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Ann-Katrin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2017

Ein Klassiker - dem man den älteren Zeitgeist anmerkt

Es klingelte an der Tür
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Rachel Bruner ist reich. Sehr reich. Sie ist schockiert als sie in einem Buch über die teils illegalen und kriminellen Vorgehensweise des FBI liest. Kurzentschlossen verschickt sie das Buch an 10.000 wichtige ...

Rachel Bruner ist reich. Sehr reich. Sie ist schockiert als sie in einem Buch über die teils illegalen und kriminellen Vorgehensweise des FBI liest. Kurzentschlossen verschickt sie das Buch an 10.000 wichtige und hochgestellte Persönlichkeiten. Nur die Reaktion des FBI`s hat sie nicht erwartet, nun wird sie und ihre Familie beschattet. Ein untragbarer Zustand, nur einer kann möglicherweise helfen – Rex Stout. Dieser weiß um die Aussichtslosigkeit des Falles, aber einem Vorschuss in Höhe von 100.000 Euro kann er nicht wiederstehen.

Es handelt sich hierbei um eine Neuübersetzung von „The Doorbell Rang“ von 1965. Zu der damaligen Zeit, waren gesellschaftskritische Äußerungen, die schlechte Zusammenarbeit zwischen Polizei und Geheimdienst und vorallem die Berichterstattung darüber ein Skandal. Heute haben wir diesbezüglich andere Vorstellungen, beziehungsweise wundern uns eher, wenn die Bespitzelung öffentlich wird. Allerdings zeigt das Nachwort von Jürgen Kaube eindrucksvoll die Bedeutung des Buches für die damalige Zeit.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Rex Stouts rechter Hand Archie Goodwin geschrieben.
Ich persönlich fand den Klappentext sehr interessant und war gespannt auf mehr. Leider wurde ich nicht so recht von der Spannung mitgerissen. Es gab immer wieder neue Personen und die Zuordnung viel mir gerade am Anfang schwer. Die eingeschränkten Möglichkeiten der Detektiv der damaligen Zeit, Telefonbuch, Telefon, Münztelefon fand ich persönlich nicht störend. Aber an der Art der Erzählung merkte man den etwas älteren Schreibstil und eine andere Entwicklung als man es heute gewöhnt ist. Dies zu mindestens mich nicht fesseln können.

Was mir aber besonders gut gefällt ist der Leineneinband. Schön griffig und angenehm, in Kombination mit dem Format erinnert es wirklich an ältere Bücher – für einen Klassiker sehr treffend.

Veröffentlicht am 02.02.2017

Potenzial nach oben noch offen

Innocence Lost
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Im Buch Innocence Lost spielt das Gewaltenschutzgesetz die tragende Rolle. Dieses Gesetz wurde nach dem 3.Weltkrieg erlassen, um eine Gesellschaft ohne Gewalt zu erschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, ...

Im Buch Innocence Lost spielt das Gewaltenschutzgesetz die tragende Rolle. Dieses Gesetz wurde nach dem 3.Weltkrieg erlassen, um eine Gesellschaft ohne Gewalt zu erschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden minderjährige Opfer von Straftaten euthanasiert. Grundlage für dieses staatliche Morden ist die Annahme, dass Opfer von Gewalt eher Gewalt anwenden, als jene die nie Gewalt erleben mussten.
Leslie muss als Kinderärztin das Gewaltenschutzgesetz anwenden, kann dies aber irgendwann nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren.

Ich finde die Grundidee des Buches hat einiges an Potenzial. Natürlich ist ein Gewaltenschutzgesetz, so wie es im Buch vorgeschlagen ist undenkbar in der heutigen Zeit (und wird es hoffentlich auch immer bleiben).
Im Buch wird die Geschichte von Leslie gut umschrieben. Sie trifft auf Gegner und Befürworter, alles in allem ist es eine stimmige Geschichte. Da ich vom Buch nichts vorwegnehmen möchte, kann ich euch zum weiteren Verlauf leider nicht mehr verraten.
Es gibt aber ein paar Dinge, die ich im Buch vermisst habe. Wie ich eben schon erwähnt habe, sehe ich ein großes Potenzial in dem Grundthema. Es gäbe eine Menge Platz um Gesellschaftskritik einzubauen oder um zu verdeutlichen wie einfach Menschen in der Masse untertauchen, nur um sich hinter der Masse zu verstecken. Ein einfaches Beispiel wäre: Gesetz ist Gesetz, zwar finde ich es nicht gut, aber ich bin nicht dafür zuständig, also ist es mir egal…
Um diese Gesellschaftskritik zu erreichen müsste man aber stärker auf die äußeren Umstände und auch die Haltung der gesamten Bevölkerung eingehen. Dies kommt mir persönlich viel zu kurz. Der Fokus liegt auf einer Geschichte die nicht unvorhersehbar, in sich stimmig, aber auch sehr begrenzt ist.
Die Charaktere sind recht simpel gestrickt. Sie haben alle ihre eigene Meinung; an sich ja positiv, ich persönlich empfinde sie aber als zu eindimensional, sie reflektieren ihre eigenen Handlungen wenig. Außerdem fehlt mir in der Interaktion mit den anderen Charakteren Empathie dem anderen gegenüber oder auch der Versuch den anderen zu verstehen, sich in den anderen hineinzuversetzen.

Fazit: Es kommt drauf an was man erwartet, ich hätte mir einen kritischeren Umgang mit dem Grundthema gewünscht – deswegen ziehe ich zwei Sterne ab.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Adressat fraglich

Das schöpferische Gehirn
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Dieses Buch fasst die aktuellen Forschungsergebnisse zur Kreativitätsforschung zusammen. Es gliedert sich in sieben Abschnitte, die als sieben Tage umschrieben werden. Es wird versucht Kreativität zu ...

Dieses Buch fasst die aktuellen Forschungsergebnisse zur Kreativitätsforschung zusammen. Es gliedert sich in sieben Abschnitte, die als sieben Tage umschrieben werden. Es wird versucht Kreativität zu definieren, herauszufinden, was kreative Menschen ausmacht, Tests vorgestellt die Kreativität messen, Vorgänge im Gehirn bei der Kreativität betrachtet (sowohl in Bezug auf die Lage der Kreativität, dem Wo, als auch dem Wie), äußere Einflüsse und noch einiges mehr.
Um den wissenschaftlichen Stoff etwas aufzubrechen, versucht der Autor „mit journalistischem Schmiss und Humor“ zu schreiben (vgl. http://www.springer.com/de/book/9783662546611). Eine Rahmenhandlung begleitet den Leser durch das Buch, die als kriminalistische „Fahndung“ die Ergebnisse spiegeln soll.
Mich konnte die Kombination aus der sachlichen Vorstellung der Forschungsergebnisse, denen teils viele Fachbegriffe zu Grunde lagen, und der sachten Kriminalgeschichte nicht überzeugen. In meinen Augen sind Teile des Buches eher für Menschen mit Vorkenntnissen oder der Bereitschaft sich mit zusätzlicher Literatur weiter mit dem Thema zu beschäftigen, da sonst viele Teilaspekte einfach überlesen werden. Die Rahmenhandlung wiederum ist für Laien ansprechend, für andere aber in meinen Augen eher störend. Ich bin mir nicht sicher, welche Gruppe der Autor primär ansprechen wollte.
Mich konnte das Buch leider nicht ganz überzeugen, auch wenn ich die Zusammenstellung des aktuellen Wissenstandes interessant fand.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Eine Sammlung für Erwachsene - Nicht für Kinder

Der Flohmarkt
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„Der Flohmarkt“ ist eine Sammlung von Gedichten von Peter Hacks (geb. 1928 gest. 2003) mit Illustrationen von Klaus Ensikat (geb. 1937). Beide bekamen schon Auszeichnungen für Ihre Kinderbücher bzw. Illustrationen ...

„Der Flohmarkt“ ist eine Sammlung von Gedichten von Peter Hacks (geb. 1928 gest. 2003) mit Illustrationen von Klaus Ensikat (geb. 1937). Beide bekamen schon Auszeichnungen für Ihre Kinderbücher bzw. Illustrationen in diesen.

Leider konnte mich das Buch als Kinderbuch nicht überzeugen. In meinen Augen sind die Illustrationen für ein Kinderbuch zu düster und die Gedichte nicht zeitgemäß. Man merkt an der Wortwahl (z.B. Menagerie, Schaubude), der alten Rechtschreibung und auch dem Inhalt der Gedichte, dass der Autor seine Hauptwerke in vergangenen Jahrzehnten geschrieben hat.

Für mich ist das Buch eine schöne Zusammenstellung für Erwachsene, die die Werke von Peter Hacks zu schätzen wissen und unter Umständen mit diesen zusammen aufgewachsen sind.
Es ist eine Zeitreise in die Vergangenheit, die es in aktuellen Kinderzimmern in meinen Augen aber schwer hat.