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Veröffentlicht am 19.06.2019

Zu abgehackt und nicht das, was ich erwartet hatte

Berlin Prepper
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Walter Noack arbeitet für eine Zeitung und ist dafür zuständig, Hass-Kommentare durchzusehen, zu löschen oder zu akzeptieren. Er ist ein menschlicher Filter in der digitalen Welt. Doch die Nutzer, deren ...

Walter Noack arbeitet für eine Zeitung und ist dafür zuständig, Hass-Kommentare durchzusehen, zu löschen oder zu akzeptieren. Er ist ein menschlicher Filter in der digitalen Welt. Doch die Nutzer, deren Kommentare immer wieder auf Grund von rassistischen und übergriffigen Aussagen gelöscht werden, richten ihren Hass und ihre Wut irgendwann gegen die Zeitung, immer wieder wird Mitarbeitern gedroht. Bis Noack attackiert wird und ins Krankenhaus eingeliefert werden muss. Doch war dies erst die Spitze des Eisbergs, denn unter der Oberfläche Berlins brodelt der Hass immer weiter.

Wer im Internet Zeit verbringt, wird früher oder später über sie stolpern: Hass-Kommentare. Auch wenn dies nicht auf persönlicher Basis passieren muss, so lassen sich doch wirklich schnell solche Kommentare finden, zum Beispiel unter Bildern bei Instagram von großen Influencern oder auch Nachrichtenportale. Von Bodyshaming bis zu offen rassistischen Beleidigungen, das Repertoire an Hass-Kommentare ist riesig.
Die Vorstellung, bei einer Zeitung für die Löschung dieser Kommentare zuständig zu sein, fand ich einfach grausig. Ich könnte einer solchen Tätigkeit nicht nachgehen, würde wahrscheinlich irgendwann auf Grund des geballten Hasses verstärkt durch die Immunität im Netz einknicken. Auch aus diesem Grund war ich gespannt auf die Umsetzung des Buches. Die Hass-Kommentare waren wirklich gut in den Text eingebunden, man stolperte mehr oder weniger über diese, wurde vor Abscheu kurz aus der Geschichte gerissen, dann jedoch wieder an die eigentliche Handlung erinnert.
Die Charaktere konnten mich leider allesamt nicht von sich überzeugen, ich sympathisierte mit keinem von ihnen. Zu wenig wurden die Charaktere beschrieben, als dass ich eine Verbindung zu ihnen hätte aufbauen können. Ab und an finde ich es sehr spannend, ein Buch zu lesen, dessen ProtagonistIn mir nicht vollständig zusagt. Doch hier waren mir die Personen so fremd, so weit weg von meinem Charakter und meinen Moralvorstellungen, dass ich mich nicht auf diese einlassen konnte.
Den Schreibstil fand ich mehr als gewöhnungsbedürftig und wurde auch nicht so recht warm mit diesem. Immer wieder wirkten die vielen kurzen Hauptsätze sehr abgehackt, dann jedoch kamen Passagen voll detaillierter Beschreibungen. Es passte nicht ganz zusammen. Der Schreibstil erzeugte keine Emotionen bei mir, wirkte kalt und ließ dadurch die Geschichte eher zäh wirken.
Die Dialoge wirkten phasenweise sehr gestellt und wenig authentisch, dann aber spritzten einzelne Dialoge nur so von Humor. Es gab dann jedoch wieder etliche Szenen, bei denen sich mir vor Abscheu regelrecht der Magen umdrehte und Aussagen, die allem widersprechen, für das ich einstehe. Ich musste immer wieder Pausen einlegen, Abstand von der Geschichte nehmen.
Da mir schon die Charaktere nicht zusagten und die Handlung mich auch nicht gefangen nehmen konnte, hatte ich generell Probleme damit, das Buch aufzunehmen und weiterzulesen.
In der Geschichte wurden einfach zu viele Sachen miteinander verknüpft, dann jedoch ganz schnell wieder fallengelassen, so dass mir nun einfach zu viele lose Enden bleiben. Ob Prepper oder Reichsbürger, die Themenfelder werden angerissen und dann nie wieder erwähnt. Weniger Themen und mehr Zusammenhang hätten mir deutlich besser gefallen und hätten für ein stimmigeres Gesamtbild gesorgt.
Das Ende war dann vollkommen überzogen und wurde viel zu schnell abgehandelt. Auf mich wirkte die letzten 40 Seiten der Geschichte nichts mehr authentisch, sondern sehr an den Haaren herbeigezogen.
Das Buch ist aber wirklich sehr nah am Zahn der Zeit, auch wenn mir immer wieder nach zu vielen Klischees beziehungsweise klischeehaften Aussagen und Ängsten gegriffen wird. Dennoch muss ich die Aktualität der Geschichte wirklich loben!
Das von Berlin gezeichnete Bild erzeugt eine wirklich düstere Grundstimmung. Da mir die Orte sehr bekannt sind, die immer wieder im Buch auftauchten, hatte ich immer schnell ein klares Bild vor Augen. Auch wenn viele Aussagen über Berlin hier künstlich überspitzt wurden.
Mein Fall war dieses als Thriller deklariertes Buch leider nicht.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Sehr konstruiert, naive Charaktere und für ein Kinderbuch etwas zu brutal

Silberdrache (Silberdrache 1)
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In einer uns fremden Welt kann Joss es kaum fassen als ihm das Ei eines Drachen in die Hände fällt. Und dann auch noch das eines silbernen Drachens, die sehr selten sind. Als das Jungtier dann schlüpft, ...

In einer uns fremden Welt kann Joss es kaum fassen als ihm das Ei eines Drachen in die Hände fällt. Und dann auch noch das eines silbernen Drachens, die sehr selten sind. Als das Jungtier dann schlüpft, erkennt Joss zu spät, in welcher Gefahr sich seine Schwester Allie, der Drache Lysander und er befinden. Denn Lysander wird mit viel Druck von der Familie Lennix gesucht. Und diese Familie ist wirklich alles andere als nett.
In unserer Welt muss auch Sirin sehr tapfer sein, denn ihre Mutter ist schwerkrank. Sirin hat nur einen Wunsch: den Geschichten ihrer Mutter über Drachen für immer lauschen zu können.

Drachen übten schon immer eine große Faszination auf mich aus. Neben Eragon begleitete mich der Drache Temeraire durch meine Jugend und seitdem verschlinge ich fast alle Bücher über Drachen, die ich in die Finger bekomme. Deswegen war ich ganz angetan davon, dass Netgalley dieses Buch in die Liste der jährlichen Challenge aufgenommen hatte. Ganz gespannt machte ich mich also über die Lektüre her, wurde aber schnell wieder von meiner kleinen (Drachen-)Euphoriewelle gerissen.
Ich hatte anfangs erwartet, dass die beiden Stränge von Joss und Sirin etwa gleich viele Teile des Buches ausmachen würden. Leider war der Strang um Joss und Lysander aber so präsent, dass Sirins Strang mehr wie eine Unterbrechung der eigentlichen Haupthandlung war. Mir hätte es besser gefallen, wenn Sirin erst viel später in der Geschichte vorgestellt worden wäre. So baute ich im ersten Kapitel eine Beziehung zu ihr und ihrer tragischen Geschichte auf, nur um dann erst wieder hundert Seiten später wieder etwas von ihr zu lesen. Wäre Sirins Strang etwas geballter gewesen, hätte diese anfängliche Beziehung aufrecht gehalten werden können.
Joss war auch nicht der beste Protagonist, seine Schwester Allie hingegen fand ich toll. Joss rannte dermaßen naiv nicht nur einmal, sondern gleich zweimal in eine fast identische Situation rein, was mich mehr als nur verdutzte. Ein Schlammassel, schön und gut, aber ein Protagonist, der nicht aus Fehlern lernt und ohne zu zögern wiederholt in sein Verderben rennt? Außerdem hätte ich bei seiner Vorgeschichte mit ein wenig mehr Argwohn und Misstrauen gerechnet.
Der Schreibstil war in Ordnung, die vielen kurzen Sätze und wenigen verschachtelten Nebensätze ermöglichten ein rasches Tempo. Vor allem in Fantasy Genre schätze ich es sehr, wenn eine Geschichte aus der Sicht mehrerer Charaktere erzählt wird, da somit eine Komplexität geschaffen wird, die den Leser noch mehr an die Geschichte fesselt. Außerdem ermöglicht der Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven auch, dass dem Leser auf subtile Weise dem Protagonisten/den Hauptcharakteren unbekannte Informationen vermittelt werden. Hier aber wurde es mit dem Perspektivwechsel maßlos übertrieben. Neben Sirin und Joss kommen eine ganze Reihe Charaktere zu Wort, in vielen Kapiteln wechseln sich diese sogar passagenweise ab. Das schaffte kein tieferes Verständnis für die Geschichte, sondern führte mehr und mehr zu Verwirrung. Die Übergänge waren nicht wirklich gut geschrieben beziehungsweise kaum vorhanden, es wirkte einfach nur sprunghaft und nicht durchdacht. Eine Beschränkung auf maximal drei Perspektiven hätte in meinen Augen vollkommen gereicht.
Der Aufbau der Geschichte wirkte an vielen Stellen sehr gewollt und konstruiert. Charaktere handelten nach Lust und Laune mal so oder so, hatten keine gerade Linie und führten deshalb nur noch zu Kopfschütteln meinerseits. Etliche Handlungsweisen fand ich sehr unlogisch und aus der Luft gegriffen, viele Probleme und kritische Situationen wurden erst groß aufgebauscht, um dann innerhalb eines halben Satzes abgehandelt zu werden.
Laut des Klappentextes bei Amazon soll das Buch für Jungen und Mädchen ab 11 Jahren gedacht sein. Das mag hinsichtlich der Charaktere, die sich in dem Alter befinden, stimmen. Einzelne Passagen aber fand ich sehr brutal und grausam für ein Kinderbuch. In einem für Erwachsene geschriebenen Fantasy Buch wären diese Passagen kein Thema gewesen, doch die Mischung der grausam beschriebenen Szenen und den jungen Kindern wirkte auf mich sehr skurril. Ich habe selber keine Kinder und kann das deswegen nicht gut einschätzen, außerdem kommt es auch auf die ganz individuelle Entwicklung des Kindes an, aber guten Gewissens kann ich das Buch nicht an Elfjährige empfehlen und gehe mit einer Empfehlung mehr in die Altersrichtung 13-14.
Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen, viele Dinge wirkten zu konstruiert und nicht ausgearbeitet genug. Dennoch konnte ich das Buch wirklich sehr zügig durchlesen. Ich werde aber nicht die weiteren Teile der Reihe verfolgen. Da in anderen Rezensionen immer wieder betont wurde, wie viel besser doch die Reihe um Septimus Heat sei, werde ich mir bei Gelegenheit einmal diese Reihe ansehen.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Kein Whodunit, mehr ein Familienporträt

Das Geheimnis der Grays
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Es ist Weihnachten im Jahre 1931, als Adrian Gray von einem seiner Gäste ermordet wird. Denn dieses Jahr hat sich ausnahmsweise die gesamte Familie mit ehelichen Anhängen im Hause der Grays versammelt. ...

Es ist Weihnachten im Jahre 1931, als Adrian Gray von einem seiner Gäste ermordet wird. Denn dieses Jahr hat sich ausnahmsweise die gesamte Familie mit ehelichen Anhängen im Hause der Grays versammelt. Motive gibt es in dieser Familie viele, doch wer war nun wirklich der Mörder?

Um dies einmal schnell vorweg zu nehmen: Der Leser weiß sehr schnell, wer der Mörder von Adrian Gray ist. In diesem Buch geht es nicht darum, mit Finten und Tricks dem Mörder auf die Spur zu kommen, sondern vielmehr hat die Autorin ein Familienporträt gezeichnet, voller Personen, die grausam, durchtrieben und nicht wirklich liebenswert sind.
Ich hatte mich vor Beginn des Kriminalromans auf eine eher typische Whodunit?-Geschichte eingestellt, da dieser im Klappentext mit Werken von Agatha Christie verglichen wurden. Deswegen war ich sehr erstaunt darüber, dass es sich eben nicht um eine eher klassische Form der Kriminalromane handelte, als der Mörder schon so früh bekannt wurde. Doch nachdem ich so kalt erwischt wurde, gewöhnte ich mich relativ schnell an die Handlung und konnte mit Spannung durch das Buch fliegen.
Da es kein dicker Schmöker ist, kam ich relativ schnell voran. Ein wenig muss man sich an den Schreibstil gewöhnen, doch auf diesen war ich durch die zeitliche Einordung gleich eingestellt.
Mir hat eine Übersicht über die Personen jedoch sehr gefehlt. Gerade zu Beginn des Buches war es schwer, alle Charaktere gleich richtig zuordnen zu können. Welcher Partner zu wem gehörte, wer ein Kind des alten Grays war und wer nur Partner eines Kindes und wer welchen Beruf ausübte, konnte ich nicht immer richtig bestimmen. Erst zum Ende des Buches hin gelang mir dies ein wenig besser.
Die Charaktere sind – von zwei, drei Personen einmal abgesehen – eigentlich alle auf ihre eigene Art und Weise unausstehlich. Dennoch gefiel mir diese Art der Darstellung einer kaputten Familie wirklich gut.
Wie bereits von anderen Rezensenten angesprochen, finde auch ich es schade, dass nicht der Originaltitel gewählt wurde. „Porträt eines Mörders“ wäre absolut die treffende Wahl für dieses Werk gewesen.
Und einer Sache, die bereits von einer anderen Rezensentin angesprochen wurde, möchte ich mich ebenfalls anschließen. Etliche der Formulierungen haben mich doch sehr gestört, es wurde ein Bild von Juden gezeichnet, das eventuell im Jahre 1933 Anklang fand, das jedoch zur heutigen Zeit einfach nicht mehr tragbar ist. Ich hätte mir schon zu Beginn des Romans eine klärende Stellungnahme des Verlags gewünscht, beziehungsweise einen deutlichen Hinweis auf die zur Zeit der Veröffentlichung herrschende Fehlgesinnung. Nach Beenden der Geschichte hatte ich erwartet, wenigstens einen solchen Abschnitt im Nachwort zu finden, doch blieben diese antisemitschen und auch rassistischen Äußerungen unkommentiert.
An sich fand ich die Geschichte ganz unterhaltsam und durchaus spannend, doch über den Tonfall der Autorin ärgerte ich mich zu sehr, um das Buch wirklich genießen zu können.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Zu viel verschenktes Potential

Der Fluch des Feuers
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Stratus erwacht auf einem Feld ohne zu wissen, wer er ist. In ihm schlummert eine Macht, die er selber nicht kennt. Überzeugt davon, ein Dämon zu sein, macht er sich auf die Suche nach Antworten und stolpert ...

Stratus erwacht auf einem Feld ohne zu wissen, wer er ist. In ihm schlummert eine Macht, die er selber nicht kennt. Überzeugt davon, ein Dämon zu sein, macht er sich auf die Suche nach Antworten und stolpert mitten hinein in dunkle Geheimnisse.

Das Konzept eines Anti-Helden gepaart mit Magie fand ich anfangs sehr interessant, gibt es doch auf dem heutigen Buchmarkt viele sich ähnelnde Charaktere. Somit war ich sehr gespannt auf Stratus und seine Geschichte.
Doch schon nach den ersten Kapitel kam die Ernüchterung.
Mir war das Buch einfach zu brutal geschrieben. Zwar würde ich mich nicht gerade zart besaitet nennen, doch fand ich etliche Passagen auf Grund der Brutalität und Unmenschlichkeit (Verspeisen von Personen und Gehirnmasse, Folter, Nekromantie) sehr primitiv. Es hätte mit weniger beziehungswiese anderen Worten genauso rübergebracht werden können.
Mir ist deutlich bewusst, dass Stratus kein Sympathieträger sein soll und er mit Absicht so dargestellt wird. Dennoch gefällt mir persönlich dieser Stil absolut nicht.
Stratus selber fand ich abgesehen von der unnötigen Brutalität ganz in Ordnung. Er wird mir nicht lange im Gedächtnis bleiben, da ich absolut keine Verbindung zu ihm aufbauen konnte. Für einen Protagonisten war er phasenweise auch etwas zu blass gehalten.
Was mich jedoch wirklich an Stratus störte, war die Umsetzung des Gedächtnisverlustes. Er konnte sich in manchen Passagen nicht an die einfachsten Dinge erinnern, sowieso nicht daran wer oder was er war, doch in bestimmten Situationen wusste er sofort alles. Das war für mich einfach unglaubwürdig und hatte nichts mehr mit intuitiven Eingaben zu tun.
Die restlichen Charaktere wurden mir nicht ausführlich genug beschrieben, ich bekam beim Lesen immer wieder den Eindruck bestärkt, sie seien nur Mittel zum Zweck. Auch wenn genau das auf die meisten Nebencharaktere zutrifft, sie also nur den Protagonisten und dessen Charakterentwicklung unterstützen sollen, so sehe ich es als Aufgabe des Autors an, eben dies gut genug zu verschleiern, die Nebencharaktere geschickt einzufädeln, vorzustellen und notfalls wieder zu verabschieden.
Das World building ist dem Autor leider nicht gut gelungen. Handlungsorte wurden mir nur unzureichend beschrieben und auf das Konzept der Welt und der Magie – vor allem der Liedlinien, die mich schon interessiert hätten - überhaupt nicht eingegangen. Was sehr schade ist, denn die Umsetzung der Magie fand ich sehr interessant und ich hätte gerne näheres darüber erfahren. Wenn dies besser ausgebaut gewesen wäre beziehungsweise dem Leser mehr Wissen darüber vermittelt worden wäre, so hätte mir das Buch einen Ticken besser gefallen.
Dadurch, dass die Welt eben so unzureichend beschrieben wurde, langweilte mich die Handlung immer mehr.
Einzig der Wunsch zu erfahren, wer oder was Stratus nun sei, fesselte mich an die Geschichte.
Das Ende war eine einzige Enttäuschung. Für eine solche Auflösung hätte das Buch um mindestens die Hälfte gekürzt werden können und lässt mich nun sehr unbefriedigt zurück. Denn immerhin hat das Buch 464 Seiten auf denen nun nach Beendigung leider nur wenige Seiten aktive Handlung waren.
Ich war längere Zeit der Überzeugung, es würde sich um einen Einzelband handeln. Doch soll „Der Fluch des Feuers“ der Einstiegsband in eine neue Reihe sein. Dadurch, dass viele Fragen offen geblieben sind, hat der Autor meiner Einschätzung nach durchaus genug Stoff für einen zweiten Teil. Ich werde diese Reihe jedoch nicht weiter verfolgen. Ein in sich abgeschlossener und schlüssiger erster Band hätte mich vielleicht noch überzeugen können.

Ich vergebe gut gemeinte 2 Sterne mit starker Tendenz zu 1.5 Sternen. Hier wurde zu viel Potential nicht genutzt. Eine Empfehlung spreche ich an dieser Stelle nicht aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Idee
Veröffentlicht am 11.12.2017

Zu flach, dennoch stellenweise unterhaltend

Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag!
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Mir waren bis vor kurzem Helikoptereltern überhaupt kein Begriff. Ob ich hinter dem Mond lebe? Es scheint so, haben doch gefühlt alle davon bereits gehört oder Personen in ihrem Umkreis, auf die diese ...

Mir waren bis vor kurzem Helikoptereltern überhaupt kein Begriff. Ob ich hinter dem Mond lebe? Es scheint so, haben doch gefühlt alle davon bereits gehört oder Personen in ihrem Umkreis, auf die diese Bezeichnung passt.
Erst ein Tweet machte mich auf das Thema aufmerksam und ich fand dieses Buch. Mir waren die Autorinnen schon seit „Nenne drei Nadelbäume“ bekannt und ich las mir ein paar der wirklich amüsanten Rezensionen zu „Verschieben Sie die Deutscharbeit“ durch und lieh mir das Buch kurzer Hand von einer Freundin aus, die immer noch ein paar Lachtränen vom Lesen in den Augen hatte.
Auch wenn mir die Nadelbäume plus der Nachfolger nicht sehr gut gefallen hatten, so konnten die beiden Bücher mir einige unterdrückte Gluckser und ein paar laute Auflacher entlocken.
Ich ging also mit hohen Erwartungen an dieses Buch heran und wurde leider ziemlich enttäuscht.

Gut gefallen hat mir an dem Buch, dass so viele unterschiedliche Geschichten aus verschiedenen Berufsfeldern vertreten waren. Ob Erzieher, Lehrer oder Kinderärzte, jeder kam zu Wort. Toll!
Zugegeben, viele der Geschichten waren wirklich erschreckend, luden zum Fremdschämen ein oder ließen mich ungläubig beim Lesen innehalten, doch einige waren in meinen Augen einfach nicht witzig, sondern gaben nur auf verdrehte Weise die Bemühung vieler Eltern wieder, ihren Kindern ein schönes Leben zu ermöglichen.
Außerdem wirkte das gesamte Buch auf mich ziemlich platt. Mit einem literarischen Meisterwerk rechnet hier natürlich niemand, doch irgendwann waren es nur noch Anekdoten verbunden durch sarkastische Einschübe der Autorinnen, die ich nicht immer ganz korrekt fand.
Ich hätte mir von daher entweder mehr Anekdoten ohne permanente Einschübe der Autorinnen gewünscht oder aber – und das noch lieber – ein Buch gefüllt mit Anekdoten, wobei auf das Verhalten der Eltern noch mehr eingegangen wird. Denn genau das wirft doch wirklich spannende Fragen. Warum handeln viele Eltern so? Gibt es psychologische Gründe dafür? Muss man das Thema nicht gesellschaftskritisch betrachten? Und darf man überhaupt so über Eltern urteilen?
Die Verweisung auf das Schlusswort lies mich dennoch weiterlesen und hier wurde ich sehr enttäuscht, denn in meinen Augen hätte dieses viel ausführlicher sein müssen und mir mehr Fragen beantworten müssen. So beendete ich wirklich unbefriedigt dieses Buch und werde mich nun darüber hinaus mit dem Thema befassen.

Auch wenn mir das Buch wirklich nicht sonderlich gut gefallen hat und teilweise immer noch etwas sauer aufstößt, so hat es mich doch stellenweise unterhalten können. Von daher vergebe ich zwei Sterne. Und auch wenn mir die Bücher der Autorinnen bisher alle nicht gut gefallen haben, so möchte ich nicht ausschließen, wieder einmal etwas von ihnen zu lesen. Ein paar Gluckser mehr im Leben schaden nie.