Cover-Bild Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 10.11.2017
  • ISBN: 9783446259034
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
John Green

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken

Sophie Zeitz (Übersetzer)

Die 16-jährige Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche nach dem verschwundenen Milliardär Russell Pickett zu beteiligen. Sie hat genug mit ihren eigenen Sorgen und Ängsten zu kämpfen, die ihre Gedankenwelt zwanghaft beherrschen. Doch als eine Hunderttausend-Dollar-Belohnung auf dem Spiel steht und ihre furchtlose beste Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett aufzuklären, macht Aza mit. Sie versucht Mut zu beweisen und überwindet durch Daisy nicht nur kleine Hindernisse, sondern auch große Gegensätze, die sie von anderen Menschen trennen. Für Aza wird es ein großes Abenteuer und eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale, der sie zu entkommen versucht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2018

Gesamtpaket überzeugt!

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“Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken” ist das neueste Werk des amerikanischen Bestsellerautoren John Green, der nun fünf Jahre nach dem Welterfolg “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” endlich wieder etwas ...

“Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken” ist das neueste Werk des amerikanischen Bestsellerautoren John Green, der nun fünf Jahre nach dem Welterfolg “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” endlich wieder etwas von sich hören lässt. In den Mittelpunkt stellt er ein psychisch krankes Mädchen und ihren turbulenten Alltag. Eine Geschichte über Gedankenspiralen, der Suche nach dem eigenen Selbst und dem unerwarteten Finden der Liebe. Ein tiefsinniges, charakterstarkes Buch, das durch Authentizität und literarischer Qualität zu überzeugen weiß. Für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

Indianapolis. Die 16-jährige Aza leidet unter starken Ängsten und Zwängen. Wenn sie nur an ihren Mageninhalt denkt, wird ihr ganz anders. Sie ekelt sich vor ihren eigenen Verdauungsvorgängen und versucht sich beim Essen lieber keine Gedanken über die Prozesse zu machen, die in ihrem Körper ablaufen. “An der Anzahl der Zellen gemessen besteht der Mensch zu über 50 Prozent aus Bakterien, was bedeutet, dass die Hälfte der Zellen, die zu uns gehören, gar nicht unsere sind. […] ich bilde mir häufig ein, ich kann spüren, wie sie in und auf mir leben, sich fortpflanzen und sterben.” (Zitat S.9 aus “Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken”) Immer wieder liest Aza fachspezifische Wikipedia-Einträge und hat panische Angst davor eineInfektion mit dem Bakterium Clostridium difficile zu bekommen, die meist tödlich verläuft. Ein seltsames Magengrummeln könnte da schon den baldigen Niedergang bedeuten. Daher kann es auch mal vorkommen, dass sie inmitten einem Pausentreffen (unter anderem mit ihrer besten Freundin Daisy) den Gesprächen am Tisch nicht mehr ganz folgen kann und sich im Netz vergewissern muss, ob sie Anzeichen dieser schlimmen Infektion aufweist. Außerdem hat sie noch einen ganz anderen außergewöhnlichen Tick: “Seit ich klein bin, habe ich die Angewohnheit, mir den rechten Daumennagel in die Kuppe des rechten Mittelfingers zu bohren, sodass mein Fingerabdruck inzwischen eine Schwiele hat. Nach all den Jahren lässt sich die Hautstelle mühelos aufkratzen, weswegen ich immer ein Pflaster darüber klebe, damit sich die Wunde nicht entzündet. Aber manchmal fange ich an, mir einzubilden, dass die Wunde vielleicht schon entzündet ist und dass ich sie unbedingt reinigen muss, und der einzige Weg, die Wunde zu reinigen, ist sie wieder zu öffnen, und das Blut herauszudrücken, falls welches kommt.” (Zitat S.11) Aza ist in therapeutischer Behandlung und muss regelmäßig Medikamente nehmen. Doch irgendwie verbessert sich ihr Zustand nicht. Dann verschwindet auf einmal ein vermögender Vorstandsvorsitzender, der wegen Korruption verhaftet werden soll und Davis, der Sohn dieses Mannes, taucht wieder in Azas Leben auf. Denn Daisy will den zur Fahndung Ausgeschriebenen unbedingt finden und die Belohnung von 100.000 Dollar kassieren und da Aza Davis früher einmal sehr gut kannte, will ihre beste Freundin, dass sie wieder Kontakt miteinander aufnehmen. Unerwartet kommt Aza Davis näher. Aber wenn man unter Zwängen und Ängsten leidet, ist Verlieben nicht gerade die einfachste Sache der Welt…

“Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken” wartet mit einem diesmal nicht dunkelblau gestalteten Cover auf — so wie die Vorgängertitel, die seit dem Erfolg von “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” neu und einheitlich dunkelblau aufgelegt wurden — sondern mit einem hellblauen. Doch: für alle, die es farblich etwas kräftiger mögen, es gibt auf der Rückseite des Schutzumschlags ein Wendecover mit einem leicht lila-bläulichen Hintergrund (der mir persönlich etwas besser gefällt). Der orangefarbene Schnitt dazu — sehr schön gemacht. Der Roman wird durchgehend aus Azas Sicht in der Ich-Perspektive erzählt und macht bereits zu Beginn klar, dass John Green eine ganz außergewöhnliche Figur erschaffen hat. Eine Protagonistin, die glaubt nicht “echt” zu sein und nur das Opfer ihrer Umstände und Gedanken: “Ich beschließe in diesem Moment, zum Mittagessen zu gehen, denkst du, wenn um 12 Uhr 37 das monotone Schrillen von oben klingt. Dabei entscheidet eigentlich die Glocke. Du hältst dich für den Künstler, aber du bist die Leinwand.” (Zitat S.7) Azas Art, sich über diese Abhängigkeit von der Außenwelt, aber vor allem über ihre Zwangsneurosen, Gedanken zu machen, verleihen dem Roman eine überraschend philosophische und tiefgründige Note, denn in nur sehr wenigen Jugendbüchern werden solch grundlegende, existentielle Fragen gestellt: “…gibt es überhaupt ein Selbst, unabhängig von den Umständen? Ist da ein tieferes Ich, das die echte wahre Person ist […]?” Denn wenn Aza plötzlich anfängt zu schwitzen, und dann an gar nichts anderes mehr denken kann, als an das (ihr unangenehme) Schwitzen, und dadurch nur noch mehr schwitzt, dann ist sie nicht mehr Herr über sich selbst. “Und wenn du nicht steuern kannst, was du denkst oder tust, vielleicht gibt es dich dann gar nicht wirklich […]? Vielleicht bin ich bloß eine Lüge, die ich mir selbst einflüstere.” (Zitat S.107) Darum kneift sie sich auch immer wieder in ihre Fingerkuppe, um sich davon zu überzeugen, dass es sie wirklich gibt. Denn als Kind hat ihre Mutter ihr einmal erklärt, dass sie sich einfach zwicken könne, um festzustellen, ob sie wach sei oder ob sie träume. Wenn sie den Schmerz spürt, dann muss es “echt” sein. Besonders ihre Gedankengänge, die sich kreisen und wie eine Spirale immer wieder verengen, hat John Green meisterhaft getroffen: “Ich glaube nicht, dass du es gewechselt hast. Ich glaube, das ist noch das Pflaster von gestern Abend. Nein, von gestern Abend kann es nicht sein, weil ich es auf jeden Fall nach dem Mittagessen gewechselt habe. Wirklich? Ich glaube schon. Du GLAUBST? Ich bin mir sicher. Aber die Wunde nässt. Was stimmte. Sie war noch nicht verheilt. Und du trägst dasselbe Pflaster seit — o Gott — wahrscheinlich über 37 Stunden und lässt die Wunde in diesem warmen, feuchten Pflaster vor sich hin eitern. Ich warf einen Blick auf das Pflaster. Es sah neu aus. Du hast es nicht gewechselt. Doch, ich glaube schon. Bist du dir sicher?” (Zitat S.129) Während die Protagonistin zu Beginn aufgrund ihrer Ticks und Rituale fast ein wenig abstoßend wirkt, wächst einem das Mädchen nach und nach beim Lesen wirklich ans Herz. Man spürt ihre Verzweiflung und ihre Ablehnung sich selbst gegenüber so deutlich und intensiv, dass ihr Leid wirklich greifbar scheint. Den Charakter einer Außenseiterin so glaubwürdig, so komplex und ihre Hilflosigkeit so überdeutlich zu skizzieren, darin hat der Autor sich wirklich selbst übertroffen: “Ich spürte, wie ich den Halt verlor, aber selbst das ist eine Metapher. Spürte, wie ich fiel, auch das ist eine. Kann das Gefühl nicht beschreiben, kann nur sagen, ich bin nicht ich. Geschmiedet auf dem Amboss einer anderen Seele. Bitte lass mich hier raus. Wer immer mich erfunden hat, lass mich hier raus. Alles, um hier rauszukommen.” (Zitat S.209) Der Roman ist ergreifend, mitreißend, schmerzvoll und zugleich voller Hoffnung. Mit tollen Nebencharakteren, einer teils anspruchsvolleren Sprache (lange, verschachtelte Sätze) und manch klugen Worten, die man sich am liebsten unterstreichen möchte: “In die Augen kann man jedem sehen. Aber jemand zu finden, der dieselbe Welt sieht, ist ziemlich selten.” (Zitat S.14) und “Das wahre Grauen ist nicht Angst zu haben; es ist keine andere Wahl zu haben.” (Zitat S.27) Und auch, wenn ich zu Beginn einzelne Stellen manchmal etwas zu ausgeschmückt fand (Gespräche über Fanfiction & Star Wars), gebe ich dem Buch dennoch die volle Punktzahl, da es in seinem Gesamtpaket einfach überzeugt und definitiv gelesen werden sollte!

Veröffentlicht am 14.01.2018

Aufwühlend

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"Das Schicksal ist ein Mieser Verräter" habe ich auf DVD gesehen und fand ich echt gut also war ich gespannt auf diese Geschichte von dem Autor.

In "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" lernte ...

"Das Schicksal ist ein Mieser Verräter" habe ich auf DVD gesehen und fand ich echt gut also war ich gespannt auf diese Geschichte von dem Autor.

In "Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken" lernte ich als Leser die etwas ungewöhnliche Protagonistin Aza Holmes kennen. Das Mädchen hat immerzu Zwangsgedanken und ist sich der ständigen Angst tödlich zu erkranken bewußt. Ihr inneres Ich gaukelt ihr vor, dass ihr Körper nur so von gefährlichen Bakterien wimmelt und ständig weitere hinzukommen.
Aber zu ihrem Glück gibt es noch die beste Freundin Daisy.
Sie hilft ihr aus dieser Gedankenspirale herauszukommen.
Als plötzlich der Milliardär Russel Picket verschwindet, will ihre Freundin Daisy sich unbedingt an der Suche beteiligen. Sie willigt zunächst eher etwas widerwillig ein. Eine Suche, auf der sie auch immer mehr über ihr wahres Ich herausfindet...

John Green's Schreibstil hat was. Mit seinen ungewöhnlichen Protagonisten hat er eine ganze neue und eigene Geschichte geschaffen. Glaubhaft und ohne etwas zu beschönigen beschreibt er klar Aza's Zwangsvorstellungen. Die Handlung ist etwas träge. Aber da Ende hat mich doch erschüttert.

Das Hauptthema ist der Umgang mit psychischen Krankheiten. Wie frustrierend diese für Freunde, Familie und die Person selbst sein können. Sie ist humorvoll, tiefsinnig und sehr sympathisch. Von außen betrachtet scheint Aza ein normaler Teenager zu sein, der alles hat, was er sich wünschen kann. Doch dieser Eindruck täuscht. Sie ist gefangen in ihren Gedankenspiralen (eine der vielen Metaphern John Greens).

Er versucht nicht den Leser zum Weinen zu bringen, wie es manche Autoren bei solchen ernsten Themen zu tun scheinen. Es ist eher, als würde man mitgenommen werden auf eine Reise und am Schluss siegt die Hoffnung. . Das Buch liest sich eher leicht und kurzweilig, selbst in seinen traurigen oder philosophischen Stellen. Ich kann „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ nur empfehlen.

Veröffentlicht am 09.01.2018

John Green hat es wieder geschafft zu berühren

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Die 16-jährige Aza ist auf den ersten Blick ein ganz normaler Teenager, der es an nichts fehlt. Doch sie ist die meiste Zeit mit sich und ihren Gedanken beschäftigt. Sie hat eine Zwangserkrankung und ständig ...

Die 16-jährige Aza ist auf den ersten Blick ein ganz normaler Teenager, der es an nichts fehlt. Doch sie ist die meiste Zeit mit sich und ihren Gedanken beschäftigt. Sie hat eine Zwangserkrankung und ständig Angst sich mit einer schlimmen Krankheit anzustecken. Ohne ihre beste Freundin Daisy wäre ihre Leben recht einsam. Daisy hat sie es auch zu verdanken, dass plötzlich ein Abenteuer auf sie wartet. Denn als der Millionär Pickett verschwindet und es eine Hunderttausend-Dollar-Belohnung dafür gibt wer Hinweise auf sein Aufenthaltsort bringen kann, kann es Daisy kaum erwarten dieses Geheimnis zu lüften. Und Aza macht mit...

Schon nach wenigen Seiten merkt man das Aza anders ist als andere Teenager in ihrem Alter und wie verwirrend und schwer es für sie sein muss in ihren Gedanken gefangen zu sein. Dadurch das aus Azas Sicht die Geschichte erzählt wird, bekommt man Azas Gedanken und Gefühle hautnah mit. Und gerade die Gedanken sind bei ihr ja ihr Dreh- und Angelpunkt.

Dieses Buch bringt die Krankheit an der Aza leidet auf eine doch recht leicht zu lesende Art herüber, die einem mehr über diese Krankheit erfahren lässt ohne belastend zu sein.

Aza hatte ich sofort lieb gewonnen. Konnte man sie und ihre Situation dank der tollen Erzählweise doch irgendwie verstehen. Auch wenn man Zwangserkrankungen wohl auch nur wirklich verstehen kann, wenn man sie selber hat.

Und diese Geschichte wäre sicher nicht die die sie ist, wenn Aza nicht Daisy als beste Freundin hätte. Sie ist so ganz anders als Aza und dennoch sind die beiden ein tolles Gespann. Daisy und ihre Vorliebe für Star Wars-Fanfictions muss man einfach lieben (auch wenn man mit Star Wars nichts am Hut hat.) :)

John Green hat es mal wieder geschafft eine schöne Geschichte mit einem schweren Thema berührend zu erzählen.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Ein Meisterwerk

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“Es gibt immer Hoffnung, selbst wenn einem die Gedanken vormachen, es gäbe keine.“
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Aza, die ohne Vater aufwächst. Ein von Ängsten, Panikattacken & Zwangsneurosen ...

“Es gibt immer Hoffnung, selbst wenn einem die Gedanken vormachen, es gäbe keine.“
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Aza, die ohne Vater aufwächst. Ein von Ängsten, Panikattacken & Zwangsneurosen geplagtes junges Mädchen. Aza ist sehr sympathisch. Wie sie ihre Gefühle & Gedanken zum Audruck bringt, lässt den Leser einen Einblick hinter die Fassade eines psychisch kranken Menschens blicken. Anhand ihrer Erläuterungen kann man sich in sie hineinversetzen und mitfühlen wie es in ihr vorgeht.
Davis, ein in Reichtum geborener junge, der aber in dieser Hinsicht nicht reich ist. Er ist Halbwaise und vom Vater urplötzlich verlassen. Aber er ist reich an Weisheiten und an einem wahnsinnig tollen Charakter.
2 junge Menschen die sich ähnlicher nicht sein könnten. Sie teilen das selbe Schicksal, die selben Interessen und anscheinend das selbe Denken über das eigene Ich.
John Green hat es geschafft ein höchst komplizierte Thema, zum Teil auch Tabuthema, für alle Menschen perfekt auf den Punkt zu bringen. Jeder der sich noch nie, mit dem im Buch beschrieben Thema, auseinandersetzen musste, kann dank seiner grandiosen Worte, nachvollziehen wie es in psychisch kranken Menschen aussieht. Man kann dadurch lernen damit umzugehen und zu verstehen. Man erlebt und fühlt die Seite der Außenstehenden und der Betroffenen.
Und es zeigt wie wichtig die Aufrichtigkeit einer wirklich wahren und wunderbaren Freundschaft ist und die endlose und bedingungslose Liebe der Familie.
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“Das du lieben und geliebt werden kannst. Das außer Liebe nichts auf der Welt verdient ist. Das Liebe sowohl der Weg ist, der dich zum Menschen macht, als auch der Grund.“

“Sie rückte etwas in mir zurecht, und dann hatte ich nicht mehr das Gefühl, von einem Strudel oder einer enger werdenden Spirale mitgerissen zu werden.“

Veröffentlicht am 18.12.2017

Empfehlenswert

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Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ handelt von Aza, deren Zwangsstörung ihr das Leben zur Hölle macht. Überall sieht sie die Gefahr sich eine tödliche Krankheit zu holen und wird dadurch daran gehindert ...

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ handelt von Aza, deren Zwangsstörung ihr das Leben zur Hölle macht. Überall sieht sie die Gefahr sich eine tödliche Krankheit zu holen und wird dadurch daran gehindert ein normales Leben zu leben. Und dieses Buch handelt von Davis, dessen Vater verschwunden ist und der sich furchtbar einsam fühlt. Es handelt von Daisy, Azas bester Freundin, die sich in Starwars Fanfiction flüchtet. Und von Noah, Davis‘ kleinem Bruder. Es handelt von Verlust und Ohnmacht. Es handelt von realistisch geschriebenen Charakteren, die mit dem Leben kämpfen.

Doch das Hauptthema ist der Umgang mit psychischen Krankheiten. Wie frustrierend diese für Freunde, Familie und die Person selbst sein können. Azas Charakter prägt das Buch, da John Green die Geschichte aus ihrer Sicht schreibt. Sie ist humorvoll, tiefsinnig und sehr sympathisch. Von außen betrachtet scheint Aza ein normaler Teenager zu sein, der alles hat, was er sich wünschen kann. Doch dieser Eindruck täuscht. Sie ist gefangen in ihren Gedankenspiralen (eine der vielen Metaphern John Greens).

Schon ab der ersten Seite merkt man dass Aza anders ist und der Leser leidet mit ihr mit. In John Greens leicht zu lesendem Schreibstil werden Emotionen greifbar und man hat das Gefühl nach dem Lesen zu verstehen wie Zwangsstörungen den Menschen fühlen lassen. Besonders der häufige Gebrauch von Metaphern verstärkt das Verständnis. Aber auch, dass Aza und die anderen Charaktere so realistisch geschrieben wurden, tut sein Übriges.

Nach dem Lesen wollte ich die Figuren deswegen noch nicht verlassen. Lieber hätte ich erfahren, wie es mit ihnen weitergeht. Doch ich war auch froh, dass ich Aza dort verlassen habe und ich könnte mir kein anderes Ende vorstellen, weil dieses „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ vielleicht unrealistisch gemacht hätte. John Green hat ein sehr authentisches Werk geschrieben, welches zum Nachdenken anregt, aber auch durch Humor begeistert. Er versucht nicht den Leser zum Weinen zu bringen, wie es manche Autoren bei solchen ernsten Themen zu tun scheinen. Es ist eher, als würde man mitgenommen werden auf eine Reise und am Schluss siegt die Hoffnung. Nicht auf Heilung, aber auf Momente des Glücks. Auch die philosophischen Teile des Buches drängen eher zum träumerischen Nachdenken und schlagen nicht mit der Philosophiekeule um sich. Das Buch liest sich eher leicht und kurzweilig, selbst in seinen traurigen oder philosophischen Stellen. Ich kann „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ nur empfehlen.