Überlebenstraining
Lost in the WildDie fünf Abiturenten Timo, Jasper, Fabio, Khadra und Daria, wollen nach dem Ende ihrer Schulzeit die Freiheit genießen und brechen zu einer gemeinsamen Wandertour ins Gebirge auf. Sie sind jedoch nur leidlich ...
Die fünf Abiturenten Timo, Jasper, Fabio, Khadra und Daria, wollen nach dem Ende ihrer Schulzeit die Freiheit genießen und brechen zu einer gemeinsamen Wandertour ins Gebirge auf. Sie sind jedoch nur leidlich ausgerüstet und kaum trainiert, was jeden, der sich etwas in den Bergen auskennt, die Haare zu Berge stehen lässt. Und es dauert auch nicht lange bis die Gruppe durch einen Bergrutsch in große Gefahr gerät. Ihre Zelte und ihre Ausrüstung werden mitgerissen. Schlechtwetter und der nicht mehr vorhandene Weg zurück zum Ausgangspunkt lassen sie willkürlich herumirren. Zusätzlich ist einer der drei Jungen verletzt. Als sie eine Hütte finden, ist die Übernachtung in den Bergen erstmals gesichert.
Zur selben Zeit ist, trotz der ungünstigen Wetterbedingungen, eine zweite Gruppe unterwegs. Diese haben ein Überlebenstraining-Seminar bei Prepper Ragnar gebucht. Sie spielen eine Zombie-Apokalypse nach. Als sie abends in der Hütte von Ragnar übernachten wollen, treffen sie auf die fünf Jugendlichen, die sich von ihnen Hilfe erwarten. Doch sehr schnell bemerken sie, dass sie von den Erwachsenen keinerlei Unterstützung erhalten werden, sondern dass sie perfekte lebendige Feinde für die Survival-Gruppe sind, deren Anführer einige Geheimnisse hat....
Man ist von Beginn an sofort mitten in der Geschichte. Der Schreibstil ist die Sprache der heutigen Jugendlichen und liest sich locker und flüssig
Die Landschaft wird von der Autorin sehr bildhaft und plastisch beschrieben. Den Starkregen konnte ich auf meiner Haut fühlen und mit den verzweifelten Jugendlichen mitfühlen.
Die Charaktere sind sehr anschaulich beschrieben und entwickeln sich weiter. Ein zwei Leserinnen in der Leserunde hatten Probleme die Figuren auseinanderzuhalten, was ich überhaupt nicht verstehen kann! Ich fand sie einzeln sehr vielschichtig beschrieben und konnte mir von jeden ein sehr gutes Bild machen. Natürlich stehen manche mehr im Vordergrund und bekommen mehr Aufmerksamkeit. Es waren zwar viele nicht wirklich sympathisch, was jedoch teilweise den Sinn der Geschichte ausmachte.
Antje Leser hat einen spannenden Survival-Jugendthriller geschrieben, der manchmal ganz schön brutal wird. Die Aufregung darüber, dass man diese Geschichte den Jugendlichen nicht vorsetzten kann, verstehe ich nicht. In diesem Genre kann man nicht von einem cozy Krimi ausgehen. Es gibt auch eine Triggerwarnung und zweitens habe ich in anderen Genres schon weitaus brutalere Szenen in Jugendbüchern gelesen - man denke nur an Panem etc.
Eine kleine Kritik gibt es trotzdem: Die Autorin hat jede Menge Themen auf diesen 272 Seiten untergebracht: Umweltkatastrophen, Klimakrise, Ukrainekrieg, Migranten, LTBTQ, Staatshass und Reichsbürger. Da kommen doch einige Klischees durch....
Auch wurden einige Szenen ein bisschen überzeichnet dargestellt, aber die Spannung hielt auf den ganzen 272 Seiten. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und mit den Jugendlichen gefiebert.
Fazit:
Ein spannender Survival-Jugendthriller, der einige zu viele Themen anspricht, aber mich von Beginn an sehr gut unterhalten und etwas Gänsehaut hervorgerufen hat.