Cover-Bild Wir sehen uns beim Happy End
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 24.11.2017
  • ISBN: 9783785725993
Charlotte Lucas

Wir sehen uns beim Happy End

Roman

Ein zauberhafter Roman über das Stolpern, Fallen und Wiederaufstehen - und die Frage, ob immer alles gut ausgehen muss

Eine Geschichte ist immer nur so gut wie ihr Ende. Davon ist Ella überzeugt. Es gibt schon genug Unglück auf der Welt, wer braucht da noch Geschichten mit schrecklichem Ausgang? Deshalb schreibt sie sie kurzerhand um und gibt ihnen ein schöneres, nein, das richtige Ende.
Doch was ist, wenn das wahre Leben da nicht mitspielt? So wie bei Oscar, der vergessen hat, was Glück ist. Deshalb beschließt Ella, ihm ein Happy End zu schenken. Aber geht das überhaupt? Und was tut man, wenn der andere das gar nicht will?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2018

"Er hatte eine ungewissen Vergangenheit, sie eine ungewisse Zukunft ..."

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Emilia Faust träumt von einem Happy End. Nicht nur von ihrem eigenen, auch von anderen. Denn was sie überhaupt nicht leiden kann, ist, wenn eine Geschichte kein richtiges Happy End hat. Und so hat sie, ...

Emilia Faust träumt von einem Happy End. Nicht nur von ihrem eigenen, auch von anderen. Denn was sie überhaupt nicht leiden kann, ist, wenn eine Geschichte kein richtiges Happy End hat. Und so hat sie, nachdem sie ihren Job als Hauswirtschafterin aufgegeben hat, ihren Blog Better Endings ins Leben gerufen.

Auf diesem Blog berichtet sie nicht nur über sich und ihre bevorstehende Hochzeit mit ihrem Verlobten Philip, sondern schreibt zudem für Bücher und Filme alternative Enden, Happy Ends.

Als Philip ihr jedoch nach 6 Jahren gesteht, eine Affäre mit einer Kollegin zu haben, bricht für Ella eine Welt zusammen. Ihr eigenes Happy End scheint in Gefahr. Bei ihrer Flucht aus Philips Haus, stößt sie ausgerechnet mit Oscar zusammen. Einem Mann, der sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnern kann und völlig verzweifelt ist. Kurzerhand beschließt Ella, wenigstens ihm ein Happy End zu verschaffen. Doch das entpuppt sich als schwieriger als zunächst gedacht…

Ella ist eine ganz bezaubernde Protagonistin. Leicht naiv stolpert sie voller Tatendrang, positiven Gedanken und ihrer verzweifelten Suche nach Happy Ends durch das Leben. Als sie Oscar trifft, entwickelt sich die Geschichte zu einem kleinen Krimi, denn natürlich will auch der Leser wissen, was Oscar zugestoßen ist und wie Ella ihm ein Happy End verschaffen kann.

Gebannt verfolgte ich, wie Ella immer verzweifelter wurde, sich in Lügen verstrickte und sie mir dabei wie eine liebe Freundin ans Herz wuchs, der ich gerne unter die Arme gegriffen hätte.

Charlotte Lucas oder auch Wiebke Lorenz schaffte es mit diesem Buch, mich ein zweites Mal zu verzaubern. Ihr Schreibstil konnte mich sofort in seinen Bann ziehen, das Kopfkino lief zur Hochleistung auf und versetzte mich kurzerhand nach Hamburg.

Sogar kleine Einblicke in Ellas Blog gewährt uns die Autorin, wobei ich mich sehr gerne einmal durch die alternativen Enden von Ella geklickt hätte, um zu sehen, wie sie wohl die eine oder andere Geschichte umgeschrieben hat.

Fazit:
Spannend, unterhaltsam und mit Situationskomik angereichert, ist dies nicht nur ein Roman, indem eine Protagonistin immer verzweifelt auf der Suche nach dem Happy End ist, es ist vor allem ein Gute-Laune-Roman, bei dem man sich getrost fallen lassen und in eine zauberhafte Geschichte eintauchen kann. Gerade für die bevorstehenden kalten und dunklen Tage, ist dies das perfekte Buch für ein bisschen mehr Farbe und Freude im tristen Alltagsgrau.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Schöne Geschichte für zwischendurch

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Ella lebt ihr Leben ganz nach dem Motto: am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende (Oscar Wilde). Genau aus diesem Grund hat sie ihren Blog Better Endings eröffnet. Hier erfindet ...

Ella lebt ihr Leben ganz nach dem Motto: am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende (Oscar Wilde). Genau aus diesem Grund hat sie ihren Blog Better Endings eröffnet. Hier erfindet sie die Enden von Filmen oder Romanen neu, wenn diese nicht in ihre Welt passen. Privat ist sie glücklich verlobt mit ihrem Philip, mit dem sie seit 6 Jahren zusammen ist. Doch dann findet sie in seiner Manteltasche einen Brief, der mit den Worten beginnt: "Du darfst Ella nicht heiraten." Was hat das zu bedeuten? Nach einer Auseinandersetzung mit Philip tritt sie Flucht an und fällt förmlich über Oscar und das gleich zweimal. Dieser verletzt sich und verliert dabei sein Gedächtnis und vergisst dabei völlig wer er ist.
Meine Meinung:
Allein schon das Cover des Buches hat mir sehr gut gefallen und auch der farbige Buchschnitt ist ein Hingucker. Es weckt auf jeden Fall gleich die Neugier und verleitet zum Klappentext lesen.
Der Einstieg in die Geschichte gelang mir sehr gut und dank des sehr locker-leichten Schreibstils der Autorin Charlotte Lucas war ich schnell mitten in der Geschichte. Situationen und auch Personen werden lebendig dargestellt und mit liebevollen Details vor dem inneren Auge lebendig. Oftmals gab es skurile Situationen und humorvolle Dialoge, die mich immer wieder schmunzeln ließen. Doch über allem schwebt auch ein etwas ernsteres Thema, welches hier aber locker mit in die Geschichte eingebaut wird. Trotz der 560 Seiten kommt beim Lesen keinerlei Langeweile auf, ganz im Gegenteil, ich habe diese Geschichte an nur einem Tag verschlungen.
Erzählt wird die Geschichte von einem Erzähler in der dritten Person, der uns nicht nur das Geschehen schildert, sondern auch nach und nach einen guten Blick auf die Protagonisten und deren Innenleben liefert. Dabei wird sehr gut klar, dass hinter Ella doch etwas steckt, was sie nicht nur sich gegenüber versteckt hält, sondern auch vor allen anderen.
Ella mochte ich durchaus sehr gerne, auch wenn sie mich an der ein oder anderen Stelle (z. B. beim Schlager singen) etwas die Augen verdrehen ließ. Trotzdem hat sie eine Sicht auf Dinge und Situationen, bei denen sie immer gerne das Positive im Auge behält. An der ein oder anderen Stelle musste ich dann doch wieder über sie schmunzeln, denn es gibt Dinge, bei denen auch ich mich schonmal gerne ertappe - ich sag hier nur Gehwegplatten in der Mitte betreten. Warum Ella aber so eine Träumerin ist, wird erst ziemlich zum Schluss klar und ich habe auch lange Zeit keinerlei Ahnung gehabt, wohin es hier wirklich geht und warum sie so ist, wie sie nunmal ist. Ich habe hier am Ende durchaus einen Aha-Effekt gehabt.
Oscar hingegen war eher recht geheimnisvoll, was natürlich auch mit an seiner Amnesie liegt. Gerade am Beginn war ich mir nicht so sicher, was hinter ihm steckt, doch recht schnell wird hier klar, in welche Richtung das Ganze führen wird. Gemeinsam mit Ella beginnt er sich selbst wieder zu finden und dabei gibt es Situationen voller Humor, aber auch Romantik, ohne schnulzig zu wirken.
Neben den beiden Protagonisten gibt es nur eine handvoll Nebencharaktere, wie z. B. Ellas Verlobten Philip. Sie bleiben zwar deutlich im Hintergrund, wirken aber an den passenden Stellen auf die jeweiligen Situationen und sind somit hier perfekt in die Geschichte integriert.
Mein Fazit:
Eine schöne und flüssig zu lesende Geschichte mit Humor, aber auch einem gewissen Ernst hinter dem Ganzen, was der Geschichte doch noch nötigen Tiefgang verleiht. Ich habe die Geschichte unheimlich gerne gelesen und mochte ihre Charaktere auf jeden Fall. Mit Romantik, Humor, lustigen Dialogen und einem leichten, modernen Schreibstil flogen die Seiten beim Lesen nur so vorbei. Eine tolle Geschichte, die ich gerne an alle Leser und Leserinnen weiterempfehle, die gerne romantische Geschichten lesen.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Absolut traumhaft und voll großer Gefühle ...

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Ella liebt Märchen.
Aber noch mehr liebt sie Happy Ends. Schließlich gibt es schon genug schlimmes auf der Welt, wer braucht da noch Geschichten mit schrecklichem Ausgang? Und so schreibt sie sie einfach ...

Ella liebt Märchen.
Aber noch mehr liebt sie Happy Ends. Schließlich gibt es schon genug schlimmes auf der Welt, wer braucht da noch Geschichten mit schrecklichem Ausgang? Und so schreibt sie sie einfach um, gibt ihnen ein schöneres, nein, das RICHTIGE Ende.

Oscar ist traurig.
Aber er weiß es nicht einmal. Dann trifft er auf Ella, die möchte, dass auch bei ihm alles gut wird. Nur: Kann man das überhaupt? Einem anderen Menschen ein Happy End schenken? Und was tut man, wenn der das vielleicht gar nicht will?

Emilia Faust - gennant Ella - träumt von Happy Ends. So liegt es nahe, dass sie Bücher, Filme und Gedichte umschreibt und allen ihren Geschichten ein schönes Ende schreibt. Diese veröffentlicht sie auf ihrem eigenen Blog "Better Endings".
Als ihr Verlobter Philipp, für den sie seit über 6 Jahren als gelernte Hauswirtschafterin den Haushalt schmeißt, ihr einen Heiratsantrag macht, scheint ihre Welt perfekt zu sein. Kurze Zeit später findet sie jedoch heraus, dass dieser Antrag lediglich aus schlechtem Gewissen entstanden ist. Philipp hat eine Affäre mit einer Kollegin und für Ella ist klar, dass sie ihn keinesfalls mehr heiraten kann und will. Ihr eigenes Happy End scheint in Gefahr
Bei ihrer Flucht aus Philipps Haus "rennt" sie Oscar über den Haufen.
Er ist ein Mann, der sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnern kann, Ella geht jedoch davon aus, dass dies mit dem Unfall zu tun hat.
Kurzerhand beschließt sie, sich auf die Suche nach dem Unbekannten zu machen und wenigstens ihm eine Happy End zu bescheren, wenn sie selber momentan schon nicht glücklich sein kann.
Sie "drängt" sich im ein Stück weit auf, auch wenn er sie Anfangs immer wieder von sich stößt.
Wird es Ella gelingen auch Oscar ein Happy End zu bescheren? Und wird sie selber nach der schweren Enttäuschung auch wieder glücklich sein können?

Charlotte Lucas (eigentlich unter Wiebke Lorenz bekannt) hat es bereits im letzten Jahr mit ihrem ersten Roman "Dein perfektes Jahr" geschafft mich absolut zu verzaubern.
Auch in diesem Roman ist ihr das erneut gelungen.

Ella ist mir sofort ans Herz gewachsen. Sie ist eine Träumerin, dies fand ich aber überhaupt nicht schlimm.
Ich habe gebannt verfolgt, wie die Protagonistin sich ins Zeug legte, sich immer mehr in Widersprüche und Lügen verstrickte und ich ihr am liebsten in manchen Situationen helfend unter die Arme gegriffen hätte.

Das Cover ist wunderschön gestaltet und das gebundene Buch im Mini-Format mit einem traumhaften pinken Buchschnitt gefällt mir richtig gut.

Bei diesem Werk handelt es sich um ein absolutes Gute-Laune-Buch, welches dem Leser gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit Urlaub vom tristen Alltagsgrau garantiert.

Ich würde jederzeit wieder eines der Werke der Autorin lesen, da ich nun bereits zum zweiten Mal restlos überzeugt wurde.

Ein zauberhafter Roman über das Schicksal, märchenhafte Begenungen - und die Frage, ob jede Geschichte gut ausgehen muss.

Autorin: Charlotte Lucas
Titel: Wir sehen uns beim Happy End
Format: Gebundene Ausgabe
Seitenanzahl: 551
Erscheinungstermin: 24.11.2017
Preis: 18,00 €
ISBN: 978-3-7857-2599-3
Verlag: Bastei Lübbe​

Veröffentlicht am 09.12.2017

"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende."

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Allgemeines:

Titel: Wir sehen uns beim Happy End
Autor: Charlotte Lucas
Verlag: Bastei Lübbe (24. November 2017)
Genre: Roman
ISBN-10: 378572599X
ISBN-13: 978-3785725993
ASIN: B071HL86M5
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: Wir sehen uns beim Happy End
Autor: Charlotte Lucas
Verlag: Bastei Lübbe (24. November 2017)
Genre: Roman
ISBN-10: 378572599X
ISBN-13: 978-3785725993
ASIN: B071HL86M5
Seitenzahl: 560 Seiten
Preis: 6,99€ (Kindle-Edition)
18€ (gebundene Ausgabe)



Inhalt:

"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende." (Emilia Faust, geklaut bei Oscar Wilde)

Stell dir vor, Romeo und Julia erleben wunderbare Flitterwochen, die kleine Meerjungfrau bekommt ihren Prinzen und Hannibal Lecter wird zum kinderfreundlichen Veganer - Wie könnte die Welt aussehen, wenn jede Geschichte das Recht auf ein glückliches Ende hätte? Und was würdest du tun, wenn dir das Leben die Verantwortung für einen anderen Menschen gibt? Schenkst du ihm ein Happy End? Selbst wenn du nicht weißt, ob er das will?
Ein zauberhafter Roman über das Schicksal, unerwartete Begegnungen - und die Frage, ob erst ein Happy End das Leben lebenswert macht.


Bewertung:

Schon als ich dieses Buch in der Verlagsvorschau sah wusste ich es: diese Geschichte ist etwas ganz besonderes! Das Lesen hat mich darin nur noch bestätigt - ein zauberhafter Roman über die Suche einer jungen Frau nach dem Happy End.

Das Cover ist ganz wundervoll gestaltet, auch wenn es nicht so ganz mein Fall ist. Die türkis-blaue Hintergrundfarbe gefällt mir nicht besonders, da sie als Eye-Catcher zu schwach, aber als Hintergrund zu dominant ist und sich mit den liebevollen Verzierungen um den Titel herum um die Aufmerksamkeit des Betrachters prügelt. Die Ranken, Sterne, Sonnen, Heißluftballons, Vögel, Käfer, Meerjungfrauen und Schaukeln lassen das ganze Motiv verspielt und naiv erscheinen, was ich in Anbetracht des Inhalts wirklich wunderbar gemacht finde. Auch der bunte Handlettering-Titel passt wunderbar ins Bild und hebt sich beim darüberfahren auch fühlbar hervor. Wozu ich noch ein wenig unentschlossen stehe, sind die am Rand grell pink gefärbten Seiten, die im Kontrast zum türkis-hellblauen Einband sehr stark hervorspringen. Auch innerhalb der Buchdeckel gefällt mir die Gestaltung gut. Die einzelnen Kapitel, die genau die richtige Länge besitzen, werden manchmal von Blogbeiträgen abgewechselt, die in passendem Layout und Design mit einigen Kommentaren ihrer Leser untermauert werden. Eine interessante Idee!
Insgesamt eine sehr verträumte, exzentrische aber wunderschöne Gestaltung des Covers, welches wunderbar zur Geschichte passt, mich persönlich aber nur mäßig anspricht. Sowohl Titel und Klapptext sind aber einfach perfekt getroffen!


Erster Satz: "Wenn es eine Sache gab, die Emilia Faust, genannt "Ella", mit absoluter Sicherheit wusste, dann die, dass eine Geschichte immer nur so gut ist wie ihr Ende."


Nun ja, wenn man nach dieser Lebenseinstellung das Buch betrachtet, würde meine Beurteilung dieser Geschichte nicht ganz so gut ausfallen, denn das Ende mochte ich nicht wirklich. Da mir aber alles andere sehr gut gefallen hat, bleibe ich doch lieber bei meinen persönlichen Beurteilungskriterien und schließe mich Ella an, wenn sie sagt:


"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne"


Diese Geschichte startet zauberhaft mit einem Blogeintrag Ellas auf ihrem Webblog "Better Endings", auf dem sie Geschichten mit schrecklichem Ausgang einfach umschreibt und ihnen ein schöneres Ende verpasst. Eine riesige Fangemeine schaut auf sie, wenn sie ihrer Liebe zu Happy Ends und guten Märchen folgt und versucht, die vielen Schlimmen Dinge in der Welt etwas zu relativieren, in dem sie wenigstens ausgedachte Geschichten verbessert. Auch in der Realität trägt sie eine rosarote Brille und plant die Traumhochzeit mit ihrem märchenhaften Verlobten Philipp, mit dem sie in ihrem gutbürgerlichen Haus im Philosophenweg lebt und in den Sonnenuntergang laufen will, bis sie beide tot umfallen.

Als sie durch Zufall erfährt, dass ihr Verlobter sie betrogen hat und eigentlich gar nicht heiraten möchte, gerät ihr persönliches Happy End jedoch ganz schön ins wanken. Hals über Kopf vor diesen
Entwicklungen fliehend überrennt sie an der Landungsbrücke einen Mann, der daraufhin verschwindet und bloß seine Schuhe, seine Jacke, einen Geldbeutel und ein großes Geheimnis hinterlässt. Sie fühlt sich verantwortlich, ihm die Dinge zurückzugeben und sucht sein Haus auf, das sich als noble, aber total vernachlässigte Villa entpuppt. Als sie ein weiteres Mal die Flucht ergreifen will, rennt sie den Mann - Oscar de Witt - ein zweites Mal über den Haufen, woraufhin er sich verletzt und im Krankenhaus landet. Als Ella feststellt, dass der komplett erledigte und traurige Mann überhaupt keine Erinnerungen mehr an seine Vergangenheit hat macht sie es sich zur Aufgabe, sein Leben neu zusammenzustellen und ihm ein Happy End anzudichten. Das dies nicht ganz so glatt gehen kann, wie sie sich das vorgestellt hat, ist absehbar und sie tritt aus Versehen eine Lawine los, die sie kaum mehr stoppen kann...


"Wie bei einer Melodie, die abrupt endet, mitten im Takt, unaufgelöst. Ein Missklang, der uns im Kopf herumspukt und fast in den Wahnsinn treibt, bis wir ihn zumindest gedanklich zu einem harmonischen Schlussakt gebracht haben.
Romeo und Julia: flitterten bei Ella in Venedig.
Titanic: In der Version von Ella retteten Jack und Rose im Alleingang das Schiff und bekamen fünf Kinder.
Casablanca: Selbstverständlich entschied sich Ilsa Lund für Rick (...)
Ellas Welt: schön und heiter.
Und vor allen Dingen: übersichtlich."


Allein für diese Romanidee müsste die Autorin von mir schon mal 5 Sterne bekommen. So etwas Kreatives und überaus Neuartiges habe ich selten gehört. Aus Spaß hatte ich auch schon mal die Idee, alternative Enden zu bekannten Geschichten auf einem Blog anzubieten, was die Autorin uns aber in ausgearbeiteter Form auf das Leben eines geschlagenen Mannes bezogen präsentiert, ist wirklich wunderbar. Ich hatte mich eigentlich auf eine schnulzige Liebesgeschichte vorbereitet, was folgt ist die tragisch-komische Geschichte einer Frau, die sich immer mehr verrennt in ihrem Willen, etwas Gutes zu tun und aus ihrem Lügenkonstrukt bald nicht mehr herauskommt. Zusammen mit ihr gehen wir auf die rätselhafte Suche nach dem Grund für Oscars Absturz und fehlender Lebenslust und finden ein wahrhaft dramatisches Geheimnis über die Familie de Witt, angesichts dessen sich sowohl Ella als auch der Leser ein wenig überfordert fühlen. Und bald wird klar, dass sich hinter Ellas Happy-End-Sucht eine ganz eigene Tragik verbirgt, ein ganz bestimmter Grund, aus dem sie so geworden ist. Während sie versucht, Oscars Leben in Ordnung zu bringen muss sie sich selbst mit der Differenz zwischen Realität und Märchen auseinandersetzen und schließlich für ihre eigene Geschichte das passende Ende suchen. Denn während des ganzen Durcheinanders, beginnen sich Oscar und Ella näher zu kommen und sie muss sich entscheiden, was sie wirklich will.


"Oscar de Witt war tatsächlich ein leeres Buch - und sie, sie war doch eine Erzählerin. Tat sie seit Jahren nicht anderes, als Geschichten zu einem besseren Ende zu führen. Sollte sie also nicht genau das für Oscar tun? Ihm und seinem Leben, das aus den Fugen geraten ist, wieder auf die Sprünge zu helfen?"


Der Schreibstil ist recht geradlinig, an manchen Stellen jedoch sehr abschweifend und verträumt. Selbstverständlich passt das wunderbar zu Ella und ihren ausführlichen Gedankengängen, die sie immer wieder aus der Realität reißen, auf die Dauer sind aber ihre ganzen Gedanken, die Analyse ihrer Gefühle und andere Abschweifungen ein bisschen zu viel, sodass gerade am Anfang, als noch nicht so viel passiert, ein wenig Spannung verloren geht. Ebenfalls kamen viele Gefühle, die geschildert werden nicht ganz bei mir an, da der Leser sowohl zu Ella als auch zu Oscar beim Lesen eine gewisse Distanz wahrt. Ich kann nicht genau fassen, weshalb mir das so vorkam, aber ich denke, dadurch dass beide immer wieder Fehler machen, braucht man ein wenig Abstand zum Geschehen und all den Emotionen, um ihr Verhalten angemessen beurteilen zu können.
Besonders gut gefallen haben mir aber die vielen kleinen Anspielungen auf verschiedenste Dinge, die sich hier in der Geschichte finden lassen. Nicht zuletzt Emilias Nachnahme "Faust", der einmal aufgegriffen wird, die verschiedenen Enden von Bestsellern und Filmen, über die sich bestimmt jeder schon mal aufgeregt hat, das „Project Semicolon“ von Amy Bleuel und eine kleine, wohldosierte Priese an Gesellschaftskritik, machen das Buch zu einer wirklich runden Angelegenheit.


"Aber so war die Welt, sie blickte auf Frauen, die „nur“ Hausfrau – und vielleicht dazu „nur“ Mutter – waren, herab, als wäre das nichts"


Ella Cinderella alias Emilia Faust ist ein sehr spezieller Charakter. Auf der einen Seite steht da die naive, realitätsferne Träumerin, die am liebsten alles mit Glitzerstaub überziehen würde, auf der anderen Seite die gut organisierte und strukturierte Haushälterin, die viel nachdenkt und alles hinterfragt. Allein mit ihren inneren Konflikten könnte man schon einen ganzen Roman füllen. Selbstverständlich kann man mit vielen ihrer Entscheidungen nicht ganz einverstanden sein und muss sich manchmal für ihre spontanen Aktionen ein wenig belächeln, doch man fühlt trotzdem mit ihr und verzeiht ihr jeden Fehltritt für ihre ehrlichen Absichten. Doch leider ist "gut gemeint" oft das Gegenteil von "gut gemacht", also heiligt der Zweck die Mittel? Darf man so sehr in das Schicksal eines anderen Menschen eingreifen und die Wahrheit verändern? Sie ist sich selbst oft nicht sicher und tut einfach das, was ihr Herz ihr sagt. So ist sie auf der einen Seite recht klischeehaft und verkörpert ein Frauenbild, das ich eigentlich nicht leiden kann, auf der anderen Seite ist sie jedoch ein tiefgründiger und authentischer Charakter, der einfach nur nach einem Happy End für seine eigene Geschichte sucht.


"Das hier, das war die echte Herausforderung, die es zu meistern galt, um ans Ziel zu gelangen. Und sie, Emilia Faust, würde den Ruf annehmen; würde sämtliche Drachen töten und Rätsel lösen und jedem Rumpelstilzchen, das sich ihr in den Weg stellen mochte, trotzig dessen Namen entgegenbrüllen. (...) Im Namen des Zweckes und der Mittel und der Heiligkeit in Ewigkeit.
Amen."


Oscar de Witt ist ebenfalls ein sehr interessanter Protagonist. Sehr authentisch spielt er die Rolle des süß-verlorenen Snobs, der auf der Suche nach seinem Gedächtnis einen Psychiater besucht, Bücher liest, sein Haus auf dem Kopf stellt und auch schon mal verzweifelt. Mit seiner eher nüchternen, intelligenten Art, steht er als Gegenpol zu Ella, weshalb sie gerade wunderbar zusammenpassen. Sein Schicksal, über das wir als Leser langsam mehr erfahren, berührt ehrlich und zeigt ihn als gebrochenen Mann, sodass die nur langsam keimende Liebe zwischen Ella und ihm besonders wichtig erscheint. Anders als in vielen Romanen dieses Genres liegt hier der Schwerpunkt wirklich auf den zwei Figuren und ihre schicksalhafte Begegnung, als auf ihrer Liebe, die sie schlussendlich verbindet. Deshalb geht auch die Entwicklung dieser Liebe total schnell von statten, sodass sie fast schon wieder unglaubwürdig wirkt und gerade das Ende wirkt ein wenig überhastet.

Doch macht ein Happy End alleine nun wirklich glücklich? Muss es immer perfekt sein, damit man glücklich und zufrieden sein kann? Auch wenn man dies vielleicht nicht erwarten würde, verneint das dieser Roman, was ihn in meinen Augen ganz besonders macht. Diese Geschichte zeigt bis zu den letzten Seiten, dass es ruhig über Umwege gehen kann, man sich auch mal richtig verlaufen muss, verzeihen, verlassen, verarbeiten, verschmerzen und verlieren sollte, bis man schließlich etwas findet, was einen glücklich macht. Ob das nun der Traumprinz auf einem Märchenschloss, eine typische Vater-Mutter-Kind-Hund-Familie in einem Reihenhaus oder einfach ein gesundes Leben im Wohnwagen ist, ist schlussendlich egal.
Es wird zwar nie explizit erwähnt, es wird jedoch deutlich, dass die Geschichte den Fokus eher auf das Leben setzt und offen lässt, ob auch eine gute Geschichte mit einem schlechten Ende, lesenswert sein kann.
Vielleicht sind Happy Ends auch nur etwas, was wir anderen Menschen vorgaukeln, um zu verbergen, dass wir vielleicht unzufrieden sind, noch unerfüllte Träume haben.... Wer weiß.


"Wie es in Wahrheit in einem aussieht, geht eben nicht jeden etwas an.“


Das wirkliche Ende des Buches hat mir wir oben schon erwähnt, nicht ganz so gut gefallen. Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass Ella ihr Happy End nicht bekommen wird, wenn der Titel und die ganze Story Line doch schon so offensichtlich in diese Richtung zeigten. Dass die Geschichte dann aber genau das vorgeschriebene Märchenklischee erfüllte, hat mich ein bisschen enttäuscht. Wirklich tiefgründig wäre gewesen, wenn sie das so ersehnte Happy End, das sie sich beinahe erzwungen hat, ganz knapp verpasst hätte und die Geschichte offen weitergegangen wäre. Denn Happy Ends haben immer etwas Endgültiges, Unrealistisches. "Sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende" klingt wie eine Entschuldigung des Märchens für all den Schmerz und das Leid, die sich davor ereignet haben. Zu dieser Geschichte hätte eher ein "es ist zwar noch nicht gut, aber wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende" gepasst. So wurde der Geschichte zwar ein gutes Ende verpasst, der Zauber verflog jedoch ein wenig.

Ich denke, dass in jedem von uns eine kleine Glitzerstaub- und Blümchenliebende Träumer Seite existiert, die nach einem Happy End verlangt, somit kann ich Ella und die Entscheidung der Autorin bis zu einem gewissen Grad durchaus nachvollziehen. Doch wie Bloxx, ein durchweg negativer Kommentator von Ellas Blog über das Leben sagt "Wir sind hier nicht bei "Wünsch dir was", wir sind hier bei "So isses", spielt das Leben oft nicht so, wie man sich das eigentlich vorgestellt hat. Doch ist es demnach falsch, Wünsche und Träume zu haben, Happy Ends zu lieben, weil sie einen glücklich machen und über die Realität hinwegtrösten? Ich würde sagen nein, auch wenn ich meinem Kopf und dem oben gesagten damit deutlich widerspreche! Und deshalb sind solche Romane für schwierige Zeiten genau das Richtige. Auch wenn sie vielleicht mit einem anderen Ende mehr Gehalt gehabt hätten - Happy Ends sind doch einfach schön, oder nicht?!!


"Neben jedem großen Wir braucht es auch immer noch ein Ich. Denn nur, wo zwei Menschen noch ein Stückchen voneinander entfernt stehen, können sie immer wieder aufeinander zugehen.“


Fazit:

"Wir sehen uns beim Happy End" ist kein bloßer Feelgood-Roman, er trägt ganz leise versteckt eine wundervolle Botschaft und berührt mit zarten Tönen. Eine Geschichte voller wunderbarer Ideen, kleinen Anspielungen und zwei vom Schicksal gezeichneter Charaktere, die einfach nur ihr Happy End suchen.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Feelgood Roman mit Nachdenkpotential

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Ella ist ein großer Fan von Happy Ends und betreibt deshalb seit Jahren ihren Blog "Better Endings", in dem sie alternative Enden zu Büchern und Filmen schreibt, die im Original mit dem "Makel" versehen ...

Ella ist ein großer Fan von Happy Ends und betreibt deshalb seit Jahren ihren Blog "Better Endings", in dem sie alternative Enden zu Büchern und Filmen schreibt, die im Original mit dem "Makel" versehen sind, kein Happy End zu haben. Ihre Leserinnen lieben sie dafür - nur ein Leser (vielleicht auch Leserin) stellt ihre Leidenschaft immer wieder in Frage.
Ella ist schon seit einigen Jahren mit Philip zusammen, der ihr nun endlich die Frage aller Fragen gestellt hat - doch dann erfährt Ella durch einen Zufall, dass er sie betrogen hat.

Oscar weiß nicht, was in seinem Leben schief gelaufen ist - durch einen Gedächtnisverlust fehlt ihm jegliche Erinnerung daran, dass er überhaupt in einer Villa an der noblen Hamburger Elbchaussee wohnt und wer er ist.

Durch einige Zufälle lernen sich Oscar und Ella kennen und Ella zieht als Hauswirtschafterin bei Oscar ein - und kann dem Drang nicht widerstehen, ihm zu einem Happy End zu verhelfen.

Ella ist eine Romantikerin, wie sie im Buche steht. Für sie muss die Welt aus Liebe und Frieden bestehen, sonst ist sie nicht glücklich. Entsprechend lässt ihr auch Philips Liaison keine Ruhe, genauso wenig wie Oscars Schicksal. An sich meint Ella es immer gut und verfolgt die besten Absichten, aber leider ist "gut gemeint" auch oft das Gegenteil von "gut gemacht", woran Ella nur leider nicht denkt. Sie ist in dieser Hinsicht eine idealistische Träumerin, die sich schon beim Ersinnen ihrer Pläne ausmalt, wie am Ende alles gut werden wird - was leider mitunter ziemlich langatmig gerät, weil dabei die Handlung natürlich nicht voran kommt und man selbst die nächste Katastrophe kommen sieht, weil Ella dabei auch die Wahrheit gerne mal ein bisschen dreht und wendet. Diese Stellen haben mich an dem Buch leider auch sehr gestört.

Oscar ist ein spannender Gegenpol zu Ella: nüchtern und eher resigniert, weil er einfach nicht weiß, wer er ist und wie er an Anhaltspunkte zu seiner Identität kommen könnte. Dass ihn das mitunter zur Verzweiflung treibt, ist verständlich, dass er aber z.B. nie mit Ella zusammen in sein Arbeitszimmer geht, um dort nach Hinweisen zu suchen, habe ich nicht so ganz verstanden. Er verlässt sich insgesamt sehr auf Ella, wobei er mit der Zeit auch merkt, dass er selbst aktiv werden muss - und auch den einen oder anderen Widerspruch aufdeckt, in den Ella sich verstrickt.

Sein Gedächtnisverlust ist es aber auch, der mich immer wieder ins Grübeln gebracht hat, sowohl über die möglichen Hintergründe als auch darüber, wie ich wohl mit so etwas umgehen würde, ob ein Gedächtnisverlust wirklich die Chance auf einen Neuanfang ist,...

Das Buch liest sich insgesamt sehr flüssig, wobei ich nach manchen Aktionen und Gedanken von Ella auch eine Pause gebraucht habe. Sehr interessant fand ich ihre Blogeinträge, die immer wieder eingestreut werden und in denen man immer noch ein bisschen mehr über ihre persönlichen Träume und Gedanken erfährt. Besonders interessant war dann am Ende die Auflösung, woher Ellas Hang zu Happy Ends kommt. Ein bisschen hatte ich mit so etwas gerechnet, aber bei der genauen Fassung tat sie mir einfach nur leid.

Das Ende kommt etwas plötzlich und ich muss zugeben, dass ich damit kaum noch gerechnet hatte - aber es passt zu dem Buch.

Fazit: Ein Feelgood-Roman, der in vielen Dingen aber auch zum Nachdenken anregt.

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