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Veröffentlicht am 14.02.2018

Der Feind in deiner Nähe

Aus nächster Nähe
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Nessa Donati hat sich vor Jahren ein neues Leben aufgebaut. Sie schreibt einen Musik-Blog und moderiert eine Radiosendung. Nessa hat eine Fassade aufgerichtet, hinter der sie ihre Vergangenheit verborgen ...

Nessa Donati hat sich vor Jahren ein neues Leben aufgebaut. Sie schreibt einen Musik-Blog und moderiert eine Radiosendung. Nessa hat eine Fassade aufgerichtet, hinter der sie ihre Vergangenheit verborgen hält. In ihrem abgeschieden gelegenen Haus lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann John und ihrem kleinen Sohn Daltrey. Doch dann verschwindet John eines Tages plötzlich. Als die Polizei seinen Wagen mit Blutspuren findet, wird sie verdächtigt ihn ermordet zu haben. Gleichzeitig erhält sie auf ihren Blog ungeheuerliche Kommentare und es beginnen weitere Attacken nicht nur im Internet. Nessa glaubt nicht an den Tod von John und begibt sich auf die Suche nach ihm.

Der Thriller fällt mehr in den Bereich Psychothriller. Er lässt sich flüssig lesen und kommt ohne viel Blutvergießen aus. In kurzen Kapiteln, die sich über einen Zeitraum von knapp zwei Monaten erstrecken und durch Tagebuchaufzeichnungen von Nessa unterbrochen werden, wird die Geschichte erzählt. Gut ist Nessa beschrieben, man kann ihre Angst direkt spüren. Die Spannung steigert sich sehr langsam bis sie ihren Höhepunkt erreicht. Nach und nach erfährt der Leser häppchenweise etwas über die Vergangenheit von Nessa und gleichzeitig steigern sich die Attacken, gegen die sie sich wehren muss. Bis zum Schluss entwickelt man Theorien, wer hinter den Angriffen stecken könnte. Die Autorin legt falsche Fährten aus, so dass ich von dem Ende überrascht wurde.

Zwischendurch hätte ich mir etwas mehr Spannung erhofft, aber trotzdem hat mir das Buch unterhaltsame Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 02.02.2018

Reise in die Vergangenheit

Nelkenliebe
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Katharina ist ein typisches Papa-Kind, als sie erfährt, dass er nicht mehr lange zu leben hat, ist sie man Boden zerstört. Ihr Papa Gerd möchte sich aber vorher noch drei Träume erfüllen. Er wünscht sich ...

Katharina ist ein typisches Papa-Kind, als sie erfährt, dass er nicht mehr lange zu leben hat, ist sie man Boden zerstört. Ihr Papa Gerd möchte sich aber vorher noch drei Träume erfüllen. Er wünscht sich mit einer Harley am Meer lang zu fahren, dass Katharina ihren langjährigen Freund Arne heiratet und möchte den Grund wissen, weshalb seine erste große Liebe Marisa, die er in 1972 in Portugal kennengelernt hat, plötzlich verschwand und bei ihrer Rückkehr mit ihm Schluss gemacht hat.

Katharina will ihren Vater bei der Erfüllung seiner Träume unterstützen. Sie mietet kurzentschlossen in Portugal einen Campingwagen und begibt sich gemeinsam mit ihrem Freund Arne auf Spurensuche nach Marisa. Die Reise führt sie in eine revolutionäre Vergangenheit.

Der Erzählstil ist sehr flüssig. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die gut durch die Kapitelüberschriften erkennbar sind. Sie spielen abwechselnd in der heutigen Zeit und in den 1970er Jahren in Portugal zur Zeit der Diktatur. Geschickt hat die Autorin beide Erzählstränge verwoben. Mir hat besonders die Vergangenheit sehr gefallen, da mir bisher wenig über die Nelkenrevolution und die Hintergründe bekannt waren. Einige Stellen lesen sich fast wie ein Reiseführer, dass man Lust bekommt, Portugal zu besuchen. Gleichzeitig sind aber auch Szenen enthalten, die mich berührt und nachdenklich gestimmt haben.

Am Ende gab es für mich etwas zu viel Happy End, aber ich weiß nicht, ob ich zufriedener wäre, wenn es anders geendet hätte.

Fazit: Das Buch hat mir unterhaltsame Lesestunden bereitet, die mich zwischendurch auch zum Nachdenken gebracht haben.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Ergreifender Nachkriegskrimi

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Wir befinden uns im Hungerwinter 1947. Die Menschen kämpfen nach dem Krieg ums Überleben. In der Eifel beobachtet der kleine Peter Assmuß, ein Flüchtlingskind aus Ostpreußen, wie in einer Scheune ein Mann ...

Wir befinden uns im Hungerwinter 1947. Die Menschen kämpfen nach dem Krieg ums Überleben. In der Eifel beobachtet der kleine Peter Assmuß, ein Flüchtlingskind aus Ostpreußen, wie in einer Scheune ein Mann erschlagen wird. Es handelt sich um den Alteisen- und Schrotthändler Küppers, der durch seinen Schwarzhandel bekannt ist. Die Polizei und die britische Militärpolizei übernehmen den Fall. Polizeiassistentenanwärterin Friederike Matthée wird mit hinzugezogen, da sie gut mit Kindern umgehen und Englisch sprechen kann. Für Friederike ist es eine Chance in den Polizeidienst aufgenommen zu werden, denn ihre Vorgesetzte Gesine Langen hat sich bisher gegen eine Festanstellung ausgesprochen. Friederike Matthée und Lieutenant Richard Davies versuchen gemeinsam den Mörder zu überführen, müssen aber gleichzeitig gegen die Schatten ihrer Vergangenheit ankämpfen.

Bisher kenne ich Beate Sauer nur von ihren Mittelalterromanen. Hier führt sie den Leser in die Nachkriegszeit. Schon auf den ersten Seiten gelingt es der Autorin, die äußerst deprimierende und verzweifelte Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Die Menschen leben auf engen Raum zusammen, die Kälte kriecht durch alle Ritzen, die Lebensmittel reichen vorne und hinten nicht und so mancher muss mit einer schweren Schuld leben. Die Geschichte wird in einer sehr bildreichen und lebendigen Schreibweise erzählt, so dass ich mich glücklich schätze, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben. Ich spürte den Hunger von Friederike und ihre Angst, entlassen zu werden.

Neben der Kriminalgeschichte haben mir besonders die Beschreibungen der damaligen Lebensumstände gefallen. Da dies der erste Fall um Friederike Matthée ist, bin ich auf eine Fortsetzung gespannt.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Reise in die Vergangenheit

Das Leuchten der Erinnerung
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Obwohl alle dagegen waren, Ärzte und ihre Kinder, wollen Ella und John ihre letzte Reise mit dem alten Wohnmobil antreten. Beide haben nichts mehr zu verlieren. Ella ist schwer an Krebs erkrankt und John ...

Obwohl alle dagegen waren, Ärzte und ihre Kinder, wollen Ella und John ihre letzte Reise mit dem alten Wohnmobil antreten. Beide haben nichts mehr zu verlieren. Ella ist schwer an Krebs erkrankt und John leidet an Alzheimer. Ella bezeichnet sich als Wärterin der Straßenkarten und der Erinnerungen von John. Auch wenn sich sein Geist langsam verabschiedet, ist er noch ein ausgezeichneter Fahrer. Sie starten von Michigan auf der Route 66, die sie bis zum Ende in Kalifornien befahren wollen. Es wird eine Reise in die Vergangenheit voller Erinnerungen, aber auch voller Abenteuer und dem Gefühl der Freiheit.

Michael Zadoorin erzählt die Geschichte einer großen Liebe, die bestehen bleibt, selbst wenn man sich nicht mehr erinnern kann. Es zeigt auch auf, was es heißt in guten und in schlechten Tagen füreinander dazu sein.
Wunderbar sind die Charaktere von Ella und John beschrieben. Sie zeigen eine Authentizität, die nichts beschönigt. Einerseits wirken sie schwach, dann sarkastisch, voller Selbstzweifel und im nächsten Moment tritt eine Stärke hervor, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Wobei ich auch manchmal hin- und hergerissen war zwischen Verständnis für diese Fahrt und den Ängsten, dass sie vielleicht anderen Personen Schaden hätten zufügen können.
Ich habe Ella und John durch die zehn Bundesstaaten, die sie durchfahren haben, gern begleitet. Es war eine sehr emotionale Reise, die ein regelrechtes Gefühlskarussell in mir auslöste.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Krimi mit Lokalkolorit

Mordskunst im Elbtal
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Der bayrische Exilkommissar Leo Reisinger ermittelt im Fall einer unbekannten jungen Frau, die im Bahnhof von Bad Schandau schwer verletzt aufgefunden wird und anschließend im Krankenhaus verstirbt. Schnell ...

Der bayrische Exilkommissar Leo Reisinger ermittelt im Fall einer unbekannten jungen Frau, die im Bahnhof von Bad Schandau schwer verletzt aufgefunden wird und anschließend im Krankenhaus verstirbt. Schnell findet Leo den Namen der jungen Frau heraus und somit sollte dieser Fall abgeschlossen sein. Doch irgendwie lässt ihm diese Sache keine Ruhe.

Seine Kollegin Sandra Kruse ist befasst mit dem Mord an dem Restaurator Gottlöber, der durch seine Spielsucht hoch verschuldet ist. Alles deutet auf russische Schuldeneintreiber, nur Leo Reisinger ist anderer Meinung. Keiner seiner Kollegen will einsehen, dass der mysteriöse Todesfall der jungen Frau auf irgendeiner Weise mit dem Mord an dem Restaurator Gottlöber zusammenhängt. Stur verfolgt Leo seine Spur, die ihn in die Kunstszene führt. Ein weiterer Mord führt die Ermittler an ihre eigenen Grenzen.

Dies ist der 3. Teil der Dresdner Regionalkrimireihe von Thea Lehmann.
Obwohl ich die ersten beiden Bände der Reihe nicht kenne, bin ich gut in die Geschichte hinein gekommen. Die Spannung setzt langsam ein und steigert sich dann kontinuierlich, dieses wird noch unterstützt durch viele Perspektivwechsel, die mich zu Beginn etwas verwirrten, doch Stück für Stück waren die Zusammenhänge erkennbar für mich.
Die Charaktere der Ermittler und der übrigen Personen sind gut herausgearbeitet, so dass ihre Handlungen nachvollziehbar waren. Im Fokus steht zwar der Kriminalfall, aber auch das Privatleben der Ermittler wird in das Geschehen mit eingebunden. Gefallen haben mir auch die regionalen Beschreibungen, so dass ich mich an den Ort der Ermittlungen versetzt fühlte. Es fehlte auch eine Prise Humor nicht, die mir des Öfteren ein Schmunzeln aufs Gesicht zauberte. Eine Empfehlung für Leser die Krimis mit Lokalkolorit lieben.