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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2019

Zwar unfassbar kurz und daher eher unrealistisch, bietet aber süße und amüsante Unterhaltung.

I see you Baby...
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Worum geht es?

Sally verliert ihren Job, weil ihr eine blondes, hochnäsiges Girlie ihren Rucksack gegen den Knöchel wirft und sie zu Fall bringt. Entschädigt wird sie durch den Rucksack - und ein VIP-Ticket ...

Worum geht es?

Sally verliert ihren Job, weil ihr eine blondes, hochnäsiges Girlie ihren Rucksack gegen den Knöchel wirft und sie zu Fall bringt. Entschädigt wird sie durch den Rucksack - und ein VIP-Ticket für Rock Out auf den Namen des Girlies, das zufällig den gleichen Vornamen hat wie sie.
Keith freut sich schon lange auf Rock Out - wird aber am Bahnhof von seinen Freunden hängen lassen und macht sich alleine auf den Weg. Kurz bevor er auf dem Festival-Gelände ankommt, wird er von einer Reisetasche außer Gefecht gesetzt - und erhält als Entschädigung ein VIP-Ticket auf den Namen des Gitarristen seiner Lieblingsband, der zufälligerweise seinem eigenen Namen ähnelt.
Beide begegnen sich in der VIP-Lounge. Verstehen sich. Nähern sich an. Aber was passiert, wenn herauskommt, dass sie sich jeweils unter falscher Identität hineingeschmuggelt haben?

Meine Meinung

Ich habe das Buch innerhalb einer Stunde gelesen, weil es a) nur knapp 100 Seiten hat und b) in einer recht großen Schrift geschrieben ist. Neugierig gemacht haben mich Cover und Klappentext, wobei ich sehr gespannt darauf war, wie auf einer so geringen Seitenzahl eine Liebesgeschichte zustande kommen sollte. Nun, es ging, aber natürlich darf man keine großen Gefühle, lange Aussprachen zum Kennenlernen und eine realistische Entwicklung erwarten. Wer von Anfang an seine Erwartungen in Bezug darauf herunterschraubt, der kann sich entspannt zurücklehnen und von dieser amüsanten Geschichte berieseln lassen.

Der Fokus liegt tatsächlich mehr auf dem Drumherum: Wie kommt es überhaupt zu Sally und Keiths Kennenlernen? Was passiert bei Sally, was bei Keith, damit sie die VIP-Tickets erhalten? Hier bekommen wir einen ganz knappen Eindruck von den Lebensumständen der beiden, der aber über wenige Randinformationen nicht hinausgeht. Ihr jeweiliger Weg zum Konzert ist witzig gestaltet und mit einigen unrealistischen, aber amüsanten Zufällen bestückt, die den Leser gut unterhalten. Die Zielgruppe ist jedoch eindeutig jünger angelegt - für ältere Leser gibt es zwangsläufig einige Punkte, die man eher milde belächelt: Beispielsweise die zufälligen Namensähnlichkeiten, die schnelle Annäherung oder das Verkleiden am Ende.

Die Liebesgeschichte ist eher ein süßer Nebenaspekt, obwohl sie es natürlich ist, auf die der Leser wartet. Sie ist weder innovativ noch in ihrer Schnelligkeit realistisch (man fühlt sich ein bisschen, als würde die Vorspultaste gedrückt werden), aber sie ist süß und amüsant. Sallys Gedanken über Keith und Keiths Gedanken über Sally bringen den Leser zum Lächeln und zum Grinsen. Ihre Begegnung, ihr Kennenlernen und ihre Annäherungen wirken aber eher nicht wie die große Liebe (obwohl sie sich beide ein gutes Gefühl vermitteln), sondern mehr wie eine lockere Romanze. Für zwischendurch eine sehr unterhaltsame Lektüre.

Fazit

Ein kurzer Romance-Snack für zwischendurch, der nicht unbedingt von der großen Liebe erzählt, aber süß und amüsant die Annäherung von zwei sehr unterschiedlichen Jugendlichen schildert. Ich fühlte mich gut unterhalten. 3 Sterne!

Veröffentlicht am 04.03.2019

Unterhaltsame, wenn auch vorhersehbare Liebesgeschichte - in zweierlei Hinsicht nervenaufreibend.

Manche Tage muss man einfach zuckern
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Klappentext

Dauersingle Sarah hat die fixe Idee, dass die große Liebe auf der Internetseite »Missed Connections« auf sie wartet. Die Plattform richtet sich an all diejenigen, die ihren Traumpartner schon ...

Klappentext

Dauersingle Sarah hat die fixe Idee, dass die große Liebe auf der Internetseite »Missed Connections« auf sie wartet. Die Plattform richtet sich an all diejenigen, die ihren Traumpartner schon auf den Straßen von New York gesehen haben, aber nicht mutig genug waren, ihn anzusprechen. Doch Sarahs Mr. Right hat sie wohl noch nicht entdeckt, und so fängt sie eine Affäre mit Jack an, dem attraktiven Bruder ihres Mitbewohners. Er schafft es, ein wenig unverbindlichen Spaß in ihr Leben zu bringen. Doch dann taucht ein anonymer Verehrer auf »Missed Connections« auf …



Meine Meinung

Ich habe mir von „Manche Tage muss man einfach zuckern“ eine lockerleichte Liebesgeschichte für zwischendurch versprochen, da Cover und Klappentext das andeuten. Auf der einen Seite war die Einschätzung völlig richtig, auf der anderen Seite hätte ich nicht mehr daneben liegen können.

Wie komme ich zu diesem merkwürdigen Urteil? Es gibt zwei verschiedene Handlungsstränge. Auf der einen Seite haben wir Sarahs Liebesleben, ihren Zwiespalt zwischen ihrer Online-Bekanntschaft und ihrer Affäre Jack, die beide eine Beziehung mit ihr möchten. Während Jack mit ihr auf körperlicher Ebene harmoniert, kann sie sich mit ihrer Online-Bekanntschaft über ihre stressigen Arbeitstage unterhalten. Wo wir dann auch schon bei Handlungsstrang Nummer 2 sind: Sarah auf der Arbeit. Sie hat einen Job in einer Esoterik-Massage-Praxis voller „Hippies“ und es vergeht kein Tag, an dem sie sich nicht über besagte „Hippies“ aufregen muss. Und das gilt auch für uns Leser, denn es ist wirklich unglaublich, wie die Autorin diese entworfen hat. Sie schafft es wirklich in jeder Unterhaltung zwischen Sarah und ihren Kollegen (vor allem Phyllis und Fern) einen unglaublichen Hass auf Letztere zu schüren. Und damit übertreibe ich nicht. Man wird richtig wütend bei so viel Engstirnigkeit, Narzissmus, Respektlosigkeit, Scheinheiligkeit und und und … ich könnte das noch ewig so fortsetzen. Und dabei habe ich nicht einmal das Gefühl, dass die Autorin bei der Gestaltung übertrieben und das alles überdramatisiert hätte – ich glaube schon, dass es solche Menschen gibt. Umso stressiger ist es, den Auseinandersetzungen der armen Sarah mit diesen Menschen beizuwohnen. Und obwohl man sich total aufregt, fast durchgängig, ist es doch irgendwie ein Aspekt, der mich bei Laune gehalten hat. Anfangs fand ich diesen Handlungsstrang noch recht langweilig, aber je mehr sich diese "Hippies" danebenbenommen haben, desto spannender wurde es. Weil man auch nie wusste, was als Nächstes kommt. Und es kam IMMER etwas.

Der andere Handlungsstrang um Sarahs Liebesleben, der natürlich eigentlich im Mittelpunkt steht, ist dagegen fast schon ärgerlich vorhersehbar. Ich weiß nicht, ob man mir das als Spoilern auslegen kann, aber … eigentlich ist klar, wer die Online-Bekanntschaft ist, oder? Hier lässt sich doch niemand etwas vormachen. Von Sarah einmal abgesehen, denn: Sie hat wirklich ein Brett vor dem Kopf, obwohl es so unglaublich offensichtlich ist. Vielleicht hat sie sich auf ihren Verdacht etwas festgefahren und sieht deshalb den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich über ihre Unwissenheit nur noch die Augen verdrehen können. Das wurde mir etwas zu künstlich hinausgezögert, weshalb es dann auch einen Punkt gab, an dem mir Sarahs ständige Gedanken über die zu treffende Entscheidung zwischen den beiden Männern in ihrem Leben lästig wurden und ich einfach nur noch das Ende herbeigesehnt habe.

Im Grunde genommen regt man sich über das Buch die meiste Zeit auf – einerseits über die Antagonisten, andererseits über die Protagonistin – und das, obwohl der Titel eigentlich so zuckersüß und leicht klingt. Ich war die meiste Zeit nur aufgewühlt und konnte mich beim Lesen nicht unbedingt entspannen – was einerseits gut (weil spannend!) und andererseits nicht so gut (weil nervig!) ist.

Deshalb fällt meine Empfehlung nun auch zwiespältig aus: Wer eine entspannende, leichte Wohlfühllektüre mit einer originellen süßen Liebesgeschichte lesen möchte, der ist hier falsch. Die Liebesgeschichte ist recht unspektakulär und nichts, was man nicht schon einmal ähnlich gelesen hätte.

Wer sich aber mal so richtig über ein paar nervige Menschen (auf irgendwie amüsante Weise) ärgern und sich nebenbei von einer vorhersehbaren, aber durchaus prickelnden, süßen und (bis zu einem gewissen Punkt) unterhaltsamen Liebesgeschichte berieseln lassen möchte, der ist hier mehr als richtig. Innere Unruhe ist aber garantiert.


Fazit

Mir hat der Handlungsstrang auf Sarahs Arbeitsplatz zwischenzeitlich leider mehr Spaß gemacht als die Liebesgeschichte selbst. Mit ein paar Kürzungen hier und da hätte ich die Liebesgeschichte für das Lesen zwischendurch aber nahezu perfekt gefunden – man darf nur nicht allzu viel Tiefgang und auch keine Überraschungen erwarten. Ich vergebe durchschnittliche 3 Sterne.

Veröffentlicht am 16.01.2019

Wenig Handlung, ein Hauch zu viel (wenn auch knisternde) Erotik. Für zwischendurch unterhaltsam!

Embrace me
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Da ich ein großer Fan von Liebesgeschichten bin, in denen aus besten Freunden ein Paar wird, war ich nach dem Klappentext von „Embrace me“ sofort angefixt: Kelsey muss entdecken, dass ihr Ehemann Todd ...

Da ich ein großer Fan von Liebesgeschichten bin, in denen aus besten Freunden ein Paar wird, war ich nach dem Klappentext von „Embrace me“ sofort angefixt: Kelsey muss entdecken, dass ihr Ehemann Todd sie ausgerechnet mit der Verlobten ihres besten Freundes Evan betrügt. Evan, ihr großer Schwarm auf dem College (bevor Todd auf der Bildfläche erschienen ist), lädt sie kurzerhand zu seinen eigentlichen Flitterwochen auf Hawaii ein, damit die Reise nicht verfällt und sie sich beide von ihren gebrochenen Herzen erholen können. Während Kelsey keine großen Hoffnungen hegt, dass dabei irgendetwas zwischen Evan und ihr passieren könnte, schmiedet Evan seine eigenen Pläne.

Das Buch ist aus der dritten Person geschrieben und wechselt zwischen Kelseys und Evans Sicht, ohne darauf in irgendeiner Weise (zum Beispiel durch Kapitelüberschriften) hinzuweisen. Das fand ich manchmal etwas irritierend, da es immer ein paar Sätze brauchte, bis mir klar wurde, aus welcher Perspektive ich jetzt eigentlich lese, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Ich würde nicht so weit gehen und behaupten, dass der Schreibstil sehr humorvoll ist, aber er ist definitiv angenehm zu lesen und ich fühlte mich die meiste Zeit ganz gut unterhalten.

Über ein „ganz gut unterhalten“ kam das Buch aber leider nicht hinaus. Anfangs liegt noch sehr viel Spannung in der Luft, weil man gespannt darauf ist, wie sich Kelsey und Evan einander endlich annähern. Sobald diese Hürde jedoch überwunden ist, hagelt es erotische Szenen, die zwar alle sehr niveauvoll, prickelnd und knisternd geschrieben sind, mit der Zeit aber zu viel werden und die Handlung in den Hintergrund drängen. Wenn die Story nicht sowieso schon von Anfang an vorhersehbar gewesen ist, dann war sie es ab diesem Punkt definitiv.

Da es nicht übermäßig viel Handlung gibt, hätte das Buch aus meiner Sicht auch um ein paar Seiten gekürzt werden können, obwohl es ja ohnehin schon nicht allzu viele Seiten hat. Es wird alles überraschend schnell gelöst (wovon ich ziemlich irritiert war, weil die Printausgabe noch 70 Seiten mehr hat, die sich dann als Kurzgeschichte herausgestellt haben), dadurch aber auch nicht unnötig dramatisch in die Länge gezogen. Kelsey – eine insgesamt sehr durchschnittliche Protagonistin, weder besonders schüchtern und auf den Mund gefallen noch sehr extrovertiert ist – zeigt Initiative und Mut, anstatt – wie das so oft in Liebesromanen der Fall ist – darauf zu warten, dass ihr männlicher Gegenpart Evan – ein sympathischer, aber auch sehr typischer Protagonist – mit einer Entschuldigung samt berauschender Liebeserklärung um die Ecke kommt. Von dem Ende war ich positiv überrascht und dank des Epilogs wird man auch glücklich und zufrieden zurückgelassen.

Fazit

Insgesamt ist „Embrace me“ eine durchschnittliche Liebesgeschichte mit spannender Ausgangssituation, aber einem Hauch zu viel (wenn auch knisternder) Erotik. Für zwischendurch definitiv ganz unterhaltsam, aber bei einem Abbruch mittendrin würde ich nicht dafür garantieren, dass die Handlung interessant genug ist, um den Leser unbedingt weiterlesen lassen zu wollen. Also vielleicht in einem ganzen Happen genießen – so viele Seiten sind es ja nicht. Ich vergebe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 21.04.2018

Leider nicht das blinkende "Du bist gut so, wie du bist"-Schild, das ich erwartet habe.

DUMPLIN'
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Dumplin‘ wurde so in den Himmel gelobt, dass ich enorm hohe Erwartungen hatte, die natürlich nicht erfüllt werden konnten. Für mich fehlte es irgendwie an allen Ecken und Kanten – und so eine wirkliche ...

Dumplin‘ wurde so in den Himmel gelobt, dass ich enorm hohe Erwartungen hatte, die natürlich nicht erfüllt werden konnten. Für mich fehlte es irgendwie an allen Ecken und Kanten – und so eine wirkliche Botschaft, wie ich sie wohl am ehesten erwartet hätte, konnte ich auch nicht mitnehmen.

Wir lesen aus der Sicht der 16-jährigen Willowdean – von ihrer Mutter auch Dumplin‘ genannt. Sie hat einige Pfunde zu viel auf den Rippen, ist leidenschaftliche Dolly-Parton-Verehrerin und trauert um ihre Tante Lucy, die wegen ihres Gewichts vor sechs Monaten einen Herzinfarkt erlitten hat. Ihre Mutter ist ihr keine große Stütze und hat nur den alljährlichen Schönheitswettbewerb im Kopf, den sie 1997 gewonnen hat und der das einzige Highlight in ihrem Leben zu sein scheint. Bisher hat sich Will eigentlich immer wohl in ihrem Körper gefühlt, sich gegen Mobber erfolgreich zur Wehr gesetzt und negative Kommentare einfach an sich abprallen lassen, aber als sich ihr attraktiver Kollege Bo für sie zu interessieren scheint, sind sämtliche Komplexe und Unsicherheiten plötzlich an der Oberfläche. Während sie sich mit diesem Gefühlschaos herumschlagen muss, stößt sie bei Lucys Sachen auf ein unausgefülltes Anmeldeformular für den Schönheitswettbewerb und beschließt kurzerhand, für ihre verstorbene Tante, die sich wegen ihres Gewichts so vieles selbst verwehrt hat, dort mitzumachen und allen zu beweisen, dass man dick UND schön sein kann.

Diese Botschaft – dass dick nicht gleich hässlich sein bedeutet (!) – war es auch, die meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Ich habe erwartet, dass sich Will trotz Unsicherheiten in dem Schönheitswettbewerb behauptet und eben zeigt, dass auch dickere Mädchen das Zeug haben, bei diesen Wettbewerben mitzumachen. Und stattdessen … war dieser ganze Schönheitswettbewerb nur ein Hintergrundgeräusch, das Will irgendwann lästig wurde. Mit dieser Nebensächlichkeit wurde er am Ende auch völlig unspektakulär abgehakt. Ich hoffe, ich habe damit jetzt nicht zu viel gespoilert, aber wer diesen ganzen Schönheitswettbewerbstrubel erwartet, der kann hier lange suchen.

Worum geht es dann? Naja, hauptsächlich um Wills Selbstzweifel, die mit Bos Interesse an die Oberfläche kommen und mich persönlich manchmal echt runterzogen haben. Mit Will wurde zwar eine lebensechte Protagonistin entworfen, mit der man sich identifizieren kann, weil sicher jeder schon mal in seinem Leben unsicher war, aber ihre Unsicherheit hat bei mir dummerweise keine Verbundenheitsgefühle, sondern meistens Bedrückung ausgelöst. Sie steht ihrem eigenen Glück im Weg – nicht nur in Bezug auf Bo, sondern in sämtlichen Bereichen ihres Lebens. Nach einem Streit mit ihrer besten Freundin gibt sie sich mit ihren neugefundenen Freunden, die ich absolut toll fand, nur zufrieden und die anfängliche Motivation für den Wettbewerb kühlt merklich ab. Statt selbst die treibende, aufbauende Kraft in ihrer kleinen Gruppe zu sein, hat sie ständig Schubser von anderen gebraucht, um sich aufzuraffen. Das hat den Spaß etwas gedämpft.

Was nicht bedeutet, dass mir Dumplin‘ überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Vor allem die Szenen mit Bo haben mir sogar unglaublich viel Spaß gemacht, sodass ich eigentlich immer schon direkt am Grinsen war, wenn nur sein Name erwähnt wurde. Den Kerl kann man einfach nur mögen, auch wenn er am Anfang noch sehr undurchsichtig ist – er ist von der Sorte grüblerisch und geheimnisvoll, blüht aber in Wills Nähe auf, wird gesprächig und manchmal entzückenderweise sogar nervös. Sein Markenzeichen: der rote Kirschlolly, von denen Will auch manchmal welche in ihrem Spind findet ... Ich kann mir keinen besseren männlichen Gegenpart als ihn vorstellen – er war ein Lichtblick.

Viele andere Charaktere wie Hannah, Millie und Mitch haben es mir ebenfalls angetan, während ich mich über andere – wie Wills Mom – größtenteils geärgert habe. Es wird definitiv die ganze Gefühlspalette abgedeckt, die man Charakteren entgegenbringen kann, sodass von Hass bis Liebe alles dabei ist. Da es handlungstechnisch keine wirklichen Höhepunkte gibt, lebt das Buch von eben diesen Charakteren.

Höhepunkte gibt es leider nicht mal am Ende – keine Überraschungen, Gefühlsexplosionen, tränenreiche Aussprachen (wobei: eine schon!) oder weltbewegende Erkenntnisse. Vor allem wegen dieser fehlenden Aussprachen zwischen den Figuren wirkte auf mich alles eher … lieblos und unspektakulär. Ich bin ein bisschen enttäuscht.

Fazit

Leider nicht das Mut machende, blinkende „Du bist gut so, wie du bist“-Schild, das ich erwartet habe. Es ist eher ein kleines, unscheinbares Kärtchen. Schade! Für mich Mittelmaß – 3 Sterne.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Das kann die Autorin besser!

Tempting Love - Hände weg vom Trauzeugen
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Schon seit einer Weile geistere ich um die "Tempting Love"-Reihe herum und war überrascht, was für mittelmäßige Bewertungen der erste Band erhalten hatte. Auf Jennifer L. Armentrout / J. Lynn halte ich ...

Schon seit einer Weile geistere ich um die "Tempting Love"-Reihe herum und war überrascht, was für mittelmäßige Bewertungen der erste Band erhalten hatte. Auf Jennifer L. Armentrout / J. Lynn halte ich seit Dark Elements große Stücke, weshalb ich mir nicht vorstellen konnte, dass mich eines ihrer Bücher enttäuschen könnte.
Und doch war "Hände weg vom Trauzeugen" genau das: Enttäuschend.

Mit dem Plot erfindet die Autorin das Rad nicht neu. Es geht um eine (vermeintlich) unerwiderte Jugendliebe und (wie meistens) das Zusammenfinden der Protagonisten. Madison hängt ihrem Bruder Mitch und dessen bestem Freund Chase schon jahrelang am Rockzipfel und hat ihre Schwärmerei für Chase bis heute nicht ablegen können, trotz der Tatsache, dass sie vor drei Jahren bereits einmal von ihm zurückgewiesen wurde. Seitdem ist ihre Freundschaft nicht mehr wie vorher, sie fühlen sich unbehaglich in der Nähe des anderen und müssen sich noch dazu, weil sie im gleichen Gebäude wohnen, jeden Tag sehen. Als Maddies Bruder heiratet und Madison und Chase zu den Trauzeugen ernannt werden, kann sie ihm nicht länger aus dem Weg gehen. Erst recht nicht, als etwas mit den Reservierungen im Hotel schiefläuft, und sich die beiden auf einmal eine kitschige Honey-Moon-Suite teilen müssen.

Der Klappentext hatte mich trotz der Tatsache, dass es nichts völlig Neues in dem Genre ist, sofort angesprochen. Jugendliebe ist immer gut und dann ein gezwungenes Zusammenwohnen? Klingt doch amüsant.
Die Hälfte des Buches hat mir deshalb auch gut gefallen. Man lernt erst Maddie und ihre hoffnungslose Sehnsucht für Chase kennen, dann findet ein Perspektivenwechsel statt und wir dürfen Chase' Standpunkt zu den Dingen erfahren. Und hey, Überraschung: Er fühlt sich ebenfalls zu ihr hingezogen! Beide Charaktere waren mir auf Anhieb sympathisch, da Maddie trotz ihres Rotwerdens und ihrer manchmal unsicheren Art Chase ordentlich einheizt, und Chase ein lustiger, provokanter, aber eben auch lieber Protagonist ist, wie man ihn eigentlich nur mögen kann.

Aber beide entwickeln sich leider etwas ins Negative:
Maddie ist mir zu nachgiebig. Aufgrund ihrer starken Sehnsucht nach Chase wirkt sie schwach, lässt emotional fast alles mit sich machen und heult dann rum, wenn Chase auf ihrem Herzen herumtrampelt. Zwar geigt sie ihm auch immer wieder die Meinung, aber nur um ihm bei der geringsten Annäherung seinerseits dann wieder willig um den Hals zu fallen. Ein bisschen Unnahbarkeit hätte ihr nicht geschadet.
Und bei Chase ... eigentlich mag ich ihn. Wirklich. Aber man könnte auch meinen, der Typ wäre ein bisschen schwer von Begriff. Nicht nur lässt er zweideutige Kommentare vom Stapel, die Maddie ja missverstehen MUSS, nein, er checkt auch jedes Mal viel zu spät, warum sie wütend ist, obwohl das eigentlich naheliegend scheint...

Das gilt aber eigentlich für beide: Sowohl Maddie als auch Chase scheinen sich dumm zu stellen und nehmen jedes Missverständnis mit, das möglich ist. Dadurch werden unnötige Dramen heraufbeschworen, um das Zusammenfinden der beiden möglichst lange hinauszuzögern, während der Leser kopfschüttelnd dasitzt und die beiden am liebsten nur schütteln würde. Jedes Hindernis erscheint lachhaft und würde sich sofort aus der Welt schaffen, wenn die beiden einfach nur mal richtig miteinander reden würden (obwohl sie das eigentlich oft tun, aber die beiden wollen ja anscheinend alles falsch verstehen). Theoretisch gesehen könnte man das Buch dann auf 100 Seiten runterbrechen und sich das unnötige Hin und her sparen. Vor allem, weil jeder Streit relativ schnell und unspektakulär wieder abgehakt ist und wie eine dämliche Kleinigkeit erscheint, aber für die "Spannung" gibt es davon dann eben sehr sehr viele. Wobei Spannung hier falsch gewählt ist, denn das Buch ist von vorne bis hinten vorhersehbar...

Trotzdem war das Buch jetzt nicht grauenhaft. Es hat Spaß gemacht, wenn ich mich nicht über die oben genannten Kritikpunkte aufregen musste, und auch das Ende hat mir gut gefallen: Ein süßes, romantisches Finale, das sich die Protagonisten auf anstrengende Weise erarbeitet haben. Bei mir hat sich Erleichterung eingestellt, dass das Herumeiern endlich vorbei war. Wieso nicht gleich so?

Fazit

Insgesamt ein ganz unterhaltsames Buch für zwischendurch, wenn man sich nicht an künstlichem Drama, zahlreichen Missverständnissen und einer Protagonistin stört, die emotional viel zu viel mit sich machen lässt. Ich bin von der Autorin Besseres gewohnt - schade! Trotzdem noch durchschnittliche 3 Sterne.