Unglaublich detailreicher und sehr gut recherchierter Historienroman über den Sieben Jährigen Krieg!
Sieben JahreZugegeben bin ich mit meiner Rezension fürchterlich ins Hintertreffen geraten, was die Zeit angeht. Denn genau das ist es, was man für diesen Roman von Tanja Kinkel braucht: Zeit! Es ist kein Pageturner, ...
Zugegeben bin ich mit meiner Rezension fürchterlich ins Hintertreffen geraten, was die Zeit angeht. Denn genau das ist es, was man für diesen Roman von Tanja Kinkel braucht: Zeit! Es ist kein Pageturner, sondern ein Roman, welcher zum Nachdenken anregt, darauf bedacht ist, auch zwischen den Zeilen lesen zu können! Wer hier nur einfach die Zeilen durchfräst, verliert sich im Dickicht der Handlungen. Das ist jetzt nicht an die Autorin gerichtet, sondern einfach der Vielschichtigkeit der Handlungen in diesen sieben Jahren geschuldet, welche den ebenso langen Krieg ausmachten, welcher Friedrich als König in Preußen mit halb Europa anzettelte, um aus dem kleinen Königreich eine europäische Macht zu schaffen. Ich habe mir am Anfang sehr schwer getan mit diesem Roman, denn an manchen Stellen ist es im heutigen Sprachduktus geschrieben, an anderen Stellen der Sprache des 18ten Jahrhunderts. Das macht es nicht immer einfach zu lesen, aber bereichert den Roman dadurch um so mehr. Denn man hat das Gefühl neben Heinrich und Friedrich zu stehen und sie sprechen zu hören! Warum nenne ich den jüngeren Bruder des Preußenkönigs zuerst. Weil er mir von allen der Kindern des Soldatenkönigs eigentlich der liebste geworden ist in der Handlung. Klar in seinen Handlungen und doch hin und her gerissen zwischen der Liebe zu seinem fast gleichaltrigen Bruder Wilhelm und dem deutlich älteren Friedrich, um ihm den nötigen Respekt und Gehorsam als König zu erweisen. Dabei entwickelt er sich selbst vom Filou zu einem der Kriegsstrategen des Sieben Jährigen Krieges. Wunderbar finde ich, wie Tanja Kinkel es geschafft hat, die Spannungen zwischen den Brüdern heraus zu arbeiten und das Friedrich nicht immer Große war, für den viele ihn heute halten. Am Ende hat die Lesereise mehr als 2 Monate gedauert, aber sie war jeden Tag wert!