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Veröffentlicht am 07.12.2025

Unglaublich detailreicher und sehr gut recherchierter Historienroman über den Sieben Jährigen Krieg!

Sieben Jahre
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Zugegeben bin ich mit meiner Rezension fürchterlich ins Hintertreffen geraten, was die Zeit angeht. Denn genau das ist es, was man für diesen Roman von Tanja Kinkel braucht: Zeit! Es ist kein Pageturner, ...

Zugegeben bin ich mit meiner Rezension fürchterlich ins Hintertreffen geraten, was die Zeit angeht. Denn genau das ist es, was man für diesen Roman von Tanja Kinkel braucht: Zeit! Es ist kein Pageturner, sondern ein Roman, welcher zum Nachdenken anregt, darauf bedacht ist, auch zwischen den Zeilen lesen zu können! Wer hier nur einfach die Zeilen durchfräst, verliert sich im Dickicht der Handlungen. Das ist jetzt nicht an die Autorin gerichtet, sondern einfach der Vielschichtigkeit der Handlungen in diesen sieben Jahren geschuldet, welche den ebenso langen Krieg ausmachten, welcher Friedrich als König in Preußen mit halb Europa anzettelte, um aus dem kleinen Königreich eine europäische Macht zu schaffen. Ich habe mir am Anfang sehr schwer getan mit diesem Roman, denn an manchen Stellen ist es im heutigen Sprachduktus geschrieben, an anderen Stellen der Sprache des 18ten Jahrhunderts. Das macht es nicht immer einfach zu lesen, aber bereichert den Roman dadurch um so mehr. Denn man hat das Gefühl neben Heinrich und Friedrich zu stehen und sie sprechen zu hören! Warum nenne ich den jüngeren Bruder des Preußenkönigs zuerst. Weil er mir von allen der Kindern des Soldatenkönigs eigentlich der liebste geworden ist in der Handlung. Klar in seinen Handlungen und doch hin und her gerissen zwischen der Liebe zu seinem fast gleichaltrigen Bruder Wilhelm und dem deutlich älteren Friedrich, um ihm den nötigen Respekt und Gehorsam als König zu erweisen. Dabei entwickelt er sich selbst vom Filou zu einem der Kriegsstrategen des Sieben Jährigen Krieges. Wunderbar finde ich, wie Tanja Kinkel es geschafft hat, die Spannungen zwischen den Brüdern heraus zu arbeiten und das Friedrich nicht immer Große war, für den viele ihn heute halten. Am Ende hat die Lesereise mehr als 2 Monate gedauert, aber sie war jeden Tag wert!

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Veröffentlicht am 13.10.2025

Sehr lesenswerter Roman über die Bronzezeit.

Die Tränen des Sonnengottes 1
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Bronze: 8 Teile Kupfer und 2 Teile Zinn in der Regel im Giesverfahren und der Name einer ganzen Epoche im Altertum, bis das Eisen der Bronze den Garaus machte, also das gleiche, was die Bronze zuvor mit ...

Bronze: 8 Teile Kupfer und 2 Teile Zinn in der Regel im Giesverfahren und der Name einer ganzen Epoche im Altertum, bis das Eisen der Bronze den Garaus machte, also das gleiche, was die Bronze zuvor mit der Steinzeit anstellte. Nun in dieser Zeit vor knapp 4000 Jahren spielt der Roman "Die Tränen des Sonnengottes" von Robert Steinhauser. Bildhaft wird der Fortgang der Familie um die Brüder Arben und Burnaby nach der Ermordung ihres Vaters beschrieben. Dazu gehören leider auch die damals in Mitteleuropa noch handelsüblichen Menschenopfer, um die Vielzahl der Götter milde zu stimmen. Sei es bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder einfach eine gute Ernte. Der Weg der Beiden führt sie über das Mittelmeer und von dort über die Wüste in das Land zwischen Euphrat und Tigris, das Land um die sagenhafte Stadt Babylon und dessen König Hammurapi.

Ich hatte so ein wenig Mühe reinzukommen in die Handlung des Romans, denn ich hatte vorher Animal von Tibor Rode gelesen und dessen Schreibstil ist so ziemlich anders. Vielleicht lag es einfach daran. Aber abgesehen davon, hat das Buch mich nach 20-30 Seiten angefangen, zu begeistern. Denn der Erzählstil von Robert Steinhauser schaffte es dann doch, mich in seinen Bann zu ziehen. Man konnte die Kälte in den Mooren und die Nebelschwaden dann förmlich fühlen. Die Angst mancher Ritualopfer spüren. Interessant war auch immer wieder, wie man sich - wider besseren Wissens - sich damals so für uns heute einfach zu erklärende Phänomene, wie ein Erdbeben mit dem Zorn der Götter erklärte und dafür natürlich opferte....

Für jemand, der Spaß an einer möglichen Entstehung eines für uns heute herausragenden Objektes aus der Bronzezeit hat, ein sicherlich sehr guter Roman!

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Veröffentlicht am 03.10.2025

Das Buch macht sehr nachdenklich!

Animal
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Dieses Buch macht einen echt nachdenklich! Und damit meine ich nicht nur die Fleischesser - so wie ich auch einer bin. Aber es ist in der Rechtsprechung wirklich so, das Tiere schlicht nur als eine Sache ...

Dieses Buch macht einen echt nachdenklich! Und damit meine ich nicht nur die Fleischesser - so wie ich auch einer bin. Aber es ist in der Rechtsprechung wirklich so, das Tiere schlicht nur als eine Sache betrachtet werden. Also im Grund gleichgesetzt werden mit einem Bildschirm, einem Buch, einer Blumenvase. Dabei kommunizieren Tiere, können sich ausdrücken und haben Empfindungen, wie Angst, Freude, Trauer - allso Dinge, welche ein Bildschirm, eine Blumenvase und ein Buch nicht können. Nur weil wir die Laute der Tiere nicht in Worte verstehenm, sind sie Sachen. Wir wissen ja auch seit Koko, der Gorilladame, das sie durchaus ein Bewusstsein haben, es nur nicht so zeigen können, wie der Mensch. Also vor diesem Hintergrund ist "Animal" alleine schon wert, es zu lesen, abgesehen davon hat Tibor Rode hier wieder mal voll ins Schwarze getroffen. Sehr gut recherchiert, die Hintergründe detailiert offengelegt und kommen während der Handlung neue Gegebenheiten dazu. Alles was ein Thriller hierzu braucht. Auch und das ist auch eine menschliche Regung anscheinend, das viele dem Tierschutz verbundene Menschen es aus vollster Überzeugung tun, ohne sich dabei zu profillieren, es aber echte Deppen gibt, welche meinen ihr eigenes Seelenheil und Ego über das der Tiere - für diese sie ja eigenltich kämpfen - stellen zu müssen und dabei rechtlich und moralisch deutlich über das Ziel hinausschießen. Ein echter Lesegenuss, aber ein Buch, welches einen echt nachdenklich macht.

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Veröffentlicht am 16.09.2025

Sehr spannendes Revival zu einem 60iger Jahre Thriller!

Der Tower
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Der Tower ist mein erster Thriller aus der Feder von Ivar Leon Menger und hat mich auf Anhieb begeistert. Der Tower erzählt von einer edlen Hochglanzwohnung in einem Turm direkt vis a vis des Fernsehturms ...

Der Tower ist mein erster Thriller aus der Feder von Ivar Leon Menger und hat mich auf Anhieb begeistert. Der Tower erzählt von einer edlen Hochglanzwohnung in einem Turm direkt vis a vis des Fernsehturms am Alexanderplatz mitten in Berlin. Als, Nova, eine Influencerin und gerlernte Galeristin, sich um einen befristeten Vertrag zu einer Wohnung in dem Luxustower bewirbt, ahnt sie noch beileibe nicht, was ihr alles bevorsteht. Novas Vorgängerin in der Wohnung hat sich das Leben genommen und auch nach einer Nacht bereits beginnt Nova zu zweifeln, ob die Luxuswohnung wirklich das Beste ist, oder ob es nicht besser wäre, das Weite zu suchen. Doch da ist es auch schon zu spät. Immer mehr kommt zu Tage, das der Tower in Wahrheit ein Gefängnis ist. Unterschwellig wird der Leser von Menger immer mehr in das wahre Ich des Pramtowers eingeführt, lernt die Protagonisten kennen, welche letztendlich eigentlich nur das Beiwerk zu dem wahren Ende des Thrillers sind, doch auch hier hat Menger eine Überraschung für den Leser parat. Mich hat "Der Tower" an einen Horrorroman der 60iger Jahre erinnert, welcher 1968 erfolgreich verfilmt wurde. Würde ich den Namen des 1967 erschienen Horrorromans verraten, würde ich zuviel der Handlung preisgeben. Ein echt gelungener Pageturner, der diese Auszeichnung auch zu Recht verdient.

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Veröffentlicht am 13.09.2025

Spannender Nachkriegsroman um den Prozess von Nürnberg!

Die Dolmetscherin
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Bisher hatte ich die Romane von Titus Müller noch nicht gelesen, wobei ich die Romane um die "Spionin" Ria Nachtmann mehrmals in der Hand gehalten habe. Bei "Die Dolmetscherin" konnte ich dann überhaupt ...

Bisher hatte ich die Romane von Titus Müller noch nicht gelesen, wobei ich die Romane um die "Spionin" Ria Nachtmann mehrmals in der Hand gehalten habe. Bei "Die Dolmetscherin" konnte ich dann überhaupt nicht mehr widerstehen. Schließlich geht es um einen Schlüsselpunkt der Nachkriegsgeschichte, welche ohne den Ausgang dieses Prozesses in Nürnberg möglicherweise auch für Deutschland anders verlaufen wäre. Schließlich galt bisher in der Kriegsführung immer das Recht des Siegers und des Stärkeren. Ein anderes Bewusstsein war zwar schon nach dem sogenannten "Großen Krieg" 1918 durchgedrungen, doch dessen Aufarbeitung war letztendlich eine Farce, was die Verurteilung der Verursacher anging. Auch der Völkerbund, welcher dann gegründet wurde, konnte es mit der UNO der Nachkriegszeit des zweiten Weltkrieges nicht aufnehmen. Hier geht es um die Geschichte der in Deutschland geborenen und nach den USA migrierten Asta Maschner, welche als Simultanübersetzerin des Prozesses ein Gesicht des Prozesses wird. Was die Amis nicht wissen, sie spioniert für die Russen. Interessant an dem Roman ist auch, wie es Titus Müller gelingt, die historischen Begebenheiten so mit Fiktion zu verweben, das der Leser tatsächlich meint, es ist so und nicht anders gewesen. Eine Kunst, welche ich bisher eigentlich nur bei 3 Autoren der historischen Romane gelesen habe: Ken Follet, Rebecca Gable und die Nachkriegskriminalromane Ralf Langroths über die Sicherungsgruppe und Philipp Gerber. "Die Dolmetscherin" ist ein Spionageroman, ein Kriminalroman und ein sehr gut recherchierter Nachkriegsroman vor dem Hintergrund eines der wichtigsten Prozesse der neueren Geschichte, ohne den es wohl das heutige Europa und auch Deutschland so nicht gegeben hätte.

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