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Veröffentlicht am 07.05.2017

Cold Hill House

Das Haus in Cold Hill
1

Unweit von Brighton steht das hochherrschaftliche Cold Hill House. Naja, zumindest war es mal hochherrschaftlich. Vor dem Zerfall. Doch die Familie Harcourt will ihm neues Leben einhauchen, scheut weder ...

Unweit von Brighton steht das hochherrschaftliche Cold Hill House. Naja, zumindest war es mal hochherrschaftlich. Vor dem Zerfall. Doch die Familie Harcourt will ihm neues Leben einhauchen, scheut weder Kosten noch Mühe noch Handwerker. Doch ist das Haus wirklich unbewohnt? Zweifel machen sich breit. Und Angst…

Peter James ist für seine Krimis bekannt und wagt sich mit diesem Buch in die Welt des Grusels. Naja, oder was er eben für Grusel hält. Mich hats beim Lesen durchaus gegruselt: vor seiner platten Schreibe, der lahmen Story, den saudämlichen (ehrlich!) Protagonisten und dem vorhersehbaren Ende. Das sah ich auch ohne übersinnliche Fähigkeiten meilenweit kommen. Ich weiß nicht genau welche Zielgruppe hier erreicht werden soll, die Horrorfans gähnen ab Seite 2 und selbst der geneigte Ich-les-alles-Leser dürfte ziemlich schnell von der dahintröpfelnden Geschichte gelangweilt sein. Hält einen ja bei anderen Werken vielleicht ein ansprechender Schreibstil an der Stange, so hat James auch hier für mich total danebengegriffen. Kurze Sätze, kurze Kapitel und lahme Dialoge prägen seine Story.
Ich konnte dem Buch so leider gar nichts abgewinnen und verteile somit 1,5 Punkte für eine im Ansatz mittelmäßige Geschichte und den Hauch von Atmosphäre, der zumindest am Anfang mal kurz aufkam. Bevor auch er sich wahrscheinlich zu Tode gelangweilt hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Man hätte so viel draus machen können

The Tortilla Curtain
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L.A.: Glamour, Sonne, schmucker Lebensstil. Hier lässt es sich leben. Zumindest, wenn man wie Delaney Mossbacher auf der Sonnenseite des Lebens wohnt. In seiner upper-class-Gegend ist sein größtes Problem, ...

L.A.: Glamour, Sonne, schmucker Lebensstil. Hier lässt es sich leben. Zumindest, wenn man wie Delaney Mossbacher auf der Sonnenseite des Lebens wohnt. In seiner upper-class-Gegend ist sein größtes Problem, dass die Muscheln zum Abendessen verkocht sind. Doch dann wächst sich eine „Bedrohung“ zu immer größerem Ausmaß heran: illegale Einwanderer aus Mexiko siedeln sich im nahen Canyon an, lungern auf Supermarktparkplätzen herum, „stören“ das Stadtbild. Zunächst für Delaney kein wirkliches Problem, doch dann ist er plötzlich ganz persönlich beteiligt und alles ändert sich.

Aus dem Thema hätte man so viel machen können. T. C. Boyle reflektiert leider nur sehr oberflächlich über das Einwandererthema, sammelt gängige Vorurteile zu Hauf und verliert sich in extrem langweiligen Beschreibungen von den nichtigsten Kleinigkeiten. Ich hätte mir eine kritische soziale Studie gewünscht, eine Erzählung, die nachdenklich macht. Starke Charaktere wollte ich sehen, jemand mit dem man sich identifizieren kann. Eine realitätsnahe Geschichte wenigstens, die einem das harte Leben als Illegaler näher bringt. Nichts davon habe ich bekommen. Sehr schade. Mir tut jeder Schüler leid, der dieses Werk als Schullektüre durchkauen musste.

Fazit: interessantes Thema, mehr aber auch nicht.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Fail

Pussy
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Urbs-Ludus wurde lange Zeit friedlich vom Großfürsten und seiner Frau regiert. Doch jetzt bahnt sich eine Revolte, ein Aufstand an. Das Volk ist unzufrieden, denn man möchte zwar exquisite Backwaren im ...

Urbs-Ludus wurde lange Zeit friedlich vom Großfürsten und seiner Frau regiert. Doch jetzt bahnt sich eine Revolte, ein Aufstand an. Das Volk ist unzufrieden, denn man möchte zwar exquisite Backwaren im Überfluss haben, aber die begabten Bäcker mögen doch bitte außerhalb der Republik bleiben. Der Zustrom dieser Ausländer wird immer mehr zum Problem. Die Hoffnung liegt auf Fracassus, dem Sohn des Großfürsten. Doch der lässt sich den ganzen Tag vom TV berieseln und vor die Tür hat er schon lange keinen Fuß mehr gesetzt; in die Schule schon gar nicht. Die Zukunft von Urbs-Ludus ist in ernster Gefahr…

Howard Jacobson hat mit seinen vorherigen Werken große und auch verdiente Aufmerksamkeit gewonnen. Für dieses Werk gewinnt er von mir keinen Blumentopf; noch nicht einmal einen alten, schäbigen. Ich hatte eine bissige, spritzige, schwarzhumorige Satire erwartet. Bekommen habe ich seitenweise Quatsch. Jacobson hat sich in der Klischeekiste bedient, schnell noch ein paar hervorstechende Eigenarten des aktuellen US-Präsidenten (twitteraffin, laut und blond) dazu gemischt und damit eine hahnebüchene und dazu noch langweilige Geschichte gebastelt. Nicht einmal sprachlich konnte ich irgendein gutes Haar an der Story finden. Am Witzigsten fand ich noch Cover und gelegentlich eingestreute Zeichnungen und selbst da kam ich kaum über ein müdes Lächeln hinaus. „Pussy“ ist bei mir komplett durchgefallen.