Cover-Bild Liebten wir
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 26.06.2015
  • ISBN: 9783548285771
Nina Blazon

Liebten wir

»Fotos verraten alles. Sie zeigen das, was gezeigt werden soll – aber darüber hinaus zeigen sie die Lücken in den Familien, die schadhaften Stellen am Haus.« Verstohlene Blicke, versteckte Gesten, die Abgründe hinter lächelnden Mündern: Fotografin Mo sieht durch ihre Linse alles. Wenn sie der Welt ohne den Filter ihrer Kamera begegnen soll, wird es kompliziert. Mit ihrer Schwester hat sie sich zerstritten, von ihrem Vater entfremdet. Umso mehr freut sich Mo auf das Familienfest ihres Freundes Leon. Doch das endet in einer Katastrophe. Mo reicht es. Gemeinsam mit Aino, Leons eigensinniger Großmutter, flieht sie nach Finnland. Eine Reise mit vielen Umwegen für die beiden grundverschiedenen Frauen. Als Mo in Helsinki Ainos geheime Lebensgeschichte entdeckt, ist sie selbst ein anderer Mensch.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2021

Ein ungewöhnlicher, unfreiwilliger und ungeplanter Roadtrip zweier Frauen, die sich kaum kennen und Geheimnisse verbergen. Sprachgewaltig!

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Moira ist seit drei Monaten mit ihrem Freund Leon zusammen. Anlässlich des 50. Geburtstags seines Vaters möchte er Moira seiner Familie vorstellen. Als überraschend Moiras ältere Schwester Danae erscheint, ...

Moira ist seit drei Monaten mit ihrem Freund Leon zusammen. Anlässlich des 50. Geburtstags seines Vaters möchte er Moira seiner Familie vorstellen. Als überraschend Moiras ältere Schwester Danae erscheint, zu der Moira ein mehr als nur angespanntes Verhältnis hat, endet der Familienbesuch in einer Katastrophe. Kopflos flieht Moira und wird dabei von Leons gebrechlicher 85-jähriger Großmutter Aino gezwungen, sie mitzunehmen. Diese hat einen Plan: Sie möchte ein letztes Mal nach Helsinki fahren, um eine Angelegenheit aus tiefster Vergangenheit zu klären, die ihr keine Ruhe lässt. Beide Frauen sind sich auf Anhieb nicht wirklich sympathisch, aber nun abhängig von einander und machen sich gemeinsam auf die Reise ihres Lebens. Während Aino ihre Lebensgeschichte offenbart, beginnt auch Moira ihr Leben zu reflektieren und ihre belastende Vergangenheit aufzuarbeiten.

Der Roman ist aus der Sicht von Moira geschrieben, deren Mutter jung gestorben ist und die bei ihrer Stiefmutter aufwachsen musste. Mit ihrer älteren Schwestern und ihrem Vater hat sie sich überworfen und kein gutes Verhältnis, weshalb sie sich gewünscht hat, mit Leon endlich eine Familie zu finden. Dies scheiterte jedoch an der Bösartigkeit von Danae. Es war zu Beginn wirklich erschreckend, wie missgünstig die beiden Schwestern miteinander umgehen, welche Wut unterschwellig herrscht und dass Danae ungerührt und mutwillig Moiras Chance auf Glück zerstört. Aber auch Moira ist kein auf den ersten Eindruck sympathischer Charakter. Sie kann genauso rücksichtslos sein und Menschen verletzen und auch der Vorwurf von Leon, ihre Kamera als "Waffe" zu verwenden, erscheint gerechtfertigt. Moira ist Fotografin und hat die Fähigkeit, Menschen in prekären Situationen zu fotografieren, damit zu diskreditieren und nutzt ihr Talent schon fast gehässig aus. Auch der Umgang mit Aino, die selbst verbittert ist, kein Blatt vor den Mund nimmt und sich ganz offenbar so verhält, als hätte sie am Ende ihres Lebens angelangt, nichts mehr zu verlieren, ist teilweise verstörend.

Gerade diese Figuren mit Ecken und Kanten und ihre schwierigen menschlichen Beziehungen machen den Roman jedoch so interessant und geben ihm die entscheidende Würze. Aino und Moira haben eine sehr harte Schale, aber auch einen weichen Kern und entdecken ihn auf der gemeinsamen Reise. Trotz gegenseitiger Abneigung, Beschimpfungen und Erpressungsversuchen sind sie sich gegenseitig eine Stütze und Moira ist sichtlich bewegt von Ainos Vergangenheit und möchte ihr helfen, ihren letzten Wunsch, die Gewissheit zu finden, was in den Wirrungen während des Zweiten Weltkriegs mit ihrer Freundin geschehen ist, zu erfüllen. Die Reise nach Finnland und der Aufenthalt in Helsinki sind beschwerlich und turbulent, aber auch von einigen glücklichen Zufällen geprägt und für meinen Geschmack etwas zu ausufernd erzählt.

"Liebten wir" ist ein Roman, der mich durch die Sprachgewalt und die einmaligen Charaktere, die nicht gefallen wollen, begeistern konnte, der jedoch stellenweise etwas überspitzt formuliert war und die Geschichte in sich etwas straffer hätte erzählt werden können. Gelungen ist die Darstellung der finnischen Mentalität und dass der Verlauf der Geschichte zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar war.
Wer ungewöhnliche Geschichten mag und sich von verbalen Attacken nicht abschrecken lässt, wird sich von diesem Buch trotz mancher Länge bestens unterhalten fühlen.

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Veröffentlicht am 09.02.2018

Mitgerissen von einer einzigen Figur entdeckt der Leser das schöne Helsinki

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Klappentext
„Manchmal muss man auf eine Reise gehen, um anzukommen

Verstohlene Blicke, versteckte Gesten, die Abgründe hinter lächelnden Mündern: Fotografin Mo sieht durch ihre Linse alles. Wenn sie der ...

Klappentext
„Manchmal muss man auf eine Reise gehen, um anzukommen

Verstohlene Blicke, versteckte Gesten, die Abgründe hinter lächelnden Mündern: Fotografin Mo sieht durch ihre Linse alles. Wenn sie der Welt ohne den Filter ihrer Kamera begegnen soll, wird es kompliziert. Mit ihrer Schwester hat sie sich zerstritten, von ihrem Vater entfremdet. Umso mehr freut sich Mo auf das Familienfest ihres Freundes Leon. Doch das endet in einer Katastrophe. Mo reicht es. Gemeinsam mit Aino, Leons eigensinniger Großmutter, flieht sie nach Finnland. Eine Reise mit vielen Umwegen für die beiden grundverschiedenen Frauen. Als Mo in Helsinki Ainos geheime Lebensgeschichte entdeckt, ist sie selbst ein anderer Mensch.“

Gestaltung
Das Cover hat etwas Spezielles und Besonderes an sich. Der schlammfarbene Hintergrund lässt die pinken Schnörkel und Wolken noch viel knalliger wirken. Auch die Schwalben finde ich sehr gut positioniert. Einerseits ist das Cover schlicht und andererseits durch diese Schlichtheit sehr auffällig. Die Hintergrundfarbe ist zwar nicht unbedingt mein Lieblingsfarbton und ich hätte mir einen schöneren vorstellen können, aber dennoch ergibt sich ein schönes Gesamtwerk, das stimmig ist.

Meine Meinung
Als großer Nina Blazon Fan steht für mich außer Frage, dass ich jedes ihrer Werke lese. Normalerweise bin ich eher im Kinder- und Jugendbuchgenre unterwegs, aber für eine meiner absoluten Lieblingsautoren mache ich selbstverständlich auch gerne eine Ausnahme. Immerhin kann ich mir bei ihr sicher sein, dass mir ihre Romane gefallen.

Und so war es auch wieder mit „Liebten wir“! Nina Blazons erster Roman für erwachsene Leser, welcher gleichzeitig auch mein erster Roman in diesem Bereich seit langem ist, hat mir sehr gut gefallen. Wie ich es nicht anders erwartet habe, bin ich auch dieses Mal wieder nahezu in dem wundervollen Schreibstil der Autorin versunken. Ein Nina Blazon Buch zu lesen ist für mich jedes Mal wie nach Hause zu kommen: ich brauche nur die ersten Sätze ihrer Geschichten zu lesen und fühle mich sofort pudelwohl.

Der Anfang von „Liebten wir“ hat mir sofort den Atem genommen, da gerade die ersten Seiten wirklich überaus spannend eine Todesszene schildern, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Mit solch einem Beginn habe ich nach dem Titel und Cover eigentlich nicht gerechnet und somit war meine Aufmerksamkeit sofort voll und ganz bei der Geschichte.

Die Protagonistin Mo sieht das Leben öfter durch die Linse ihrer Kamera an sich vorbeiziehen als durch ihre eigenen Augen. Sie hat eine ziemlich schlimme Vergangenheit hinter sich, meist nicht sehr viel Glück mit Männern und auch Familien steht sie eher kritisch gegenüber. Als Mo auf die alte Aino trifft und mit ihr nach Helsinki aufbricht, beginnt ein sehr einfühlsamer, interessanter Roadtrip, der Mos Sichtweisen langsam bröckeln lässt.

Mein Highlight in „Liebten wir“ war definitiv die alte Dame Aino. Absolut cool, frech und mit allen Wassern gewaschen kommt sie daher. Ihre Familie hat sie für unmündig erklärt, doch Aino ist alles andere als das. Sie ist gerissen und weiß sich selber gut zu helfen (und zur Not kann man sonst ja auch einfach jemanden mit allen erdenklichen Mitteln dazu bringen, das zu tun, was man möchte). In meiner Begeisterung und Verehrung für sie, habe ich Mo manchmal etwas aus den Augen verloren. Doch auch sie ist eine sehr vielschichtige Figur, der viele schwere Bürden auferlegt sind und die mit großem Ballast aus der Vergangenheit zu kämpfen hat.

Ich habe mich durch den Trip der beiden Frauen nach Helsinki sehr gut unterhalten gefühlt. Als Leser lernt man gemeinsam mit Mo die finnische Stadt Helsinki kennen. Besuche im Kunstmuseum, in Tanzlokalen, Fahrten mit der U-Bahn. All dies trägt dazu bei die finnische Kultur ein wenig näher kennen zu lernen.

Schon von Beginn an habe ich eine sehr sichere Vermutung darüber gehabt, wie es mit Aino enden wird. Und obwohl ich am Ende wirklich sehr traurig darüber war, habe ich dennoch auch positive Aspekte entdecken können. Das Ende hat noch einmal einen richtig schönen Dahinschmelzfaktor für das Herz bereit gehalten. Es ist nicht einfach nur ein Ende, sondern ein Neuanfang voller Möglichkeiten. Für Mo endet es recht offen, sodass ich mir selber noch Gedanken machen kann und ihre Geschichte für mich selber zufriedenstellend weiterspinnen kann.

Fazit
Mit „Liebten wir“ hat Nina Blazon es wieder geschafft, einen wundervollen Roman zu schreiben und in einem für sie neuen Genre weitere Facetten ihres Schreibtalentes zu präsentieren. Ihr grandioser Umgang mit Sprache sorgt jedes Mal wieder dafür, dass ich mich in ihren Romanen verlieren kann. Mit Aino hat sie hier zudem eine wundervolle, taffe Figur geschaffen, die mein Herz im Sturm erobert hat. Neben Aino habe ich leider den Draht zu Protagonistin Mo etwas verloren. Das Ende gefiel mir auch sehr gut, da es alle Fragen beantwortet und dennoch Raum für eigene Ideen lässt.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 25.04.2017

Andere Erwartungen

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Bei diesem Buch habe ich eine ganz andere Geschichte erwartet. Der Titel klingt sehr nach Liebesgeschichte, aber das trifft es nicht.

Die Fotografin Mo ist verrückt nach Familien und Beziehungen innerhalb ...

Bei diesem Buch habe ich eine ganz andere Geschichte erwartet. Der Titel klingt sehr nach Liebesgeschichte, aber das trifft es nicht.

Die Fotografin Mo ist verrückt nach Familien und Beziehungen innerhalb der Familie. Ihre eigene Kindheit war nicht sehr schön (im Laufe des Buches erfährt der Leser immer mehr, aber ich möchte nicht spoilern) und nun freut sie sich auf das Familientreffen ihres Freundes Leon, weil sie hofft, Teil dieser Familie zu werden. Aber es läuft alles anders als erwartet ab und ehe sie es sich versieht, befindet sie sich auf einer Reise nach Helsinki mit Leons Großmutter, die dort auf der Suche nach der Vergangenheit ist.

Eine sehr einfühlsame Geschichte über Beziehungen, das Leben, die Fotografie, Freundschaften,...

Veröffentlicht am 27.01.2017

Auf den ersten Blick: 2 unterschiedliche Frauen

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Mo ist Fotografin und versteckt sich nur allzu gern hinter ihrer Kamera. Sie beobachtet Menschen und ihre Familien hinter ihrem Kameraobjektiv und deckt dabei manch scheinbares Geheimnis auf. Ihr innigster ...

Mo ist Fotografin und versteckt sich nur allzu gern hinter ihrer Kamera. Sie beobachtet Menschen und ihre Familien hinter ihrem Kameraobjektiv und deckt dabei manch scheinbares Geheimnis auf. Ihr innigster Wunsch ist es endlich zu einer Familie zu gehören, die sie selbst nie richtig hatte. Als das Familientreffen ihres Freundes Leon ansteht scheint sie ihrem Ziel zum Greifen nah. Doch es kommt alles anders als geplant...

Bei der Familienfeier jagt eine Katastrophe die nächste und Mo sieht sich mit ihrer alptraumhaften Vergangenheit konfrontiert und möchte nur noch flüchten. Das tut sie kurzerhand auch. Sie schnappt sich Leons Wagen und fährt los. An Bord Leons Großmutter Aino, die unbedingt nach Helsinki will um den Geheimnissen ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Da Mo eh nicht weiß wo sie hin soll erklärt sie sich bereit Aino nach Helsinki zu begleiten.

Die beiden erleben eine aufwühlende Reise, bei der traurige und bewegende Geheimnisse aus der Vergangenheit der beiden ans Licht kommen. Im Laufe der Geschichte wird ein Puzzleteil ans nächste gereiht und bis zum Schluss bleibt es spannend was noch passieren wird und was in der Vergangenheit wirklich passiert ist. Dabei erfährt man viel über Mo und Aino und schließt sie ins Herz. Besonders schön fand ich die Entwicklung der Beziehung der beiden zueinander.

Auch noch Tage nach dem lesen lässt mich diese besondere Geschichte nicht los. Eine sehr schöne Geschichte, die Nina Blazon mit ihrem tollen Schreibstil wunderbar umgesetzt hat. Ich bin begeistert :)

Veröffentlicht am 15.09.2016

tolles Buch

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Buchrücken: "Fotos verraten alles. Sie zeigen das, was gezeigt werden soll - aber darüber hinaus zeigen sie die Lücken in den Familien. Die schadhaften Stellen am Haus."
Verstohlene Blicke, versteckte ...

Buchrücken: "Fotos verraten alles. Sie zeigen das, was gezeigt werden soll - aber darüber hinaus zeigen sie die Lücken in den Familien. Die schadhaften Stellen am Haus."
Verstohlene Blicke, versteckte Gesten, die Abgründe hinter lächelnden Gesichtern: Fotografin Mo sieht durch ihre Linse alles. Wenn sie der Welt ohne den Filter ihrer Kamera begegnen soll, wird es kompliziert. Mit ihrer Schwester hat sie sich zerstritten, von ihrem Vater entfremdet. Umso mehr freut sich Mo auf das Familienfest ihres Freundes Leon. Doch das endet in einer Katastrophe. Mo reicht es. Gemeinsam mit Aino, Leons eigensinniger Großmutter, flieht sie nach Finnland. Eine Reise auf Umwegen für die beiden grundverschiedenen Frauen. Als Mo in Helsinki Ainos geheime Lebensgeschichte entdeckt, ist sie ein anderer Mensch.

Beide Frauen sind auf den ersten Blick grundverschieden, und vom Alter her gesehen, könnten Moira und Aino Enkeltochter und Großmutter sein, doch eigentlich sind sie eine eher zufällige Zwangsgemeinschaft auf der Flucht vor der Enge ihrer Familie. Beide Frauen kommen erstmal so gar nicht miteinander aus, aber ihre Flucht vor der Familie verbindet sie letztendlich doch! Während Mo ihre unschöne, bisher nicht verarbeitete Vergangenheit vergessen möchte, will die Aino sie endlich aufarbeiten und so lernen sie mit Hilfe der anderen einen vollkommen neuen Blickwinkel auf das Geschehen kennen.

Abgesehen von der eigentlichen Geschichte, mit sehr starken Charakteren, werden historische Hintergründe zu Finnland erzählt.

Fazit: Ein wunderschöner, einfühlsamer Roman. Ein sehr angenehmer Schreibstil, der das schwierige Thema leichter verdaulich m