Profilbild von franzysbuchsalon

franzysbuchsalon

Lesejury Star
offline

franzysbuchsalon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit franzysbuchsalon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2018

Hat mir noch besser gefallen als der erste Teil

Breeds - Tabers Versuchung
0

Buchinfo
Als Kind fand die junge Roni in dem attraktiven Taber einen Beschützer, der ihr Herz schneller schlagen ließ. Inzwischen ist Roni erwachsen, und ihre Leidenschaft für Taber ist nur noch stärker ...

Buchinfo
Als Kind fand die junge Roni in dem attraktiven Taber einen Beschützer, der ihr Herz schneller schlagen ließ. Inzwischen ist Roni erwachsen, und ihre Leidenschaft für Taber ist nur noch stärker geworden. Doch Taber gehört zu den Breeds und ist ständig auf der Flucht. Da findet das Militär heraus, dass Roni von Taber als seine Gefährtin gekennzeichnet wurde, und eröffnet die Jagd auf die junge Frau. (Quelle: Lesejury)

Anfang
"Roni, verdammt, in was für Schwierigkeiten hast du dich jetzt schon wieder gebracht?"
Roni Andrews verkniff sich ihr Grinsen, als sie Tabers Stimme durch den Flur vor den Zellen im Bezirksgefängnis hallen hörte.

Meine Meinung
Nachdem ich Teil 1 gelesen hatte war mir klar, dass mir der nächste Teil ganz sicher auch gefallen wird. Und so war es tatsächlich auch.

Zu Beginn bekommt man einen Prolog vorgesetzt, in dem es ganz allein nur um Taber und Roni geht. Man erfährt ihre Vorgeschichte und wie sie zueinander stehen. Ab Kapitel 1 geht es dann mit dem eigentlichen Buch los. 15 Monate später.

Das harte Klacken von Tabers Stiefeln auf dem Steinfußbodn ließ sie zusammenzucken. So ging er nur, wenn er wütend war. Sie versuchte, eine Miene aufzusetzen, die amüsierte Langeweile ausdrückte. Er durfte auf keinen Fall herausfinden, dass sie richtig schiss vor ihm hatte, wenn er wütend war.
(Seite 6)

In diesem Teil erfährt man zwar recht wenig über die Breeds und ihre Geschichte, aber dafür umso mehr über Taber und Roni, Merinus und Callan aus Teil 1 sind auch wieder mit dabei und außerdem gibt es einen Ausblick auf die Bücher, die noch folgen werden. Die Wolf-Breeds werden kurz angeschnitten (kommen dann in Band 3) und im Epilog gibt es einen kurzen Einblick in die Geschichte zwischen Kane und Sherra (Band 6).
Alles in allem also eine Zwischengeschichte um die Charaktere besser zu verstehen und mehr über sie zu erfahren. Plus Taber und Roni.

Taber war mir persönlich von Anfang an unglaublich sympathisch - was ich von Roni leider nicht sagen kann.
Er fühlt sich verantwortlich für Roni. Und das seit sie elf Jahre alt ist. Nicht also erst nachdem er sie zu seiner Gefährtin gemacht hat.
Er gefällt mir noch besser als Callan muss ich gestehen ♥ . Roni hingegen nervt mich über die Hälfte vom Buch hinweg einfach unglaublich. Das ändert sich allerdings schlagartig ab dem Punkt wo sie endlich ihre wahren Gefühle für Taber zulässt. Zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass es ihr durch diverse Intrigen auch nicht sonderlich leicht gemacht wurde.

"Taber, verdammt, ich kann das allein." Roni trat ihm gegen das Schienbein, und es war kein liebevolles Knuffen. Die verdammte Frau hatte gefährliche Füße.
(Seite 180)

Etwas nervig ist allerdings, dass man diese ganze Paarungsrausch-Sache aus dem ersten Band noch einmal durchkauen muss. Ebenso die Nummer mit dem Stachel. Ja natürlich, sie kann es nicht wissen - aber ich als Leser kannte die ganze Geschichte dahinter schon und hätte sie nicht ein weiteres Mal so ausführlich lesen müssen.
Außerdem fand ich es irgendwie doch recht unrealistisch, dass sie nach einer Schusswunde in der Schulter sofort wieder ungehemmten, wilden Sex mit Taber haben konnte. Auch wenn sie im Paarungsrausch war hätten ihr die Schmerzen die Freuden doch etwas nehmen müssen.

Sie war ein Geschenk. Seine Seele.
Die Rettung für den Mann, der täglich gegen das Tier kämpfte, das in ihm lauerte. Bei ihr hatte er endlich Frieden gefunden.
(Seite 274)

Und selbstverständlich ist sie - Überraschung - auch schwanger geworden. Natürlich ist es das "Ziel" und die Natur, aber ich hoffe nicht, dass das jetzt in jedem Band so läuft.

Hier und da hatte dieser Teil zwar die ein oder andere Schwäche, hat mich insgesamt aber gefesselt und ebenfalls überzeugt - was auch dem unglaublich heißen Taber zu verdanken ist

Fazit
Wem Band 1 gefallen hat, sollte auch an diesem Teil Gefallen finden.
Auch wenn die Geschichten um die Paare in sich abgeschlossen sind, würde ich doch empfehlen den Vorgänger zu lesen.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Teil 1 der Reihe konnte mich überzeugen

Breeds - Callans Schicksal
0

Buchinfo
Als Journalistin ist Merinus Tyler ständig auf der Jagd nach einer guten Story. Eines Tages stößt sie auf Hinweise, dass das Militär genetische Experimente an Menschen vorgenommen hat. Und es ...

Buchinfo
Als Journalistin ist Merinus Tyler ständig auf der Jagd nach einer guten Story. Eines Tages stößt sie auf Hinweise, dass das Militär genetische Experimente an Menschen vorgenommen hat. Und es gelingt ihr tatsächlich, einen der Supersoldaten aufzuspüren, der vor seinen Schöpfern geflohen und untergetaucht ist. Callan Lyons trägt Löwenblut in sich und besitzt übermenschliche Kräfte. Von ihrer ersten Begegnung an weckt der attraktive Callan eine wilde Leidenschaft in Merinus. Doch das Militär und die Gen-Forscher sind Callan dicht auf den Fersen. (Quelle: Amazon)

Anfang
"Das hier ist meine Geschichte." Merinus starrte ihre sieben Brüder und ihren Vater an und sagte das mit fester Stimme, entschlossen, sich diesmal durchzusetzen.

Meine Meinung
Ohne es zu wissen kaufte ich einen Teil einer Reihe - allerdings nicht passenderweise diesen ersten Teil - nein, ich nahm "Kanes Verlangen" aus der Buchhandlung mit nach Hause. Beim Reinlesen wurde mir immer bewusster, dass vom Leser Vorkenntnisse erwartet wurden und so fiel mir auf, dass es eben kein einzelner Roman war.
Also was tat ich völlig begeistert vom Reinlesen? Richtig - ich besorgte mir Band 1 (Callans Schicksal) und alle die noch dazwischen lagen.

"[...] Es ist nicht die Geschichte, die du willst, und es ist nicht Gerechtigkeit. Du willst von dem Löwenmann gefickt werden. Gib es zu."
(Seite 63)

Lora Leigh hat sich hiermit zu einer meiner Lieblingsautoren gemeistert. Ich liebe es wie sie schreibt und schaffe es immer nur unter Mühe und Not das Buch weg zu legen und nicht weiter zu lesen.

Gleich zu Beginn befindet man sich in einer Diskussion zwischen Merinus und ihrer Familie. Das finde ich persönlich besser als ein langes Vorgeplenkel. Allerdings dauert es dadurch auch einen ganzen Moment bis man dahinter gestiegen ist, was einen wohl erwarten wird. Alle Fragen werden aber sehr zügig geklärt.

"Wenn du reinkommst, werde ich dich ficken", stöhnte er.
Sie lächelte traurig, trat zu ihm in die Kabine und schloss die Tür hinter sich.
"Und ich werde dich lieben", flüsterte sie.
(Seite 218)

In diesem Buch werden einige Charaktere vorgestellt, die Lust auf mehr machen. Mir erging es so, dass ich nicht nur Interesse an der Geschichte zwischen Merinus und Callan hatte, sondern auch wissen wollte was wohl allen anderen so passiert ist oder noch passieren wird. Und da es sich ja um eine Reihe handelt, habe ich Glück

Sehr schön fand ich auch, wie Lora Leigh zu beschreiben wusste, dass Callan bereits in Merinus verliebt ist, es ihr gegenüber aber nicht zugibt, da er bei ihr eher auf Ablehnung trifft. Es dauert einen Moment bis sie sich eingestehen kann, dass sie ihn liebt und er zugeben kann, dass es ihm schon länger genauso geht.

"Ich habe dich gar nicht verdient", flüsterte Callan heiser an ihrem Hals. "Du erstaunst mich, Merinus."
"Und wie mache ich das?", fragte sie sanft und fuhr mit den Fingern durch sein goldenes Haar.
Er schüttelte leicht den Kopf. "Durch deine Liebe. Die Tatsache, dass du das alles einfach so akzeptierst."
(Seite 278, f.)

Insgesamt fand ich persönlich es einen wahninnig guten Auftakt in eine scheinbar spannende und erotische Reihe, der ich nach dem halben Buch bereits völlig erlegen war.

Fazit
Wer eine erotische Fantasy-Liebesgeschichte sucht in der es nicht nur zwischen den Laken heiß her geht, ist hier genau richtig.
Man darf nicht zu zimperlich sein, da hier Mord (zur eigenen Verteidigung) genauso wie exzessiver Sex zur Tagesordnung gehören - und auch alles sehr detailliert beschrieben wird.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Dies war mein erster erotischer Roman...ich habe es nicht bereut!

Zieh dich aus!
0

Buchinfo
Lili kämpft für Geld mit Männern. Und die bezahlen sehr gut. Sie ist die Beste in diesem Geschäft. Ihr durchtrainierter Körper und fantastisches Aussehen haben noch jeden in die Knie gezwungen. ...

Buchinfo
Lili kämpft für Geld mit Männern. Und die bezahlen sehr gut. Sie ist die Beste in diesem Geschäft. Ihr durchtrainierter Körper und fantastisches Aussehen haben noch jeden in die Knie gezwungen. Obwohl ihr die Männer buchstäblich zu Füßen liegen, lässt Lili sich mit niemandem ein. Das ändert sich, als der mysteriöse James ihre Dienste in Anspruch nimmt. Fasziniert von seiner Unnahbarkeit, gibt sie seinen Avancen nach - und muss sich bald fragen, wer hier wen aufs Kreuz legt... (Quelle: Amazon)

Anfang
Der Mann unter mir stöhnte. Ich konnte sehen, wie sich seine Erektion gegen seine roten Satinboxershorts drückte. Männer sind immer so einfach gestrickt. Roter Satin. Ich bitte Sie.

Meine Meinung
Lili verdient ihren Lebensunterhalt mit Kämpfen. Sehr privaten Kämpfen. Mit Männern, die eine Art Fetisch dafür haben und ohne jede weitere Anstrengung so zu ihrem sexuellen Höhepunkt kommen. Dafür reißt sie quer durchs Land und ist schon über Monate hinweg ausgebucht. Manager und persönlicher Beschützer ist ihr homosexueller Freund Dexi, der bei jedem Kampf im Nebenzimmer sitzt um im Notfall eingreifen zu können.

"Braves Mädchen. Du hast deine Bestrafung sehr tapfer ertragen. Ich bin jetzt bereit, dich zu belohnen. Sag nett bitte."
"Nett bitte!", brüllte ich.
(Seite 45)

Lili trennt Beruf und Privatleben sehr streng, obwohl sie mehr als einmal die Möglichkeit hätte sich von Kunden zum Essen oder auf einen Drink einladen zu lassen. Doch diese Einstellung ändert sich nach dem Kampf mit einem gewissen Bill. Auf seine Frage hin gibt sie schließlich nach und sagt ihm zu.

Nach einer Nacht voll zügellosem Sex möchte James, wie Bill eigentlich heißt, über ihre gemeinsame Zukunft sprechen. Doch Lili ist sich nicht sicher ob es überhaupt eine gemeinsame Zukunft für sie geben kann. Gegen jede ihrer Regeln und gegen jegliche Vernunft macht sie eine Reise mit James in eine Welt, die sie noch nicht kannte.

"Versuch jetzt nicht, wie eine billige Schlampe zu klingen. Du bist etwas weitaus Besseres. Okay, du befriedigst Männer für Geld."
"Genau wie jede andere Schlampe."
"Aber du hast besondere Fähigkeiten."
"Die hat eine Schlampe auch."
(Seite 47)

Schon lange hatte ich mich mit dem Gedanken getragen mal in einen erotischen Roman hinein zu lesen. Allerdings wollte ich nicht mit der riesen Masse schwimmen und habe bis heute einen erfolgreichen Bogen um die Bücher über die Eskapaden eines gewissen Herrn Grey gemacht.
Beim Einkaufen in einem großen Supermarkt mit Buchabteilung war meine Stunde gekommen und ich stand vor der erotischen Lektüre. Natürlich waren von eben genannten Büchern Massen im Regal. Irgendwo dazwischen stand ein einzelnes Buch - das Letzte seiner Art - und dessen Buchrücken lächelte mich an. Absolut unspektakulär gehalten stach es mir genau deswegen ins Auge. Es landete in meinem Einkaufswagen und ich las es in zwei Tagen durch.

Ich war von der ersten bis zur letzten Seite absolut gefesselt von dieser Geschichte. Die eigentliche Haupthandlung ist zwar oft etwas vorhersehbar und auch das Ende war für mich nicht sonderlich überraschend, aber die Wendungen und die gut platzierte Erotik haben mich in ihren Bann gezogen.
Tina Troy nimmt ihre Leser mit in die Welt und stellenweise auch in die Abgründe und Folgen der SM-Szene, schafft es aber dennoch romantische Gefühle nicht gänzlich hinten überfallen zu lassen.
Ich habe mich dabei erwischt, dass ich hoffte, dass sich eben doch ein Liebespaar aus den beiden Hauptcharakteren entwickeln würde. So ganz ohne Romantik scheine ich dann eben doch nicht auszukommen...

Die Sexualpraktiken gehen weit über Seidenschal, Handschellen und Peitsche hinaus und haben mich das ein oder andere Mal durchaus etwas mit den Ohren schlackern lassen.

Das offene Ende lässt die Möglichkeit einer Fortsetzung, die ich mir sofort holen würde. Trotz des offenen Endes blieb ich nicht unbeholfen zurück, sondern hatte das Gefühl, dass es so genau richtig war. Ich schloss das Buch mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.

Fazit
Wer sich nicht davor scheut auch mal über die eigene Bettdecke hinaus zu gucken und sich möglicherweise die ein oder andere Anregung im SM-Bereich holen möchte, ist hier genau richtig.
Die Dinge werden in diesem Buch deutlich beim Namen genannt und man sollte nicht zu zimperlich sein.

Gut beschriebene Erotikszenen, die in Bildern im eigenen Kopf landen - und da auch einen Moment bleiben - und eine nicht ganz so tiefgehende Hauptstory. Es darf kein Liebesroman erwartet werden - denn dieses Buch ist keiner.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Und am Ende habe ich Rotz und Wasser geheult...

Wie der Wind und das Meer
0

Buchinfo
München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. ...

Buchinfo
München, April 1945. Nach einem verheerenden Fliegerangriff irrt der elfjährige Paul mit einem Koffer durch die Trümmerlandschaft. Auf der Suche nach einem Versteck trifft er auf ein kleines Mädchen. Sie heißt Sarah, hat wie er ihre Familie verloren – und sieht Pauls Schwester verblüffend ähnlich. Um in der verwüsteten Stadt nicht allein zu sein und von den Behörden nicht getrennt zu werden, schließen Paul und Sarah einen Pakt: Von nun an werden sie sich als Geschwister ausgeben. Ihr Plan geht auf. Doch wie hätten sie ahnen können, dass Jahre später ihre Notlüge ihr Verhängnis werden würde – und dass sie sich würden verstecken müssen, um sich lieben zu dürfen… (Quelle: Verlag)

Anfang
Paul duckte sich instinktiv, als er die zischenden Pfeiftöne hörte, die wieder fallende Bomben ankündigten. Gleich darauf folgte das donnernde Geräusch der Einschläge. Sekunden später das Krachen der Explosionen, begleitet vom Klirren zerberstender Fensterscheiben und dem nachfolgenden Einstürzen der Häuser.

Meine Meinung
Der Leser befindet sich Ende April mitten in München, während der Zweite Weltkrieg so langsam zum Erliegen kommt. Paul, seine Familie und seine Nachbarn gehen ein letztes Mal alle zusammen in den Keller um Schutz zu finden. Doch während der Bombenhagel über ihr Viertel niedergeht, müssen sie das Gebäude fluchtartig verlassen, da es einzustürzen droht und somit mehr Gefahr als Schutz bieten würde. Paul schnallt sich den Koffer um, in dem sich alle wichtigen Papiere der Familie befinden und kämpft sich hinaus ins Freie. Und dann ist Paul plötzlich allein. Weder seine Mutter, noch seine Schwester oder die anderen aus dem Keller haben es geschafft. Nur Paul, der Koffer, die Puppe seiner Schwester und der große Kartoffeltopf von Tante Tilli machen sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Als er unterwegs die kleine Sarah trifft, die ebenfalls alles verloren hat und seiner Schwester Rosalie wie aus dem Gesicht geschnitten ist, ist für ihn ganz klar: Wir sind ab sofort eine Familie!

"Unsere Familie hat sogar einen Wahlspruch: Wir gehören zusammen wie der Wind und das Meer. Zusammen sind wir stark, zusammen kann uns nichts geschehen." (Seite 28)

Ich bin kein Fan davon, ständig Filme oder Dokumentationen über den Zweiten Weltkrieg zu schauen. Das Thema ist so fürchterlich, dass ich solche Filme/Dokumentationen oft abbreche oder nur ein einziges Mal schaue, da ich es emotional einfach nicht ertrage. Fiktive Liebesgeschichten, die zu der Zeit spielen, lese ich allerdings wahnsinnig gerne - auch wenn dicke Tränen vorprogrammiert sind.
Die äußeren Umstände des Krieges und der Nachkriegszeit, ebenso die moralischen Vorstellungen in diesen Jahrzehnten, machen Liebesgeschichten direkt viel dramatischer und stellenweise auch endgültiger.

Ich würde gerne so viel über dieses Buch sagen, würde dann aber Gefahr laufen viel zu viel zu verraten - das ist echt ein Teufelskreis. Trotzdem will ich mich bemühen nicht (zu viel) zu spoilern!

Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt, die stellenweise sehr große Zeitspannen umfassen. So befasst sich Teil 1 zum Beispiel mit den Jahren von 1945-1948, Teil 3 sogar mit 1960-1970. Insgesamt begleiten wir Paul und Sarah/Rosalie von 1945-1989. 44 Jahre Liebe und deutsche Geschichte auf nur 468 Seiten. Da ist es ganz klar, dass manchen Dingen weniger Beachtung geschenkt wird, als anderen und einige Jahre unkommentiert übersprungen werden.
Mich persönlich hat das aber gar nicht gestört. Es gibt durchaus die ein oder andere Stelle, die nicht so ausführlich hätte sein müssen. So zum Beispiel, als die beiden in einem Kinderheim untergebracht werden - das war mir stellenweise einfach zu langatmig. Oder auch die Synchronsprecher-Jobs, die Rosalie später annimmt, hätten etwas gekürzt dargestellt werden können. Aber all das tut der Geschichte absolut keinen Abbruch!

Was mir wirklich gut gefällt, ist die Tatsache, wie Lilli Beck die Figuren gezeichnet hat. Sie wirken alle absolut realistisch und hätten tatsächlich so existieren können. Jeder noch so kleine und unwichtige Charakter wurde mit einer Liebe zum Detail beschrieben, ohne zu viel zu werden oder zu ausgeschmückt zu sein.
Auch Paul und Rosalie werden immer altersgerecht dargestellt. Natürlich hat man beim Lesen möglicherweise mal den Gedanken, dass Paul in seinen Kinder-/Jugendtagen schon etwas zu reif ist, aber ich schätze, dass das einfach die Situation mit sich bringt. Wer in einem solch zarten Alter schon auf eigenen Beinen stehen muss und auch noch die Verantwortung für jemand anderen übernimmt, der altert einfach schneller, als ein Kind, das wirklich Kind sein kann.

Während ich diese Rezension schreibe, frage ich mich immer wieder, wie es den beiden wohl ergangen wäre, wenn sie die Wahrheit gesagt hätten. Wenn sie zumindest seit dem Punkt ihrer Adoption mit offenen Karten gespielt und ihre Eltern eingeweiht hätten, dass sie keine Geschwister sind, sondern das nur erfunden haben um nicht getrennt zu werden. Wären die Eltern wirklich enttäuscht von ihnen gewesen, so wie sie es die ganze Zeit vermutet haben, oder hätten sie Verständnis gehabt? Spätestens aber ab dem Moment, an dem sie sich ihre Liebe gestanden haben. Auf der anderen Seite, hätte man ihnen vielleicht nicht geglaubt, sondern sie als Perverse abgestempelt, die jetzt nach einer Lüge suchen um offiziell ihrem Inzest zu fröhnen. Hätte. Würde. Könnte. Der Konjunktiv bringt dann leider niemanden weiter - die Geschichte verläuft nun mal so, wie sie von der Autorin geschrieben wurde.

Das ganze Buch über habe ich mitgefiebert. Erst, dass sie beide halbwegs unbeschadet durch das Kriegsende und die Nachkriegszeit kommen, dann dass sie Eltern finden, die sie gemeinsam aufnehmen, ihre Liebe vielleicht doch noch eine glückliche Wendung nimmt und auch, dass die ein oder andere Entscheidung nicht zu weitreichende Konsequenzen hat. Gegen Ende hat sich dann ein Kloß in meinem Hals gebildet, der zum Schluss zu dicken Tränen geführt hat. Ob es nun vor Rührung wegen eines Happy Ends war, oder vor lauter Trauer, weil es eben nicht gut ausgeht, wird an dieser Stelle nicht verraten!

Fazit
Wunderbar gezeichnete Charaktere, die sich immer alters- und situationsgerecht verhalten und eine Geschichte, die einem beim Lesen das Herz schwer werden lässt.

Als Leser hofft und bangt man immer wieder von Seite zu Seite und Jahr zu Jahr, dass sich das Blatt doch endlich wenden möge und Paul und Sarah/Rosalie das Leben leben können, das sie sich nach den ganzen Entbehrungen während des Krieges und danach verdient haben.

Eigentlich würde ich für die ein oder andere Länge ein bisschen was abziehen, da mich die Geschichte aber emotional total getroffen hat und ich am Ende Rotz und Wasser geheult habe, bekommt das Buch die Höchstpunktzahl und eine Leseempfehlung für alle, die diese Art von Geschichten mögen!

Veröffentlicht am 15.02.2018

Ich habe dieses Buch zum ersten, aber garantiert nicht zum letzten Mal gelesen!

Die Prinzen
0

Buchinfo
Eigentlich ist der Kriegerprinz Damen der rechtmäßige Erbe von Akielos, doch dann gerät er in Gefangenschaft und wird in die Sklaverei verkauft – ausgerechnet an Laurent, den Kronprinzen des verfeindeten ...

Buchinfo
Eigentlich ist der Kriegerprinz Damen der rechtmäßige Erbe von Akielos, doch dann gerät er in Gefangenschaft und wird in die Sklaverei verkauft – ausgerechnet an Laurent, den Kronprinzen des verfeindeten Königreiches Vere. Laurent ist eitel, arrogant und grausam, und er steht für alles, was Damen hasst. Doch noch während er Fluchtpläne schmiedet, lernt Damen Laurent besser kennen, und schon bald weiß er nicht mehr, was wichtiger für ihn ist: seinen eigenen Thron zurückzugewinnen oder Laurents scheinbar so eiskaltes Herz zu erobern... (Quelle: Verlag)

Anfang
"Es heißt, Euer Prinz habe einen eigenen Harem", sagte Lady Jokaste. "Ein traditionsbewusster Mann wie er wird an den Sklaven gewiss seine Freude haben. Doch ich habe Adrastus noch etwas ganz Besonderes vorbereiten lassen – ein persönliches Geschenk des Königs an Euren Prinzen. Einen Rohdiamanten, wenn Ihr so wollt."

Meine Meinung
Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Buch gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Soll ich damit beginnen über die tolle Geschichte zu sprechen? Oder über Laurent und Damen? Soll ich euch sagen, dass ich heulen könnte, dass es vorbei ist? Oder, dass ich bedaure, dass ich dieses Buch zwar nochmal lesen kann, aber nie wieder zum ersten Mal?

"Wem soll ich danken?", stieß Damen mühevoll hervor, dabei kannte er die Antwort. Er kannte sie längst.
"Damianos, dem toten Prinzen von Akielos", sagte Laurent. "Dem Mörder meines Bruders." (Seite 73)

Da dies ein Sammelband ist, in dem sich die komplette Trilogie befindet, könnte ich nun wahnsinnig viel zur Geschichte sagen. Da ich aber weder spoilern, noch die Spannung rauben will, möchte ich auf keinen Fall zu viel verraten.

Bei Damen handelt es sich um Damianos, den Kronprinzen von Akielos, bei Laurent um den Kronprinzen von Vere. Beide Männer sind also dazu bestimmt, der nächste König über ihr Land zu sein. Doch durch eine List seines Bruders, wird Damen für tot gehalten und als Sklave an Laurent übergeben. Dieser weiß nicht wen er vor sich hat - was auch absolut von Vorteil ist. Denn Damen hat Laurents großen Bruder auf dem Schlachtfeld getötet, was in der momentanen Situation sein eigenes Todesurteil wäre.

In beiden Königreichen werden Sklaven oder Günstlinge vom selben Geschlecht gehalten, um sich sexuell zu vergnügen. Das hat den Vorteil, dass keine unehelichen Kinder entstehen können, die Erbfolgen oder das weitere Leben verkomplizieren würden. Damen ist allerdings mehr den Frauen zugeneigt, über Laurent kursieren die Gerüchte, dass er eine Jungfrau sei und sich aus keinem Geschlecht etwas mache. Doch das ändrt sich, als Damen sein Sklave wird. Plötzlich tuscheln alle hinter vorgehaltener Hand, dass Laurent sein Bett mit dem Feind teile und auch seine Handlungen dadurch beeinflusst werden würden.
Damen allerdings hat ganz andere Sorgen. Er möchte seinen Herren nicht durch die Laken ziehen, sondern nur frei gelassen werden und nach Hause reisen um seinen Platz auf dem Thron einzunehmen. Zumindest ist das für die erste Zeit sein Plan...

"Manchmal ficke ich Männer", sagte Damen.
"Wenn keine Frauen zur Hand sind?"
"Wenn ich will."
"Hätte ich das gewusst, ich wäre nachts neben dir im Zelt mehr auf der Hut gewesen."
"Ihr habt es gewusst", sagte Damen nur. (Seite 469)

Ich bin mittlerweile richtiger Fan vom Genre der Gayromance. Ich finde diese Liebesgeschichten oftmals viel schöner und einfühlsamer geschrieben, als die Hetero-Liebesschnulzen. Diese sind meist voller Klischees und Situationen, die so im realen Leben eher nicht passieren würden. Doch auch diese Geschichten werden gelesen und ich freue mich für jeden, der Spaß daran hat. Ich habe dafür mehr Spaß daran über die Liebe unter Männern zu lesen.
Doch kann man bei diesem Buch von Gayromance sprechen? Von mir gibt es dafür ein ganz klares Jein. Es gibt unzählige Stellen, bei denen sich der Herzschlag beschleunigt und man denkt: 'Ja! Jetzt endlich! Das wird aber auch Zeit!' - und es kommt doch anders als gedacht. Ich hätte oft gern in die Seiten gegriffen und einen der beiden mal kräftig geschüttelt. Stellenweise kann und will man das nicht mehr mit ansehen. Ob sie zueinander finden oder doch wieder alles anders kommt, möchte ich hier nicht verraten. Wer allerdings auf eine kitschige Liebesgeschichte mit viel Sex hofft, dem kann ich definitiv von diesem Buch abraten...denn genau das ist diese Geschichte nicht.

Laurent schloss die Tür hinter sich und trat ein paar Schritte in den Raum. Auch er musste versuchen, irgendwie damit umzugehen. Er versuchte, sich zu sammeln.
"Ich bin nicht hier, um...", begann er und brach ab. "Ich bin einfach nur hier." (Seite 724)

Sicherlich wird sich der ein oder andere nun fragen, ob 855 Seiten nicht irgendwann langweilig werden. Besonders, wenn die Geschichte nicht mit erotischen Szenen gespickt ist. Ich habe eine Rezension gelesen, bei der jemand von Längen und Langeweile sprach, weswegen das Buch dann abgebrochen wurde. Natürlich hat jeder einen anderen Geschmack und was mir gefällt, muss nicht dein Ding sein...aber ich kann das gar nicht verstehen.
Man muss sich einfach bewusst machen, dass dies kein Liebesroman ist, sondern es um Intrigen (viele, viele, sehr viele Intrigen), Beherrschung, Unterwerfung und Loyalität geht. Alles was in diesem Buch mit Liebe und Sex zu tun hat, ist mehr als spärlich gesät. Nicht nur was Laurent und Damen betrifft, sondern ganz allgemein bei allen Charakteren.

Mir hat die Idee und auch die Umsetzung wahnsinnig gut gefallen, weswegen dieses Buch auch absolut zu meinen Lieblingen gehört und definitiv nochmal (oder auch öfter) gelesen wird!

Fazit
Ein Buch, das nicht klischeebeladen ein Liebes- oder Sexding nach dem anderen "abarbeitet", sondern mit einer Story voller Intrigen und Betrügereien punkten kann. Die Spannung wird kontinuierlich oben gehalten und auch wenn man am Anfang gar nicht verstehen kann, warum die eine oder andere Person so handelt, ergibt das große Ganze zum Schluss immer Sinn.

Ich konnte gar nicht genug von Laurent und Damen bekommen, weswegen ich das Buch zwar zum ersten, aber garantiert nicht zum letzten Mal gelesen habe!