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Veröffentlicht am 19.06.2021

Anstrengend, nicht ganz mein Fall.

Die Elixiere des Teufels
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Die Elixiere des Teufels hat mich vom Klappentext her sehr angesprochen. Ein Mönch, der ein Elixier trinkt und dann zunehmend in Wahn verfällt.

Leider konnte mich die Umsetzung jedoch nicht ganz überzeugen.

Die ...

Die Elixiere des Teufels hat mich vom Klappentext her sehr angesprochen. Ein Mönch, der ein Elixier trinkt und dann zunehmend in Wahn verfällt.

Leider konnte mich die Umsetzung jedoch nicht ganz überzeugen.

Die Handlung an sich ist vor allem im zweiten Teil spannend, jedoch habe ich eine Weile gebraucht, bis ich in die Geschichte hineingefunden habe. Sie ist sehr verwirrend und ich weiß auch jetzt noch nicht zu 100 Prozent, ob ich das so verstanden habe, wie es mir der Verfasser sagen wollte. Dadurch war sie aber keineswegs uninteressant, ich bin nur einfach nicht wirklich reingekommen in die Geschichte.

Dazu hat auch der Schreibstil und unser arroganter Erzähler/Protagonist beigetragen. Der Stil ist eher hochtrabend und sicher nichts für Einsteiger in die Welt der klassischen Literatur. Da könnte das schon abschreckend wirken.

Fazit: Für mich ein etwas anstrengender Klassiker, der aber schon auch spannende und auch unheimliloch Szenen hatte.

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Veröffentlicht am 20.02.2018

Arg konstruiert, phasenweise unlogisch und terminologische Fehler

Das Joshua-Profil
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Der 1971 in Berlin geborene Sebastian Fitzek gilt als einer DER deutschen Krimi- und Thrillerautoren schlechthin. Seine Werke erreichten mehrfach die Spitzen der Bestsellerlisten und zählen vielfach zu ...

Der 1971 in Berlin geborene Sebastian Fitzek gilt als einer DER deutschen Krimi- und Thrillerautoren schlechthin. Seine Werke erreichten mehrfach die Spitzen der Bestsellerlisten und zählen vielfach zu den Klassikern deutscher Thriller.

Unter diesen Voraussetzungen wagte ich mich an „Das Joshua-Profil“ heran und wurde leider maßlos enttäuscht.


In meinen Worten der Inhalt (möglichst ohne Spoiler):


Thriller-Autor Max Rhode (ja, Fitzeks Alter Ego) führt nach dem Erfolg seines Debüts „Die Blutschule“ ein eher mittelmäßig erfolgreiches Leben. Gemeinsam mit seiner Frau Kim, die als Pilotin jedoch kaum zu Hause ist, und ihrer hyperintelligenten zehnjährigen Pflegetochter Jola lebt er in Berlin. Die Beschaulichkeit ändert sich von einem Tag auf den anderen, als ein Mann voller Brandwunden ihn vor einem gewissen Joshua warnt, seine Tochter mit K.O. Tropfen, die aus Max Büro stammen, betäubt wird und Jola schließlich, nach Konfrontation Maxs mit dem Jugendamt und einem Autounfall auf der gemeinsamen Flucht vor diesem, verschwindet und im Krankenhaus Max eröffnet wird, dass es angeblich keinen Autounfall gab und er im Fadenkreuz der Ermittlungen steht. Hinzu kommt Jolas Stimme in seinem Kopf, die beginnt, ihm Anweisungen zu geben…


Meine Meinung:


Leider konnte mich das Werk so überhaupt nicht überzeugen und die ersten 100 Seiten habe ich mich so darüber aufgeregt, dass ich es beinah abgebrochen hätte. Hier meine Analyse:


Positiv:

- Spannend: Auch wenn mir das Buch gar nicht zugesagt hat, kann ich ihm nicht absprechen, dass es in einem spannenden Schreibstil gehalten ist, der einen doch zum Weiterlesen überredet. Auch die Erzählung aus der Perspektive verschiedener Charaktere sowie kurze Seitenzahlen der Kapitel tragen zum Spannungsaufbau bei.


- Witz: Die Charaktere haben Sinn für Humor, der klar durchkommt. Trotz Ernsthaftigkeit der Geschichte kann man hin und wieder nicht nur über sie, sondern tatsächlich auch mit ihr lachen.


Negativ:

- Der Hauptcharaker: Mit Max Rhode hat Fitzek einen sehr impulsiven, nicht wirklich logisch denkenden Charakter erfunden. Das wäre eigentlich gar nicht so schlimm, gibt es doch viele Romanfiguren, auf die dieses Profil zutrifft. Was mich jedoch gestört hat ist, dass Fitzek diesen Charakter zugleich als Pseudonym verwendet. Vielleicht liegt es daran, dass ich „Die Blutschule“ bereits zuvor kannte, aber mir persönlich kommt es so vor, als sei das „Joshua Profil“ schlicht ein Marketing-Gag, um „Die Blutschule“ von Fitzeks Alter Ego Max Rhode zu vermarkten. Meine Recherchen zum Erscheinungsdatum beider Bücher widerlegen diese Theorie auch nicht unbedingt.


- Sehr Konstruiert: Die Geschichte wirkt arg konstruiert. Zum einen ist die Grundidee nicht wirklich neu, wenn man im Thrillergenre bewandert ist, zum anderen ist es einfach so übertrieben. Ob es jetzt die eingelegte Menschenhand ist, die im Büro des Thrillerautors im Regal steht, seltsame Vorahnungen der Hauptfigur, die angeblich jeder gehabt hätte (also ich nicht!) oder eine Zehnjährige, die ich mal für 14 einschätzen würde, mal für 8- Es wirkt irgendwie alles unecht.


- Logische Fehler: Viele Dinge erscheinen mir hier im Werk einfach nur unlogisch. Mal ist ein Charakter gefesselt und dann plötzlich nicht mehr, und man fragt sich, wo die Fesseln hin verschwunden sind, mal geht das hyperintelligente Mädchen mit einem Fremden in den Park, weil dieser ihm gesagt hat, ihr Vater sei in dem Krankenhaus, vor dem sie gewartet hat, gestürzt und er bringe sie zu ihm…. Ich könnte hier noch eine Weile weitermachen. Zum Beispiel wird selbiges Mädchen irgendwann auch mal von einem Wildschwein ins Gesicht gerammt und was macht es? Hat zwar Schmerzen, aber Eisenschädel kippt davon natürlich nicht um oder wird bewusstlos…

In dem Werk gab es einfach zu viele Punkte, an denen ich nur den Kopf schütteln konnte und die ich dem Autor leider so nicht abnehme.


- Falsche (Fach-)Terminologie: Was für mich eigentlich dann noch die Krönung war, ist, dass meiner Ansicht die Fachterminologie aus dem Recht und der Psychiatrie, die Fitzek verwendet, falsch verwendet wird.

Ich kann mich natürlich irren oder in Berlin herrscht eine andere Terminologie als im Süden Deutschlands, aber:


1. Vor Gericht werden für Gutachten in der Regel die Klassifikations-Kataloge DSM-5 und/oder ICD-10 verwendet. Laut dem Werk wurde Cosmo Rhode vor Gericht vom Gutachter „pädophile Psychopathie“ diagnostiziert. Stand meines Wissens gibt es die Diagnose „Psychopathie“ in keinem der Kataloge. „Psychopathie“ klingt zwar wunderbar reißerisch, gibt aber fachlich nichts her.


Was aber für mich schwerer gewogen hat, ist

2. Fitzek spricht von „psychiatrischer Sicherungsverwahrung“, in die Cosmo direkt vom Gericht eingewiesen wurde. Das kann nicht sein! Sicherungsverwahrung im strafrechtlichen Sinn wird nach §§ 61, 66 StGB neben einer Freiheitsstrafe angeordnet, er hätte also zunächst eine Haftstrafe absitzen müssen, bevor er in Sicherungsverwahrung gekommen wäre. Wovon Fitzek hier offenbar spricht, ist eine „Unterbringung“ nach §§ 61, 63 StGB. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass das Konzept der „Therapielockerungen“ (schrecklicher Ausdruck aus terminologischer Sicht) in Berlin anders konzipiert ist als anderswo, wo Straftäter nicht direkt alleine draußen rummarschieren dürfen (zumal mit Diagnose „unheilbar“…), sondern es ein streng formelles Stufenlockerungsverfahren gibt, das ab einem gewissen Punkt die Genehmigung des Gerichts/der Staatsanwaltschaft bedarf.


Wenn man sich Bestsellerautor schimpft, sollte man meinen, man könnte auch richtig recherchieren, zumal der Autor anscheinend selbst vor Jahren Jura studiert hat und daher wissen sollte, wie man ein Gesetz aufschlägt. Gerade auch weil der Autor im Nachwort anmerkt, die Begriffe wie Sicherungsverwahrung recherchiert zu haben, kann ich nicht nachvollziehen, wie es zu diesen Fehlern kam.


Fazit:


Alles in allem wurde ich leider sehr durch „Das Joshua-Profil“ enttäuscht. Durch die sehr konstruiert wirkende Handlung, die logischen Fehler und die (meiner Ansicht nach) falsch verwendete Fachterminologie war das Werk für mich leider ein richtiger Flop, weshalb ich nur 1,5 Punkte für den spannenden Schreibstil vergeben kann und so schnell nicht mehr zu einem Fitzek greifen werde.