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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2021

Nett für zwischendurch, aber kein Muss

Hate You, Love You
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Dank der Lesejury durfte ich im Rahmen einer Leserunde das eBook „Hate you, love you“ von Penelope Ward lesen. Der Liebesroman umfasst 387 Seiten, ist am 01.01.2021 erschienen und handelt von Amelie und ...

Dank der Lesejury durfte ich im Rahmen einer Leserunde das eBook „Hate you, love you“ von Penelope Ward lesen. Der Liebesroman umfasst 387 Seiten, ist am 01.01.2021 erschienen und handelt von Amelie und Justin:

„Als ihre Großmutter stirbt, erbt Amelie ihr Häuschen direkt am Meer - allerdings nur die Hälfte. Sie muss es sich mit Justin teilen, dem Jungen, dem sie mit fünfzehn das Herz gebrochen hat. Und der sie seitdem hasst! Als sie sich nach zehn Jahren das erste Mal wieder gegenüberstehen, ist unter der Abneigung die alte Verbundenheit zu spüren. Doch Justin hat für seinen Urlaub am Atlantik seine Freundin mitgebracht...“

Als ich angefangen habe zu lesen, habe ich eine lockere, leichte sommerliche Liebesgeschichte erwartet, bei der die beiden Protagonisten erst ganz am Ende des Buchs zusammen kommen würden. Hinterher kann ich sagen, dass mich die Autorin bezüglich der Handlung überraschen konnte. Der erste Teil der Handlung verlief nach dem bekannten Muster einer Liebesgeschichte, der zweite Teil barg jedoch neue Aspekte und Probleme, die thematisiert wurden. Einerseits ist es etwas Gutes, dass die Autorin es geschafft hat, mich so zu überrumpeln. Andererseits war trotzdem schon nach dem ersten Teil des Buches sehr ersichtlich, dass die Protagonisten im Grunde genommen schon (fast) zusammen sind. Ich hätte mir von der Handlung gewünscht, dass sich die Liebe der beiden langsamer entwickeln würde. So hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl nicht mehr weiterlesen zu müssen, da ich eh schon wusste, wie es ausgeht.

Prinzipiell waren mir (fast) alle Figuren sehr sympathisch, selbst die im Klappentext erwähnte Freundin von Justin, obwohl diese offensichtlich Amelies und seinem Glück im Wege stand. Amelie und Justin wurden beide als vielschichtige Charaktere gestaltet, die nicht nur Stärken, sondern auch viele Schwächen besitzen - das hat sie menschlich gemacht. Etwas gestört hat, dass Amelies Handlungen für mich persönlich teilweise nicht nachvollziehbar und logisch waren. In manchen Szenen reagiert sie so irrational, dass ich sie manchmal am liebsten gepackt und geschüttelt hätte, weil es für mich keinen Sinn ergeben hat. Justin und seine Charakterwandlung im Verlauf haben mir hingegen sehr gut gefallen und hätte ich am Anfang nicht erwartet. Doch unter einer harten Schale steckt oft ein weicher Kern!
Die Nebencharaktere sind in diesem Buch etwas flach und unwichtig geblieben; da hätte ich mir doch etwas mehr Facettenreichtum gewünscht.

Der Schreibstil ließ sich locker und schnell lesen. Nicht zuletzt deshalb ist es mir gelungen, „Hate you, love you“ in einem Rutsch durchzulesen. Einzig und allein die sehr expliziten sexuellen Szenen passten meiner Meinung nach nicht in dieses Buch bzw nicht zu Amelies Person. Das hätte man schlichtweg eleganter, schöner schreiben können und nicht so plump.

Zusammengefasst ist „Hate you, love you“ für mich ein schöner Liebesroman zum schnell Lesen und für Zwischendurch. Jedem zu 100% empfehlen kann ich es aufgrund der Kritikpunkte allerdings nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.07.2018

Zu wenig Tiefgang

The Ivy Years – Was wir verbergen
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Nachdem ich schon den Reihenauftakt unglaublich toll fand, habe ich mich sehr über dieses Rezensionsexemplar gefreut: „The Ivy Years – Was wir verbergen“ von Sarina Bowen. Der zweite Teil dieser New-Adult-Reihe ...

Nachdem ich schon den Reihenauftakt unglaublich toll fand, habe ich mich sehr über dieses Rezensionsexemplar gefreut: „The Ivy Years – Was wir verbergen“ von Sarina Bowen. Der zweite Teil dieser New-Adult-Reihe ist am 29.06.2018 im LYX-Verlag erschienen und umfasst 316 Seiten.

Das Leben, wie Scarlet Crowley es kannte, ist in dem Moment vorbei, als ihr Vater verhaftet wird und die Medien sich auf ihre Familie stürzen. Kurzerhand nimmt sie für ihr erstes Semester am College eine neue Identität an. Als sie Bridger McCaulley kennenlernt, lässt dieser ihr Herz sofort schneller schlagen. Doch Bridger hat selbst ein Geheimnis, das er um jeden Preis hüten muss: Weil seine Mutter drogenabhängig ist, versteckt er seine kleine Schwester bei sich im Wohnheim. Und genau das droht aufzufliegen, als die Journalisten, die Scarlet noch immer verfolgen, plötzlich auch Bridger im Visier haben.

Wer meine Rezension zum ersten Teil der Reihe gelesen hat, der weiß, dass unter anderem die Themensetzung Behinderung, d.h. die im Rollstuhl sitzende Protagonistin Corey, mir extrem imponiert hat. Wie man nun dem Klappentext entnehmen kann, geht es hier um Scarlet, eine völlig neue Person, und Bridger, welcher im ersten Teil manchmal echtes Arschlochpotenzial hatte.
Auch wenn beide Hauptpersonen mir durchaus sehr sympathisch waren – man leidet mit, kämpft zusammen für ihre Liebe und gegen ihre Probleme – muss ich zugeben, dass mir dieser besondere Aspekt aus Teil eins eindeutig gefehlt hat. Natürlich ist die Hauptperson hier nicht körperlich behindert, aber somit fehlte mir in dieser Liebesgeschichte der Tiefgang, den ich so toll an „The Ivy Years 1“ fand.
Allgemein hat es mir in diesem Buch teilweise auch an Realismus gefehlt. Zunächst ist mir aufgefallen, dass die sich zwischen Scarlet und Bridger entwickelnden Gefühle extrem schnell voranschreiten. Bereits nach wenigen Seiten scheint Scarlet Bridger total verfallen zu sein, obwohl diese sich erst seit sehr kurzer Zeit kennen. Zudem hat es mehrmals etwas realitätsfern gewirkt, dass fast bis zum Ende niemand Scarlets alte Identität gelüftet hat oder auch nur ansatzweise misstrauisch geworden ist. Dies ist aus meiner Sicht etwas seltsam, besonders da der Fall ihres Vaters so sehr in den Medien herumkursiert.
Zu den Charakteren kann ich – trotz meiner Kritik bezüglich der Tiefgründigkeit etc. - nur sagen, dass die Protagonistin Scarlet für mich eine sehr inspirierende, starke Person dargestellt hat. Die Autorin hat hier eine echte Vorbildfigur erschaffen, an der sich jeder orientieren könnte. Gerade weil Scarlet so sehr dafür kämpft, nicht mit ihrem Vater in einen Topf geworfen zu werden, konnte ich persönlich immer mit ihr mitfühlen und mich in sie hineinversetzen.
Der männliche Gegenspieler Bridger nimmt natürlich auch eine große Rolle ein. Im Vergleich zum ersten Teil der Reihe wird der Leser hier mit einem Charakter überrascht, der doch überaus feinfühlig, leidenschaftlich und fürsorglich ist. Bei gemeinsame Szenen von Bridger und Scarlet konnte man sowohl ihren Humor teilen oder ihre Leidenschaft spüren, als auch bei ihren Schicksalen ängstlich mitfiebern. In diesem Buch ist jede Gefühlsregung dabei.
Aufgefallen ist mir nichtsdestotrotz, dass auch die Handlung sehr schnell von statten geht. Bereits nach der Hälfte der Seiten habe ich mich ehrlich gefragt, warum Sarina Bowen die Geschichte noch weiterführt, da es eigentlich keine Geheimnisse und somit Hürden mehr zwischen den Hauptpersonen gab bzw. hätte geben müssen. Sämtliche Erzählungen rund um ihre familiären Probleme waren natürlich für den Fortgang der Geschichte nötig. Jedoch hatte ich als Leserin das Gefühl, dass die Luft etwas raus sei, nachdem sich die Gefühle der zwei bereits so schnell entwickelt hatten.
Auch wenn ich diesmal mehr Kritikpunkte zu bemängeln habe, war die Geschichte von Scarlet und Bridger in „The Ivy Years – Was wir verbergen“ schlussendlich doch eine emotionsgeladene Liebesgeschichte. Mit mehr Tiefgang, mehr Handlungsentfaltung bzw. langsamerer Entwicklung und mehr Realismus hätte mir das Buch insgesamt aber noch besser gefallen!
Vielen Dank an den LYX-Verlag bzw. an die Bastei Lübbe AG für dieses tolle Rezensionsexemplar! ♥
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Distanz zu den Charakteren

Nichts ist gut. Ohne dich.
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Dank der Plattform Vorablesen durfte ich „Nichts ist gut. Ohne dich.“ von Lea Coplin bereits vor dem Erscheinungstermin lesen und nun für euch rezensieren. Hierbei handelt es sich um einen Einzelroman ...

Dank der Plattform Vorablesen durfte ich „Nichts ist gut. Ohne dich.“ von Lea Coplin bereits vor dem Erscheinungstermin lesen und nun für euch rezensieren. Hierbei handelt es sich um einen Einzelroman aus dem dtv Junior Verlag, der am 20.04.2018 erscheint.

Sechs Jahre lang haben sich Jana und Leander nicht gesehen. Als Kinder waren sie unzertrennlich – bis zu diesem einen, verhängnisvollen Abend im August, als Janas Bruder Tim bei einem Autounfall ums Leben kam. Leander fuhr den Wagen. Und verschwand danach aus Janas Leben. Kein Wort haben sie seitdem gewechselt, wissen nichts mehr voneinander. Und jetzt steht er plötzlich vor ihr. Mit seinen hellblauen Augen. Und die Anziehungskraft ist so viel größer als Jana wahrhaben will. Sechs Jahre hat sie versucht, ihn zu hassen. Und nun ist er da, aus einem wirklich guten Grund: Er ist hier, damit sie ihn rettet. Nur weiß er das selbst noch nicht.

Zur Vorbereitung auf diese Rezension (und aus Neugierde) habe ich mir bereits andere Rezensionen zu diesem Buch durchgelesen. Fast ausnahmslos alle waren sehr begeistert, weshalb ich es umso mehr bedauere, dass ich dieser Liebesgeschichte nicht viel abgewinnen konnte.
Die Handlung des Romans wird ohne großes Muster mal aus der Sicht von Jana, mal aus der Sicht von Leander erzählt. Man müsste daher meinen, dass der Leser schnell Verständnis für die Probleme und Gefühle der Charaktere finden kann. Doch obwohl man hier beide Hauptpersonen personal ihre Erlebnisse mit dem Leser teilen, habe ich keinen Zugang zu diesen gefunden. Besonders Jana bleibt trotz dieser Sichtweise meist kühl, distanziert und unnahbar, sodass mich die eigentlich sehr rührende Geschichte kalt gelassen hat.
Noch dazu haben weitere Details auf mich sehr unglaubwürdig gewirkt. Hierzu gehört z.B. der Fakt, dass Jana zum Zeitpunkt der Geschichte achtzehn Jahre alt ist, die gesamte Zeit aber entweder sehr viel jünger oder älter wirkt. Mal findet der Leser hier eine unfassbar bockige, wütende und trotzige Hauptperson vor, die man nur allzu gut als kindisch bezeichnen könnte, mal wirkt Jana wie Ende 20, wenn sie beispielsweise von ihrer Sexbeziehung Hendrik spricht. Alles in allem ist Jana aus meiner Sicht schlichtweg nicht greifbar genug gewesen und wird in sich nicht stimmig dargestellt.
So ist vermutlich auch klar, dass ich persönlich viele ihrer Entscheidungen bezüglich Leander im Buch nicht nachvollziehbar fand und mich über ihre plötzlichen Sinneswandel mehr als einmal gewundert habe. Leander hingegen konnte ich mein Herz dagegen noch mehr öffnen. Seine Schuld- und Reuegefühle werden thematisiert, auch in der Gegenwart lastet ein schweres Schicksal auf ihm. Sehr gefühlvoll oder emotional berührend wurden aber auch seine Erzählungen aufgrund dieser Distanz zu den Charakteren leider nicht.
Zur Handlung lässt sich meiner Meinung nach anmerken, dass diese etwas langatmig war. Jana und Leander schleichen während des gesamten Buchs mehr oder weniger umeinander herum. Das Annähern dieser Charaktere hätte man schlussendlich auch kürzer auf den Punkt bringen können. Die Thematik eines verschuldeten Todes, der zwei Menschen entzweit, ist natürlich prinzipiell sehr spannend angelegt. Aber auch hier hätte ich mir mehr Details und eine richtige Auflösung zum tatsächlichen Autounfall gewünscht – es bleibt undurchsichtig.
Der Schreibstil der Autorin ließ sich flüssig und vor allem schnell lesen. Unterstützt durch die angenehm kurzen Kapitel liest sich die Geschichte sehr schnell von der Hand. Insgesamt zeichnet sich der Schreibstil aus meiner Sicht durch wenige, eher einfache Worte aus. Besonders an dieser Stelle ist für mich aber unverständlich, weshalb „Nichts ist gut. Ohne dich.“ mit Colleen Hoover verglichen und sogar darüber gestellt wird. Nur weil es sich bei diesem und CoHo-Romanen bei beiden um Liebesgeschichten handelt, sehe ich trotzdem noch keine nennenswerte Ähnlichkeit in Schreibstil etc.
Alles in allem ist „Nichts ist gut. Ohne dich.“ für mich ein echt netter Roman für zwischendurch geblieben, der einige Ansätze von spannenden und emotional berührenden Thematiken aufweist. Nichtsdestotrotz kratzt diese Geschichte für mich nur an der Oberfläche und wird vermutlich schnell wieder aus dem Gedächtnis verschwinden.
Vielen Dank an die Betreiber von Vorablesen.de bzw. den dtv Junior Verlag für dieses Rezensionsexemplar! ♥
Somit zählt diese Buchbesprechung offiziell als Werbung. Ich betone aber, dass niemand meine Meinung erkauft.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Zeigt (noch offenes) Potenzial

City of Bones
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Nachdem ganz Bookstagram immer von dieser Autorin bzw. speziell von dieser Reihe geschwärmt hat, musste ich ihr eine zweite Chance geben und folgenden Reihenauftakt rereaden: „City of Bones, Buch eins ...

Nachdem ganz Bookstagram immer von dieser Autorin bzw. speziell von dieser Reihe geschwärmt hat, musste ich ihr eine zweite Chance geben und folgenden Reihenauftakt rereaden: „City of Bones, Buch eins der Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare. Die Neuauflage des bereits 2008 erschienenen Buchs ist 2017 im Goldmann-Verlag erschienen.

Die fünfzehnjährige Clary lebt mit ihrer Mutter Jocelyn in New York. Als diese unter höchst merkwürdigen Umständen entführt wird, offenbart sich Clary ein wohlgehütetes Familiengeheimnis: Ihre Mutter war einst eine Schattenjägerin, Mitglied einer Bruderschaft, die seit über tausend Jahren Dämonen jagt. Als Clary selbst von düsteren Gestalten angegriffen wird, rettet der ebenso attraktive wie geheimnisvolle Jace ihr das Leben. Er nimmt sie mit ins New Yorker Institut der Gruppe, und nach und nach wird Clary immer tiefer in diese faszinierende Welt hineingezogen. Doch ein tödlicher Machtkampf zwischen Gut und Böse droht die Gemeinschaft der Dämonenjäger zu zerreißen. Werden Clary und Jace es schaffen, Jocelyn zu retten und die Welt der Schattenjäger vor dem Untergang zu bewahren?

Von allen Seiten habe ich immer nur Gutes oder sehr Gutes über „City of Bones“ gehört, weshalb ich bereits mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Vielleicht war genau dies mein Fehler, denn alles in allem bin ich nicht so überzeugt, wie ich es bei diesem Hype erwartet hätte.
Die Grundidee hinter diesem Reihenauftakt konnte allerdings tatsächlich auch mich fesseln. Wie an dem Klappentext entnehmen kann, handelt es sich hierbei um ein Fantasybuch. Bei diesem Genre habe ich normalerweise oft das Problem, dass die neue Welt oder die Fantasyelemente entweder ungenügend erklärt werden, ich sie daher nicht ganz durchsteige oder dass mir die kreierten Wesen etc. zu abgehoben und realitätsfern erscheinen (wie zum Beispiel bei Drachen). Trotz meines Kriegsbeils mit diesem Genre konnte mich dieser Aspekt an „City of Bones“ sehr begeistern. Dadurch, dass Clary immer noch in der normalen Menschenwelt lebt und nicht alles der Fantasie entspricht, wurde das Ganze nicht so undurchsichtig wie befürchtet. Noch dazu werden Fabelwesen aufgegriffen, die der Leser bereits aus anderen Erzählungen kennt: Werwölfe, Dämonen, Feen, Vampire, Engelswesen. Meiner Meinung nach ist hier wirklich für jeden etwas dabei. Natürlich hat die Autorin hiermit nichts komplett Neues entworfen, aber trotzdem vollkommen neue Aspekte wie die des Dämonenjägers zu Bekanntem hinzugefügt und so eine eigene, spannende Geschichte geschrieben.
Kommen wir jedoch zu meinen Kritikpunkten. Generell muss ich sagen, dass mir der Roman sehr, sehr langatmig vorkam. Cassandra Clares Schreibstil legt es zum Beispiel darauf an, jede Kleinigkeit der Umgebung jedes Mal detailreich zu beschreiben. Viele Details sind einerseits natürlich hilfreich, um die Fantasywelt verstehen zu können, an vielen Stellen hätte man aus meiner Sicht trotzdem noch kürzen können. Ich hatte außerdem das Gefühl, dass manche Szenen im Buch nur als „Auffüller“ dienten, um die Handlung zu strecken und den Höhepunkt am Ende herauszuzögern. Dadurch wurde mir persönlich die Spannung und der Geschichte der Wind in den Segeln oftmals genommen.
Zusammenhängend mit der Langatmigkeit ist, dass mir die Kapitel im Buch viel zu lang waren. Dieser Kritikpunkt mag sehr eigen und speziell sein, aber mich nervt es abends beispielsweise extrem, wenn ich das Kapitel noch beenden will, ich dafür aber noch fünfzig Seiten lesen müsste. Ich denke, dass es hier vielen so geht, weshalb kürzer gebündelte Kapitel angenehmer für den Lesefluss gewesen wären.
Wie im Klappentext angedeutet wird, entwickeln sich die ein oder anderen Gefühle zwischen Clary, der Protagonistin, und Jace. Beide Charaktere wurden an und für sich sehr tiefgehend ausgearbeitet und besonders Clarys Beweggründe und Gedanken waren für mich immer nachvollziehbar – bis auf ihre Gefühle bezüglich Jace. Da dieser Aspekt nicht zur Haupthandlung gehört, hatte ich das Gefühl, dass er etwas außen vor geblieben ist. Meiner Meinung nach wurde die Entwicklung dieser nicht so ausgebaut wie der Rest der Geschichte, sodass diese sehr plötzlich auftauchten und dadurch nicht ganz so glaubhaft waren.
Insgesamt muss ich trotz meiner Kritikpunkte anmerken, dass das Ende von „City of Bones“ den Leser geschockt zurücklässt und somit auch mich dazu bringen wird, die „Chroniken der Unterwelt“-Reihe weiterzulesen.
Alles in allem handelt es sich für mich bei „City of Bones“ um einen recht gelungenen Auftakt einer Fantasyreihe, die Potenzial zeigt, welches aber noch mehr ausgeschöpft werden könnte. Ich erhoffe mir mehr von Band 2!

Veröffentlicht am 18.02.2018

Ein ewiges Hin und Her

Bad Romeo - Ich werde immer bei dir sein
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Diese Woche habe ich „Bad Romeo – Ich werde immer bei dir sein“ von Leisa Rayven beendet. Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil der „Bad Romeo“-Reihe, welcher im Oktober 2015 im Fischerverlag erschienen ...

Diese Woche habe ich „Bad Romeo – Ich werde immer bei dir sein“ von Leisa Rayven beendet. Hierbei handelt es sich um den zweiten Teil der „Bad Romeo“-Reihe, welcher im Oktober 2015 im Fischerverlag erschienen ist. Weil ich Lust hatte, mal wieder nur für mich, ohne Verpflichtungen, ein Buch zu besprechen, werde ich dieses im Folgenden rezensieren.

Monatelang hat Cassie Taylor versucht, eine ganz normale Beziehung mit Ethan Holt zu führen. Ein Gefühlschaos der Sonderklasse. Jetzt, zutiefst gedemütigt und verletzt hat sie jeden Kontakt zu dem unnahbaren Schauspieltalent abgebrochen. Wenn ihr Herz schon in Scherben liegt, soll er wenigstens nicht auch noch darauf herumtrampeln. Doch dem Bad Boy nicht wieder gefährlich nah zu kommen, ist schwer. Vor allem, wenn man an derselben Schauspielakademie ist und für dieselben Inszenierungen gecastet wird. Und Ethan Holt ist und bleibt so attraktiv und begehrenswert, dass es Cassie den Atem verschlägt. Doch er ist auch unberechenbar. Wird sie ihm widerstehen können?

Zunächst lässt sich sagen, dass dieser zweite Teil wie auch schon der erste aus zwei Zeiten erzählt wird. Es fließen gleichermaßen die Vergangenheit der Protagonisten Cassie und Ethan zur Zeit der Schauspielakademie und die Gegenwart danach ein. Neben Erzählungen aus Cassies Sicht werden in diesem Folgeband nun auch alte Tagebucheinträge von Ethan genutzt, um seine Emotionen, Gedanken und Handlungen dem Leser näher zu bringen. Diese bunte Mischung hat mir mitunter sehr gut gefallen, weil diese Erzählstrategie dazu beiträgt, dass der Leser sowohl Cassie, als auch Ethan tiefgreifender verstehen kann.
Während der Schreibstil in anderen Liebesgeschichten oder New Adult Romanen immer sehr feinfühlig, leicht und unschuldig wirkt, wird in „Bad Romeo“ kein Blatt vor den Mund genommen. Dieser manchmal leicht ruppige, forsche, unverblümte Schreibstil von Leisa Rayven passt ideal zu der in Scherben liegenden Cassie, die der Leser jetzt kennenlernt. Allerdings muss ich sagen, dass mir – gerade im Vergleich zu anderen Liebesgeschichten – das Verletzliche, das Feinfühlige, das Romantische, das Empfindsame und diese Leichtigkeit sehr gefehlt hat. Um die Liebe in der Liebesgeschichte zu verkörpern, hätte mir dies sehr viel besser gefallen.
Bezüglich der Hauptcharaktere muss ich sagen, dass ich deutlich von diesem Folgeband enttäuscht wurde. Im Gegensatz zu Teil 1 nehmen Cassie und Ethan nun vollkommen verdrehte Plätze ein. Von den Charaktereigenschaften her kann man schlicht behaupten, dass die beiden sich in vertauschten Rollen befinden. Aus der hoffnungsvollen Cassie ist in diesem Buch eine überwiegend emotional kaputte Frau geworden, wohingegen nun Ethan die Rolle des Hoffnungsvollen einnimmt. Meiner Meinung nach lassen sich die Charakterwandlungen beider Protagonisten zwar mit dem rationalen Verstand klar erklären, jedoch darf nicht außen vor bleiben, dass es sich bei wirklich allen Konflikten in diesem Buch um eine Wiederholung aus Teil 1 handelt.
Diese ewigen Wiederholungen, welche bereits im Klappentext durch die am Ende stehende Frage angedeutet werden, sind schlussendlich genau der ausschlaggebende Kritikpunkt für mich. Bereits in „Bad Romeo 1“ bestand das Buch zu einem großen Teil aus dem Hin und Her beider Charaktere; hier ist dies noch viel einnehmender. Wenn Cassie und Ethan einen Schritt nach vorne machen, dann ist völlig vorhersehbar für den Leser, dass sie garantiert auch zwei zurück machen werden.
Aus meiner Sicht geht durch dieses ewige Hin und Her vor allem die Spannung für den Leser verloren. Ich persönlich finde es abschließend sehr schade, dass von Teil 1 zu 2 anscheinend keine Weiterentwicklung stattgefunden hat und die Hauptpersonen ihre alten Fehler immer wiederholen. Damit ist lediglich eine leicht abgewandelte Version von Teil 1 entstanden.
Trotz meiner harten Worte mochte ich vieles, was ich in Band 1 bereits mochte, hier natürlich trotzdem noch – die Erzählweise, die Thematik der Schauspielerei und wie dies die eigenen Beziehungen beeinflusst, das Knistern zwischen Cassie und Ethan, …
Zusammengefasst ist „Bad Romeo – Ich werde immer bei dir sein“ für mich zwar ein netter New Adult Roman für zwischendurch, jedoch schwächer als der Einstieg in die Reihe und damit leider auch nicht besser bewertbar.