Cover-Bild Ich bin das Mädchen aus Aleppo
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 26.01.2018
  • ISBN: 9783785726174
Bana Alabed

Ich bin das Mädchen aus Aleppo

. Ich widme dieses Buch allen Kindern im Krieg. Ihr seid nicht allein
Heide Horn (Übersetzer), Christa Prummer-Lehmair (Übersetzer), Katharina Förs (Übersetzer)

Bana Alabed war sieben Jahre alt, als sie sich an die Welt wandte, um die Gewalt, die Angst, den Horror auszudrücken, die sie und ihre Familie im Bürgerkrieg in Syrien erlebten - per Twitter. Ihre Botschaften bewegten die Welt, sie gaben dem Elend und Millionen unschuldigen Kindern eine Stimme.
Ich bin das Mädchen aus Aleppo erinnert uns an die fast grenzenlose Kraft, die dem Menschen innewohnt, an den unermesslichen Mut eines Kindes, und an die Macht der Hoffnung. Es ist ein Buch, das uns alle verändern kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2018

Der syrische Bürgerkrieg - aus Kinderaugen betrachtet

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Die Protagonistin des Romans Bana Alabed ist sieben Jahre alt, lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinem Bruder in Aleppo in Syrien. All ihre Verwandten wohnen in Aleppo, ihr Onkel mit seiner Familie ...

Die Protagonistin des Romans Bana Alabed ist sieben Jahre alt, lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinem Bruder in Aleppo in Syrien. All ihre Verwandten wohnen in Aleppo, ihr Onkel mit seiner Familie sogar im gleichen Haus. Sie ist ein typisches Mädchen, liebt gemeinsame Spiele, ihre Barbie-Stiefel und ihre kleine Welt ist in Ordnung. Das ändert sich, als plötzlich ihr Vater, ein Rechtsanwalt, von der Polizei verhaftet wird und erst nach 2 Tagen nach Hause zurückkehrt und Bana bekommt das erste Mal Angst, doch es kommt noch viel schlimmer, denn plötzlich fallen Bomben auf Aleppo….die Stadt wird zweigeteilt in Ost- und West Aleppo mit einer Grenze zwischen beiden Stadtteilen. Für Bana beginnt nun ein anderes Leben, ein Leben im Keller des Hauses, denn Bomben fallen immer häufiger, ihre beste Freundin kommt während einer Bombardierung ums Leben, ihr Onkel verliert bei einem Angriff sein Augenlicht, Wasser und Strom werden rationiert und die Lage spitzt sich immer weiter zu. Bana erlebt den Horror des Bürgerkrieges, viele Freunde flüchten, doch Banas Familie bleibt erstmal. Mit Hilfe ihrer Mutter beginnt sie zu twittern und erreicht über 300.000 Follower…
Der Roman ist in zwei unterschiedliche Erzählstränge eingeteilt, Banas Schilderungen und ihre Empfindungen und dem Erzählstrang von Banas Mutter. Bana Alabed: „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ geht einerseits unter die Haut, hat für mich beim Lesen auch viele Fragen aufgeworfen und mich am Ende zwiespältig zurückgelassen. Banas Schilderungen empfand ich nicht unbedingt als Aussagen eines siebenjährigen Mädchens, es fehlt mir an Authentizität, manche Sätze lesen sich eher wie die von Erwachsenen und nicht wie die eines kleinen Mädchens, die Berichte ihrer Mutter hingegen beschreiben die Grausamkeiten dieses Krieges, ihre innere Zwiespältigkeit, ihre großen Sorge und Nöte, Ihre Ängste machen betroffen und ihre Hoffnungen machen Mut und gehen unter die Haut. In diesem Zusammenhang ist mir auch aufgefallen, wie sehr die Menschen ihrem Glauben verhaftet sind, Banas Mutter hat den Koran in ihrer Handtasche, wer von uns westlichen Frauen nimmt die Bibel mit? Der Leser spürt sowohl bei Bana als auch bei ihrer Mutter, dass sie das Land, in dem sie geboren sind, lieben und sich dort bis zum Ausbruch des Krieges sehr wohl gefühlt haben und lange die Hoffnung in sich trugen, dass der Krieg bald beendet sein würde. Freiwillig hätten sie ihr Land nie verlassen und mir wurde schwer ums Herz, als ich in mich hineinhorchte um meine Empfindungen zu fassen, wie ich entscheiden würde, müsste ich mein Heimatland verlassen.
Trotz meiner Kritik empfinde ich diesen Roman als einen gelungenen Versuch, zu erklären, was die Menschen in Syrien empfinden, Angst aber auch Hoffnung, in einem Land, was sich seit fast sieben Jahren im Krieg befindet und nur weil Menschen in Syrien friedlich demonstrierten, um im Zuge der arabischen Aufstände gegen das autoritäre Regime aufzubegehren. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg, in dem leider hauptsächlich Kinder und die Zivilbevölkerung die Leidtragenden sind. Es beinhaltet die Botschaft, dass sich die Menschen nach Frieden sehnen, denn Hunderttausende sind geflohen, Hunderttausende starben in Städten, die teilweise großflächig völlig zerstört wurden, Zehntausende Syrer sind an der türkischen Grenze gestrandet, ohne ausreichende Versorgung – die Heimat der syrischen Bevölkerung existiert zum Großteil nur noch anhand der auf den Landkarten eingezeichneten Grenzen .
Man sollte dieses Buch lesen, sich selbst ein Bild davon machen, denn ich glaube, dass dieser Roman die Sichtweise auf den Krieg in Syrien, aber eben nicht nur dort, verändern kann.
Daher von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Bürgerkrieg mit Kinderaugen sehen

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Das autobiografische Jugendbuch „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ von Bana Alabed ist 2018 im Bastei Lübbe Verlag erschienen und beschäftigt sich mit dem Mädchen Bana und ihrer Familie im Bürgerkriegsland ...

Das autobiografische Jugendbuch „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ von Bana Alabed ist 2018 im Bastei Lübbe Verlag erschienen und beschäftigt sich mit dem Mädchen Bana und ihrer Familie im Bürgerkriegsland Syrien.
Aus dir Sicht eines Kindes erfahren die LeserInnen von den Grausamkeiten des Krieges in Syrien, der seit fast sieben Jahren Menschenleben fordert und Kindheiten zerstört. Aus einer einst friedlichen Demonstration gegen das Assad Regime, ist ein grausamer Bürgerkrieg entstanden, von dem wir „im Westen“ meist erst im Zuge der „Flüchtlingskrise“ 2015 erfahren haben. Bana ist selbst als Flüchtling 2016 von Syrien in die Türkei gekommen, doch im Buch erzählt sie größtenteils von den Bombenangriffen, von dem Verlust des eigenen Hauses, von der Wasserbeschaffung und vom Tod ihrer besten Freundin.
Als Mutter haben mich vor allem die Abschnitte aus der Sicht von Banas Mutter zutiefst berührt, die liebevolle Briefe an ihre Tochter verfasst hat. Wie muss es sich anfühlen, seine Familie nicht beschützen zu können? Wie muss es sich anfühlen, wenn den eigenen Kindern die Unbeschwertheit der Kindheit gestohlen wird? Wie muss es sich anfühlen, nicht zu wissen, ob man seine Kinder ernähren kann und ob die eigene Familie den Luftangriff überlebt? Bana hat aus dem Kriegsgebiet mit Hilfe ihrer Mutter und ihres IPads Twitter-Nachrichten mit der Welt geteilt. Erinnerungsrufe an die Welt, Syrien nicht zu vergessen.
"Ich bin das Mädchen aus Aleppo" hat mir aber auch gezeigt, wie unterschiedlich unsere Kulturen sind. So nennt Banas Mutter beispielsweise den Koran in ihrer Handtasche, ihren größten Schatz, den sie beim Bombenangriff aus der Wohnung rettet. In meiner Handtasche würde sich niemals eine Bibel finden. Schockiert hat mich auch, dass Banas Eltern eine arrangierte Ehe führen, obwohl beide Elternteile studieren und zur gebildeteten Schicht gehören.
Mich hat Banas Geschichte, allen Lügenvorwürfen zum Trotz, zutiefst berührt. Denn Bana gibt den vielen Kindern in Aleppo, in Syrien, ja in jedem Kriegsgebiet der Welt eine Stimme und ein Gesicht. Lasst uns diese Kinder nicht vergessen!

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Veröffentlicht am 28.02.2018

Ich bin das Mädchen aus Aleppo

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Meine Meinung:

Ja...was soll ich sagen...
Das Buch hat mich von Anfang an in meiner eigenen Meinung zweigeteilt... Ich hatte zuvor noch nie etwas von Bana Alabed gehört. Von dem Mädchen, das aus Syrien ...

Meine Meinung:

Ja...was soll ich sagen...
Das Buch hat mich von Anfang an in meiner eigenen Meinung zweigeteilt... Ich hatte zuvor noch nie etwas von Bana Alabed gehört. Von dem Mädchen, das aus Syrien ihr Leben im Krieg twittert.

Die ersten Seiten des Buches rührten mich zu tiefst. Es waren die Worte ihrer Mutter. Worte, verfasst von einer liebenden Mutter an ihr Kind. Ihre Worte berührten mich! In dem Buch werden öfters kleine "Briefe" von Banas Mutter geschrieben. sie alle haben mich ohne Ausnahme getroffen. Mich zum nachdenken gebracht.

Anders war es bei "Banas" Text (Ich schreibe hier bewusst Text, da ich damit nicht ihre Geschichte meine!) Diese Worte schafften es nicht wirklich, mich zu berühren. versteht mich bitte nicht falsch, natürlich ist ihr Schicksal unfassbar traurig, und man wünscht so etwas niemandem!!! Und dennoch...ich habe mich zum Thema "Twitterndes Mädchen aus Aleppo" informiert. Ich habe Tweets gelesen, Postings auf Facebook, Ausschnitte aus Nachrichten, Videos von Bana und ihrer Mutter gesehen. Vor allem die Videos wirkten auf mich sehr gestellt. Als würden die Beiden, in waaahnsinnig schlechtem Englisch, alles nur ablesen, was ihnen vorher jemand aufgeschrieben hat. So als käme es gar nicht von ihnen selbst. Aber kleine Mädchen kann man gut vorschieben um ein Sprachrohr zu finden, denn auf die hört man eher als auf Erwachsene.
Das Buch wirkt für mich, als hätte Bana nur einen kleinen Teil davon erzählt, und der Rest kam von...keine Ahung wer da noch mitmischte.....ich hoffe, ihr wisst was ich meine.

Für mich ist es sehr schwer, diese Rezension zu schreiben, da ich eigentlich niemandem etwas unterstellen will, sei es nun Bana, die es ja geschrieben haben soll, noch sonst jemandem.

Also habe ich begonnen, um diesen "Unterstellungen" zu entgehen, dieses Buch nicht als Autobiographie zu betrachten, sondern als Lebensnahe Kriegserfahrungsgeschichte. Wenn ich es aus dieser Perspektive sehe, wird mir ganz anders. Ich könnte weinen vor Zorn auf die Menschheit...wie kann man nur Krieg "spielen", weil dem Einen am Anderen etwas nicht passt...ich könnte kotzen!

Ich bin froh, dass ich selbst in einem Land geboren wurde und aufwachsen durfte, in dem -zumindest bis jetzt, und hoffentlich auch noch länger- sowas wie Frieden herrscht.



Fazit:

Ich denke, ihr solltet dieses Buch lesen, denn ein "dieses Thema entspricht nicht meinem Geschmack" zählt hier nicht! Es geht ALLE etwas an! Der KRIEG geht uns alle etwas an, denn auch wir führen, wenn auch manchmal nur unbewusst, Krieg gegeneinander, sei es wenn sich nun zwei Kids am Schulhof prügeln, oder Erwachsene beginnen zu streiten, weil sich einer in der Schlange am Kaffeestand vorgedrängt hat....wir müssen bei uns selbst beginnen!
Den Schritt in eine bessere Zukunft starten!

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Man kann beides sein, tapfer und voller Angst

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Seit 2012 ist Bürgerkrieg in Syrien. Ungefähr 500000 Menschen sind seitdem durch Bombenanschläge getötet worden, tagtäglich werden es mehr. Tausende Familien haben seitdem ihr Zuhause und ihre Zukunft ...

Seit 2012 ist Bürgerkrieg in Syrien. Ungefähr 500000 Menschen sind seitdem durch Bombenanschläge getötet worden, tagtäglich werden es mehr. Tausende Familien haben seitdem ihr Zuhause und ihre Zukunft verloren. Kinder, Männer, Frauen, Alte, Kranke. Sie flüchten in andere Länder, verfolgt von Armut, Trauer, Angst und Hoffnung. Und mittendrin Bana Alabed, das Mädchen aus Aleppo.

"Viele Kinder waren auf ihren Schulbänken gestorben, während sie einfach nur lernen wollten."

Bana war gerade einmal 4 Jahre alt, als die ersten Bomben auf Aleppo hinunterregneten. Seitdem sind es unzählige weitere geworden.
Bana und ihre Familie hatten alles was man für ein glückliches Leben braucht: Arbeit, Nahrung, ein Zuhause, ein Land, das sie stolz machte, Zusammenhalt und Liebe. Mit Erschrecken erzählt Bana, wie ihnen alles genommen wurde, was ihnen wichtig war. Sicherheit, Freude, ein Dach über dem Kopf, Familie, Freunde.
Und wie aus der einst so lebhaften und sonnigen Stadt Aleppo ein zerbomter Trümmerhaufen inmitten von Angst, Wut und Verzweiflung wurde.

"Einer der schlimmsten Aspekte von Krieg ist, wie schnell man sich an die Gewalt und den Tod ringsum gewöhnt."

Durch die Augen eines kleinen Schulmädchens wirkt der Krieg noch größer und unbekannter als er uns eigentlich schon sein sollte. Es wirkt wie ein Abenteuerroman, wenn Bana erzählt, wie sie sich das unzähligste Mal mit ihrer Familie im Keller verstecken musste, um nicht von den Bomben getroffen zu werden. Nur ist es eben kein Abenteuerroman. Es ist die Realität.

"Es ist nur sehr schwer vorstellbar, wie grauenhaft es ist, an einem Ort zu sein, wo rundum Bomben fallen, die ganze Zeit über."

Das Buch wird abwechselnd aus Banas Sicht und der Sicht ihrer Mutter erzählt. Mir persöhnlich hat das sehr gut gefallen, da man dadurch auf eine wirklich emotionale und ergreifende Reise durch den Krieg mitgenommen wird. Bana betrachtet den Krieg aus Kinderaugen, erzählt die aktuelle Lage in Syrien und wie es ihr und ihrer Familie ergeht. Ihre Mutter betrachtet das alles aus erfahrenen, erwachsenen und mütterlichen Augen. Sie spricht dabei direkt zu Bana und erzählt wie es ihr erging, während ihre Kinder dem Krieg, Armut und Gewalt ausgesetzt waren. Wie es ist, das was man am meisten liebt - seine Kinder- vor dem schützen zu wollen, was so unvermeidlich ist. Und dabei niemals die Hoffnung zu verlieren.

"Der menschliche Hang zum Optimismus ist unsere größte Stärke und unsere größte Schwäche zugleich."

Der Lesespaß bleibt bei dem Buch ein wenig auf der Strecke liegen, und ich denke es ist klar warum. Dennoch ist es unglaublich ergreifend geschrieben, und aufgrund der kindlichen Schreibweise sehr schön "leicht" zu lesen. Auch ihre Mutter hat einen ungalublich fließenden Erzählstil, der mir persöhnlich sogar noch besser als der von Bana gefällt.

"Man weiß nicht, was echter Schmerz ist, bis man in die Augen einer Mutter blickt, die ihr Kind verloren hat."

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, das es auch Fotos von Bana, ihrer Familie und den Ausmaßen des Krieges gibt, die Bana und ihre Mutter während des Kreiges dort mit ihrem iPad gemacht haben. Obwohl man sich die ganzen zerbomten und zertrümmerten Gebäude manchmal gar nicht wirklich vorstellen möchte.

"Ich verstand nicht, warum überhaupt gekämpft wurde."

Das Ergreifendste an der ganzen Erzählung ist jedoch, dass Bana ihr Hang zum Optimismus nie verlässt. Sie glaubt fest daran, dass alles wieder gut wird und dass sie später einmal wieder in die Schule gehen kann und mit ihrer Familie in Aleppo leben wird. Bestärkt wird sie dabei von ihrer Mutter, die ihr und ihren zwei kleinen Brüdern immer wieder erneut Hoffnung macht und sie dazu ermutigt nie aufzugeben.

"Das ist das Paradoxe am Krieg - man schmiedet ebenso eifrig und entschlossen Zukunftspläne, wie man sich darauf einstellt, dass man vielleicht gar keine Zukunft hat."

Paradox ist auch, das ein kleines Mädchen anfängt ein Buch über das Leben im Krieg zu schreiben.
SPOILER Gerade gegen Ende des Buches wird es immer schlimmer. Der Familie geht es von Tag zu Tag schlechter, keine Nahrung, kein sauberes Wasser, Kälte, Krankheit und Perspektivlosigkeit SPOILER.
Und Bana, das kleine Mädchen, das mittlerweile gar nicht mehr so klein ist, sondern viel zu schnell erwachsen geworden ist.
Und sie ist nicht das einzige Kind auf der Welt, dem es so ergeht. Viel zu viele Kinder erleben im Krieg eine Welt, die sie nicht verdient haben. Die NIEMAND verdient hat. Und das schlimmste daran ist, dass sie den Krieg irgendwann als Selbstverständlichkeit hinnehmen.

"Es ist schon seltsam, dass die Bomben irgendwann zu Hintergrundgeräuschen wurden, die wir ausblenden konnten, wie Voglegesang oder Regen."

Bana war während des Krieges aber auch sehr aktiv auf sozialen Netzwerken, insbesondere auf Twitter. Ständig fragt sie sich, ob wir überhaupt wissen, was dort bei ihnen passiert und warum wir denn nicht helfen würden. Sie bekommt zum Geburtstag ein iPad geschenkt, mit dessen Hilfe sie die Menschen auf der ganzen Welt darüber informiert, was genau gerade in Syrien passiert, wie es ihr und ihrer Familie geht und dazu aufruft zu helfen. Dazu gründete sie sogar den #Standwith Aleppo.

"Ich war es müde, ums Überleben zu kämpfen. Ich dachte, vielleicht wäre es besser, wenn uns eine Bombe traf und wir nicht mehr so weiterleben mussten."

Dieses Buch ist es auf jeden Fall Wert gelesen zu werden. Nicht weil es lyrisch oder literarisch auf einem enorm hohen Niveau ist, und auch nicht, weil es so unglaublich spannend ist. Nein. Weil es mit viel Liebe und Herz über das berichtet, das keiner von uns will. Krieg. Und weil es Mut macht. Und dazu aufruft, niemals die Hoffnung zu verlieren.

"Für Krieg gibt es einfach keinen guten Grund. Denn wenn erst alle tot sind, was dann? Was ändert sich dadurch?"

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Veröffentlicht am 27.02.2018

Anschaulich & solidarisierend

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Bana lebt mit ihren Eltern, ihrem Bruder, den Großeltern und weiteren Verwandten in Aleppo, Syrien. Ihre Eltern gehen zur Universität bzw. arbeiten als Rechtsanwalt und auch Bana geht gerne zur Schule. ...

Bana lebt mit ihren Eltern, ihrem Bruder, den Großeltern und weiteren Verwandten in Aleppo, Syrien. Ihre Eltern gehen zur Universität bzw. arbeiten als Rechtsanwalt und auch Bana geht gerne zur Schule. Sie liebt Bücher und ihre Puppen und fühlt sich im Familienverbund geborgen. Aber ein auf den anderen Tag ist es mit dieser Idylle vorbei: Bana wird ein Kriegskind.

In ihrer Biografie beschreibt sie in kindlicher Weise, aber dennoch schon fast erschreckend abgeklärt, die Fliegerangrifft, Geräusche von Gewehren und Belagerungen ganzer Straßenzüge. Sie nimmt uns mit in die Welt von Durst, Hunger, Staub, Krach, Verlust... „Wir flüchteten uns ins Nachbarhaus, und die Leute, die dort wohnten, nahmen uns auf. Sie gaben uns Decken und etwas zu trinken. Wasser schmeckt einfach köstlich, wenn man lange nichts getrunken hat. Es tut so gut, wenn es einem durch die trockene Kehle rinnt. Ich konnte spüren, wie es in meinem Magen ankam, der war nämlich ganz leer...“ (Auszug Seite 46/47)

In ihrer kindlichen, verschachtelten Sprache zeigt uns die junge Autorin, wie sie über den Krieg denkt. Dabei klingen ihre Erfahrungen anfänglich gar nicht politisch, sondern es geht um Puppen, Freundschaft und bunte Barbie-Gummistiefel. Erst im Laufe des Buches hinterlässt der Krieg auch Spuren im Schreibstil Banas und man merkt, dass das Mädchen immer schneller „erwachsen“ wird. Familie steht bei ihr weiterhin im Vordergrund (immerhin hat sie während des Krieges einen weiteren Bruder bekommen), aber mithilfe der Social Media und ihrem iPad wird Bana zusammen mit ihrer Mutter immer mehr zu einem politischen Mittelpunkt, was zu einem deutlichen Stilwechsel im Buch führt.

Banas Mutter schreibt übrigens von Anfang an parallel zu ihrer Tochter (durch Veränderung im Schriftbild abgesetzt) ihre eigenen Erfahrungen; sie beginnt mit dem Kennenlernen von Banas Vater, dem Leben vor Banas Geburt und wie sich ihr Leben dann mit zwei Kindern zuträgt. Sie schreibt zwischen den einzelnen Kapiteln immer wieder über ihre eigenen Gedanken zu ihrer Schwangerschaft während des Krieges und ihre Flucht in die Türkei. Dabei zeigt sie neben Verzweiflung, auch viel Mut und vor allem Bewunderung ihrer Tochter gegenüber. Wir erfahren somit die Geschichte der Familie aus zwei Sichtweisen, wobei beide zusammen ein gelungenes Gesamtbild abgeben.

Abgerundet werden die geschrieben Worte durch Fotos – mal aus glücklicheren Zeiten, mal als Erinnerung zu den kurzen, wertvollen Momenten zwischen den Angriffen, mal als Mahnmal des Kreuels.

Ich finde das Buch recht gelungen. Auch wenn ich es beim ersten Lesen gar nicht so als eindrücklich empfand und mich auch zum Ende hin an so manchem politischen Aufruf bzw. Vorwurf anstieß, so führt mir das Buch spätestens bei der täglichen Abendnachrichtensendung wieder vor Augen, dass Bana die Realität erlebt und uns diese mitgeteilt hat. Ihre Autobiografie lässt mich so manche TV-Bilder mit anderen Augen sehen und verstehen. Und das ist gut so.

„Das Mädchen von Aleppo“ ist ein Baustein an Information, der wertvoll ist, um das Kriegsgeschehen und auch die Menschen, die dadurch betroffen sind, besser zu verstehen. Und ein Ziel hat Bana Alabed erreicht: sie solidarisiert „Ich widme diess Buch allen Kindern, denen in Kriegen Leid geschieht. Ihr seid nicht allein.“ (Zitat Buchcover).

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