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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2018

Astronauten

Mein Sommer auf dem Mond
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In einer romantischen Umgebung, auf Rügen gelegen, finden sich in den Sommerferien die unterschiedlichsten Jugendlichen im Haus am Meer ein. So ungleich sie sind, so sind es auch ihre Probleme, und doch ...

In einer romantischen Umgebung, auf Rügen gelegen, finden sich in den Sommerferien die unterschiedlichsten Jugendlichen im Haus am Meer ein. So ungleich sie sind, so sind es auch ihre Probleme, und doch haben sie eines gemeinsam – sie benötigen professionelle Hilfe. Bei dem Haus am Meer handelt es sich nämlich um eine Jugendpsychiatrie. Und noch etwas verbindet sie, sie sind alle nicht so ganz freiwillig hier. Die 16jährigen Bastian, Fritzi, der 17jährige Tim und die 15jährige Sarah sind allesamt auf der Station mit dem Namen „Astronauten“ untergebracht. Neben der Gesprächstherapie stehen noch diverse Beschäftigungen wie Malen, Segeln und eine Theatergruppe zur Verfügung. Werden die Jugendlichen die Therapie und damit auch ihre Erkrankung akzeptieren und werden sie sich als Gruppe zusammen raufen können? Ein abenteuerlicher Sommer beginnt …

Einfühlsam und voller Herzblut hat die Autorin Adriana Popescu ihren Roman „Mein Sommer auf dem Mond“ verfasst. Sie hat dafür eine moderne und frische Sprache verwendet, die mich von Anfang an mit nimmt. Ich hatte nur kurz das Buch beschnuppern wollen und dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen und habe alles um mich herum vergessen. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und sie schafft es, die Gefühle der Charaktere hervorragend rüber zu bringen, trotz des anspruchsvollen Themas sind die Szenen auch immer wieder mit Humor gespickt. Die Figuren sind starke Persönlichkeiten, ihre Entwicklung wird in der Geschichte deutlich.

Meine Bewertung für dieses Buch: fünf von fünf möglichen Sternen und natürlich empfehle ich es weiter. Das Buch eignet sich hervorragend für ein Publikum von 12 Jahren bis ins hohe Alter hinein. Ich habe mich exzellent unterhalten gefühlt und bin froh, wieder ein Buch in meine persönliche Herzensbuch-Liste aufnehmen zu können. Die Geschichte und ihre Figuren werde ich nicht vergessen, sie haben es in mein Herz hinein geschafft und ich werde noch oft an sie zurück denken.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Wunschträume

Die Farbe von Milch
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Die fast 15jährige Mary lebt mit ihren Schwestern Hope, Violet und Beatrice auf dem Hof ihrer Eltern. Der Vater ist ein Tyrann und setzt seinen Willen stets mit Gewalt durch. Ein gutes Verhältnis hat Mary ...

Die fast 15jährige Mary lebt mit ihren Schwestern Hope, Violet und Beatrice auf dem Hof ihrer Eltern. Der Vater ist ein Tyrann und setzt seinen Willen stets mit Gewalt durch. Ein gutes Verhältnis hat Mary zu ihrem Großvater, der mit im Haus lebt, doch fast in Vergessenheit gerät. Die Schwestern sind wie Schwestern nun einmal sind: sie streiten viel, halten aber auch zusammen, wenn es darauf ankommt. Als die Frau des Pfarrers schwer erkrankt und der Posten eines Hausmädchens in der Pfarrei offen ist, bittet der Pfarrer Marys Vater, ihm eines der Mädchen zu schicken, gegen ein Entgelt selbstverständlich. Klar fällt dessen Wahl auf Mary, er sieht seine Tochter nicht als vollwertige Arbeitskraft an, denn sie hat seit ihrer Geburt eine Verletzung am Bein und kann es nicht richtig belasten. Zunächst bessert sich Marys Situation durch die neue Stellung. Zur Frau des Pfarrers hat sie eine gute Beziehung, aber dann wendet sich Marys Leben noch einmal dramatisch, als die Frau des Pfarrers verstirbt.

In ausdrucksstarker aber zugleich wundersam schlichter Sprache hat die Autorin Nell Leyshon ihren Roman „Die Farbe von Milch“ verfasst. Ich Schreibstil ist unbeschreiblich schön, wir Leser dürfen quasi Marys Tagebuch lesen. Marys Geschichte ist zutiefst berührend, ein Mädchen zu einer Zeit, um das Jahr 1830 herum, in der es - gerade in der einfachen Bevölkerung - nicht auf Bildung ankam, sondern darauf, den richtigen Ehemann zu finden. Wobei selbst der in einem kleinen englischen Dorf eher nicht anzutreffen war. So bleiben die Wunschträume Marys und ihrer Schwestern eben nur das: Träume. Die Stimmung kommt hervorragend zum Ausdruck, die Ausweglosigkeit, sich gegen den Vater zu widersetzen. Die kleinen Dinge, die sich Mary erkämpft, auch wenn es Folgen für sie hat. Die Charaktere sind faszinierend real und unvergesslich.

Erneut ein Buch, das von der Übersetzerin Wibke Kuhn ins Deutsche übertragen wurde und wieder bin ich begeistert, wie wunderbar sie Stimmung und Milieu des Buches einfangen konnte – großes Kompliment!

Meine Bewertung: fünf von fünf möglichen Sternen und eine absolute Leseempfehlung meinerseits.
Eine Geschichte, die sich tief eingräbt in meine Erinnerung und an die ich wohl oft zurück denken werde.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Der rechte Platz im Leben

Die Abenteuer der Cluny Brown
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Mr. Porritt hat es nicht leicht mit seiner Nichte, ständig muss er sie aus misslichen Situationen retten. Wieso benimmt sie sich so abnormal, denn das ist es doch: nicht normal! Wie kann sie allein zum ...

Mr. Porritt hat es nicht leicht mit seiner Nichte, ständig muss er sie aus misslichen Situationen retten. Wieso benimmt sie sich so abnormal, denn das ist es doch: nicht normal! Wie kann sie allein zum Teetrinken ins Ritz gehen? Wer bleibt schon einen ganzen Tag im Bett liegen, Orangen verzehrend, um den Kopf freu zu bekommen, nur weil es so in einem Artikel stand? Nun Cluny tut es. Als sie sich wieder einmal eine Eskapade leistet, die Mr. Porritt nicht gutheißen kann, reißt ihm der Geduldsfaden. Er schickt sie aufs Land, um eine Stellung anzutreten. Da konnte Cluny noch so wütend sein, verletzt sogar, alle Diskussionen nützen ihr nichts. Sie wird nach Friars Carmel geschickt. Dort ist man froh, als man das neue Hausmädchen sieht, keine umwerfende Schönheit wie das vorherige, dieses Mal bleiben Komplikationen wohl erspart. Doch die Hausdame und die Lady von Friars Carmel können nicht wissen, dass Clunys unkonventionelle Art schon ausreicht, um zu betören. Wird Cluny nun den richtigen Platz in ihrem eigenen Leben finden?

In exklusiver, hoch anspruchsvoller Sprache hat die Autorin Margery Sharp ihren Roman verfasst. Ein Riesenlob auch an die Übersetzerin Wibke Kuhn, die perfekt den Ton des Buches getroffen hat. Margery Sharps Schreibstil ist unvergleichlich und ganz wunderbar. Die Geschichte sprüht nur so vor amüsanten Szenen und mit ihrer Detailliebe zeichnet sie sie so hervorragend, dass ich sie bildlich vor mir sehe. Die Charaktere sind einmalig und voller Seele.

Kleines Extra-Wissen: Die Autorin dürfte uns allen bekannt sein, hat sie doch das Buch „Bernhard und Bianca“ geschrieben, dass ich als Kind gelesen habe und natürlich dessen Verfilmung ich gesehen habe.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter. Leser, die Coming of Age Romane lieben, werden von diesem begeistert sein, der zeigt, wie es einer jungen Frau, die ich als Freigeist bezeichnen möchte, Ende der 30er Jahre in Großbritannien erging.

Veröffentlicht am 08.03.2018

Man sieht nur mit dem Herzen gut

Dream - Frei und ungezähmt
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Die Eltern der 13jährigen Sarah Singer, Ben und Gesa, kann man wohl wirklich nicht als Helikopter-Eltern bezeichnen. Sarah geht ihren Beschäftigungen nach und läuft mehr neben den Eltern her, als dass ...

Die Eltern der 13jährigen Sarah Singer, Ben und Gesa, kann man wohl wirklich nicht als Helikopter-Eltern bezeichnen. Sarah geht ihren Beschäftigungen nach und läuft mehr neben den Eltern her, als dass sie zusammen durchs Leben gehen würden. Trotzdem lassen sie ihr keine Wahl, als sie nach Neuseeland auswandern wollen. Sarah, die sich in Hamburg wohlfühlt, wird ihre Freundin Maja, die Großeltern Inge und Bill und natürlich Jackpot vermissen. Das Pferd wurde ihr gerade als Mietpferd angeboten. Aber Ben und Gesa lassen keine Diskussionen zu und schmettern alle Vorschläge Sarahs ab, sie in Deutschland zu belassen. So versucht Sarah sich ein neues Leben in Neuseeland einzurichten – auf Pferde möchte sie da nicht verzichten. Sie findet dann auch einen Stall im kleinen Städtchen Waiouru, in dem sie helfen und reiten darf. Doch schnell erkennt sie, wie brutal und ruppig hier mit den Pferden umgegangen wird. So bleibt Sarah nur im Stall tätig, um den Pferden aus ihrer Misere herauszuhelfen. Unterstützung erfährt sie in Lucas, einem Jungen, der ihr in der Schule bereits aufgefallen war und der ein Herz für Pferde und die Natur hat und zudem ausgezeichnet zeichnen kann.

Die Bestseller-Autorin Sarah Lark hat endlich mal wieder einen Jugendroman und noch dazu über Pferde verfasst. Sie tat dies bereits zuvor, unter ihrem richtigen Namen Christiane Gohl. Ich muss gestehen, als ich auf dieses Buch aufmerksam wurde und den Klappentext las, war ich sofort schockverliebt. Eine bezaubernde Geschichte über das Mädchen Sarah und ihrem Traumpferd Dream, die Story ist zudem angereichert mit fundiertem Fachwissen über Pferde und das Land Neuseeland und seine Sitten und Bräuche. Die Autorin Sarah Lark,selbst eine Pferdehalterin, wird von namhaften Pferdetrainern gelobt für ihren Sachverstand, ihr Herz für Pferde und ihre Kenntnis um die wilden Pferde Neuseelands – den Kaimanawa Pferden. Die Geschichte um das Mädchen Sarah berührt mein Herz ebenso wie die des Pferdes Dream. Die Entwicklung Sarahs ist unglaublich gut herausgearbeitet. Ein liebenswerter Charakter mit immens großem Herzen. Der Schreibstil der Autorin ist brillant, fesselnd spannungsgeladen.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fübnf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Leser in allen Altersgruppen werden es lieben, für „Pferdemenschen“ ist es ohnehin ein Must-Read. Leser, die an Neuseeland und seiner Natur interessiert sind, werden es ebenso verschlingen und ganz nebenbei ist es auch noch die Geschichte einer jungen Liebe.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Dunkle Geheimnisse

Totenweg
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Frida Paulsen war bereits 10 Jahre im Streifendienst, nun befindet sie sich im nächsten Ausbildungsabschnitt als Kommissaranwärterin. Kurz vor ihren Prüfungen machen es Geschehnisse in ihrem kleinen Heimatort ...

Frida Paulsen war bereits 10 Jahre im Streifendienst, nun befindet sie sich im nächsten Ausbildungsabschnitt als Kommissaranwärterin. Kurz vor ihren Prüfungen machen es Geschehnisse in ihrem kleinen Heimatort erforderlich, dass sie zurückkehrt, nach Deichgraben. Fridas Vater Fridtjof wurde brutal zusammengeschlagen. Ihre Mutter Marta und auch der Apfelhof der Eltern benötigen jetzt Fridas Unterstützung. Ermittler ist Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn, nicht sein erster Fall in diesem Ort; denn bereits vor 18 Jahren war er hier im Einsatz. Damals wurde ein 14jähriges Mädchen, Marit Ott, ermordet, Bjarne konnte den Täter nicht ermitteln und gab seinen Chefposten, den er vor dem Fall gerade errungen hatte, gleich wieder ab. Still und heimlich ist er noch immer auf der Suche. Mit dem Überfall hat er eine Chance im Ort noch einmal alle zu befragen. Ausgerechnet Frida war es, die Marit aufgefunden hatte und Bjarne hat noch heute den Verdacht, dass sie ihm etwas verheimlicht …

Wie eine dunkle Riesenkrake schwebt das Unheil über Deichgraben und sie greift mit ihren Armen nach den Bewohnern, im Mittelpunkt der Gefahr scheint die Familie Paulsen zu stehen. Die Autorin Romy Fölck schreibt in einem unglaublich versierten Schreibstil und sie nutzt eine lebendige und ehrliche Sprache. Die Dialoge sind perfekt gelungen. Ihre Geschichte besitzt eine fast schon unheimlich hohe Authentizität. Die Charaktere sind voller Blut, ausdrucksvoll und psychologisch stark angelegt. Die Autorin schafft es mich sehr lange im Unklaren zu lassen über die Begebenheiten und das Blatt mehrfach völlig überraschend zu wenden. Gefühlt hatte ich fast jedem im Verdacht aus dem kleinen Deichgraben.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Kriminalroman fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle ihn absolut weiter. Ein brillant geschriebener Krimi erwartet hier seine Leser mit Geheimnissen und Leichen in Kellern, aufreibender Polizeiarbeit, Misstrauen und Spannung auf höchstem Niveau.