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Veröffentlicht am 31.10.2018

Römische Gerichte

Gefüllte Siebenschläfer
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Den Archäologen Mario Carozzi zieht es diesmal an die Adria, wo er einem kleinen Museum zu Ruhm verhelfen soll.Sein Lohn ist spärlich und seine Unterkunft bescheiden. Doch die Aussicht auf das Restaurant ...

Den Archäologen Mario Carozzi zieht es diesmal an die Adria, wo er einem kleinen Museum zu Ruhm verhelfen soll.Sein Lohn ist spärlich und seine Unterkunft bescheiden. Doch die Aussicht auf das Restaurant von Gilda, das an seine Sammlung alter Stücke grenzt, wiegt vieles wieder auf. Die Idee, das Museum und das Restaurant zu verbinden, erweist sich als vielversprechend und bei der Verwirklichung dieses Plans kommt Carozzi mit allen Persönlichkeiten des Ortes in Kontakt. Dumm nur, dass der erste Tote, der bereits kurz nach Carozzis Ankunft zu beklagen war, nicht der Letzte bleiben wird.

Auch auf seiner zweiten Station gerät der Archäologe Carozzi in Ereignisse, die wenig mit seinem Beruf zu tun haben. Natürlich fröhnt er wieder seiner Leidenschaft für ausgefallene Kochrezepte, die sich durch besondere Schärfe auszeichnen. Und auf der Suche nach einer Möglichkeit, sein kleines Museum bekannter zu machen, muss Carozzi das eine oder andere Hindernis aus dem Weg räumen.

Als Leser ist man hin- und hergerissen. Soll man dies ausgefallene Setting einfach genießen oder macht man sich doch Gedanken, ob die eigenartigen Mahlzeiten, die auf alten römischen Rezepten beruhen, das Buch beflügeln. Ob man eine eine gradlinige Krimihandlung bevorzugen sollte oder ob das eher zufällig Herantasten an Lösungen gerade richtig ist. Sollte man Carozzi eine Gefährtin wünschen, mit der er von Ort zu Ort zieht oder muss er an jedem Ort eine neue Liebe scheitern sehen. Gedankengänge, auf die der leider früh verstorbene Autor keine Antwort mit bieten kann. Man wird nicht erfahren, welche Abenteuer Carozzi noch erlebt hätte, Und so bleibt ein unterhaltsamer Nicht-Krimi, in dem ein wenig reichlich gekocht und in Altertümern gegraben wird.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Die Suche

Der Schock
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Zu Viert machen sie Urlaub in Südfrankreich, doch leider verläuft nicht alles so harmonisch wie erhofft. Als Laura auf einmal nicht da ist, sind sie dennoch besorgt. Schnell taucht Laura wieder auf, nur ...

Zu Viert machen sie Urlaub in Südfrankreich, doch leider verläuft nicht alles so harmonisch wie erhofft. Als Laura auf einmal nicht da ist, sind sie dennoch besorgt. Schnell taucht Laura wieder auf, nur um erneut zu verschwinden. Diesmal hat es Jan ungleich schwerer die anderen davon zu überzeugen, dass sie unbedingt nach Laura suchen müssen. Als sie jedoch einen seltsamen Film auf Lauras Handy finden, unterstützen sie die Suche. Jan reist zurück nach Berlin, weil er glaubt, nur dort könne er eine Spur von Laura finden. Bald wird eine Leiche gefunden, bei der es sich allerdings nicht um Laura handelt.

Ein wenig wie Brainstorming wirkt dieser zweite Roman des Autors. Ein Handlungsansatz, aus dem sich schnelle Szenenwechsel, schnelle Gedanken, schnelle Aktionen ergeben. Etwas, das die Lektüre sehr flüssig macht und die Lesezeit wie im Fluge vergehen lässt. Man jagt mit Jan durch Berlin und folgt seiner Suche, während der er in immer bedrohlichere Situationen gerät. Je mehr er über Laura erfährt, desto mehr werden seine Zweifel an ihr genährt. Wer ist Laura wirklich? Eine liebenswerte junge Frau oder ein egomanes Monster, das nur an sich selbst denkt. Doch Jan glaubt an Laura und mit immer größerer Verzweiflung setzt er seine Suche fort.

Dieser Thriller versteht es zu fesseln. Fast wie in einem schnell geschnittenen Film wird man durch die Handlung getrieben, so dass man kaum zu Atem kommt. Doch man bekommt auch den ein Eindruck, dass diese Schnelligkeit zu einer gewissen Oberflächlichkeit geführt hat. Da werden die Charaktere so eindeutig gezeichnet, dass ihnen ein wenig Vielschichtigkeit fehlt und Momente, die dem Roman mehr Tiefe verleihen könnten, werden dem Tempo geopfert, das in dem Buch vorherrscht. Zwar ein spannender Roman, der allerdings keinen dauerhaften Eindruck hinterlässt.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Urlaub auf dem Land

Der Tote im Stall
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Genau das machen die beiden Freundinnen Anna und Mona. Und gut lässt er sich an der Urlaub. Schon bald sind zwei nette Urlaubsflirts in Sicht. Unterkunft und Essen lassen nur wenige Wünsche offen. Gerade ...

Genau das machen die beiden Freundinnen Anna und Mona. Und gut lässt er sich an der Urlaub. Schon bald sind zwei nette Urlaubsflirts in Sicht. Unterkunft und Essen lassen nur wenige Wünsche offen. Gerade das Richtige, um sich von den letzten Aufregungen zu erholen. Doch die Ruhe bleibt nicht lange bestehen. Bald findet Anna wird einen Toten im Stall eines Schweinemastbauern. Geht das denn schon wieder los? Zunächst einmal sieht zwar alles nach einem Unfall aus, doch irgendwie ist Anna die Sache nicht geheuer und sie beginnt im Dorf Nachforschungen anzustellen.

Anna und Mona, die ihr ihren zweiten Auftritt haben, sind beste Freundinnen. Anna ist dabei die etwas bedachtere während Mona schon mal schnell entscheidet und so ergänzen sich die Beiden gut. Doch hier ist Anna zunächst mehr alleine unterwegs während Mona die traute Zweisamkeit genießt. Den Spuren des Toten, der selbst den Ort schon seit Jahren immer wieder besucht hat, sind zunächst kaum wahrnehmbar. Eine unauffällige Persönlichkeit, ein Tierarzt, der seine kranke Frau lange gepflegt hat und sich nun als Witwer mal wieder einen Urlaub gönnt. Warum sollte er ausgerechnet hier zu Tode kommen. Je mehr Anna nachbohrt, desto mehr Ansätze findet sie, die daraufhin deuten, dass vielleicht doch mehr hinter dem vermeintlichen Unfall steckt.

Leicht und locker tanzen Anna und Mona durch diesen Fall. Gleich zu Beginn entsteht Urlaubsstimmung. Wellnessurlaub in einem idyllischen Bergdorf, das wär es doch. Wenn frau und Göttin auch manchmal eher stolpern lassen, denn erheitern, so ist das Rätsel um den Toten im Stall doch überraschend und spannend. Die eingestreuten Liebesgeplänkel bringen Abwechslung, wenn auch nicht jede Begegnung berauschend verläuft. Zwei Frauen, die fest im Leben stehen und es anpacken. Da bleibt kein Geheimnis ungeklärt.

Eine schöne Krimilektüre, die gute Unterhaltung bietet und zwei Freundinnen, die die Polizei manchmal etwas alt aussehen lassen.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Eishockey

Kleine Stadt der großen Träume
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Kevin ist der beste Spieler der ersten Mannschaft. Das Team steht zusammen, in allen Lagen. Sie trainieren gemeinsam, sie fahren gemeinsam zum Spiel, sie treffen sich zu Partys und sie stehen füreinander ...

Kevin ist der beste Spieler der ersten Mannschaft. Das Team steht zusammen, in allen Lagen. Sie trainieren gemeinsam, sie fahren gemeinsam zum Spiel, sie treffen sich zu Partys und sie stehen füreinander ein. Was könnte es also Besseres geben? Die Mannschaft ist die beste, die Björnstadt jemals hatte, sie könnten sogar die Meisterschaft gewinnen. Was aber, wenn einer aus der Reihe tanzt? Wenn einer sich nicht so ehrenvoll verhält, wie es die Mannschaft verdient hätte. Was, wenn dieser aber den dicksten Sponsor hinter sich weiß? Wird die Mannschaft weiterhin zusammenstehen? Werden sich Fronten auftun?

Eine ganze Stadt wird vom Eishockey und der Mannschaft bestimmt. Die Sportnachrichten sind die wichtigsten des Tages. Das Spiel wird diskutiert, es werden Daumen gehalten, und natürlich ist der Sohn jedes einzelnen der beste Spieler und ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Die Eltern leiden mit ihren Kindern in Niederlagen und die Erfolge der Jungen sind natürlich auch die der Eltern. Die Mannschaft besteht nicht nur aus der Mannschaft, sondern auch aus allen drumherum. Unendlich schwer ist es, dieses feste Gefüge aufzubrechen und frischen Wind in die Mannschaft zu integrieren. Durch ein dramatisches Ereignis geht das Gleichgewicht der Mannschaft und des ganzen Ortes verloren.

Um dieses Buch zu mögen, ist es schon ratsam, ein wenig über Mannschaftssporten und speziell den Eishockeysport zu wissen. Gerade nach dem erfolgreichen Auftritt der Nationalmannschaft bei den olympischen Spielen passt das Buch genau in die Zeit. Die fein austarierten Strömungen innerhalb der Mannschaft und des kleinen eher unbedeutenden Ortes Björnstadt geben dem Leser die Möglichkeit, sich ausführlich mit dem Sport und den involvierten Personen zu beschäftigen. Doch hin und wieder kann es geschehen, dass einem eine Thematik, die ein Autor wählt, in dessen weitere Bücher man mit Freude und wachsender Spannung eingetaucht ist, einen nicht so sehr interessiert. Was da am Beispiel des Eishockeys erläutert wird, ist eine ziemlich fiese Story über die Machenschaften derer, die vermeintlich die Fäden in der Hand halten. Allerdings dauert es recht lange, bis die Handlung auf den Punkt gebracht wird und bis es soweit ist, muss man den Teil überstehen, der einem ein gewisses Interesse an dem Sport abverlangt. Leider wird nicht jeder Leser dieses Interesse aufbringen können.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Familienkrieg

Kalte Seele, dunkles Herz
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Mehrere Jahre war Cass verschwunden, mit ihrer Heimkehr haben ihre Eltern nicht mehr gerechnet. Doch eines Tages steht sie vor der Tür. Ihre Mutter reißt sie förmlich an sich, schließlich ist eine totgeglaubte ...

Mehrere Jahre war Cass verschwunden, mit ihrer Heimkehr haben ihre Eltern nicht mehr gerechnet. Doch eines Tages steht sie vor der Tür. Ihre Mutter reißt sie förmlich an sich, schließlich ist eine totgeglaubte wieder auferstanden. Doch Emma die ältere Schwester bleibt verschwunden. Es ist Cass’ einziger Wunsch: Findet Emma! Die Psychologin Abby Winter beginnt mit den Befragungen. Sie versucht, die Erzählung von Cass zu durchdringen, zu deuten und den entscheidenden Hinweis auf Emmas Aufenthaltsort zu finden. Irgendwie jedoch fühlt Abby sich nicht wohl mit Cass’ Geschichte. Geprägt von ihren eigenen Erfahrungen und Forschungen ergründet Abby, was sich hinter den blanken Worten verbergen kann.

In der Familie Martin herrscht eine Art Krieg. Mrs Martin, Cass’ Mutter, zum zweiten Mal verheiratet, kämpft mit allen Mitteln um ihre Position. Stets muss die die Beste und Schönste sein, nur so kann sie sich beruhigen. Doch schien es so, dass je älter ihre beiden Töchter wurden, desto größer war die Konkurrenz, die der Mutter daraus erwachsen konnte. Und das schien nicht die einzige Schwierigkeit zu sein, der diese Patchwork-Familie ausgesetzt war. Da sind noch Vater und Stiefvater, Bruder und Ziehbruder, die auf ihre Weise zu Manipulation und Intrige beitragen. Vielleicht war es die einzige Möglichkeit zu überleben, möglichst weit entfernt zu sein. Oder war alles noch ganz anders?

Aus Sicht von Cass und Abby wird Emmas Geschichte entschlüsselt. Aus einer etwas ausufernden und beschreibenden Erzählung über Emmas Leben, entwickelt sich ein spannendes Familiendrama, das nicht fröhlich stimmt. Wie soll man die Jugend überstehen, wenn sich einem Steine in den Weg legen, die das Leben schwer werden lassen. Wie soll man sich gegen Mütter stemmen, die nur ihre eigenen Zwecke im Sinn haben. Wie soll Emma gefunden werden? Die psychologischen Spannungen in der Familie werden geschickt in immer feineren Facetten beschrieben. Ob man sich als Leser jedoch in diese Strömungen innerhalb der Familie hinein fühlen kann, bleibt schließlich jedem selbst überlassen. Gewiss ein spannendes Psychodrama, das möglicherweise nicht Jedermanns oder Jederfraus Sache ist.