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Veröffentlicht am 25.11.2018

Viel mehr als eine Gothic Novel

Die Melodie der Schatten
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Es handelt sich hier um einen Roman, der im Laufe der Handlung immer vielschichtiger wird. Er beginnt mit düsterer Atmosphäre und jagt einem zunächst wie eine Gothic Novel wohlige Schauer über den Rücken. ...

Es handelt sich hier um einen Roman, der im Laufe der Handlung immer vielschichtiger wird. Er beginnt mit düsterer Atmosphäre und jagt einem zunächst wie eine Gothic Novel wohlige Schauer über den Rücken.

Schottland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die behütetet aufgewachsene Richterstochter Lady Fiona reist nach dem Tod ihrer Mutter zum Anwesen ihrer Tante. Doch die Kutsche wird überfallen und nur Fiona überlebt. Zuflucht findet sie auf der Burg des Laird Aidan Thirstane. Nicht nur der übellaunige, unberechenbare Laird lässt das Anwesen unheimlich wirken. Fiona, von Kindheit an von Epilepsie und seltsamen Wahrnehmungen verfolgt, glaubt Schatten und Melodien wahrzunehmen, die sie sich nicht erklären kann.

Lange Zeit tappt man als Leser im Dunkeln, ob es sich hier um übernatürliche Erscheinungen handelt. Raffiniert bringt die Autorin immer mehr Elemente ins Spiel, die zudem noch historisch herausragend recherchiert sind. Schließlich entfaltet sich nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch ein komplexes Familiendrama, gewürzt mit einigen exotischen Anklängen.

Fiona macht eine überzeugende Entwicklung durch, von der unsicheren, ungeliebten Tochter zu einer jungen Frau, die für sich und andere einsteht. Aidan konnte mich als romantischer Held nicht ganz fesseln, auch wenn seine wenig liebenswürdige Art letztendlich wirklich überzeugend erklärt wird.

Ein atmosphärisch dichter Roman vor wild-romantischer schottischer Kulisse, der am besten rund um Halloween genossen werden sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Stimmung
  • Spannung
Veröffentlicht am 01.07.2018

Bücher an der Kette

Die Bücherjäger
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Poggio Bracciolini geht einer äußerst interessanten Profession nach: Er ist ein Bücherjäger, immer auf der Suche nach antiken Handschriften, um sie vor dem Überschreiben durch christliche Texte zu bewahren. ...

Poggio Bracciolini geht einer äußerst interessanten Profession nach: Er ist ein Bücherjäger, immer auf der Suche nach antiken Handschriften, um sie vor dem Überschreiben durch christliche Texte zu bewahren. Außerdem ist er ein Gefolgsmann des in Ungnade gefallenen Papstes Johannes XXIII., nur einer von drei Päpsten während des Konstanzer Konzils anno 1417.

Als Poggio in einem Kloster ein angekettetes Buch findet, kommt er einer geradezu unglaublichen Verschwörung auf die Spur, einer Theorie, von der ich persönlich noch nie etwas gehört hatte, die aber tatsächlich durch die Historie zu geistern scheint. Eine atemlose Bücherjagd beginnt, und nicht nur Poggio hat manchmal Mühe, Freund von Feind zu unterscheiden, als so wendungsreich erweist sich die Geschichte.

Hauptprotagonisten sind neben Poggio der Barde Oswald von Wolkenstein, die geheimnisvolle Agnes von Mähren und der Papst auf der Flucht. Für Agnes entwickelt Poggio bald Gefühle, doch kann er ihr wirklich trauen?

Diese vier Figuren sind tatsächlich historisch verbürgt und der Autor hat ihnen gekonnt neues Leben eingehaucht. Leider muss ich aber sagen, dass ich mit keinem der Charaktere völlig warm geworden bin, wenn sie mich auch nicht kalt gelassen haben. Es hat jedoch das Mitfiebern etwas gedämpft. Insgesamt fand ich die männlichen Protagonisten gelungener als Agnes.

Ein großes Lob gebührt der Sprachkunst des Autors, der immer wieder ungewöhnliche Bilder findet, die man zitieren möchte.

Fazit: ein gelungener Histotienroman mit ansprechendem Mix aus Fakten und Fiktion.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Originalität
Veröffentlicht am 28.04.2018

Fesselnd, aber nicht ohne Ungereimtheiten

Das Böse in deinen Augen
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„Das Böse in deinen Augen“ ist auf dem Titelbild als Psychothriller ausgewiesen. Der Roman ist allerdings so raffiniert konstruiert, dass man sich als Leser lange Zeit fragt, ob es sich hier um menschliche ...

„Das Böse in deinen Augen“ ist auf dem Titelbild als Psychothriller ausgewiesen. Der Roman ist allerdings so raffiniert konstruiert, dass man sich als Leser lange Zeit fragt, ob es sich hier um menschliche Abgründe oder übernatürliche Phänomene handelt.
Ellie ist ein Waisenmädchen. Seitdem ihre Eltern und ihr kleiner Bruder bei einem rätselhaften Hausbrand ums Leben kamen, lebt sie in einer Pflegefamilie, gemeinsam mit Mary, der leiblichen Tochter der Familie, und einem weiteren Pflegekind. Doch Ellie bekommt schnell den Ruf, eine Hexe zu sein, denn in ihrer Umgebung scheinen sich unerklärliche Phänomene zu häufen. Einzig Mary hält zu ihr.
Als die Erzieherin Imogen mit ihrem Mann Dan nach dem Tod ihrer Mutter in ihren Heimatort zurückkehrt, wird sie als Fallmanagerin für das Pflegekind Ellie zuständig. Auch Imogens Vergangenheit scheint geheimnisumwittert. Ihren letzten Job hat sie wegen des Todes eines ihr anvertrauten Jungen verloren. Nach und nach erfährt man, dass Imogens eigene Kindheit äußerst problematisch war. Während sich Dan unbedingt Kinder wünscht, kann sich Imogen nicht vorstellen, schwanger zu werden.
Dennoch nimmt sie sich auf nahezu mütterliche Weise Ellies an. Die Beziehung der beiden wird viel zu eng. Erst erleidet Imogen einen seltsamen Unfall, dann wird sogar Ellie Lehrerin ermordet. Ist Ellie in die Vorfälle verwickelt? Kann sie gar Dinge durch Gedankenkraft geschehen lassen?
Immer wieder erfährt die Handlung einfallsreiche Twists, so dass sie stets fesselnd bleibt. Auch das Ende weiß zu überraschen. Obwohl der Roman mich bestens unterhalten hat, muss ich doch sagen, dass mir das Ende nicht ganz zu dem, was man vom Innenleben einer der Protagonistinnen erfahren hat, zu passen bleibt. Für mich wurden nicht alle Fragen beantwortet, und ich war unsicher, ob das beabsichtigt war oder Logikfehler vorlagen.
Ellie und auch Imogen sind sicherlich Charaktere, die polarisieren werden, den Leser aber mit Sicherheit nicht kalt lassen.
Abgerundet wird das Buch durch ein düsteres Cover, das für einen Psychothriller angemessen unheimlich ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 17.03.2018

Drachenkämpfe

Das dunkle Archiv
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Die Geschichte um die Unsichtbare Bibliothek geht in die vierte Runde und macht immer noch Spaß wie zu Beginn der Serie. Dieses Mal verschlägt es Irene und Kai in eine Welt, die dem New York der zwanziger ...

Die Geschichte um die Unsichtbare Bibliothek geht in die vierte Runde und macht immer noch Spaß wie zu Beginn der Serie. Dieses Mal verschlägt es Irene und Kai in eine Welt, die dem New York der zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts gleicht.

Nicht ganz freiwillig wird Irene in Machtkämpfe der Drachen auf hoher Ebene verstrickt. Sie kämpfen um ein hohes Amt am Hof der Königin der südlichen Ebenen. Als Irene erfährt, dass hier ein Bibliothekar involviert sein soll -. troz des strikten Neutralitätsgrundsatzes der Bibliothek - muss sie eingreifen.

Erneut bekommen Irene und Kai es mit einer Vielzahl unerschiedlicher Gegner zu tun. Da sind neben den Drachen natürlich wieder Elfen, aber diesmal auch jede Menge New Yorker Gangster. Irene wird sogar selbst für ein Gangsterbraut gehalten und zieht dabei alle Register ihrer Schauspielkunst. Selbst die Polizei ist nun hinter ihr her.

Kai muss endlich aus Irenes Schatten treten und über sich hinauswachsen. Die abwechslungsreiche Geschichte bewegt sich weiter durch die Dimensionen an den Hof der Drachenkönigin der südlichen Ebenen. Aber darf Kai trotz seiner Herkunft noch weiter für die Bibliothek arbeiten, wo er nun so in den Fokus des Geschehens gerückt ist?

Endlich erfahren wir mehr über die geheimnisvolle Welt der Drachen. Dieser Teil des Buches hat mir am besten Gefallen, da ich persönlich nicht so gern über ein Gangstermilieu lese. Das ist aber wirklich Geschmackssache.

Die Autorin erzählt wieder gewohnt bildhaft und actionreich. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Beziehung zwischen Irene und Kai im nächsten Band weitergeht!

Einzig das titelgebende dunkle Archiv habe ich vergeblich gesucht. Ein Titel nah an dem des Originals wäre wohl passender gewesen.

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  • Charaktere
  • Fantasie
  • Geschichte
Veröffentlicht am 11.02.2018

Neue Herausforderungen für Callum

Magisterium
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Auch der vierte Band der Magisterium-Reihe ist wieder wunderschön gestaltet, mit farbigem Buchschnitt, diesmal in Rot, und einem zu den Vorgängern passenden Design. Das ist schon einmal ein Augenschmaus!

Callum ...

Auch der vierte Band der Magisterium-Reihe ist wieder wunderschön gestaltet, mit farbigem Buchschnitt, diesmal in Rot, und einem zu den Vorgängern passenden Design. Das ist schon einmal ein Augenschmaus!

Callum sitzt seit Monaten im Magisterium im Gefängnis und hadert mit seiner Rolle bei Aarons Tod. Zwar gelingt es Tamara, ihn zu befreien, doch Call, Tamara und Jasper geraten nur zu bald in die Gefangenschaft bei Master Joseph. Dieser möchte in Call endlich Constantines Seele wieder zum Vorschein bringen. Und gibt ihm einen fürchterlichen Auftrag: Call soll Aaron vom Tode zurückholen...

Alex Sride entwickelt sich in diesem Band immer mehr zum Oberbösewicht, ist dem aber eigentlich nicht wirklich gewachsen. Call muss schwere Entscheidungen treffen und mit deren unerwünschten Folgen leben. Zwischen ihm und Tamara entspinnen sich zarte Bande, die jedoch bald auf eine harte Probe gestellt werden. Plötzlich finden die beiden sich sogar auf unterschiedlichen Seiten im sich erneut anbahnenden Kriegsgeschehen wieder.

Einige Szenen sind tatsächlich etwas gruselig und meiner Meinung nach eher für Erwachsene als für Kinder geeignet. Auch dieser Band hat mich wieder bestens unterhalten, auch wenn manches etwas zu hastig erzählt wurde. Hier hätten die Autorinnen ruhig etwas mehr in die Tiefe gehen dürfen.

Für mich endete der Band mit einem sehr vielversprechenden Cliffhanger, so dass ich mich schon auf den letzten Teil der Reihe freue.

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