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Veröffentlicht am 24.01.2018

Spannender Thriller mit ungewöhnlichen Morden und einer durchaus überraschenden Auflösung.

Nachtjäger
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Die Geschichte spielt im heutigen Rom mit allen seinen Möglichkeiten: Straßen und Plätze, Museen und Katakomben, Gärten und Villen. Zur Orientierung enthält die Ausgabe einen Stadtplan.

Die ungewöhnlichen ...

Die Geschichte spielt im heutigen Rom mit allen seinen Möglichkeiten: Straßen und Plätze, Museen und Katakomben, Gärten und Villen. Zur Orientierung enthält die Ausgabe einen Stadtplan.

Die ungewöhnlichen Arrangements der Opfer nach brutalen Morden führen in die Tiefe der zutiefst gestörten Psyche eines Serienkillers, der seine Opfer nach der griechischen Mythologie gestaltet. Doch nach welchem inneren Plan er vorgeht bleibt lange im Dunklen. Hier muss der depressive Kommissar auch in seine eigenen Abgründe schauen um die Geschichte hinter den Morden zu entschlüsseln. Trotz seiner mentalen Einschränkungen hält sein Team fest zu ihm, ermittelt wichtige Puzzlesteine und bringt die Story voran. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und teilweise alptraumhaft erzählt, was ihr noch zusätzliche Lebendigkeit verleiht.

Trotz der wirklich guten Thrillergeschichte muss ich einen sachlichen Fehler bei der Darstellung einer Bluttransfusion erwähnen. Spätestens seit dem Blut-AIDS-Skandal vor über 25 Jahren wird keine Blutspende mehr ungetestet direkt von Mensch zu Mensch verabreicht. Eine Blutspende muss nach ihrer Abnahme in ihre Bestandteile aufgetrennt und auf Infektionserreger wie z.B. HIV getestet werden, was mehrere Stunden dauert. Außerdem erfährt der Empfänger niemals, wer der Spender war und umgekehrt. Man findet diese Informationen auf der Homepage eines jeden Blutspendedienstes, auch in Italien, der Wahlheimat des Autors. Diese Schlamperei in der Recherche und die mangelnde Sorgfalt beim Lektorat hat mir viel Lesespaß genommen. Deswegen Punktabzug.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Mafia-Machtkampf mit Waffendeal und brutalem Sex

Cold Princess
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In das Milieu einer Mafiafamilie eingebettet spielt sich eine eigenwillige Beziehungsgeschichte zwischen Macht und Unterwerfung, Gewalt und Zärtlichkeit, brutalem egoistischen Sex und brennender Sehnsucht ...

In das Milieu einer Mafiafamilie eingebettet spielt sich eine eigenwillige Beziehungsgeschichte zwischen Macht und Unterwerfung, Gewalt und Zärtlichkeit, brutalem egoistischen Sex und brennender Sehnsucht ab.

Im Vorwort des Buches wird von der Autorin diesbezüglich eine deutliche Warnung ausgesprochen; man sollte sie ernst nehmen.

Story
Ein relativ kleiner Mafiaclan, die de Angelis, der sich die Herrschaft über Palermo mit dem rivalisierenden Clan der Vargas teilt, plant den Ausbau seiner Macht mit dem illegalen Import einer großen Waffenlieferung aus den USA. Zur Geschäftsabwicklung reist auch der Spross eines befreundeten amerikanischen Clans nach Palermo. Die Vargas versuchen alles, um Details über das Geschäft in Erfahrung zu bringen; gleich zu Beginn wird ein feindlicher Spion dingfest gemacht und kaltblütig von der aufstrebenden Clanchefin, Saphira, in ihrem Büro hingerichtet.

Eingebettet in die angespannte Atmosphäre des Waffendeals ist eine ebenso spannungsgeladene und gewalttätige Beziehungsgeschichte zwischen Saphira und Madox, einem ihrer Männer fürs Grobe.

Personen
Saphira wird als knallhartes, brutales und kompromissloses Oberhaupt eines Mafiaclans eingeführt. Sie hat im Alter von 15 Jahren einen Mordanschlag auf ihre Familie überlebt, der ihre Eltern und ihren Bruder tötete und sie schwer traumatisiert zurücklässt. Im Alter von 27 Jahren ist sie durch Geburtsrecht Chefin der Mafiafamilie der de Angelis und hat sich eine äußere harte Schale zugelegt, die sie ohne mit der Wimper zu zucken töten lässt. Der Erlös aus dem geplanten Waffendeal soll dem Ausbau ihrer Macht dienen. Trotz ihrer kriminellen Geschäfte hält sie einen gewissen Ethos hoch. Sie ist nicht nur Herrscher sondern auch Beschützer „ihres“ Teils der Stadt.

Madox steht seit zwei Jahren in Diensten der de Angelis. Er wird von Saphiras persönlichem Leibwächter und Kindergartenfreund protegiert und befindet sich auf dem aufsteigenden Ast seiner Laufbahn. Als Auftragskiller hat er den Beinamen Höllenhund, Cerbero, erhalten. Auch er hat eine sehr traumatische Kindheit hinter sich und infolgedessen psychopathische Züge entwickelt, die sich in seiner aktiven Tätigkeit als Auftragsmörder, in sexuellen Gewaltphantasien sowie in zunehmender Unbeherrschtheit Ausdruck verleihen. Im ersten Teil des Buches kann er seine infantilen Eifersuchtsphantasien kaum noch unter Kontrolle halten, er ist ein Pulverfass mit einer extrem kurzen Zündschnur. Von seiner Charakteranlage her würde er auch als Triebtäter in einen Serienkiller-Thriller passen, deutliche Anlagen mit sadistischen Zügen beim Sex sind schon erkennbar.

Seine brutale und animalische Ausstrahlung fasziniert Saphira und erfüllt sie gleichzeitig mit Angst. Sie begehrt ihn und sie fürchtet ihn, was von ihm instinktiv wahrgenommen wird. In Resonanz dazu entwickelt und vermehrt sich sein Begehren nach Saphira, und er sucht die Konfrontation. Ein stiller Machtkampf beginnt mit einer Szene auf der Treppe, wo er erst im letztem Augenblick beiseitetritt um seine Chefin durchzulasssen, und steigert sich bis hin zum „einvernehmlich nicht einvernehmlichen Sex“, wie es im Vorwort heißt. Ihre Vorstellung deckt sich mit seinen Phantasien bis auf das nicht unwesentliche Detail, dass er plant sie qualvoll zu töten.

Die ganze Entwicklung der erotischen Geschichte hat mich überrascht. Von einer eiskalten Mafiachefin hätte ich andere Reaktionen erwartet als sie hier beschrieben werden, und von einer Leseprobe her hatte ich eher mit einer möglichen Dreiecksbeziehung gerechnet. Allerdings ist das mal was ganz anderes als man sonst zu lesen bekommt; und wenn zwei erwachsene Menschen es ok finden was sie miteinander tun -was sollte man dann sagen!

Saphiras Gegenspieler in dem Mafia-Teil der Geschichte ist Guiseppe Varga, der sich im Verlauf des Buches stark entwickelt und zu einem herrlichen Bösewicht heranwächst.

Weitere Personen sind nicht besonders detailreich sondern eher holzschnittartig ausgearbeitet, selbst Saphiras beste Freundin Rabia wirkt eher wie ein schmollender und oberflächlicher Teenager als wie die enge Vertraute einer aufstrebenden Mafiafürstin.

Schreibstil
Der Schreibstil ist locker und flüssig, nicht zu anspruchsvoll und leicht zu lesen. Ein Wechsel der Perspektiven lässt den Leser immer in der Rolle des Beobachters, man ist nie allwissend im Fortgang der Geschichte. So trifft man immer wieder auf überraschende Wendungen, die teilweise nicht vorhersehbar sind.

Die ersten hundert Seiten fand ich jedoch sehr anstrengend zu lesen. In ihrem Bemühen eine authentische Mafia-Atmosphäre zu schaffen hat die Autorin oftmals auf gängige Klischees zurückgegriffen. Teilweise recht detailreich werden Ereignisse und Situationen beschrieben, die in dieser Form eher nicht passieren können. Solche Schnitzer nehmen mir den Lesespaß und lassen mich normalerweise gleich zu Beginn ein Buch wieder weglegen. Ich erwarte von einem guten und spannenden Buch, dass ein Autor auch Kleinigkeiten recherchiert und dass ein Lektorat solche Kleinigkeiten hinterfragt (Besatzungsgröße eines Containerfrachters, Würgetechniken mit einer Hand, Auswirkungen von Stich- und Schussverletzungen etc.). Sonst fällt man leicht auf Groschenheftniveau, das ist bei dieser komplexer angelegten Geschichte zu schade.

Nervig sind im ersten Teil auch die ständig wiederholten Andeutungen, was Madox nun wirklich will. Solche Andeutungen brechen wiederholt ab um künstlich Spannung oder Neugier zu erzeugen. Nachdem Madox Motivation endlich auf dem Tisch liegt nimmt die Geschichte von selbst Fahrt auf.

Der Fortgang der Geschichte ist flüssig zu lesen und spannend geschrieben. Die kriminellen Aktivitäten und die Rivalitäten der beiden Clans nehmen an Fahrt zu und stellen die unterschiedlichen „Ethiken“ der Clanchefs heraus. Saphira kennt so etwas wie (Ganoven-)Ehre, die Vargas sind völlig skrupellos.

Leider mutiert die selbstbewusste und zielstrebige Saphira im Laufe des Buches zur einer anlehnungsbedürftigen schwachen Frau. Wenn sie ein Mann wäre würde ich sagen „schwanzgesteuert“. Nur so lässt sich die Situation erklären die letztlich zur Schlussszene mit dem Cliffhanger führt. Ich möchte gerne wissen ob die Szene auch so stattfinden müsste wenn es nur ein Buch gäbe und nicht zwei. Abgesehen von dem Cliffhanger gibt es ausreichend weitere lose Enden der Geschichte, die Fragen aufwerfen, welche dann im Folgeband hoffentlich eine Auflösung erfahren.

Im Grunde bin ich durchaus fasziniert von der Entwicklung der Charaktere und gespannt auf das nächste Buch; ein literarisches Highlight ist es aber nicht.

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Veröffentlicht am 04.02.2018

Anfang knackig, Ende Schrott

Jerry Cotton - Folge 3144
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Es beginnt mit einem schön geschilderten Banküberfall durch echte Psychopathen. Brutal und kompromisslos. Hat mir wirklich gefallen.
Und dann sollte man aufhören zu lesen.
Den Illusionszauber zum Verschwinden ...

Es beginnt mit einem schön geschilderten Banküberfall durch echte Psychopathen. Brutal und kompromisslos. Hat mir wirklich gefallen.
Und dann sollte man aufhören zu lesen.
Den Illusionszauber zum Verschwinden der Beute habe ich schon durchschaut bevor man einen Zauberkünstler dazu befragte. Wie dumm sind die FBIler, dass man darauf nicht kommt???
und der weitere Verlauf... mal eben schnell eine Rambo-Geschichte runtergekloppt, mit zwei Pistolen gegen zehn halbautomatische Waffen???

Ich denke, Jerry und Phil sind keine Selbstmordkandidaten, und wenn es nur um Geld geht wird niemand sein Leben so leichtfertig aufs Spiel setzen.

Echt schlecht, man sollte etwas mehr als einen Samstag Abend verwenden um solch ein Heft zu verfassen.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Schöne Story, aber schlecht recherchiert

Jerry Cotton - Folge 3142
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Deutschland holt seine in den USA gelagerten Goldreserven nach Hause. Eines der Flugzeuge kommt nicht an.
Der Diebstahl des Flugzeugs, das Versteck des Goldes -alles schön gemacht und gut zu lesen.
Leider ...

Deutschland holt seine in den USA gelagerten Goldreserven nach Hause. Eines der Flugzeuge kommt nicht an.
Der Diebstahl des Flugzeugs, das Versteck des Goldes -alles schön gemacht und gut zu lesen.
Leider wird die Lesefreude durch die fehlende Recherche des Autors sehr getrübt. Da taucht Jerry ganz allein in 600 Fuß tiefes Meer (das sind ca. 200 m) und das mit Nitrox, Trimix und Rebreather. Mal eben runter und so ca. eine Stunde später oder so wieder draußen.
Außerdem Abtuachen an einem Bojenseil (200m) und dann unter Wasser freischwimmend ein Ziel suchen, und anschließend das Seil wiederfinden??? Wie das ohne Sicht und bei der immer vorhandenen Strömung?
Da sollte man doch mal wenigstens bei Wikipedia zum Thema Tieftauchen oder Technisches Tauchen recherchieren!
Mit Nitrox oder Pressluift maximal 60 m, danacht Trimix und Heliox.
Anschließende Dekompression am besten in einer Druckkammer, sondt ist man stundenlang im Wasser.

Also: bitte technische Dinge mal wenigstens kurz googeln und nicht einfach erfinden! Das ist kein Schience Fiction (und auch hier haben die besseren einen soliden wissenschaftlichen Hintergrund).

Veröffentlicht am 04.02.2018

Unethisches Ende!

Jerry Cotton - Folge 3118
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Der Abschluss dieses Romans ist m.E. unter aller Kritik. Jerry und Phil konfrontieren den letzten Tatvedächtigen mit ihren Schlußfolgerungen, die ziemlich zwingend seine Schuld belegen -und lassen ihn, ...

Der Abschluss dieses Romans ist m.E. unter aller Kritik. Jerry und Phil konfrontieren den letzten Tatvedächtigen mit ihren Schlußfolgerungen, die ziemlich zwingend seine Schuld belegen -und lassen ihn, völlig aufgelöst und vor den Trümmern seiner Existenz stehend- einfach gehen.
Dieser psychisch angeschlagene Mensch begegnet im Rausgehen Frederik. Dialog:

"Was ist denn mit dem los?", fragte Frederik irritiert.
"Weiß ich auch nicht. Weißt Du, was er hat, Phil?"
"Zu viel Arbeit, zu wenig Schlaf", antwortete mein Partner. ...

Kurze Zeit später hört man einen Schuß.

Er hat also seinem Leben ein Ende gesetzt; diese Kurzschlusshandlung war m.E. vorhersehbar. Jerry und Phil hätten diese von ihnen selbst waidwund gehetzte Existenz niemals gehen lassen dürfen, es hat ausreichend Indizien für eine sofortige Festnahme und spätere Verurteilung gegeben.
Einen Jerry Cotton Roman mit einem augenzwinkernden Selbstmord am Ende als quasi ausgleichende Gerechtigkeit (oder sowas) finde ich inakzeptabel. Sowas bitte nicht wieder.