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Veröffentlicht am 16.04.2018

Tolle Unterhaltung

Vertrauen und Verrat (Kampf um Demora 1)
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Bereits vor mehreren Monaten durfte ich Vertrauen und Verrat für den Carlsen Verlag vorab lesen und ein kurzes Statement von mir findet ihr bereits auf der Produktseite des Buches. Dennoch möchte ich euch ...

Bereits vor mehreren Monaten durfte ich Vertrauen und Verrat für den Carlsen Verlag vorab lesen und ein kurzes Statement von mir findet ihr bereits auf der Produktseite des Buches. Dennoch möchte ich euch eine vollständige Rezension natürlich nicht vorenthalten.
Vertrauen und Verrat erzählt Sages Geschichte. Sage ist ein junges Mädchen aus Demora, das nach dem Tod ihrer Eltern bei seinem Onkel und seiner Familie aufgewachsen ist. Da sie wie ein Pflanze, Salbei, benannt ist, hat dabei eine besondere Bedeutung, denn nach Pflanzen werden Kinder benannt, deren Elternteile nicht von der Kupplerin zusammengebracht wurden, die nicht nur dafür verantwortlich ist, dass Adelige möglichst stabile Bindungen eingehen. Auch in der gesamten Gesellschaft gehört es zum guten Ton, sich von der Kupplerin verkuppeln zu lassen. Beflügelt durch ihre Eltern, die sich auch so verliebt haben und eine glückliche Zeit zusammen verbracht haben, glaubt sie nicht an das Geschäft des Verkuppelns und so ist sie mehr als vorsichtig, als die Kupplerin ihr eine Ausbildungsstelle anbietet. Für Sage ist dies die perfekte Gelegenheit, aus dem Haus ihres Onkels zu entkommen und vor allen Dingen nicht selbst verkuppelt zu werden, sodass sie den Job dennoch annimmt.
Sage nimmt dabei nicht nur die Ausbildung an sondern fungiert im Folgenden auch als Spionin. In Demora, dem Reich, in dem Sage lebt, braut sich ein Krieg zusammen und da Sage und die Kupplerin junge Damen aus adeligen Familien zum Verkupplungsball quer durchs Land bringen müssen, soll Sage in dieser Zeit auch als Spionin fungieren. Unterstützt wird die Gruppe außerdem von einigen Soldaten, was die gesamte Geschichte von Vertrauen und Verrat erst so wirklich in Schwung bringt. Durch die Ausgangssituation spielt nämlich nicht nur Sage, sondern auch der eine oder andere weitere Charakter Undercover und es entsteht ein Verwirrspiel, bei dem der Leser selbst nicht so richtig durchblickt, was jetzt genau Sache ist und wer wer ist. Das hat für mich einen großen Teil des Reizes ausgemacht. Auch gefallen haben mir die politischen Themen, die das Buch durch den Konflikt zwischen den Handlungsparteien und Ländern aufgreift.
Auch Sage fand ich durch ihre Art sehr angenehm. Schon von Beginn an ist sie nicht das unscheinbare Mauerblümchen sondern sticht schnell durch ihre Art hervor. Zu Beginn ist sie noch ziemlich bockig, das legt sich aber mit der Zeit und man hat sie durch und durch gern. Die anderen Charaktere sind stereotyper und simpler gehalten, dafür aber sehr an die klassischen Anforderungen an ein Jugendfantasybuch angepasst. Und diesem Genre wird Vertrauen und Verrat durch und durch gerecht, denn obwohl die Thematik und der Konflikt teils sehr politisch werden, steht doch vielmehr der Spaß am Lesen und eine gewisse Leichtigkeit, die transportiert wird, im Vordergrund. Für mich eine tolle Mischung, die zu einem leichten und dennoch spannenden Leseerlebnis führt.
Wer Jugend-Fantasy sucht, die etwas mehr kann, der ist bei Vertrauen und Verrat genau richtig. Das Buch überzeugt zum einen durch eine nicht ganz stereotype Protagonistin, einen tollen Konflikt und ein sehr interessantes Verwirrspiel. Zudem stehen der Spaß am Lesen und leichte Unterhaltung im Vordergrund und man kann sich so entspannt zurücklegen und genießen. Ein tolles Buch.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Ein Highlight

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Ich bin ein bekennender Marvel-Fan und habe so noch nicht viel mit dem DC-Universum zu tun gehabt, wenn man von der Dark Knight-Trilogie und einzelnen Batman Comic-Klassikern absieht. Dennoch freute ich ...

Ich bin ein bekennender Marvel-Fan und habe so noch nicht viel mit dem DC-Universum zu tun gehabt, wenn man von der Dark Knight-Trilogie und einzelnen Batman Comic-Klassikern absieht. Dennoch freute ich mich sehr auf die DC Icons Reihe, da ich so einen sehr tollen Einblick in das Universum bekommen kann, ohne vorher durch den Comic Dschungel durchsteigen zu müssen. Sehr froh war ich auch, dass Wonder Woman den Anfang machte und das direkt aus der Feder von einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen: Leigh Bardugo. Ich lebe für das Grishaverse und war so sehr gespannt auf das erste Buch von ihr, das abseits dieses Universums spielt. Mit diesem konnte sie mich aber auch durch und durch überzeugen, sodass es eines meiner Highlights bisher ist.
Der Humor
Ich bin ein Fan von humorvollen Büchern aber selten schaffen es Autoren, mich komplett zu überzeugen, ohne dass der Humor irgendwie albern wirkt oder fehl am Platz. Leigh Bardugo schafft es, einen großartigen Humor zu produzieren, der einfach unglaublich trocken ist und nur dadurch entsteht, dass Diana so naiv an unsere Welt herangeht und von nichts Ahnung hat, was neue Technik oder Dinge des alltäglichen Gebrauchs angehen. Ich habe mich über Diana köstlich amüsiert und das hat auch die ernsteren Szenen im Buch immer mal wieder aufheitern können.
Die Charaktere
Die Charakterpalette in Wonder Woman ist ein Meisterwerk. Sie reicht über sämtliche Ethnien bis hin zu unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Lebensentwürfen. Und dabei ist es vor allen Dingen eins: respektvoll. Aber ganz abgesehen davon habe ich mich auch in viele einzelne Charaktere verliebt. Allen voran natürlich in Diana, die nicht nur wegen der vielen lustigen Stellen sondern auch sonst einfach klasse ist. Besonders in mein Herz geschlossen habe ich allerdings Alias beste Freundin Nim. Alia selbst gefiel mir auch sehr gut, ich wurde aber nicht gänzlich warm mit ihr, was aber meiner Meinung nach eine sehr persönliche Perspektive ist. Die wichtigen männlichen Charaktere blieben sehr im Hintergrund und konnten mir auch nicht sonderlich gut im Gedächtnis bleiben. Das sehe ich aber keinesfalls als negativ an, sondern vielmehr sehr gut gelöst von Leigh Bardugo. Nicht umsonst steht Wonder Woman für sehr viel weibliche Power und aus feministischer Perspektive wurde das allein durch die Charaktergestaltung sehr gut verarbeitet.
Feminismus und Wonder Woman
Wie oben schon einmal kurz erwähnt, gefiel mir sehr gut, dass Wert auf eine feministische Darstellung gelegt wird. Das zeigt sich zwar auch in der zurückgestellten Wichtigkeit der männlichen Charaktere aber auch in der Tatsache, dass Diana nicht einfach zum Sexobjekt degradiert wird, wie es so häufig in den Comics der Fall ist. Natürlich lesen wir den einen oder anderen anzüglichen Kommentar, der wird aber durch Dianas Art und auch den Umgang ihrer Mitmenschen immer entwertet und das transportiert in meinen Augen eine tolle Botschaft. An einer Stelle des Buches hatte ich das Gefühl, dass sich Leigh Bardugo ein wenig von dieser Intention abwendet, ich wurde jedoch eines besseren belehrt und tatsächlich stellte diese Stelle die Hinführung auf einen tollen Plot Twist dar.
Der Spaß
Trotz des tollen Umgangs mit feministischen Themen standen Spaß und Action natürlich im Vordergrund. Ich war tatsächlich sehr von der Geschichte gefesselt und wollte gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Leigh Bardugo schafft außerdem eine tolle Mischung zwischen ruhigeren Szenen und Kampfszenen und schafft o die perfekte Balance. So hat Wonder Woman alles, was ein toller Superhelden Comic hat und irgendwie noch viel mehr, da es dieser Auftakt schafft, tiefer zu gehen und auch nachdenklichere Themen anzusprechen.
Auftakt der DC Icons
Natürlich bleibt Wonder Woman nicht die einzige Heldin in der DC Icons Reihe. Schon im Sommer geht es direkt weiter mit Batman aus der Feder von Marie Lu und es folgen später Catwoman und Superman. Ich wünsche mir zwar, dass alle Bücher in kleinen Teilen irgendwie mit den anderen Büchern verknüpft sind, wenn die Folgebände aber alle so gut sind, wie Wonder Woman, bin ich auch so schon restlos zufrieden.
Fazit
Wonder Woman ist ein gelungener Auftakt zur DC Icons Reihe aus der Feder meiner Lieblingsautorin Leigh Bardugo. Sie konnte mich in der Vergangenheit schon immer überzeugen und hat es hier wieder geschafft. Nicht nur die Spannung und Unterhaltung stehen im Vordergrund, auch toll gestaltete Charaktere sowie feministische Ansätze gefielen mir sehr gut. Ein kleines Lesehighlight!

Veröffentlicht am 04.04.2018

Lieblings-John Green

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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Nach gefühlt jahrhundertelangem Warten kam mit Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken endlich ein neues John Green Buch heraus, was mich schon vorab sehr begeisterte. Kurz vor Erscheinen der deutschen Ausgabe ...

Nach gefühlt jahrhundertelangem Warten kam mit Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken endlich ein neues John Green Buch heraus, was mich schon vorab sehr begeisterte. Kurz vor Erscheinen der deutschen Ausgabe lag plötzlich ein Buch aus dem Hanser Verlag in meinem Briefkasten und ich bin ein bisschen in Tränen ausgebrochen, als ich eine signierte Erstausgabe des Buches in den Händen hielt. Kein John Green Buch konnte mich bisher so begeistern, wie Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Dieses Buch kann aber definitiv heran reichen und ich würde fast sagen: Die Geschichte ist genauso gut.
Mich hat Aza und ihre gesamte Persönlichkeit so beeindruckt und ja, irgendwie auch an mich erinnert. Ich konnte mich wahnsinnig gut mit ihr identifizieren und es ist bemerkenswert, wie leicht es John Green dem Leser mit ihr macht. Denn Aza ist keine leichte Persönlichkeit. Sie ist abgesehen von ihren Angststörungen sehr speziell und faszinierend und dazu kommen noch die Angststörungen, die wenige von uns nachvollziehen können. Dennoch ist es spielend leicht, sich mit ihr auseinanderzusetzen, ihre Handlungen nachvollziehen zu können und sehr schnell spürte ich eine tief Verbundenheit mit ihr, die es mir auch später schwer gemacht hat, das Buch nach der letzten Seite zuzuklappen.
Auch Azas Umfeld ist mit sehr viel Mühe gestaltet. Sei es Azas beste Freundin Daisy, ihre Mutter, Daisys späterer Freund Mychal oder aber Davis: Den Jungen, den Aza vor Jahren in einem Sommercamp kennen gelernt hat. Das Verschwinden seines Vaters ist der Stein, der die gesamte Geschichte ins Rollen bringt und die Geschichte selbst ist eine Mischung aus skurril und völlig normal. Ein echter John Green eben. Selbst Davis Bruder Noah, der nur einen sehr kleinen Teil des Buches einnimmt ist so toll und detailverliebt gestaltet, dass man sich auch noch Tage und Wochen nach dem Lesen an seine Eigenarten erinnert.
Besonders toll fand ich die Beziehung zwischen Aza und Davis, die sich sehr langsam entwickelt, aber dennoch sehr bezeichnend für das Buch ist. Die beiden verband in ihrer Kindheit eine Freundschaft, später verloren sie sich aus den Augen und durch das Verschwinden von Davis‘ Vater und einen Plan von Daisy kamen sich die beiden näher. Azahat mit dieser Beziehung durch ihre Ängste sehr viele Schwierigkeiten und dennoch finde ich die Chemie zwischen beiden sehr toll und ihre Beziehung sehr interessant.
Letztendlich hat Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken nicht unbedingt ein Happy End. Wie könnte es auch, wo es doch ein John Green Buch ist. Und das liebe ich so an seinen Büchern. Sie gehen selten gut aus, enden aber selten mit einem Ende, das schrecklich ist oder nicht zufriedenstellt. Tatsächlich liegen sie irgendwo dazwischen. So wie das Leben meistens auch.
Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken kann ich ganz klar neben Das Schicksal ist ein mieser Verräter als eines meiner Lieblingsbücher von John Green bezeichnen. Für mich ein sehr typisches John Green Buch mit einer absolut umwerfenden Protagonistin und ganz vielen interessanten, vielschichtigen und keinesfalls blassen Nebencharakteren.

Veröffentlicht am 27.03.2018

Toller Titel!

The Promise - Der goldene Hof
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Ich bin schon um die englischen Ausgaben der The Promise-Trilogie von Richelle Mead lange Zeit herumgeschlichen und war sehr begeistert, als die wunderschön gestaltete Ausgabe des ersten Teils nun auch ...

Ich bin schon um die englischen Ausgaben der The Promise-Trilogie von Richelle Mead lange Zeit herumgeschlichen und war sehr begeistert, als die wunderschön gestaltete Ausgabe des ersten Teils nun auch auf Deutsch erschienen ist. Im Zentrum der Geschichte steht Elizabeth. Sie ist eine junge Adelige aus einem Haus, das mit Geldsorgen zu kämpfen hat. Sie bekommt die Aufgabe, reich zu heiraten, was ihr nicht passt. Als eine ihrer Zofen das Angebot bekommt, zum Goldenen Hof gehen zu dürfen, diese es aber nicht will, nimmt Elizabeth ihren Platz ein und kann so unbemerkt entkommen.
Der Goldene Hof bildet junge Frauen aus einfacheren Verhältnissen so aus, wie Adelige ausgebildet werden. Anschließend werden sie in Kolonien geschickt, um dort einen Ehemann zu finden, denn Frauen sind in den Kolonien Mangelware und es gibt zahlreiche junge Männer, die auf der Suche nach einer Frau sind. Mir gefielen die Idee und der gesamte Weltenentwurf sehr gut. Obwohl die Welt durch und durch fiktiv ist, gibt es keine Magie oder ähnliches. Vielmehr erinnert das Setting entfernt an unsere eigene Migrationsgeschichte nach Amerika, was ich wiederum aus der im Buch vermittelten Perspektive sehr toll fand. Wir begleiten Elizabeth an den Goldenen Hof, wo sie sehr bemüht ist, als Adelige zwischen den anderen Mädchen nicht aufzufallen und später in die Kolonie, wo sie auf der Suche nach einem Mann ist und später ihr Schicksal einen ganz anderen Lauf nimmt. Dabei ist das Buch so facettenreich und voller Überraschungen, dass ich euch an dieser Stelle überhaupt nicht mehr erzählen möchte.
Ich habe mich vor dem Lesen gefragt, wie ich wohl mit Elizabeth klarkommen würde. Eine verwöhnte Adelige, die ihren Pflichten entfliehen will, klingt nicht gerade nach einer Protagonistin, die man ohne Weiteres ins Herz schließt. Ich war jedoch sehr positiv überrascht, wie gern ich sie hatte. Ihre Handlungen sind sehr gut nachvollziehbar und sie hatte darüber hinaus eine so ehrliche und herzliche Art, dass alle meine Bedenken über Bord geworfen wurden. Am Goldenen Hof lernt Elizabeth Tamsin und Mira kennen, die schnell ihre Freundinnen werden. Die beiden stecken, wie Elizabeth auch, voller Geheimnisse und da man diese herausfinden wollte, wurde das Buch für mich zu einem echten Pageturner. Tatsächlich blieben meine Fragen jedoch unbeantwortet, denn wie ich später feststellen sollte, geht in Band 2 und 3 Elizabeths Geschichte nicht weiter, sondern das Geschehen wird jeweils aus der Perspektive der anderen Mädchen erzählt.
Überhaupt wird im Buch sehr viel Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Entwicklung Elizabeths gelegt. Obwohl es auch die eine oder andere spannende oder mysteriöse Szene gibt, ist die Handlung des Buches doch eher sachte und die Spannung wird, wie oben schon erwähnt, viel mehr durch die vielen Fragen erzeugt, die der Leser während des Lesens hat. Für mich stellte das kein Problem dar, denn genau solche Bücher liebe ich. Wenn ihr jedoch ein Fantasybuch mit viel Action und Abenteuern erwartet, seid ihr mit einem anderen Buch besser bedient.
The Promise: Der goldene Hof war für mich ein kleines Highlight. Es ist trotz fiktiver Welt kein klassisches Fantasybuch sondern konzentriert sich viel mehr auf die Entwicklung der Protagonistin und die Geheimnisse der Mädchen. Genau dadurch bekam das Buch aber für mich seinen ganz eigenen Reiz, der mich Seite um Seite fesselte. Besonders die Welt und ihre Geschichte, die mich stark an de Migration nach Amerika erinnerte, gefiel mir sehr gut und ich freue mich schon, die Erlebnisse aus Sicht von Mira und Tamsin zu lesen.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Ein berührendes Buch

Der Gesang der Nachtigall
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Der Gesang der Nachtigall schien vor dem Lesen ein sehr geheimnisvolles Buch zu sein und ich wusste nicht so recht, auf was ich mich da letztendlich einlassen sollte. Doch direkt mit der ersten Seite waren ...

Der Gesang der Nachtigall schien vor dem Lesen ein sehr geheimnisvolles Buch zu sein und ich wusste nicht so recht, auf was ich mich da letztendlich einlassen sollte. Doch direkt mit der ersten Seite waren alle meine Sorgen und Bedenken vergessen, denn die zuckersüße Henry bezauberte mich direkt mit ihrer herzlichen und direkten Art. Sie war so ein kluges Kind und obwohl ihr Denken manchmal sehr erwachsen schien, vergaß man doch nie, dass sie eigentlich erst ein kleines Mädchen ist.

Das Buch spielt 1919 und auch in England sind die Schrecken, die der erste Weltkrieg verbreitet hat noch sehr präsent. Dies wird zwar nicht explizit im Buch beschrieben, unterschwellig ist es jedoch stets ein Thema, das Henry nicht so ganz zu begreifen scheint. Und doch ist es nur eines von vielen Themen dieses facettenreichen Buches, dass ich weder einem Genre noch einer Zielgruppe so genau zuordnen kann. Sehr schnell wird jedoch klar, dass der mysteriöse Anteil, den ich im Klappentext zu erahnen glaubte, so überhaupt nicht exisitiert. Heraus kommt etwas anderes, viel Emotionaleres und Tiefgründigeres, als man es sich zunächst vorstellt und genau dies zu entdecken, macht für mich viel des Reizes des Buches aus.

Lucy Strange hat Henry Geschichte auf so wundervolle Weise beschrieben. Ich würde ihren Schreibstil als sehr besonders beschreiben und dennoch ist er nicht etwa schwer zu erfassen. Darüber hinaus hat sie in meinen Augen ein großes Talent, Gefühle und Emotionen zu transportieren, was das Buch in meinen Augen so sehr hervorhob. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mit eine vielschichtigere Betrachtung und weniger Schwarz-Weiß-Denken gewünscht. Bedenkt man aber, dass alles aus der Sicht der doch sehr jungen Henry erzählt wird, gewöhnt man sich sehr schnell daran, dass man besonders hier häufig mehr zwischen den Zeilen lesen aber auch fühlen muss.

Der Gesang der Nachtigall ist ein zunächst doch sehr unscheinbares Buch, das es jedoch gewaltig in sich hat, wenn man anfängt, zwischen den Zeilen zu lesen und das Gelesene nachher tatsächlich zu reflektieren. Die junge Erzählerin Henry habe ich dabei direkt ins Herz geschlossen und Lucy Strange kann man durchaus als talentiert beschreiben. Von mir gibt es dafür eine Empfehlung.