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Veröffentlicht am 13.04.2018

Die Arznei der Könige

Die Arznei der Könige
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Handlung:
Lüneburg im 14. Jahrhundert
Die verwitwete Jakoba lebt in einem Kloster, wo sie kurz davor steht, endgültig als Nonne aufgenommen zu werden. Jakoba ist dort recht glücklich, besonders da sie ...

Handlung:
Lüneburg im 14. Jahrhundert
Die verwitwete Jakoba lebt in einem Kloster, wo sie kurz davor steht, endgültig als Nonne aufgenommen zu werden. Jakoba ist dort recht glücklich, besonders da sie ihrer Bestimmung nachgehen kann und als Krankenpflegerin agieren kann.
Eines Tages erscheint Jakoba´s Bruder und will, dass sie eine neue Ehe eingeht. Zu ihrem Unwillen und unter großem Drang willigt die junge Frau in die Ehe ein und bereut dies schon bald. Ihr Mann geht äußerst brutal mit ihr um, misshandelt und schlägt sie. Als er einem Unfall zum Opfer fällt, sieht Jakoba nur einen Ausweg: soweit wie möglich von Lüneburg zu fliehen.
Unterwegs trifft sie den Theriak-Krämer Arnold und seine Frau Mona. Jakoba schließt sich ihm an und während der Reise erfährt sie nicht nur einiges weiteres über die Heilung von Erkrankungen und Verletzungen, sondern sie kommt auch dem Rezept des Theriaks in Berührung, der „Arznei der Könige“. Jakoba erlangt schnell einen guten Ruf als Heilerin, jedoch gibt es auch Feinde, die nachc Jakoba suchen.


Meinung:
Das Cover finde ich ansprechend, besonders gefällt mir, dass schon auf den ersten Blick erkennbar, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Mir gefallen die Farbtöne, die gemischt wurden, sie passen sehr gut zusammen und machen das Gesamtbild rund. Besonders toll finde ich die Stickereien auf dem Kleid, sie sehen wunderschön aus und sind ein Blickfang.
Toll finde ich auch die kleine angedeutet Stadt im Hintergrund, sie geben dem Cover einen nostalgischen Charme und machen es erst richtig perfekt.

Positiv ist mir direkt aufgefallen, dass es ein Personenverzeichnis gibt, in dem nicht nur gekennzeichnet wurde, welche Personen historisch verbürgt sind, sondern es wurden auch die Orte dazugeschrieben, in denen ein Charakter jeweils auftaucht.

Mit den Protagonisten habe ich mich teilweise schwer getan. Jakoba selbst ist ein sehr interessanter Charakter und eine tolle Persönlichkeit, ich habe sie gern begleitet und im Verlauf des Romans großen Respekt für die junge Frau entwickelt. Des weiteren ist es der Autorin sehr gut gelungen, Jakoba lebendig und authentisch darzustellen, sodass sie für mich greifbar war.
Ihre Reisegfähren Mona und Arnold fand ich auch sehr toll gezeichnet, die restlichen Charaktere fand ich teilweise sehr unscharf dargestellt, sie wirkten steif und konnten mich entweder gar nicht oder erst nach vielen Kapiteln überzeugen.
Es wurden historisch verbürgte Personen in den Roman einbezogen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass noch ein paar mehr aufgetaucht wären, um den Roman noch authentischer wirken zu lassen. So war zwar beim Lesen deutlich bemerkbar, dass die Autorin sich in die Geschichte gut eingelesen hat und dieses Wissen auch an den Leser übertragen kann, jedoch tauchten mir zu viele fiktive Charaktere auf.

Während des Verlaufs des Romans reist Jakoba durch weite Teile des Kaiserreichs, als auch durch Frankreich und Italien. Um sich die Reiseabschnitte besser vorstellen zu können war die Karte im Buchumschlag sehr hilfreich.

Der Roman lässt sich sehr angenehm lesen, es gab eine gelungene und nicht zu häufige Einbeziehung von mittelalterlichen Begriffen und Dialekten. Diese haben dazu beigetragen, dass der Roman authentischer und auch greifbarer wurden.
Die Spannungskurve war durchweg sehr hoch, mir fiel es sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich am liesten immer sofort weitergelesen hätte und erfahren wollte, was Jakoba als Nächstes erleben wird. Es gab jedoch auch immer mal wieder einen Abschnitt, der ruhiger war und wo man ein bisschen Luft holen konnte und sich auf weitere Hürden und Geschehnisse einstellen konnte.


Fazit:
Erzählt wird die eindrucksvolle Geschichte von Jakoba, einer Heilerin aus dem Mittelalter und die Geschichte des Theriaks. Von Beidem habe ich bisher noch nie etwas gehört und dadurch konnte ich durch den Roman einiges lernen.
Eine sehr interessante Geschichte, die noch kleine Verbesserungspunkte hat, mir jedoch zu großen Teilen sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Olga

Olga
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Handlung:
Olga Rinke wird früh zu einer Waise und wächst daraufhin in ärmlichen Zuständen bei ihrer Großmutter auf, die das Enkelkind auf Abstand hält. Während dieser Jahre ist es Olga stets ein Trost, ...

Handlung:
Olga Rinke wird früh zu einer Waise und wächst daraufhin in ärmlichen Zuständen bei ihrer Großmutter auf, die das Enkelkind auf Abstand hält. Während dieser Jahre ist es Olga stets ein Trost, sich in Bücher zu vertiefen und ihr Wissen zu erweitern. Trotzdem wird es der jungen Frau versagt, eine höhere Schule zu besuchen, da dieses Privileg fast ausschließlich nur Jungen zukam. Olga kämpft für ihren Wunsch, überwindet Hürden und schafft es schließlich, Lehrerin zu werden.
In ihrer Kindheit hat Olga Herbert, den Sohn des Gutsherrn, kenngelernt, mit dem sie erst eine lange und innige Freundschaft verbunden hat und später auch eine starke und lang anhaltende Liebe. Doch dem jungen Paar stehen einige Hindernisse im Weg, allen voran gesellschaftliche Schranken.
Zusätzlich kann Herbert dem Drang nicht wiederstehen, die Welt zu entdecken und verschiedene Länder zu bereisen. Wird ihre Liebe standhalten und all die Trennungen überwinden.

Meinung:
Besonders gefallen hat mir der Schreibstil. Das Buch war unglaublich angenehm zu lesen, es ließ sich durchweg flüssig lesen. Häufig wirken Beschreibungen fast poetisch an und laden richtig dazu ein, sich in den Beschreibungen zu verlieren.

Eingeteilt wurde der Roman in drei Teile. Während die ersten beiden Teile noch jeweils in Kapitel gegliedert, während der letzte Teil von Briefen dominiert wurde. Dadurch erhielt man verschiedene Sichtweisen auf das Geschehen und besonders auf Olga und Herbert. Dieses Konzept wurde nicht nur gut umgesetzt, sondern hat mir auch richtig gut gefallen. In dieser Form habe ich lange kein Buch gelesen und es war daher auch für mich eine gute Abwechslung. Mein persönlicher Lieblingsteil war hierbei der erste Teil, ich fand den Einblick in das Leben der jungen Olga und des jungen Herberts sehr interessant und habe gerade diesen Teil fast verschlungen.

Das Buch erstreckt sich über mehr als 90 Jahre, angefangen mit Olga´s Geburt bis hin zu ihrem Ruhestand, schließlich ihren Tod und zu guter letzt begleitet man als Leser noch einen guten Freund Olga´s auf Spurensuche. Dabei herrschen während des Romans unterschiedliche Erzählperspektiven. Der erste Teil des Buches wird von einem allwissenden Erzähler dargestellt, mit den Geburten von Olga und Herbert, ihrer Kindheit, Jugend und ihrem Erwachsenenleben.
Im zweiten Teil lernt man Ferdinand kennen, den Ich-Erzähler von diesem Teil, wie er Olga kennengelernt hat und welche Rolle sie in seinem gesamten Leben spielt. Über den dritten Teil, welcher in Briefform niedergeschrieben ist, will ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, um nicht zu spoilern.

Mir fiel es schwer, mir Olga oder auch Herbert darzustellen. Obwohl es kleine Details zu ihrem Äußeren gibt und man sich besonders durch Gedanken und Gefühle ein Bild von ihnen machen kann, sind sie mir durchweg fremd geblieben. Ich konnte zu ihnen einfach keine Bindung aufbauen oder sie als sympathisch oder unsympathisch einschätzen. Im Grunde sind sie mir auch nach dem Beenden des Buches vollkommen egal.

Olga ist als Hauptcharakter des Buches trotzdem eine interessante und vor allem starke Frau. Sie hat so viele Hürden in ihrem Leben überwunden und immer einen Weg gefunden, ihr Ziel letztendlich zu erreichen. Sei es auf der Schule oder in ihrer späteren Berufslaufbahn. Dafür hat sie meinen Respekt verdient, sie hat sich nicht leicht unterkriegen lassen und auch nie den Kopf hängen lassen, obwohl nicht alles in ihrem Leben rund lief.

Wie schon erwähnt, erstreckt sich die Handlung des Buches über einen langen Zeitraum. Hierbei hat es mich gestört, dass es nicht wirklich eine zeitliche Einordnung gibt, anhand derer man als Leser einschätzen kann, wie viel Zeit seit Beginn des Buches vergangen ist, sondern auch um Olga vom Alter schätzen zu können. Dies hätte mir wohl auch geholfen, eine Bindung zu ihr aufzubauen, da sie so für mich durchweg jung blieb.

Fazit:
Ein toller Roman, den ich innerhalb von einem Tag durchgelesen hatte. In besonders guter Erinnerung wird mir hierbei die Schreibweise von Bernhard Schlink bleiben, die mich von der ersten Seite an gefangen genommen hat. Das Buch erzählt die Geschichte von Olga, einer unglaublich starken Frau, die für ihre Wünsche kämpfen musste und an ihrer einzigen Liebe ihr ganzes Leben lang festgehalten hat.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Das Leben ist ein Seidenkleid

Das Leben ist ein Seidenkleid
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Handlung:
Maja, eine junge Frau, die ein großes Talent dafür besitzt, sich Kleidungsstücke vorzustellen und diese auch später nach ihren Vorstellungen zu nähen, arbeitet in einem Kaufhaus,eine Tätigkeit, ...

Handlung:
Maja, eine junge Frau, die ein großes Talent dafür besitzt, sich Kleidungsstücke vorzustellen und diese auch später nach ihren Vorstellungen zu nähen, arbeitet in einem Kaufhaus,eine Tätigkeit, die sie absolut nicht erfüllt und unglücklich macht. An ihren Wochenenden fährt sie zusätzlich Mittagessen für Senioren aus. Eines Tages lernt sie dabei Leonard kennen, einen sehr charismatischen Rentner, kennen. Beide empfinden von dem ersten Zusammentreffen an Sympathie füreinander und freunden sich an. Sie verbringen viele Stunden zusammen und schließlich erlaubt ihr der Rentner auch, das Ankleidezimmer seiner verstorbenen Frau Louise zu betreten. Eine Welt voller Kleidungsstücke, die Maja begeistern und in ihr den Wunsch wecken, die Sachen nachzunähen. Doch schon bald muss Maja feststellen, dass vieles nicht nach ihren Wünschen verläuft und sie mit ihrem Leben nicht vollkommen zufrieden ist.

Meinung:
Das Cover gefällt mir unheimlich gut, es wirkt unbeschwert und frühlingshaft, und gerade bei diesen eiskalten Temperaturen wunderbar anzusehen, da es Hoffnungen auf wärmere Temperaturen macht.
Sehr schön, dass der Titel und Inhalt des Buches schon auf dem Cover Erwähnung findet, durch die Modepuppe im Schaufenster des niedlichen Ladens. Mir gefallen die frischen Farben sehr, sie wirken wie eine Verheißung auf einen lockeren, tollen Roman.

Die Schreibweise des Romans fand ich durchweg sehr angenehm zu lesen und war mein Highlight im ganzen Roman. Das Buch war leicht und locker geschrieben, dazu gab es immer mal ein paar Szenen zum schmunzeln und auch Szenen, die sehr herzlich geschildert wurden. Dadurch konnte ich den Roman sehr flüssig und schnell lesen, besonders hervorragend fand ich die Schilderung von Louise´s Näh- und Ankleidezimmer. Von dem Zimmer gab es eine genaue und wundervolle Beschreibung, vieles konnte ich mir leicht vorstellen und habe mich beim Lesen teilweise selbst so gefühlt, als würde ich mit in dem Raum stehen.

Die Protagonisten waren klar gezeichnet, wodurch es sehr einfach war, sich von ihnen ein Bild zu machen. Es gab eine große Vielfalt von verschiedenen Typen, die alle ihre Eigenarten hatten und in das Gesamtbild der Figuren gepasst haben. Trotzdem waren sie recht stereotyp und einfach, niemand hat sich wirklich durch etwa besonderes hervorgetan.
Ich fand es etwas schade, dass es eine konkrete Aufteilung vonseiten der Autorin gab, welche Personen positiv und negativ gezeichnet wurden. Auch wenn es ein Stück weit zu dem Roman gepasst hat, fand ich dies nicht gut, da man als Leser zu sehr beeinflusst wurde. Hier hätte ich mir eine neutralere Beschreibung gewünscht, sodass man frei entscheiden kann, ob man einen Protagonisten sympathisch oder unsympathisch findet.
Teilweise hatte es für mich den Anschein, als würden die Protagonisten nicht wirklich zielstrebig sein, besonders Maja war mit ihrer Lebenssituation vollkommen unzufrieden und benötigte viel Zuspruch, um etwas daran zu ändern. Das war mir persönlich zu traumtänzerisch und das hat mich auch im Verlauf des Romans immer wieder gestört.
Zudem fand ich es teilweise sehr gewöhnungsbedürftig, dass Maja fast nur Rentner als Freunde hatte, als Personen ihres Alters gab es lediglich zwei Protagonisten, bei denen ein freundschaftliches Verhältnis zu finden war. Zudem war die Freundschaft zu Leo einerseits schön zu lesen, jedoch auch gleichzeitig fand ich es gewagt, den Herrn nach nur wenigen Tagen schon als „Besten Freund“ zu bezeichnen.

Das Ende ging mir dann ein bisschen zu schnell und war mir zu kurz geschildert. Es ging alles Schlag auf Schlag und es gab für den Leser keine Verschnaufpause dazwischen, wo der Roman wieder etwas ruhiger wurde.

Der Roman an sich war angenehm, teilweise hätte ich mir mehr Tiefgang oder Variabilität bei den Protagonisten gewünscht, jedoch war er recht nett zu lesen. Mir fehlt jedoch noch das gewisse Etwas, der den Roman zu etwas besonderem machen würde und mir dadurch in besonderer Erinnerung bleiben würde. So fand ich ihn nett zu lesen, jedoch wird er mir nicht ewig im Gedächtnis bleiebn, wie z.B.: „Madame Cléo und das grosse kleine Glück“ von der Autorin. Hier fehlt mir die Magie, die mich vollkommen an den Roman fesseln würde.

Fazit: Leider konnte mich der Roman diesmal nicht so fesseln, wie der erste Roman der Autorin, hierfür hat mir die Magie gefehlt, die den ersten ausgezeichnet hat. Trotzdem war die Geschichte nett zu lesen und eine gute Ablenkung zum Alltag, jedoch gab es einige Feinheiten, die mir persönlich nicht gefallen haben.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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Handlung:
Paris 1919:
Coco Chanel hat es erfolgreich geschafft, das Modeimperium Chanel aufzubauen. Ihre Kreationen sind weit bekannt und die Kundinnen reißen sich um die Kleider. Auch privat läuft es ...

Handlung:
Paris 1919:
Coco Chanel hat es erfolgreich geschafft, das Modeimperium Chanel aufzubauen. Ihre Kreationen sind weit bekannt und die Kundinnen reißen sich um die Kleider. Auch privat läuft es rund für die Französin, zusammen mit ihrem Geliebten Arthur Chapel, Spitzname Boy, lebt sie glücklich zusammen, auch wenn immer der Schatten auf der Beziehung liegt, dass er verheiratet ist. Es ist ein riesengroßer Schock für Coco, als sie von dem Tod ihres Geliebten erfährt, sie fällt in tiefe Trauer. Der Gedanke, ihm ein Parfüm zu widmen, verleiht ihr neue Tatkraft. Während der Herstellungsphase, trifft Coco verschiedene Persönlichkeiten, u.a. den Komponisten Igor Strawinsky und Dimitri Romanov. Sie reist durch Frankreich, um den perfekten Duft zu finden und geht in dieser Zeit einige Romanzen ein.

Meinung:
Wie bei den anderen Künstler-Biographien aus dem Aubau- Verlag, ist auch dieses Cover ein Traum. Mir gefällt es nicht nur, dass die Cover verschwommen und somit recht altmodisch aussehen, sondern ich finde es auch klasse, welchen Wiedererkennungswert die Bücher haben. Wie wunderschön müssen nur all die Bücher der Reihe nebeneinander im Regal aussehen...
Wie schon erwähnt, finde ich das Cover schön. Es ist verträumt und gleichzeitig auch etwas märchenhaft, mir gefällt besonders gut die blassrosa Schriftfarbe, die sich perfekt in das Gesamtbild eingliedert. Ein passendes Detail ist die Umrandung des Covers in dem zarten rosa, eine Hommage an die Verpackung des Parfüms No 5 .

Die Schreibweisen fand ich von der ersten Seite an sehr angenehm, die Handlung wurde sehr interessant dargestellt und dazu hat auch die genutzte Sprache beigetragen. Sie war nicht umgangssprachlich, aber auch nicht zu hochtrabend und gestelzt. Sehr angenehm zu lesen und hilft bei einem flüssigen Lesen.
Zusätzlich gibt es noch eine vereinzelte Streuung von französischen Begriffen, die sich perfekt in den Gesamttext einfügen, sowie dem Buch und auch der Schreibweise Charme verleihen. Hierbei finde ich es sehr gut gewählt, dass die Begriffe so gewählt wurden, dass auch Menschen, die des Französischen nicht mächtig sind, den Kontext verstehen und der Lesefluss dadurch nicht unterbrochen wird, indem der Leser erst die Bedeutung des Wortes nachschlagen muss.

Im Roman wurden immer mal wieder kurze zeitliche Rückblicke eingefügt, die durch Kursivschrift besonders hervorgehoben wurden. Dadurch erhielt man spezielle und wichtige Einblicke in die Vergangenheit und konnte manche Situationen besser einschätzen, sowie verstehen.

Ich weiß immer noch nicht ganz, was ich von der Coco Chanel aus dem Roman halten soll. Einerseits fand ich sie fantastisch dargestellt, genau so, wie ich sie mir charakterlich immer vorgestellt habe. Auf der anderen Seite hätte ich mir von ihr mehr Launen gezeigt, sie hat zwar auch im Buch um Boy getrauert und ihre anchdenkliche Seite gezeigt, ich hätte es aber schön gefunden, wenn sie auch mal ihre Emotionen vollkommen gezeigt hätte, z.B.: einen Wutausbruch. So wirkte Coco auf mich etwas zu beherrscht und auch zu stereotyp.
Während des Romans sind viele historische Persönlichkeiten aufgetaucht, die alle eine zeitlang eine große Rolle gespielt haben. Ich fand es sehr interessant zu lesen, was sich für Kreise und Bekanntschaften entwickelt haben, sowie die ganzen Liebschaften, die geherrscht haben. Dadurch entstand auch für mich viel Abwechslung, da die ganzen Protagonisten vollkommen unterschiedlich dargestellt wurden und somit viel Abwechslung geboten haben.

Die Geschichte rund um die Entstehung des Parfüms Chanel No 5 war stets präsent. Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie dieses entstanden ist und wie viele Zufälle hier gewirkt haben. Es war spannend, Coco während des Prozesses zu begleiten, mit ihr durch verschiedene Orte zu reisen und Menschen kennenzulernen, die ihr alle mit der Herstellung geholfen haben.

Fazit:
Die Autorin erzählt eine teilweise fast unwirklich anmutende Geschichte über das Parfüm Chanel No 5, bei dessen Herstellung viele Faktoren zufällig entstanden sind. Besonders gut gefallen hat mir natürlich die Enstehungsgeschichte des Parfüms, aber auch der Schreibstil, der mir ein sehr flüssiges Lesen ermöglicht hat. Sehr eindrucksvoll ist außerdem der Bekanntenkreis von Chanel in Paris dargestellt, mit vielen unterschiedlichen Künstlern, z.B.: Pablo Picasso und Igor Stawinsky. Mein größter Kritikpunkt ist die teilweise für mich zu einfach gehaltene Figur der Coco Chanel, die für mich gerne mehr Vielfalt hätte zeigen können.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Die Reise der Amy Snow

Die Reise der Amy Snow
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Handlung:
Nur kurz nach ihrer Geburt wurde die Neugeborene Amy im Garten von Hatville Court ausgesetzt. Die Tochter des Hauses, Aurelia Vennaway, 10 Jahre alt, sieht das Baby im Schnee liegen und besteht ...

Handlung:
Nur kurz nach ihrer Geburt wurde die Neugeborene Amy im Garten von Hatville Court ausgesetzt. Die Tochter des Hauses, Aurelia Vennaway, 10 Jahre alt, sieht das Baby im Schnee liegen und besteht darauf, dass das Kind auf Hatville Court bleiben darf. Auch wenn die Freundschaft zwischen den beiden Mädchen unterschiedlichen Standes nicht von allen akzeptiert wird, kann sie nichts trennen und sie werden engste Vertraute.
Eines Tages trifft die Familie Vennaway dann ein Schicksalsschlag: Aurelia hat einen Herzfehler und ihre Zeit auf der Erde ist sehr begrenzt. Auch für Amy eine Schocknachricht, sie fürchtet um ihre Zukunft.
1848 stirbt Aurelia und Amy fällt der Verlust sehr schwer. Doch ihre Freundin macht ihr noch ein letztes Geschenk: Briefe, die Amy auf eine Reise quer durch England schicken. Alle verschlüsselt, sodass niemand anderes dem Geheimnis auf die Schliche kommen kann.

Meinung:
Von der ersten Seite an war ich begeistert von dem Schreibstil. Das Buch ließ sich durchweg flüssig und angenehm lesen. Ich kann nicht genau benennen, wieso, aber irgendwie fand ich den Schreibstil auch besonders. Er war anspruchsvoll, gleichzeitig aber auch leicht verständlich und nicht gewöhnlich.

Amy als Charakter fand ich sehr unsicher und schwach. Sie musste sich zwar im Verlauf des Buches erst finden und bemerken, was sie wirklich will und wer sie ist. Aber trotzdem war sie für mich als Hautprotagonistin etwas zu schwach dargestellt und auch ihre Weiterentwicklung ist nicht so bemerkenswert, wie ich es erwartet hätte. Deshalb war Amy für mich auch kein Charakter, mit dem ich mitfiebern konnte oder die in irgendeiner Weise mein Mitgefühl erregt hat.
Alle anderen Charaktere fand ich dagegen fabelhaft gezeichnet. Sie waren abwechslungsreich, lebendig und sehr charakterstark. Im Grunde hatten sie alle Wesenszüge, die ich mir auch bei Amy gewünscht hatte.
Besonders toll fand ich an den Bekanntschaften, die Amy auf ihrer Reise kennengelernt hat, dass sie nicht stereotyp waren und unterschiedliche Weltansichten hatten, die auch Amys Blick auf die Welt verändert haben.

Wie es schon zu erwarten war, hat Amy auf ihrer Reise auch verschiedene Bekanntschaften gemacht, u.a. von jungen Männern. Es war vorhersehbar, dass daraus auch romantische Gefühle entstanden, eine Tatsache, die mir in dem Roman zu viel war. Auch wenn die von Aurelia organisierte Reise immer im Vordergrund stand, waren die Liebeleien von Amy für mich unangebracht und sehr künstlich. Die ganze Liebesgeschichte wirkte auf mich zu konstruiert und unsicher, ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich dies wirklich so hätte zutragen können.
Zusammenfassend sind für mich die Romanzen von Amy unnötig und haben mich beim Lesen auch gestört, da sie für mich eine zu große Unterbrechung von der eigentlichen Geschichte waren.

Auch wenn Amy´s Reise durch England immer ein Thema war und im Vordergrund stand, habe ich sie mir anders vorgestellt. Mit mehr Reiseorten, nicht so viel Pausen zwischen den Besuchen der einzelnen Orte und vor allem mit einem aufregenderen Geheimnis am Ende des Romans. Es mag für die damalige Zeit wirklich schockierend gewesen sein, jedoch war es mir zu kurz abgehandelt, wenn man die Tatsache bedenkt, dass der ganze Roman den Leser darauf vorbereitet. Das ganze Thema der Reise hätte für mich mehr Platz im Roman einnehmen können.

Wovon ich jedoch sehr begeistert war, waren die Beschreibungen von Straßen und der Kleidung, die zu der damaligen Zeit modern war. Diese waren sehr ausführlich und dadurch war es auch sehr leicht, sich diese vorzstellen.
Auch das Nachwort der Autorin passt gut dazu, es beantwortet Fragen nach dem Wahrheitsgehalt von Kleidung, Orten, Reisemöglichkeiten usw. Des weiteren gibt es kleine Erklärungen zu der Epoche und hat einen runden Abschluss zu dem Buch gebildet.

Fazit:
An sich ein toller Roman, jedoch wurde mir die Reise von Amy zu kurz und oberflächlich abgehandelt. Auch die Figur von Amy war mir zu wenig gezeichnet, sie hätte ruhig mehr Stärke und Wandlung mit sich bringen können.
Herausgestochen ist der Roman durch den wunderbaren Schreibstil, der durchweg sehr stark war und mir von der ersten bis zur letzten Seite gefallen hat.