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Veröffentlicht am 16.04.2018

Spannender Umweltthriller

Das Eis
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Inhalt

Durch das Schmelzen des Eises in der Arktis kommt eine Leiche zum Vorschein. Es handelt sich um den Umweltaktivisten Tomas Harding, der vor drei Jahren spurlos im Eis verschwand. Zuletzt gesehen ...

Inhalt

Durch das Schmelzen des Eises in der Arktis kommt eine Leiche zum Vorschein. Es handelt sich um den Umweltaktivisten Tomas Harding, der vor drei Jahren spurlos im Eis verschwand. Zuletzt gesehen hat ihn sein Freund und Geschäftspartner Sean Crawson. Die beiden wollten eine exklusive arktische Lodge eröffnen, die gleichzeitig das Nordmeer und die Arktis schützen soll. Es gibt eine Untersuchung zu Hardings Tod, bei der Crawson im Mittelpunkt steht. Was ist damals passiert?

Meine Meinung

Laline Paull hat eine spannende Geschichte geschaffen, bei der es hauptsächlich um die Umstände von Toms Tod und die Freundschaft zwischen Tom und Sean geht. Doch es geht um viel mehr: Um das Schmelzen des Polareises aufgrund des Klimawandels, der Umgang mit der Natur, die Profitgier der Unternehmen, die Freundschaft, Verrat und Liebe. Der Leser begleitet Sean ab dem Zeitpunkt, als ihm das Auffinden von Toms Leiche mitgeteilt wird. Nach und nach erfährt man durch Rückblicke wie die beiden sich kennen lernten und von ihren Plänen für eine Lodge auf Spitzbergen, die neben ihrem geschäftlichen Treiben die Arktis schützen soll. Wie die Lodge die Natur schützen soll, habe ich überhaupt nicht verstanden. Die Rückblicke geschehen zu verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit, die nicht immer gekennzeichnet sind. So war ich zu Beginn des Buches bei einigen Blicken in die Vergangenheit verwirrt und musste mich erst einmal zurechtfinden, wie weit es zurück ging.

Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder kurze Ausschnitte aus realen Berichten von Forschern und anderen Menschen, die eine Zeit lang in der Arktis lebten. Diese Einblicke in die Welt der ewigen Kälte und des ewigen Eises haben mir sehr gut gefallen. Man hat viel über das Leben unter diesen widrigen Bedingungen erfahren.

Paulls Schreibstil ist angenehm und schnell zu lesen. Sie beschreibt die Ereignisse in der Arktis so bildhaft, dass man das Gefühl hat, man säße im Kino vor einer riesigen Leinwand. Nach ca. einem Drittel nimmt die Geschichte so richtig Fahrt auf und die Spannung steigt, als die Untersuchung zu Toms Tod bei Gericht beginnt. Seans Gefühle zum Tod seines Freundes, sein Verhalten und seine Empfindungen bei der Aussage vor Gericht sind sehr gut beschrieben. Ich konnte die Stille im Gerichtssaal hören und die Anspannung der Anwesenden fühlen. Das Ende ist berührend und aufwühlend, ich hatte Tränen in den Augen.

Fazit

Laline Paull hat ein großartiges Buch geschaffen, das berührend und aufwühlend ist, eine tolle Geschichte über die Freundschaft erzählt und den Umgang mit der Natur aufgreift.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Beeindruckendes Zeitdokument

Der Reisende
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Inhalt

Der Berliner Jude Otto Silbermann ist ein angesehener Kaufmann, bis er infolge der Novemberprogrome sein Geschäft verliert und aus seiner Wohnung vertrieben wird. Ohne ein Zuhause reist er mit ...

Inhalt

Der Berliner Jude Otto Silbermann ist ein angesehener Kaufmann, bis er infolge der Novemberprogrome sein Geschäft verliert und aus seiner Wohnung vertrieben wird. Ohne ein Zuhause reist er mit Zügen durch Deutschland und versucht, über die Grenze zu fliehen. Auf seiner Reise trifft er die verschiedensten Leute mit den verschiedensten Überzeugungen.

Meine Meinung

Diese Geschichte gibt die Situation und Stimmung in Deutschland zur Zeit der Novemberprogrome wieder. Sie ist ein berührendes literarisches Zeitdokument, das unmittelbar nach diesen Ereignissen vom Juden Ulrich Alexander Boschwitz geschrieben wurde, der 1935 mit zwanzig Jahren nach Skandinavien emigrierte.

Das Buch gibt auf beeindruckende Weise die damalige Situation wieder und ist so geschrieben, dass man das Gefühl hat, man wäre dabei und mit Otto Silbermann selbst auf der Flucht. Mir hat sehr gefallen, dass Boschwitz Silbermanns Gedanken und Gefühle, seine Ratlosigkeit und Mutlosigkeit, aber auch seinen starken Willen, sich nichts von den Nazis anhaben zu lassen, beschreibt. Auf der Reise durch Deutschland trifft Silbermann verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Ansichten über die Politik dieser Zeit. In gewisser Weise spiegeln diese Menschen die Gesellschaft wieder. Die Gedanken mancher Personen waren sehr schockierend. Das hat mich vor allem zu Beginn das ein oder andere Mal mit offenem Mund dasitzen lassen.

Das Einzige was mich an diesem Buch etwas gestört hat, waren die sehr langen Kapitel mit 40 Seiten oder mehr und dass in diesen keine Absätze waren. So war es schwierig, nur mal eine halbe Stunde zu lesen. Der Schreibstil Boschwitzs ist trotz langer Sätze leicht und flüssig zu lesen.

Fazit

Die Geschichte beschreibt auf beeindruckende und schockierende Weise die Situation und die Menschen in Deutschland zur Zeit der Novemberprogrome. Ein literarisches Zeitdokument, das lesenswert für alle ist, die sich für diese Zeit interessieren.

Veröffentlicht am 16.11.2017

Interessanter und zugleich erschreckender Weltentwurf

Der Report der Magd
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Inhalt

In der Welt der Magd Desfred haben Frauen keine Rechte mehr. Da nur noch wenige Frauen Kinder bekommen können, werden die Mägde immer wieder Männern und deren Haushalte zugewiesen. Aber nicht als ...

Inhalt

In der Welt der Magd Desfred haben Frauen keine Rechte mehr. Da nur noch wenige Frauen Kinder bekommen können, werden die Mägde immer wieder Männern und deren Haushalte zugewiesen. Aber nicht als Ehefrau, sondern neben der Ehefrau als Magd, die nur zum Kinderkriegen dient.


Meine Meinung

Margaret Atwood beschreibt eine bedrückende und hoffnungslose Welt, wobei die Atmosphäre in diesem Buch sehr ruhig ist. Die Geschichte ist aus Sicht der Magd Desfred, die neu in einem Haushalt ist, um dort mit dem Mann ein Kind zu bekommen. Der Leser erfährt durch die Ich-Perspektive Desfreds sehr gut ihre Gedanken und lernt ihre Welt nach und nach kennen, was mir außerordentlich gut gefallen hat. Ebenso wie Desfreds Gedanken ist ihre Umgebung gut beschrieben, sodass man sich ihre Welt sehr gut vorstellen konnte. Durch ihre Gedanken, die öfters mal in die Vergangenheit schweifen, als sie noch ein normales Leben hatte und in die Zeit, als das Land sich veränderte, erfährt man, was ihr heute fehlt und wie es zu der Veränderung kam. In diesen Abschnitten war die wörtliche Rede allerdings nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet, sodass deren Anfang und Ende schwer zu erkennen waren. Oft habe ich diese erst erkannt, nachdem ich den entsprechenden Abschnitt gelesen hatte. Am Schluss wird es nach der langen ruhigen, aber nicht langweiligen Schilderung sehr spannend. Das Ende ist Atwood gut gelungen, realistisch und passt sehr gut zum Buch.


Fazit

Der Report der Magd beinhaltet einen interessanten und zugleich erschreckenden Weltentwurf. Die Situation der Protagonistin wird anschaulich und realistisch beschrieben. Lesenswert!

Veröffentlicht am 13.10.2017

Auf der Suche nach einer Antwort

Die Heimkehr des träumenden Delphins
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Dieses Buch ist die Fortsetzung zu Der träumende Delphin.

Inhalt

Daniel Alexander Delphin kehrt nach vielen Jahren zu seinem Schwarm zurück. In der Zwischenzeit hat er vieles erlebt und seine Liebe in ...

Dieses Buch ist die Fortsetzung zu Der träumende Delphin.

Inhalt

Daniel Alexander Delphin kehrt nach vielen Jahren zu seinem Schwarm zurück. In der Zwischenzeit hat er vieles erlebt und seine Liebe in der Delfinfrau Leena gefunden. Eines Tages eröffnet sie ihm, dass sie schwanger ist. Daniel hat Angst vor der großen Aufgabe, ein Kind großzuziehen und fürchtet, seine Freiheit zu verlieren.


Meine Meinung

Auf der Suche nach der Antwort, ob er sein freies Leben und seinen Traum mit dem Familienleben vereinbaren kann, kehrt er zurück zu seinem Schwarm und seinem Freund Michael Benjamin Delphin, um ihn um einen Rat zu bitten. Zudem ist er wieder im Meer unterwegs und trifft alte Bekannte von seiner ersten Reise aus dem Buch Der träumende Delphin.
Wieder hat Sergio Bambaren eine schöne Geschichte geschaffen, die neben der offensichtlichen Handlung um den Delfin Daniel Themen wie die Einstellung zum Leben und zu Erfahrungen, die wahre Liebe, Freiheit, Veränderungen und die Angst vor dem Unbekannten thematisiert. Und wieder ist es eine gelungene, kurzweilige Geschichte um den Delfin Daniel.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Packender, spannender Thriller mit einer interessanten und wichtigen Thematik

Anonym
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Inhalt
„Du verabscheust deine Nachbarn? Du hast eine Rechnung mit deiner Exfrau offen? Du wünschst deinem Chef den Tod? Dann setze ihn auf unsere Liste und warte, ob die anderen User für ihn voten. Aber ...

Inhalt
„Du verabscheust deine Nachbarn? Du hast eine Rechnung mit deiner Exfrau offen? Du wünschst deinem Chef den Tod? Dann setze ihn auf unsere Liste und warte, ob die anderen User für ihn voten. Aber überlege es dir gut, denn manchmal werden Wünsche wahr…“
Der erste Fall von Kommissar Daniel Buchholz und seiner neuen Kollegin Nina Salomon handelt von dem Forum „Morituri“, das im Darknet liegt. Hier können Mitglieder Kandidaten für eine Abstimmung aufstellen. Dem mit den meisten Stimmen winkt der Tod.

Meine Meinung
Ich bin gleich gut in die Geschichte hineingekommen, da der Schreibstil flüssig zu lesen ist und man direkt mit der Handlung einsteigt. Ich habe das erste Buch fremd von Poznanski und Strobel nicht gelesen, daher war ich gespannt, wie es ist, ein Buch zu lesen, bei denen sich die Autoren mit dem Schreiben abgewechselt haben. Aber ich habe den Unterschied gar nicht gemerkt. Es ist also nicht so, dass hier zwei völlig unterschiedliche Schreibstile aufeinandertreffen. Allerdings habe ich einige Zeit in jedem Kapitel gebraucht, um mich zurechtzufinden und zu wissen, aus wessen Perspektive das gerade geschrieben ist. Denn jede Sicht der beiden Protagonisten ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und über dem Kapitel ist nicht vermerkt, wessen Sichtweise das gerade ist. Allerdings hat man den Dreh dann nach ein paar Kapiteln raus, da sich die Perspektiven abwechseln.

Daniel war mir gleich sympathisch. Nina dagegen ist mir nicht ganz so sympathisch, da sie immer ihr Ding durchzieht, ohne wirklich Rücksicht auf andere zu nehmen oder mit anderen zusammenzuarbeiten. Sie ist aufmüpfig, provokativ, schnippisch und hat offensichtlich ein Agressionsproblem. Dass sie nicht auf den Mund gefallen ist und immer etwas zu entgegnen hat, finde sowohl negativ als auch positiv.

Das Buch behandelt zwar ein ernstes und durchaus realistisches Thema, das Darknet und die Anonymität im Internet, aber trotzdem gibt es einige lustige Momente. Zum Beispiel als ein arrogantes mögliches Opfer meint, um was es denn geht und Daniel erwidert: „Um Ihr Leben. Sind Sie interessiert daran, dass wir es schützen?“

Die Geschichte nimmt immer mehr an Spannung auf bis es im letzten Drittel nur so knistert. Ich habe nachts weitergelesen, obwohl ich schon müde war, weil ich das Buch nicht weglegen konnte.

Fazit
Ich finde, dass das Ende und der gesamte Thriller gut gelungen ist. Es zeigt ein wichtiges Thema auf und regt zum Nachdenken über sich selbst und sein eigenes Handeln an. Nebenbei ist noch gut für Unterhaltung gesorgt, da die Handlung sehr spannend ist und die Protagonisten einen auch mal zum Lachen bringen.