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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2018

Viel Lesespaß

Mitte 40, fertig, los
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Was kann man sich Schlimmeres vorstellen, als mit Mitte vierzig reumütig wieder bei der Mutter einzuziehen, nachdem man doch immer nur raus in die weite Welt wollte, weg aus der kleinen Stadt, in der man ...

Was kann man sich Schlimmeres vorstellen, als mit Mitte vierzig reumütig wieder bei der Mutter einzuziehen, nachdem man doch immer nur raus in die weite Welt wollte, weg aus der kleinen Stadt, in der man aufgewachsen ist? Es gibt wenig, was dem gleichkommt und doch muss Rike die Zähne zusammenbeißen und sich der Situation stellen. Ihr Mann hat sie verlassen und einen Berg Schulden hinterlassen, das Haus ist weg und der pubertierende Sohn wohnt auch lieber bei dem coolen Vater in der Stadt, als bei seiner langweiligen Mutter mit all den Vorschriften. Doch Rike lässt sich nicht unterkriegen und kämpft sich wieder nach oben – auch mit Hilfe alter Freunde aus Schulzeiten, die sie ebenso wie den Ort eigentlich hinter sich gelassen hatte. Und der ein oder andere kann sie dabei noch wirklich überraschen.
Der Roman „Mitte 40, fertig, los“ von Franka Bloom überzeugt von der ersten Seite an durch eine Menge Charme und eine sympathische und chaotische Hauptfigur. Rike musste eine Menge einstecken, aber sie lässt den Kopf nicht hängen, auch wenn sie sich bei allem manchmal spießiger vorkommt als ihre eigentlich doch so langweilige Mutter. Doch nicht nur ihre Mutter überrascht mit neuer Liebe und neuem Leben, auch der furchtbar langweilige Nachbarsjunge Michael, genannt Schmiddi, erscheint in völlig neuem Licht. Ein echter Freund, der hilft, wo er kann. Und Hilfe kann Rike wirklich gebrauchen. Die Lektüre des Romans ist sehr unterhaltsam, die Handlung fließt leicht dahin und bietet dennoch ein paar schöne Überraschungen und Wendungen, so dass es nie langweilig wird.
Mir hat Franka Blooms Roman „Mitte 40, fertig, los“ gut gefallen, die Lektüre war äußerst kurzweilig und die Charaktere sind von der Autorin mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Die perfekte Unterhaltungslektüre für ein verregnetes Wochenende und einen entspannten Tag am Meer.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Murakamis geheimnisvolle Welt

Die Ermordung des Commendatore Band 2
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Die Geschichte um einen Porträtmaler und seinen seltsamen Nachbarn Menshiki geht weiter. In seinem Auftrag arbeitet der Maler am Porträt des Mädchens Marie, das Menshikis Tochter sein könnte. Langsam lernen ...

Die Geschichte um einen Porträtmaler und seinen seltsamen Nachbarn Menshiki geht weiter. In seinem Auftrag arbeitet der Maler am Porträt des Mädchens Marie, das Menshikis Tochter sein könnte. Langsam lernen sich auch Menshiki und Maries Tante näher kennen. Doch alles gerät aus den Fugen, als Marie plötzlich verschwindet und der Maler sie mit Hilfe des Commendatore suchen muss. Dabei landet er in einer Welt, in der völlig andere Gesetze zu gelten scheinen.
Auch im zweiten Band um den Commendatore entführt Murakami die Leser in ein spannendes in faszinierenderes Zwischenreich, indem sich Traum und Realität immer zu überschneiden scheinen. Die wunderbare Sprache des Autors, wieder in der großartigen Übersetzung von Ursula Gräfe, zieht den Leser schnell in seinen Bann und reißt ihn mit in die Geschichte. Dennoch konnte mich der zweite Band nicht so uneingeschränkt begeistern wie der erste Teil, manchmal war die Handlung mit all ihren Geheimnissen für mich einfach nicht mehr richtig nachvollziehbar, auch wenn ich gerade diese Elemente bei Murakami eigentlich sehr schätze. Irgendwo im Verlauf des zweiten Bandes habe ich den Anschluss an die Geschichte verloren und fühlte mich auch als Leser nicht mehr mitgenommen. Dennoch bleibt der Roman allein durch seine sprachliche Kraft und Ausdrucksstärke immer noch ein ganz besonderes Buch.
Auch wenn "Die Ermordung des Commendatore Band 2. Eine Metapher wandelt sich" von Haruki Murakami mich nicht so überzeugen konnte wie der erste Band, ist es ein bemerkenswertes Stück Literatur, egal ob man sich für die Handlung uneingeschränkt erwärmen kann, denn Murakamis Stil und Sprache begeistern von Anfang bis Ende.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Eine tolle Geschichte

Das Lied des Nordwinds
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Karoline glaubt zunächst, mit der Hochzeit mit dem adeligen Moritz großes Glück zu haben. Doch schon bald stellt sich heraus, dass ihr Gatte kein liebender Ehemann werden wird und er sie nur wegen der ...

Karoline glaubt zunächst, mit der Hochzeit mit dem adeligen Moritz großes Glück zu haben. Doch schon bald stellt sich heraus, dass ihr Gatte kein liebender Ehemann werden wird und er sie nur wegen der finanziellen Möglichkeiten ihres Vaters geheiratet hat. Fast zeitgleich kämpft die junge Liv in Norwegen mit ihrer neuen Arbeitsstelle als Hausmädchen bei einem strengen Lehrer, der seinen Sohn drangsaliert. Die Rolle der Frau in der damaligen Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts lässt beiden wenig Handlungsspielraum, doch beide kämpfen für sich und die, die sie lieben, um ein glückliches Leben führen zu können. Über viele Umwege führt diese Geschichte die beiden Frauen zusammen.
Christine Kabus hat mit „Das Lied des Nordwinds“ einen schönen Roman über zwei starke Frauenfiguren geschrieben, die sich in schweren Zeiten durchsetzen und vielen Frauen der damaligen Zeit ein großes Stück voraus sind. Eindrucksvoll beschreibt sie das Leben der beiden, ihre Schwierigkeiten und Kämpfe. Doch auch die Nebenfiguren sind sehr gut und detailliert dargestellt, besonders die emanzipierte Frau Bethge ist mir schnell ans Herz gewachsen. Die Geschichte fliegt beim Lesen nur so dahin und man kann gar nicht mehr aufhören. Die Erzählung springt immer hin und her zwischen dem Leben von Karoline und Liv, was die Spannung zusätzlich erhöht. Hat man sich gerade widerwillig von der einen Geschichte verabschiedet, wird man sofort in den nächsten Handlungsstrang hineingezogen und lebt wieder voll und ganz im zweiten Teil der Story. Diese Wechsel treiben die Geschichte kontinuierlich voran und lassen die Zeit regelrecht verfliegen.
Mir hat „Das Lied des Nordwinds“ von Christine Kabus ausgesprochen gut gefallen, die Geschichten waren spannend und kurzweilig geschrieben und dass die beiden Erzählungen erst so spät zusammenfinden, hat die Spannung zusätzlich gleichbleibend hoch gehalten. Ein tolles Buch für alle, die starke Frauengeschichten vor historischer Kulisse zu schätzen wissen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 21.03.2018

Ein toller Roman

Der Pub der guten Hoffnung
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Sam und Hannah erhalten eine Nachricht, die schlimmer kaum sein könnte: Ihr Sohn Felix ist Amok gelaufen, hat zwei Menschen mit in den Tod gerissen und sich selbst das Leben genommen. Hannah verliert ...

Sam und Hannah erhalten eine Nachricht, die schlimmer kaum sein könnte: Ihr Sohn Felix ist Amok gelaufen, hat zwei Menschen mit in den Tod gerissen und sich selbst das Leben genommen. Hannah verliert jeglichen Lebensmut und sucht psychologische Hilfe. Sam hingegen flieht vor den Reportern und Bekannten nach Wales in das Cottage eines Freundes, um Abstand zu gewinnen. Dort lernt er die lebenslustige Hope kennen, die sich mit viel Energie um die Kinder ihrer Schwester kümmert. Hope, Finn und Sian bringen wieder Licht in Sams Leben – doch die Frage, wie es mit Hannah weitergehen soll, kann er nicht vergessen. Irgendwann muss er sich seinem alten Leben stellen.
Alexandra Zöbeli ist eine Garantin für schön geschriebene Wohlfühlliteratur. Sie schreibt Liebesgeschichten, die einen bewegen und Freude machen. Ihr neuer Roman „Der Pub zur guten Hoffnung“ hebt sich davon jedoch etwas ab, die Geschichte ist komplexer und auch die Figuren sind tiefer angelegt als bisher. Das wirkt sich alles sehr positiv auf die Handlung aus. Auch wenn ich die vorhergehenden Romane der Autorin schon sehr mochte, gefällt mir dieser noch besser. Der Schicksalsschlag macht es Sam und Hannah sehr schwer, sich in ihrem Leben zurechtzufinden und beide hadern mit ihrer Ehe und wie es weitergehen soll. Weder Sam, noch Hope oder Hanna machen es sich leicht mit ihren Entscheidungen und als Leser hat man stets das Gefühl, das Handeln der Protagonisten gut nachvollziehen zu können.
„Der Pub zur guten Hoffnung“ ist nicht nur eine leichte Liebesgeschichte, es ist ein Roman über eine Ehe, die mit einer großen Krise fertig werden muss, der sie vielleicht nicht gewachsen ist. Die Figuren wachsen einem sofort ans Herz und man gibt sich von der ersten Seite an mit allen auf eine bewegte Reise. Mir hat der neue Roman von Alexandra Zöbeli ausgesprochen gut gefallen, ich kann ihn nicht nur Fans von leichter Unterhaltung ans Herz legen, im Pub der guten Hoffnung ist für alle Leser was dabei.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Eine Geschichte mit starken Frauenfiguren

Das Geheimnis der Muse
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Odelle Bastien kommt aus der Karibik und geht in den 60er Jahren nach London, um Schriftstellerin zu werden. Sie nimmt einen Schreibjob in einem Museum an und lernt auf der Hochzeit einer Freundin Lawrie ...

Odelle Bastien kommt aus der Karibik und geht in den 60er Jahren nach London, um Schriftstellerin zu werden. Sie nimmt einen Schreibjob in einem Museum an und lernt auf der Hochzeit einer Freundin Lawrie Scott kennen. Er hat ein Bild von seiner Mutter geerbt und Odelle hilft ihm, es im Museum einschätzen zu lassen. Doch die Reaktion von Odelles Chefin fällt unerwartet aus, was hat das Bild in ihr ausgelöst, dass sie so heftig darauf reagiert? Ein großes Geheimnis scheint wie ein Schleier über dem Gemälde zu liegen, der sich nur ganz langsam hebt.
Jessie Burton beschreibt in „Das Geheimnis der Muse“ eigentlich zwei Geschichten: Die der jungen Odelle, die sich als völlig Fremde versucht in London zurechtzufinden und die von Olive Schloss, einer jungen und aufmüpfigen Frau, die mit ihren Eltern in den turbulenten 30er Jahren in Spanien lebte. Stück für Stück fügt sie die Geschichten zusammen und schafft so eine große Spannung. Zwar ist einem klar, dass es eine Verbindung zwischen diesen beiden Frauengeschichten geben muss, aber erst spät löst sich für den Leser das Geheimnis um Olive Schloss auf, was die Lektüre die gesamte Zeit spannend und mitreißend macht. Unbedingt will man wissen, was mit Olive passiert ist, woher das Bild kommt und wer es wirklich gemalt hat. So gleitet man sehr schnell hinein in die Geschichte und kann die Figuren schon bald nicht mehr loslassen und so auch das Buch nicht mehr zur Seite legen.
Mich hat die Jessie Burton mit „Das Geheimnis der Muse“ sofort in einen Bann geschlagen und ich musste einfach immer weiterlesen. Die Geschichte ist kurzweilig, sehr gut recherchiert und schön geschrieben, hat also alles, was ein guter Schmöker mitbringen sollte. Besonders die Passagen in Spanien haben mich fasziniert, weil sie neben der Geschichte um Olive auch sehr anschaulich das langsame Hineingleiten in einen Bürgerkrieg zeigen und die verschiedenen Positionen zu Wort kommen lassen. So hat man neben der fiktiven Story um Olive Schloss und den jungen Rebellen und Maler Isaac Robles auch ein realistisches Bild von der historischen Situation in der damaligen Zeit. Aber auch die Beschreibungen von Odelles Kämpfen im Alltag sind sehr faszinierend, obwohl sie sich immer als Mitglied des Commonwealth gefühlt hat, verdeutlichen ihr die Menschen – mal bewusst und mal unbewusst- immer wieder, dass sie in London nicht dazugehört.
„Das Geheimnis der Muse“ ist ein sehr gelungener Roman, Jessie Burton schafft es problemlos, verschiedene Themen in einer spannenden Geschichte zu vereinen und die Leser von der ersten Seite an mitzunehmen. Ein sehr gelungener Roman, den ich alles Fans von Romanen mit starken Frauenfiguren und Hobbydetektiven nur ans Herz legen kann.