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TochterAlice

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2019

Wer das Extreme mag

Der Regisseur
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Der ist mit diesem Thriller, der eine Mischung aus hart und schwungvoll aufweist, sicher gut bedient. Vom Aufbau her passt das Buch sehr gut zum Titel, denn die Handlung ist in Schnitte eingeteilt - also ...

Der ist mit diesem Thriller, der eine Mischung aus hart und schwungvoll aufweist, sicher gut bedient. Vom Aufbau her passt das Buch sehr gut zum Titel, denn die Handlung ist in Schnitte eingeteilt - also ein schneller, ja rasanter Wechsel per Klappe.

Dadurch braucht es aber auch seine Zeit, in die Handlung hineinzufinden - machtvolle Hauptfigur ist der Regisseur Vittorio Angelotti, der es liebt, die Handlung in jeder seiner Lebenslagen zu bestimmen, nicht nur in den Filmen, die er dreht.

Ich allerdings konnte seinen Charakter aufgrund der Darstellung im Thriller nicht recht erfassen und damit auch nicht nachvollziehen, aus welchem Grund ihm die Frauen reihenweise erlagen und alles mit sich machen ließen - wirklich alles. Überhaupt waren die Charaktere, auch die Frauen, für mich nicht greifbar.

Ich mag es gerne, wenn ich Stimmungen und Entwicklungen erfassen kann - hier hatte man gar keine Zeit dafür in den schnellen Abläufen. Also war es wohl einfach nicht das richtige Buch für mich - für Leser, die harte Thriller mögen, in denen Sex eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist dies sicher die richtige Lektüre.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Griechischer Wein

Made in Greece
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kommt in diesem Buch eher am Rande vor, auch wenn griechische Produkte im Zentrum stehen - statt dessen lernt der Leser Schnecken, Matratzen und (Künstler-)T-Shirts aus griechischer Herstellung kennen.

Und ...

kommt in diesem Buch eher am Rande vor, auch wenn griechische Produkte im Zentrum stehen - statt dessen lernt der Leser Schnecken, Matratzen und (Künstler-)T-Shirts aus griechischer Herstellung kennen.

Und trifft auf ein paar griechische Originale wie bspw. den Krimiautor Petros Makaris. Darauf hatte ich mich als langjähriger Fan vor allem seines Ermittlers Kostas Charitos, seiner Frau Adriani und ihrer gemeinsamen Mahlzeiten besonders gefreut, aber abgesehen von einem durchaus attraktiven Rezept für gefüllte Tomaten Konstantinopeler Art sprang da nicht allzu viel heraus, will sagen: das meiste war mir bereits ein Begriff.

Ansonsten habe ich dann doch so einiges erfahren vor allem über Menschen und ihre Geschäftsideen in Griechenland, aber ich muss sagen: so richtig gepackt hat es mich nicht! Weil es an Atmosphäre fehlte, an einer wirklich warmherzigen und eindringlich-einfühlsamen Schilderung des gesamten Settings.

Ich fühlte mich also nicht so, als ob ich mit dem Autor des Buches, Andreas Deffner, durchs Land streichen würde, sondern quälte mich stellenweise richtig beim Lesen. Und das bei einem Buch über Griechenland, einem Land, in dem ich über ein Jahr gelebt und gearbeitet habe und das ich wirklich sehr verehre!

Ein Highlight waren einige der integrierten Rezepte, wobei mich weder Schnecken noch Lerchen (ja, tatsächlich sind die Vögel gemeint, nicht das gleichnamige Marzipangebäck aus Leipzig) und auch nicht das Wundermittel Aloe Vera hinter dem Herd. Aber endlich entdeckte ich ein tolles Rezept für Soutsoukakia, jene länglich geformten, köstlich gewürzten Hackfleischgebilde in Tomatensauce, die ich ganz gewisse nachkochen werde.

Kein schlechtes Buch, aber eben auch kein gutes - wer schon richtig, richtig viel weiß über Griechenland weiß und Unbekanntes erfahren will, für den ist das sicher was, sonst kann man aber auch getrost die Finger davon lassen.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Geld macht nicht glücklich, es beruhigt nur die Nerven

Millionär in der DDR
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und man muss es schon besitzen, ums zum Fenster rauszuwerfen... so sang einst der große Rio Reiser - und wie recht er hatte.

Einer, der das nachhaltig zu spüren bekam, war Siegfried Kath, ein verwegener ...

und man muss es schon besitzen, ums zum Fenster rauszuwerfen... so sang einst der große Rio Reiser - und wie recht er hatte.

Einer, der das nachhaltig zu spüren bekam, war Siegfried Kath, ein verwegener Tausendsassa, dessen Geschichte von den 1960ern bis in die 2000der der Historiker Christopher Nethring in vorliegendem Band aufgezeichnet hat. Ein ganz besonderes Schicksal, hat es den in den Nachkriegswirren - er war noch ein Kind - mit seiner Familie in Westdeutschland gelandeten doch 1961 dauerhaft in die DDR verschlagen.

Nach einigen Jahren in der Gastronomie begann er - inzwischen verheiratet - einen schwungvollen Antiquitätenhandel. So schwungvoll, dass er weit über die innerdeutsche Grenze schwappte und "hohe Tiere" ein Interesse an ihm bekamen und ihn gewissermaßen förderten. So wurde er zu einem der nicht allzuvielen Millionäre in der DDR - wenn auch nur für sehr, sehr kurze Zeit. So kometenhaft, wie sein Aufstieg war, gestaltete sich dann auch sein Abstieg.

Ein spannendes Schicksal, das jedoch mit seltsamen Sprüngen und Lücken erzählt wird, so dass die Person des Siegfried Kath wie auch sein Umfeld mir als Leserin seltsam fremd geblieben ist. Ich hatte den Eindruck, als wolle der Autor nicht so recht zugeben, dass er nicht allzuviel Material hat, um daraus zu schöpfen. Dabei ist es doch keine Schande und man hätte auch wesentlich mehr aus dem Ganzen machen können, wenn man das Umfeld mit einbezogen hätte, die zeithistorischen Entwicklungen und Ereignisse. Ich habe auch das Fehlen eines Personenverzeichnisses mit Erläuterungen sowie einer Literaturliste bedauert. Ein spannendes Unterfangen, das leider in den Ansätzen stecken blieb - finde ich!

Veröffentlicht am 18.04.2018

Mord in Österreich

Bildermord
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TochterAlice

vor 5 Jahren
(9)

Ein solider österreichischer Krimi mit einem ausgesprochen originellen Protagonisten, nämlich dem Künstler und - aktuell - Kulissenmaler Henri, einem vielversprechenden ...



TochterAlice

vor 5 Jahren
(9)

Ein solider österreichischer Krimi mit einem ausgesprochen originellen Protagonisten, nämlich dem Künstler und - aktuell - Kulissenmaler Henri, einem vielversprechenden Setting - dem der Salzburger Festspiele - und einem bunten Setting an weiteren Charakteren: das ist "Bildermord" - nicht weniger, aber vor allen Dingen auch nicht mehr.

Ein Buch wie für mich gemacht, so schien es, weswegen ich mich dann auch mit viel Spass und Freude ans Lesen machte. Es gab dann auch gleich einen geheimnisvollen Besuch bei Henri, gefolgt von einer Leiche in seiner unmittelbaren Umgebung - Action war also durchaus angesagt.

Leider wurde diese getrübt durch den doch sehr umständlichen Schreibstil der Autorin, der die Handlung verworren und schwer nachvollziehbar erscheinen lässt. Auch die Charaktere der Figuren sind nicht so farbig und einprägsam gezeichnet, wie ich es mir gewünscht hätte, weswegen ich leider immer wieder mit der Handlung durcheinander kam - wer war das denn nun wieder?

Ein Buch mit tollen Ansätzen, das diese aus meinerSicht jedoch nicht ausfüllt, zumal auch - durchaus überraschende und spannende - Ende aus meiner Sicht eher wirr rüberkommt und wie schon Teile der Handlung kaum nachzuvollziehen ist. Eine Empfehlung deswegen nur für ausgeprägte Salzburg-Fans, die sich auf jedes neue Buch, das in dieser Stadt spielt, stürzen.....

Veröffentlicht am 18.04.2018

Laufen?

Marathonduell
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Laufen??? Richtig, ein Krimi, der sich um einen Marathon rankt - ein raffiniertes Duell zwischen Täter und Ermittler, ein Marathonduell eben - so werden immer wieder Episoden aus dem Wien-Marathon, der ...

Laufen??? Richtig, ein Krimi, der sich um einen Marathon rankt - ein raffiniertes Duell zwischen Täter und Ermittler, ein Marathonduell eben - so werden immer wieder Episoden aus dem Wien-Marathon, der zur Tatzeit stattfand, quasi als Rückblenden eingeschoben.

Doch was genau ist passiert? Nun, eine Frau in bestem Alter, nicht gerade arm, wurde ermordet. Unter Verdacht steht ihr Verlobter, dem sie kürzlich eine veritable Summe überschrieben hat. Zudem gibt es einen nicht gerade sympatischen, durchaus am Besitz der Verstorbenen interessierten Bruder, eine Nachbarin, die sowohl auf Männer als auch auf Frauen anziehend wirkt - ja, und das unkonventionelle Ermittlergespann Mayer & Katz - Mayer, das sich erstmal zusammenraufen muss.

Klingt gut? Nun, zumindest überaus ungewöhnlich! Für mich war zu viel sexuelle Spannung im Spiel, der ganze Krimi ist quasi davon durchzogen. Wiener Lokalkolorit? Nun, auf äußerst ungewöhnliche Art - den ein oder anderen mag es ansprechen, mir war es zu speziell. Zudem stehen die persönlichen Affinitäten der Ermittler im Vordergrund - auf eine Art, die ich während der Lektüre als eher störend empfand. Und nicht zuletzt war aus meiner Sicht relativ schnell klar, wer der Täter ist - es ging eher darum, ihn einzukreisen...

Wer das mag, dem ist dieser Krimi durchaus zu empfehlen, denn Sabina Naber schreibt anspruchsvoll und ungewöhnlich. Ich selbst werde wohl andere (kriminelle) Wege einschlagen und Mayer und Katz bei ihrem nächsten Fall ohne mich ermitteln lassen!