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Veröffentlicht am 26.06.2018

Zu durchsichtige Geschichte

Die Gentlemen vom Sebastian Club
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Die Gentlemen vom Sebastian Club: Ein viktorianischer Krimi von Sophie Oliver, erschienen im Dryas Verlag am 5. März 2018

Der Sebastian Club, ein exklusiver Londoner Herrenclub, ermittelt in einer Mordserie ...

Die Gentlemen vom Sebastian Club: Ein viktorianischer Krimi von Sophie Oliver, erschienen im Dryas Verlag am 5. März 2018

Der Sebastian Club, ein exklusiver Londoner Herrenclub, ermittelt in einer Mordserie bei der Scotland Yard auf dem Holzweg ist. Drei Männer aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten sind ermordet worden und so ist es kein Wunder, dass Scotland Yard keinen Zusammenhang sieht und die Fälle einzeln bearbeitet, jedoch wurden alle drei Mordopfer auf die gleiche Art gefoltert. Bei den Ermittlungen ist auch die junge Miss Westbrook, verkleidet als junger Freddie Westbrook dabei und bringt ihre ganz eigenen Überlegungen in den Fall ein.

Dies ist der erste Krimi aus der Baker-Street-Bibliothek des Dryas-Verlages, den ich gelesen haben. Sophie Oliver schreibt unterhaltsam und flüssig, die Story kommt dann aber ein wenig fragwürdig daher. Eine junge Frau der viktorianischen Gesellschaft wird von ihrem Onkel statt der Londoner Gesellschaft einem geheimniskrämerischen Bund von Freizeitdetektiven in einem Herrenclub vorgestellt und die Männer erkennen den Wolf, äh die Frau im Herrendress nicht.

Sophie Oliver lässt schön die viktorianische Zeit mit ihren Gesellschaftlichen Zwängen und Dünkeln auferstehen, lässt die Herrenrunde aber viel zu lange an dem Fall rumkaspern. Die Figuren sind noch recht oberflächlich, da es sich aber um einen Mehrteiler handelt werden die Figuren hoffentlich in der Fortsetzung mehr Charakter und Tiefe bekommen. Insgesamt nett geschrieben, aber zu wenig Krimi und nicht genug Historie. Mal was zum abschalten zwischendurch.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Ich hatte mir etwas Anderes darunter vorgestellt

Couchsurfing in Russland
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Couchsurfing in Russland: Wie ich fast zum Putin-Versteher wurde von Stephan Orth, erschienen im Malik Verlag am 20. März 2017

Der Autor nutzt das Gastfreundschaftsnetzwerk CouchSurfing. Gastgeber und ...

Couchsurfing in Russland: Wie ich fast zum Putin-Versteher wurde von Stephan Orth, erschienen im Malik Verlag am 20. März 2017

Der Autor nutzt das Gastfreundschaftsnetzwerk CouchSurfing. Gastgeber und Gast finden sich über dieses Internetportal. Die Übernachtungen sind kostenlos. Stephan Orth nutzt diesen Dienst um sich dieses Russland zwischen Moskau und Wladiwostok an zu sehen und die Menschen in Russland näher kennen zu lernen.

Ich wollte etwas von der russischen Seele einfangen und mir Russland ohne Touristenmeile ansehen. Leider bin ich für das System Couchsurfing wohl schon zu alt und für den arrogant „wir im Westen können das alles besser“ Stil des Autors noch nicht alt genug. Ich habe das Buch abgebrochen, da ich Urlaubserinnerungen wie „Am nächsten Tag bleibe ich einfach in meinem Gartenhäuschen und schaue grünen, gelben und roten Tomaten beim Wachsen zu.“ nicht unbedingt als so wirklich prickelnd empfinde. Wie schon gesagt, ich bin offensichtlich nicht das Zielpublikum für dieses Buch.
Ich habe sicher auch einige Informationen mitgenommen die ich so nicht im nächsten Reiseführer aufgelistet bekommen hätte, es reichte aber nicht um mich bis über die Hälfte des Buches zu bringen.

Die Idee Leute dazu zu bringen kostengünstig durch Länder zu reisen und Menschen einander näher zu bringen wird sehr schön in diesem Buch beschrieben. Solltest Du also einen Trip mit Rucksack und ohne Hotel planen und möchtest Du Dich von fremden Menschen auf einen Schnaps oder zwei einladen lassen, ist es sicher nicht falsch dieses Buch im Gepäck zu haben.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Diese Leere diese entsetzliche Leere

Herr Katō spielt Familie
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Herr Katō spielt Familie von Milena Michiko Flašar , erschienen im Wagenbach Verlag am 02.02.2018

Ein neuer Lebensabschnitt. Er will es anders machen als sein Kollege Ito bei dem die Kollegen drüber lachen, ...

Herr Katō spielt Familie von Milena Michiko Flašar , erschienen im Wagenbach Verlag am 02.02.2018

Ein neuer Lebensabschnitt. Er will es anders machen als sein Kollege Ito bei dem die Kollegen drüber lachen, wenn er ins Büro kommt um seinen alten Kollegen von seinem erfüllten Ruhestand und von seinem Motorrad erzählen möchte. So richtig weiß er nicht, was er nun mit all der freien Zeit anfangen soll als er auf Mei trifft die in fragt, ob er nicht für ihre Agentur arbeiten will. Sie vermitteln Stand-Ins an Leute, die für einige Stunden Menschen brauchen die das perfekte Leben als Chef, Opa oder Ehemann spielen. Nach einigem Zögern willigt er ein. Dies wirkt sich auf Dauer auch auf die abgekühlte Beziehung zu seiner Frau aus.

Milena Michiko Flašar neuer Roman kommt recht unspektakulär daher. Ein Mann geht in Rente und weiß nicht wirklich was mit sich an zu fangen. Die Kinder sind längst ausgezogen und er hat sein Arbeitsleben lang wichtigeres zu tun gehabt, als sich um sie zu kümmern. Seine Frau hat als die Kinder kamen und das Haus zu versorgen gewesen ist aufgehört zu arbeiten und nun ist ihr ewig meckernder Mann, der sich langweilt aber nicht auf die Idee kommt ihr bei der Hausarbeit zur Hilfe zu kommen zu Hause und will sein altes Leben minus Arbeit so weiter führen. Seine Frau geht daraufhin, von ihm recht misstrauisch beäugt zum Tanzen. Jetzt soll er sich auch noch das Essen selbst in der Microwelle warm machen. Unerhört. Seine neue Arbeit, von der er seiner Frau nichts erzählt, bringt ihn zum Nachdenken und er erinnert sich an die Zeit, als er und seine Frau noch frisch verliebt gewesen sind.

Diese ungewöhnliche und leise Geschichte ist eigentlich wunderschön, aber mir hat der Schreibstil der Autorin nicht gefallen. Sie presst Sätze heraus, sie bildet Halbsätze und alles kommt irgendwie klebrig wie Reis daher. Das Ende des Buches ist dann auch noch fast eine Friede-Freude-Eierkuchen mit extra Zuckerguss Geschichte.

Veröffentlicht am 04.05.2018

Müsste überarbeitet werden

Idaho
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Idaho von Emily Ruskovich, erschienen im Hanser Berlin Verlag am 19.02.2018

Wade leidet unter der vererbbaren Form der Alzheimer Krankheit. Mit knapp über Fünfzig verschwindet sein gelebtes Leben in der ...

Idaho von Emily Ruskovich, erschienen im Hanser Berlin Verlag am 19.02.2018

Wade leidet unter der vererbbaren Form der Alzheimer Krankheit. Mit knapp über Fünfzig verschwindet sein gelebtes Leben in der Unendlichkeit des Vergessens. Seine zweite Frau Ann, eine Musiklehrerin, die er kennenlernte als seine Welt noch in Ordnung gewesen ist, versucht nach zu vollziehen, was an einem sonnigen Tag auf einem Berg geschehen ist als Wades jüngere Tochter starb und die Ältere für immer verschwand. Was geschehen ist könnte Jenny, die erste Frau und Mutter der Töchter erzählen. Sie sitzt lebenslang im Gefängnis für den Mord an ihrer Tochter. Sie hat darauf bestanden dafür verurteilt zu werden. Aber wofür eigentlich genau?

Die Leseprobe hatte mich sofort in Bann geschlagen. Ich wollte wissen was passiert ist. Der Leser bekommt immer wieder Andeutungen, aber irgendwie scheint die Autorin zu erwarten, dass wir uns die Geschichte selbst ausdenken sollen. Erzählt wird von Ann und von Elizabeth, der Zellengenossin von Jenny. Wir springen zwischen 1973 und dem Jahr 2025 hin und her. Ann scheint besessen davon zu sein fest zu stellen was wirklich auf jenem Berg geschehen ist. Man hat das Gefühl, dass Ann nie ein Leben gelebt hat und nun versucht das Leben welches Wade hatte zu rekonstruieren als wäre es ihr Leben. Dabei springen wir nicht nur zwischen den Ereignissen hin und her, wir wechseln auch die Location indem wir der Geschichte der Zellengenossin von Jenny zuhören was sie über Jenny zu sagen hat.

Drei Sterne habe ich trotzdem vergeben, weil die Autorin so einfühlsam und behutsam den langsamen Verfall von Wade beschrieben hat und ich die ganze Zeit neugierig geblieben bin und wissen wollte was passiert ist. Auch das einsame Leben am Rand der Zivilisation wird eindrucksvoll beschrieben. Eine einsame Welt wo man sich selbst helfen muss um zu überleben.

Das Buch hat mich zwar unterhalten, aber ließ mich leider ratlos und unbefriedigt zurück.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Och nö, das ist jetzt nicht wirklich spannend

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
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Magisterium - Der Weg ins Labyrinth: Teil 1. (Magisterium-Serie, Band 1) von Cassandra Clare und Holly Black, gelesen von Oliver Rohrbeck. Erschienen als gekürzte Hörbuchversion im Lübbe Audio Verlag ...

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth: Teil 1. (Magisterium-Serie, Band 1) von Cassandra Clare und Holly Black, gelesen von Oliver Rohrbeck. Erschienen als gekürzte Hörbuchversion im Lübbe Audio Verlag am 14. November 2014.

Callum Hunt weiß nicht, dass die Magie in ihm steckt. Als sein loses Mundwerk ihn wieder in Schwierigkeiten gebracht hat bricht sie einfach so aus im raus. Erst da klärt ihn sein Vater auf, dass er magisch begabt ist, warnt ihn aber vor der Magierschule und befiehlt ihm die Aufnahmeprüfung nicht zu bestehen. Callum fällt mit Bausch und Bogen durch, wird aber trotzdem angenommen, da ein Magier
ohne Ausbildung eine Gefahr für sich und die Welt ist.

Trotz der interessanten Umgebung und das der Held des Buchs mal nicht gar so nett und perfekt ist wie das sonst so üblich ist, gelingt es den Autorinnen nicht zu fesseln. Selten habe ich einen so unsympathischen Protagonisten in einem Jungendbuch erlebt. Dafür blieben die anderen, netten Charaktere ziemlich blass und man musste bei der Konstellation auch irgendwie an Harry Potter denken.

Die Geschichte hat aber ein gewisses Potential und ich vermute mal, dass die üblichen Liebesbeziehungen von Cassandra Clare hier noch nicht greifen, da die Protagonisten erst 12 Jahre sind. Dafür ist das Setting dann aber ziemlich gruselig und düster.

Oliver Rohrbeck habe ich bisher nur in seiner Sprechrolle als Justus Jonas erlebt und da hat er mir besser gefallen, aber immerhin habe ich dank seines Vortrags das Buch komplett gehört.

Dieses Buch ist eher ein Buch zwischen Büchern. Einen richtigen Auftritt legt es nicht hin.