Gewohnte Qualität
Was Colleen Hoover angeht, bin ich ja schon ein bekennendes kleines Fangirl – abgesehen von ihren Fortsetzungen, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. Demzufolge war ...
Was Colleen Hoover angeht, bin ich ja schon ein bekennendes kleines Fangirl – abgesehen von ihren Fortsetzungen, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. Demzufolge war es nur eine Frage der Zeit, mich endlich auch „Nächstes Jahr am selben Tag“ zu widmen. Ehrlich gesagt, hat mich die ganze Zeit das Cover davon abgehalten, gleich zuzuschlagen. Irgendwie war mir die Gestaltung mit diesem Pärchenfoto doch ein wenig arg kitschig. Natürlich weisen auch die Cover der anderen Bücher (zumindest der zuletzt erschienenen Softcover-Editionen) mit ihrer vornehmlich weiß mit pink/rosa Gestaltung eine stark romantische Tendenz auf, die halt auch zum Genre passt… aber dieses hier fand ich wirklich nicht sehr ansprechend.
Aber am Ende zählt natürlich nur der Inhalt, nicht wahr? Und der war auch wieder „typisch Colleen Hoover“. Ich bevorzuge generell die jüngeren Bücher der Autorin, in denen die Protagonisten die High School mit diesen ganzen fürchterlichen Mimimi-Problemchen zum Glück schon hinter sich haben. Fallon und Ben sind zwar relativ frisch flügge geworden, das dürfte aber dem längeren Zeitraum geschuldet sein, der im Laufe der Geschichte vergeht. Was ich auch als recht typisch für die Autorin empfinde: Die außergewöhnlichen bis höchst seltsamen Namen ihrer Protagonisten. Fallon mag ja noch schleichen, aber Benton? Waren normale Namen grad mal wieder aus?
Stilistisch wurde ich wieder nicht enttäuscht. Ich brauchte nur wenige Seiten, um mich zu orientieren, dann war ich auch schon in die Geschichte eingetaucht und flog fast durch das Buch. Der Schreibstil ist wirklich sehr locker-fluffig, ohne zu primitiv und einfach zu sein und passt halt auch perfekt zur Story und den Figuren. Jene waren mit Fallon und Ben auch wieder echt sympathisch angelegt und vor allem humorvoll. Die Dialoge ließen mich vor allem in der ersten Hälfte sehr breit grinsen.
Als spannend und „mal was Anderes“ empfand ich den Aufbau. Ben und Fallon treffen sich nur einmal im Jahr und die Geschichte wird auch nur an diesem jeweiligen Tag erzählt. Was in der Zwischenzeit bei beiden geschah, wird maximal kurz angerissen. Diese Idee und Umsetzung fand ich persönlich sehr ansprechend. Das Ende war zwar letztendlich genrebedingt trotzdem absehbar, aber der Weg dorthin hat mich dennoch gut unterhalten. Das einzige Manko, was mich etwas genervt hat: Im letzten Viertel wurde kräftig auf die Tränendrüse gedrückt und geheult, was das Zeug hält – also bei den Protagonisten, nicht bei mir. Hier hätte man den Kitsch- und Herzschmerzfaktor ein klein wenig zurückfahren können.
Insgesamt konnte mich „Nächstes Jahr am selben Tag“ dennoch so begeistern, dass ich trotz des vermehrten Augenrollens gegen Schluss die fünf Sterne vergeben kann. Ein Muss für Fans von Colleen Hoover und Leser des Genres.