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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2018

Australien in ein weites Land und der Detective ein sympathischer Kerl

Die Schlingen der Schuld
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Detective Daniel Clement wollte eigentlich nie nach Broome zurückkehren. Beim Polizeidepartement in Perth hatte er sich zum Chef eines Mordermittlungsteams hochgearbeitet und er war gut bei seiner Arbeit. ...

Detective Daniel Clement wollte eigentlich nie nach Broome zurückkehren. Beim Polizeidepartement in Perth hatte er sich zum Chef eines Mordermittlungsteams hochgearbeitet und er war gut bei seiner Arbeit. Doch dann ging seine Ehe in die Brüche und um den Kontakt zu seiner Tochter nicht zu verlieren, folgte er seiner Nochehefrau an den Ort, an dem er aufgewachsen war, mitten im Outback von Australiens Hinterland. Seine Versetzung war bewilligt worden, wenn auch mit jeder Menge Kopfschütteln von seiten seiner Chefs und seiner Mitarbeiter. Und nun versah er hier in Broome seinen ereignislosen Dienst. Seine Kollegen waren ihm auch nach Monaten noch fremd und die Arbeit bezog sich auf das Ermitteln bei kleinen Diebstählen und ein paar Drogendelikten. Er verbrachte so viel Zeit wie möglich mit seiner Tochter und war sonst weitgehend mit dem Lecken der Wunden seines 'allumfassenden Scheiterns' beschäftigt. Doch dann wurde eine Leiche gemeldet, an einem kleinen Anglersee etwas außerhalb. Wie sich herausstellte war es nicht der anfänglich angenommene Unglücksfall, sondern Mord, was dem Mann, einem Auswanderer und ehemaligen Polizisten aus Hamburg, da widerfahren war. Und ein zweiter Mord, wenige Tage später, brachte Clement endgültig zu dem zurück, was er gut konnte, eine Polizeitruppe leiten und Morde aufklären.
Ein spannender Kriminalfall und ein Detective, der aus seinem Selbstmitleid und seiner Lethargie erwacht, ankommt dort, wo er sich freiwillig hinbegeben hat und zusammen mit seiner schnell zu einer gut arbeitenden Ermittlercrew zusammenwachsenden Polizeistation die ungewöhnliche Mordserie aufzuklären versucht.
Er wird einem sehr sympathisch, dieser Detective und neben seinen Ermittlerfähigkeiten lernt man mit der Zeit auch viel von dem Mann kennen, der hinter dem scharf denkenden Polizisten steckt, nimmt teil an der Selbstreflexion über sein bisheriges Leben und das Hier und Jetzt, irgendwo zwischen der Erkenntnis, das seine Ehe keine Chance mehr hat und der verzweifelten Hoffnung, das dies doch nicht das Ende ist, dass es noch einen Platz für ihn gibt, bei seiner Frau und Phoebe, seiner Tochter sowieso. Mir hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen. Es kommt sehr viel von den Menschen, die die Handlung dieser Geschichte tragen, zum Vorschein und die unendlichen Weiten dieses heißen Kontinents tragen zusätzlich zu dem besonderen Flair dieses Buches bei. Vielleicht gibt es ja bald einen nächsten Fall rund um Clement und seine Mannschaft. Ich würde mich freuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Charaktere
  • Geschichte
Veröffentlicht am 14.05.2018

Ermittlung im Bruderpakt, mit jeder Menge unterhaltsamem Wirrwarr drumherum

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
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Kriminalkommissar Holger Brinks, durchaus erfolgreich im Beruf und sein Bruder, Privatschnüffler Charlie Brinks, eher auf der Loserschiene unterwegs, sind beide gerade schwer beschäftigt, mit der Suche ...

Kriminalkommissar Holger Brinks, durchaus erfolgreich im Beruf und sein Bruder, Privatschnüffler Charlie Brinks, eher auf der Loserschiene unterwegs, sind beide gerade schwer beschäftigt, mit der Suche nach einer vermissten Person, nicht derselben natürlich. Als sie überrascht feststellen, dass die beiden Fälle miteinander in Zusammenhang stehen, machen sie sich gemeinsam auf den Weg, die Hintergründe zu durchdringen und den Fall zu lösen; ein durchaus spannendes Unterfangen, wie es sich für einem guten Krimi gehört. Dass aus solide dann eher schräg wird, ist vor allem dem turbulenten familiären Umfeld des Brüderpaars zu verdanken, denn Mutter Anita und ihr 20 Jahre jüngerer Bald-Ehemann Rodrigo (übrigens die Nr. 5) fallen ein im Hause Brinks. Und Holger und Charlie sollen die Hochzeit ausrichten, im von Charlie bewohnten Gartenhaus mit gegrilltem ganzem Tier und Co. Na, dann mal los.
Der zweite Fall mit dem sympathischen Brüderpaar, aus der Feder von Rath & Rai, bietet gelungene Unterhaltung mit mehr wie nur einem schrägem Unterton. Und 'der Krimi ist ein Krimi' wird dabei nie aus den Augen verloren.
Macht Spaß, hier dabei zu sein.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Zwei Frauen und ihr Weg zu einem neuen Leben

Die Schönheit der Nacht
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Die Verhaltensbiologin Claire, durch Beruf und Umfeld erzwungenermaßen präzise und funktional unterwegs durchs Leben und Julie, auf der Suche nach Lebendigkeit, nach Leidenschaft und Lebenssinn treffen ...

Die Verhaltensbiologin Claire, durch Beruf und Umfeld erzwungenermaßen präzise und funktional unterwegs durchs Leben und Julie, auf der Suche nach Lebendigkeit, nach Leidenschaft und Lebenssinn treffen zufällig aufeinander. Umspült vom Flair der bretonischen Küste, halten sie hier gemeinsam inne, nehmen ihre eigene Existenz ins Visier und entwickeln die Stärke, Fesseln zu lösen und auszubrechen, um dann ganz neu zu beginnen.
Die Intensität, mit der diese beiden Frauen auf dem Weg zu der neuen 'Echtheit' ihres Lebens begleitet werden, ist umwerfend. Die literarische Umsetzung ist herausragend und es gibt immer wieder einzelne Passagen, die man sich bewahren möchte, für seine eigenen Seelenkämpfe.
Absolut empfehlenswert

Veröffentlicht am 22.04.2018

Ein Erwachsenenmärchen mit aktueller Aussage

SOFIAN Der Sarazene
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Die eher einsam lebende Frederica trifft auf dem Weg zu einem Theaterbesuch auf Sofian, den Sarazenen. Sie merkt, niemand anders kann ihn sehen und diese Erscheinung begleitet sie bis in ihre Träume. Im ...

Die eher einsam lebende Frederica trifft auf dem Weg zu einem Theaterbesuch auf Sofian, den Sarazenen. Sie merkt, niemand anders kann ihn sehen und diese Erscheinung begleitet sie bis in ihre Träume. Im Jahre 933 inmitten der Sarazenenüberfälle im Piemont treffen sie sich wieder und Sofian rettet ihr das Leben. Was sich daraus entwickelt, ist eine wunderbare Liebesgeschichte, ein bisschen wie aus 1001 Nacht. Schön, poetisch, einfühlsam erzählt und mit interessantem Wissen über die Sarazenen und das Piemont versehen, entführt diese Geschichte in eine wunderbare Erzählwelt. Zwei Welten, unser aktuelles Heute und die Zeit um das 10. Jahrhundert, das märchenhafte Aufeinandertreffen zweier so vollkommen unterschiedlicher Menschen und dieses Besondere, das sie zusammenführt, die Liebe, daraus entsteht ein Roman, dessen Flair einen sehr berührt. Und mitsamt dem sehr gelungene Ende, schenkt uns die Autorin mit ihrer Geschichte eine Zeit, die einen schönen Traum zum Leben erweckt und uns nachdenklich und zudem sehr gut unterhalten zurück schickt in unsere eigene Welt.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Entschleunigung auf eigenen Wegen

Alles was glänzt
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Ein kleines Dorf auf Fuss des Berges, des alten Bergwerks, in dem früher die meisten Bewohner des Ortes gearbeitet haben, es wartet. Früher gab es hier viel Tourismus, ein Schaubergwerk war die besondere ...

Ein kleines Dorf auf Fuss des Berges, des alten Bergwerks, in dem früher die meisten Bewohner des Ortes gearbeitet haben, es wartet. Früher gab es hier viel Tourismus, ein Schaubergwerk war die besondere Attraktion am Platz, und die umliegende Natur war beliebt für Wandertouren. Doch dann kam der Journalist und er schrieb, dass der Berg bald zusammenstürzen würde und das wäre gefährlich. Von da an bleiben die Touristen aus und die Bewohner haben sich 'eingerichtet', leben gut, so wie es eben ist. Und sie warten. Jeder kann fühlen, das da etwas kommt, aber vielleicht passiert ja auch nichts und jeder tut das, was er immer tut.
Eine Geschichte der Entschleunigung, die man zulassen muss. Man braucht Geduld mit sich selbst und mit diesem Buch auch, aber nach einiger Zeit stellt es sich ein, die eigene Einbindung in die Gemeinschaft des Dorfes. Die nahezu gottergebene Ruhe, mit der jeder sein Tagewerk vollbringt, geht auf einen über und man wird ein Teil davon. Die Haltung der Bewohner, deren (weitgehende) Zufriedenheit und der generelle Pragmatismus erzeugen ein faszinierendes Gefühl der Langsamkeit und des in sich ruhend. Wie, kann man nicht wirklich benennen, aber es ist schon sehr bemerkenswert, was die Autorin hier mit Worten zu gestalten in der Lage ist. Man sollte dieses
Buch erfahren haben. In dieser Ruhe liegt 'etwas'.