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Luthien_Tinuviel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2018

Gelungenes Thrillerdebüt!!!

Die perfekte Gefährtin
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"Die perfekte Gefährtin" von Helen Fields ist ein wirklich gelungenes Thrillerdebüt, mit dem mich die Autorin voll überzeugen konnte.

Inhalt:
Luc Callanach, halb Schotte und Franzose, kommt von Interpol ...

"Die perfekte Gefährtin" von Helen Fields ist ein wirklich gelungenes Thrillerdebüt, mit dem mich die Autorin voll überzeugen konnte.

Inhalt:
Luc Callanach, halb Schotte und Franzose, kommt von Interpol aus Lyon nach Edinburgh, um dort als Detective dem Polizeidienst beizutreten. Von Anfang an hat man das Gefühl, dass der Wechsel nicht ganz freiwillig von statten ging. Als Leser begleiten wir ihn und seine Kollegen bei seinen Ermittlungen um den Mord an einer jungen Frau, deren Leiche unidentifizierbar verbrannt aufgefunden wird. Nur ein paar Zähne lassen die Feststellung ihrer Identität zu.
Doch warum befindet sich vermeintlich selbige Frau zur gleichen Zeit quicklebendig gefangen im Keller eines mysteriösen Dr. King?

Meine Meinung:
Das Buch ist in sich abgeschlossen und wird von Anfang an aus zwei Perspektiven erzählt: Zum Einen begleiten wir Luc bei seiner Arbeit mit seinem neuen Team, zum anderen verfolgen wir Dr. King und seine Opfer in ihrem Alltag/Martyrium. Durch die Perspektivwechsel wird man geradezu an die Geschichte gefesselt. Sowohl King als auch Luc sind spannende Charaktere, die sich erst im Laufe der Geschichte immer mehr erklären. Die Charaktere werden sehr detailliert beschrieben, toll finde ich die Lebensechtheit der sozialen Verhältnisse, die durch die Ausarbeitung verschiedenster Charaktere mit positiven und negativen Eigenschaften erzeugt wird. Es wirkt wie der Alltag in einer realen schottischen Polizeistation.
Auch wenn die Protagonisten zu einem gewissen Grad literarischen Stereotypen entsprechen, ist die Geschichte durch ihren Aufbau und Schreibstil keineswegs unorginell oder weniger fesselnd.

Fazit:
Mich hat "Die perfekte Gefährtin" gefesselt.
Auch wenn teilweise die Gewaltschilderungen sehr plastisch waren und man den Täter beinahe von Beginn an kannte, hat mich die Geschichte doch bis zur letzten Seite in ihren Bann gezogen.

Veröffentlicht am 29.05.2018

Spannender, etwas kurz geratener Mysterythriller

Dornengrab
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Worms 1371- Hartmuth findet eine weiße Rose auf seinem Fensterbrett. Ein geheimes Zeichen seiner Geliebten. Dumm nur, dass er sie vor 3 Tagen getötet hat.

"Dornengrab" von Aikaterini Maria Schlösser ...

Worms 1371- Hartmuth findet eine weiße Rose auf seinem Fensterbrett. Ein geheimes Zeichen seiner Geliebten. Dumm nur, dass er sie vor 3 Tagen getötet hat.

"Dornengrab" von Aikaterini Maria Schlösser ist mit seinen 104 Seiten zwar ein sehr kurzer Mysterythriller, dennoch keineswegs weniger spannend. Von Anfang an fesselt die düstere, totenstille Atmosphäre der Geschichte. Erzählt wird aus Hartmuths Sicht in der dritten Person und recht schnell erhält man einen detaillierten Einblick in seinen Charakter.
Die Geschichte spielt zwar im Mittelalter, jedoch ist das Setting eher zweitrangig für den Handlungsverlauf. Es trägt, würde ich sagen, in erster Linie zur Atmosphäre des Dunklen, Geheimnisvollen bei.

Insgesamt hat mir "Dornengrab" vor allem wegen seiner mystischen / psychologischen Elemente und dem spannenden Schreibstil der Autorin gefallen. Mir fällt nichts ein, was man hätte besser machen können.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Brillianter Auftakt eines neuen Fantasy-Epos

Der Mond des Vergessens
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"Golden und strahlend spiegelte sich die Sonne auf dem Wasser. In der Ferne zeichneten sich Schiffe ab. Eins nach dem anderen tauchte am Horizont auf, und die Segel schienen auf dem Wasser zu tanzen. Nail ...

"Golden und strahlend spiegelte sich die Sonne auf dem Wasser. In der Ferne zeichneten sich Schiffe ab. Eins nach dem anderen tauchte am Horizont auf, und die Segel schienen auf dem Wasser zu tanzen. Nail zählte, und die Angst schnürte ihm die Kehle zu: Es waren fünfunddreißig Schiffe, die von Nordwesten auf Galgenhafen zuhielten. Gebannt starrte Nail der Flotte entgegen, denn ihm war klar, dass der Tod mit ihr segelte." (S. 276)

Titel: Die Fünf Kriegerengel Band 1- Der Mond des Vergessens
Autor: Brian Lee Durfee
Verlag: Klett-Cotta, Hobbit Presse
888 Seiten

Als ich das erste Mal dieses Buch vor mir liegen hatte, zweifelte ich sehr, ob es mir gefallen würde. Auf 888 Seiten (und noch dazu nur als erster Band einer Reihe) kann man unglaublich viel falsch machen als Autor.
Doch schon nach den ersten 10 Seiten war jegliche Skepsis verschwunden- Der Mond des Vergessens hatte mich vollständig in seinen Bann gezogen.

Inhalt:



Hier finde ich den Klappentext irgendwie inhaltlich inkorrekt, daher versuche ich es in eigenen Worten: Die Welt des Werkes besteht aus fünf Inseln, auf denen ein zehrender Glaubenskrieg herrscht. Die Anhänger der Göttin Mia, ihres Geliebten Lajion und dessen Sohn Rajiael ringen um die Vormacht. Die fanatischen Anhänger des verstoßenen Gottessohns Raijael unterwerfen Insel um Insel. Doch ist die Eroberung und Bekehrung der Ungläubigen wirklich ihr einziges Ziel?
In Amadon herrscht zur gleichen Zeit banges Erwarten der Truppen Raijaels. Der junge König Jovan scheint unfähig und zugleich trotzig entschlossen an seiner Herrschaft festzuhalten, während er sich immer mehr von seinen Schwestern Jondralynn und Tala entfremdet, die er mehr und mehr als Bedrohung wahrnimmt.
Wiederum zeitgleich hält sich in den Bergen der Waisenjunge Nail zusammen mit seinem Meister versteckt. Obgleich von ungewisser Herkunft scheint von Nail das Schicksal seiner ganzen Welt abzuhängen. Die scheinbare Ruhe trügt und bald wird sich sein Leben komplett verändern. Er weiß es nur noch nicht...

Meine Meinung:



Wie man aus meiner Inhaltsangabe erkennen kann, wird die Geschichte aus Sicht verschiedener Personen an verschiedenen Orten zur gleichen Zeit erzählt. Erst mit der Zeit entwickeln sich die Querzusammenhänge zwischen den einzelnen Charakteren und Geschichten.

Jedes Kapitel wird mit einem Zitat aus einer der heiligen Rollen der verschiedenen Religionen eingeleitet und ist mit Namen der Person, aus deren Sicht erzählt wird, sowie des Datums nach der dortigen Zeitrechnung umschrieben.

Der Autor hat einen großen Aufwand mit der Gestaltung seiner Welt betrieben. Ob Fantasiewesen wie beispielsweise Oghule, verschiedene Religonen, Völker, eine Karte der Inseln, eine eigene Zeitrechnung, Lebensläufe und Stammbäume- er hat sich eindeutig sehr viel Mühe mit der Gestaltung des Werkes gegeben und man merkt, wie sehr er seine Welt liebt. Er erweckt sie wortwörtlich zum Leben. Ebenso beeindruckt die Vielzahl verschiedener Charaktere, die er ersonnen hat. Zum Glück findet sich am Ende des Werkes ein Anhang, sonst wäre es in der Tat schwer, der Erzählung zu folgen.

Die Charaktere selbst sind jeweils individuell ausgestaltet. Man kann sich teilweise super in sie hineinversetzen und entwickelt sowohl Sympathien wie auch Antipathien.

Die Geschichte selbst ist durch ihren Aufbau und Erzählstil durchweg spannend. Die Seiten sind nur so verflogen. Sowohl die Erzählungen über die Welt und Religionen, wie auch die eigentliche Handlung gehen nahtlos ineinander über und lassen es an keiner Stelle trocken oder gar uninteressant wirken. Man merkt zwar, dass die Welt erst im Aufbau ist und man noch so viel mehr über sie erfahren könnte, doch gerade das ist einer der Reize dieses Werkes.
Durch die verschiedenen Perspektiven der Erzählung wird der Erfahrungsschatz des Lesers Schritt für Schritt erweitert und er erhält immer mehr Einblick in die Welt. Gerade am Anfang ist das mit den verschiedenen Gottheiten noch etwas skurril anmutend, doch durch die Perspektiven wird einem nach und nach das gesamte Setting klar. Und was auch ein großer Vorteil (oder manchmal auch Nachteil ist): Immer wieder kommt es zu spannenden Cliffhangern und man muss einfach weiterlesen, um zu erfahren, was mit dem Charakter passiert.

Zur Buchausgabe:
Ich habe das Werk als gebundenes Buch und finde, gerade wenn man gerne mit der Karte nachverfolgen will, wo man sich gerade in der Welt befindet, ist das Werk nicht als E-Book geeignet.
Das Papier der Ausgabe ist sehr hochwertig, einziger kleiner Kritikpunkt, den ich hätte, ist, dass ich es schön fände, wenn das Buch mit einem Stoffband ausgestattet wäre, das als Lesezeichen fungiert. Gerade bei dieser Seitenfülle und der ansonsten sehr hochwertigen Aufmachung vermisse ich ein solches doch irgendwie schmerzlich.

Fazit:



Ein wirklich brillianter Epos mit einer tollen Welt, spannendem Erzählstil und spannenden Charakteren. Mich hat das Werk irgendwie an Tad Williams' "Geheimnis der Großen Schwerter" erinnert (auch wenn es inhaltlich eigentlich nicht wirklich Parallelen gibt).
Für Fans von detailliert durchdachten Fantasywelten und solche, die es werden wollen, ist dieses Buch eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Wenn es ginge, wären das hier mindestens 6 Sterne

Veröffentlicht am 30.04.2018

Toller, humorvoller, aber auch spannungsreicher und leicht erotischer Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe!

Hidden Legacy - Das Erbe der Magie
4

In 4 Worten: Witz-Action-Fantasy-Romantik.

Das ist, was den ersten Teil der „Hidden Legacy-Reihe“ von Ilona Andrews ausmacht.
Ilona Andrews ist das Pseudonym eines amerikanischen Autorenpaares, das seit ...

In 4 Worten: Witz-Action-Fantasy-Romantik.



Das ist, was den ersten Teil der „Hidden Legacy-Reihe“ von Ilona Andrews ausmacht.
Ilona Andrews ist das Pseudonym eines amerikanischen Autorenpaares, das seit Jahren erfolgreich im Genre Urban Fantasy publiziert. Auch „Hidden Legacy“ lässt sich in dieses Genre einordnen.

Der Inhalt:

Hidden Legacy zeichnet sich gerade dadurch aus, dass die Welt, die geschildert ist, im Prinzip die Unsere ist. Unterschied ist in der Geschichte, dass im 19. Jahrhundert ein Serum entwickelt wurde, das den Menschen magische Fähigkeiten verleiht. Diese werden von Generation zu Generation weitervererbt und zeigen sich in unterschiedlicher Stärke und Ausprägungen. Durch geplante Ehen haben einige sogenannte Häuser ihre Magie gemehrt und dadurch eine Vormachtstellung in der Gesellschaft entwickelt. Magie bestimmt praktisch alles.

In dieser Welt bemüht sich Nevada Baylor, 25, Detektivin in Houston, ihre Familie zu ernähren und gleichzeitig selbst zu überleben. Eines Tages erhält sie einen Auftrag, den sie nicht ablehnen kann: Sie soll Adam Pierce, einen hochbegabten Feuermagier aufspüren und fangen, der hobbymäßig Menschen anzündet und gerade erst eine Bank überfallen und dabei Menschen getötet hat. Pierce ist im wahrsten Sinne des Wortes „brandgefährlich“, doch ist nicht Connor „Mad“ Rogan die eigentlich größere Gefahr, ein anderer Hochbegabter Magier, der auch als „Geisel von Mexiko“ bekannt ist, den Tod vieler Menschen im Krieg zu verantworten hat und der (aus ihrer Sicht) scheinbar zufällig Interesse an Nevadas Ermittlungsarbeiten entwickelt hat? Eine spannende Jagd auf Pierce beginnt.

MEINE MEINUNG:



Die Geschichte:

Die Geschichte des Werkes ist von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd. Sie ist tempo- und actionreich und voller überraschender Wendungen. Die Welt, die Ilona Andrews beschreibt, ist farbenfroh und wirkt, trotz ihrer surrealen Elemente, irgendwie „realistisch“. Man vergisst phasenweise, dass es sich nicht um unsere Realität handelt.

Die Charaktere:

Besonders toll finde ich in diesem Werk, dass sich die Autoren selbst bei den Nebencharakteren sehr viel Mühe gegeben haben, sie mit Details und Farbe zu versehen. Ich muss sagen, manche der Nebencharaktere liebe ich fast noch mehr als die Protagonisten (Stichwort: Nevadas Knaller-Oma).
Die Protagonisten sind jeweils auf ihre Art mir sehr sympathisch, manche Züge Connors sind etwas erschreckend, aber aus irgendeinem Grund macht ihn mir das unerklärlicherweise dennoch nicht unsympathisch. Ich schätze an Nevada, dass mit ihr endlich mal eine wirklich selbstbewusste und eigenständige, erwachsene Frau (sie ist 25) die Hauptrolle spielt, die sich nicht von irgendwelchen „attraktiven Machos“ einschüchtern lässt.
Connor und Nevada harmonieren einfach super zusammen und ihre schlagfertigen Dialoge bereichern das Werk ungemein.

Der Schreibstil:

Ilona Andrews hat einen tollen Schreibstil. Mir ist an keiner Stelle aufgefallen, dass hinter dem Werk 2 Autoren stecken und nicht nur einer. Der Stil ist sehr bildlich, es wird viel mit Metaphern und darstellerischen Beschreibungen gearbeitet. Hierdurch wird Nevadas Welt insgesamt farbenfroh und lebendig und der Leser kann eigentlich gar nicht anders, als die Handlung vor seinem inneren Auge wie einen Film zu sehen.
Erzählt wird aus der Sicht Nevadas in der dritten Person. Hierdurch erhält man konstant Einblicke in ihre Gedankenwelt. Ihre humorvolle, teils sarkastische Art machen das Werk trotz actionreicher Handlung zu einem leichten und amüsanten Lesevergnügen.
Ein Zitat aus dem Text, um erahnen zu lassen, was euch erwartet: ein Ausschnitt aus einem Gespräch zwischen Connor und Nevada (beide befinden sich unfreiwillig „aneinandergefesselt“ wieder):

„ ‚Kannst du dich vielleicht drehen, so dass dein Körper nicht an meinen gepresst wird?‘ ‚Könnte ich‘, er klang äußerst amüsiert, ‚Aber dann müsstest du auf mir liegen.‘ Mein Gehirn sagte NEIN. Und mein Körper so: Woohooo!“

Das Cover:

Ich muss zugeben, wegen des Covers hätte ich das Werk nicht gekauft. Ich finde es einfach zu unruhig und nicht wirklich aussagekräftig. Es ist allerdings um Welten besser als das Cover der Originalausgabe, das meiner Ansicht komplett irreführend ist. Daher möchte ich mich hierzu nicht weiter mit Kritik äußern.
Was dieses Werk wirklich ausmacht, ist sein Inhalt. Jeder, der zweifelt, ob das Werk etwas für ihn/sie ist, sollte sich auf jeden Fall von der Leseprobe überzeugen lassen. Zumindest bei mir hat es geklappt.


Zusammengefasst:

Warum solltest du „Hidden Legacy“ lesen? Weil das Werk in einfach genialem Schreibstil geschrieben ist. Das Werk besticht durch Witz und detaillierte Schilderungen, die die Geschehnisse geradezu real werden lassen. Die Charaktere sind spannend und vielschichtig und das Werk weist überraschende und dadurch spannende Wendungen auf.

Wer bist du? „Du“ ist jeder Leser/ jede Leserin, der/die Fantasywerke liebt, die trotz des Fantasyanteils dennoch die Bodenhaftung nicht verlieren und dadurch in sich „realistisch“ wirken. Du schätzt Bücher, die in ihrem Schreibstil vor Witz und Sarkasmus sprühen. Du magst Action und hast auch kein Problem mit ein bisschen Gewalt, magst aber auch gerne eine Prise erotisch-prickelnde Romantik, jedoch keine komplette Schnulze (ein bisschen Kitsch ist aber auch dabei, also solltest du keine komplette Allergie dagegen haben). Du möchtest mit diesem Werk leichtere Literatur lesen, die dennoch nicht seicht ist.

Was könnte dich davon abhalten, das Werk zu lesen? Eigentlich nichts, meiner Ansicht nach. Vielleicht willst du es nicht sofort lesen, weil Band 2 und 3 noch nicht auf Deutsch erschienen sind und du am Ende gerne gleich weiterlesen willst, aber ansonsten...


Mich hat das Werk jedenfalls komplett überzeugt und gehört auf jeden Fall zu meinen leichten Lesehöhepunkten 2018.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Gefühl
  • Spannung
Veröffentlicht am 10.02.2018

Klare Leseempfehlung für Krimiserienfans!

In eisiger Nacht
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Mit „In eisiger Nacht“ nimmt Tony Parsons den Leser ein weiteres Mal mit in den Alltag des englischen Polizeikommissars Max Wolfe. Trotz dass es sich bei „In eisiger Nacht“ um den 4. Fall von DCI Wolfe ...

Mit „In eisiger Nacht“ nimmt Tony Parsons den Leser ein weiteres Mal mit in den Alltag des englischen Polizeikommissars Max Wolfe. Trotz dass es sich bei „In eisiger Nacht“ um den 4. Fall von DCI Wolfe handelt, kann das Werk vollkommen ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Alle für den Fall relevanten Informationen findet man im Werk, lediglich einzelne nette Nebeninformationen über die Geschichte der Charaktere sind in den vorherigen Teilen zu finden. Auf diesen Teil haben sie jedoch eigentlich keinen unmittelbaren Einfluss, beziehungsweise werden erklärt.


Zum Inhalt:

DCI Max Wolfe ermittelt in einem Fall, in dem 12 Frauen erfroren in einem Kühllaster in Chinatown in London gefunden werden. Bei den Frauen handelt es sich wohl um illegale Migranten, wie sich aus Pässen ergibt, die die Kommissare im Führerhaus des LKWs gefunden haben. Vom LKW-Führer und einer dreizehnten Frau fehlt jedoch jede Spur. Was steckt hinter dem Tod dieser Frauen? Max und seine Kollegen tauchen tief in die Welt des organisierten Menschenhandels ein...


Zum Werk:

Tony Parsons greift mit dem Thema Menschenhandel und Flüchtende ein sehr aktuelles politisches und ernstes Thema auf. Parsons schafft es, das Thema durch Max Wolfes Augen menschlich darzustellen. Sicher wird eine gewisse Position bezogen, jedoch wird diese dem Leser nicht aufgedrängt. Ich hatte nach Lesen des Klappentext irgendwie eine andere Geschichte erwartet. Dennoch hat mich die Geschichte gefesselt und nicht mehr losgelassen.

Das Werk hat einen sehr eingängigen, darstellenden Schreibstil. Die Charaktere sind wie immer sehr detailliert charakterisiert und entwickeln sich im Laufe der Geschichte fort. Ich muss sagen, manche konnte ich leider überhaupt nicht ausstehen und habe mich sehr über sie aufgeregt, aber ich denke, gerade das zeigt, was für eine gute Arbeit Parsons bei deren Ausgestaltung gemacht hat.

Das Werk wäre meiner Ansicht nach die perfekte Vorlage für eine Episode einer Fernsehserie. Der Aufbau, die markanten Charaktere, die am Anfang erwähnte inhaltliche Unabhängigkeit von den anderen Teilen…


Zur Ausgabe:

Ich habe das Werk als kartonierte Buchausgabe gelesen. Die Seiten waren angenehm dick, die Schriftgröße angenehm zu lesen. Was mich jedoch ein klein wenig zu Kritik verleitet, ist die Haptik des Covers. Das Cover fühlt sich stellenweise wie eine raue Tapete an. Das ist sicher für die Optik und deren Effekt gewollt, mich stört so etwas jedoch und ich denke die ganze Zeit, dass Schmutz auf dem Buch klebt. Das ist sehr subjektiv, viele stört es sicher nicht. Ich wollte es nur für die erwähnen, die mit so Kleinigkeiten auch ihre Probleme haben und lieber glatte Buchrücken mögen. Diesen empfehle ich dann doch eher die digitale Ausgabe.


Fazit:

Alles in allem ist „In eisiger Nacht“ ein toller, von den anderen Teilen mit Max Wolfe unabhängig lesbarer Thriller mit fesselnder Handlung, unvorhergesehenen Verbindungen und detailliert gestalteten Charakteren. Tony Parsons hat einen sehr eingängigen Schreibstil, der zur Verarbeitung in eine Fernsehserie geradezu einlädt. Für jeden Fan amerikanischer Krimiserien, der auch ernsteren Themen nicht abgeneigt ist, eine klare Leseempfehlung!