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Veröffentlicht am 09.05.2018

Daumen hoch für einen sehr außergewöhnlichen und persönlichen Thriller

NACHTWILD
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Angelockt hat mich bei diesem Buch ganz klar der Thriller-Aspekt. Eine Mutter und ihr Sohn sind im Zoo, als plötzlich Schüsse fallen. Willkürlich werden Leute umgebracht, und Joan kennt nur noch einen ...

Angelockt hat mich bei diesem Buch ganz klar der Thriller-Aspekt. Eine Mutter und ihr Sohn sind im Zoo, als plötzlich Schüsse fallen. Willkürlich werden Leute umgebracht, und Joan kennt nur noch einen Gedanken: ihren Sohn in Sicherheit bringen. Wird sie es schaffen?

Zu Anfang und natürlich auch immer wieder im Laufe des Buches lernen wir Joan und den vierjährigen Lincoln ein wenig näher kennen, bauen eine Beziehung auf. Dabei gab es viele Wiedererkennungsmomente für mich als Mutter, aber auch einige Situationen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Zum Beispiel, welche Filme Lincoln in seinem jungen Alter schon sehen durfte (Predator -echt jetzt?!) und wie erwachsen er manchmal daher redet beim Spielen. Das wird zwar an anderen Stellen wettgemacht, aber gefühlsmäßig blieb der Eindruck, dass der Junge schon älter sein müsste. Auch wirkte er insgesamt zu angepasst, um nicht zu sagen gleichgültig, wenn man bedenkt in was für einer Situation er sich befand. Da hat mir ein bisschen die kindliche Eskalation gefehlt, dass er mal los schreit oder etwas in der Art.

Die Gedanken der Mutter haben mehr als einmal ein Dèjá Vu bei mir ausgelöst, wie sie zum Beispiel ihrem Sohn beim Spiel folgt, während sie in Gedanken gleichzeitig Besorgungen und andere Alltäglichkeiten plant. Oder wie es sich anfühlt, das Kind zu tragen, die wippenden Beine, der Kopf der auf die Schulter schlägt, dass es einfacher ist wenn sich Lincoln an ihr fest klammert statt sich hängen zu lassen.

Insofern ist der Thriller an sich oft in den Hintergrund getreten, um der detaillierten Beschreibung der Mutter-Sohn-Beziehung Platz zu machen. Die Gründe der Attentäter waren nicht klar umrissen, mussten es aber auch nicht sein - viel schrecklicher ist doch der willkürliche Aspekt, dass man aus dem Nichts heraus plötzlich um sein Leben bangen muss. Die Begegnung mit dem Schützen war dann auch gar nicht so ein spannender Höhepunkt wie erwartet und wirkte eher enttäuschend, aber das Ende trieb den Puls immerhin doch noch für einen kurzen Moment in die Höhe, als man nicht wusste wie es für Joan und Lincoln ausgeht.

Obwohl ich Joans Verhalten nicht immer zustimmen konnte, viel die Identifikation mit der Mutter nicht schwer, und natürlich habe ich mich ständig gefragt wie ich in dieser Ausnahmesituation reagiert hätte. Fazit: Daumen hoch für einen sehr außergewöhnlichen und persönlichen Thriller.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Abenteuerliche Geisterjagd

Johnny Sinclair - Beruf: Geisterjäger
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Der 'kleine' Johnny Sinclair steht seinem großen Vorbild in nichts nach. Johnny Sinclair ist zwar nicht mit dem berühmten Geisterjäger von Scotland Yard verwandt, möchte aber trotzdem gerne in dessen Fußstapfen ...

Der 'kleine' Johnny Sinclair steht seinem großen Vorbild in nichts nach. Johnny Sinclair ist zwar nicht mit dem berühmten Geisterjäger von Scotland Yard verwandt, möchte aber trotzdem gerne in dessen Fußstapfen treten. Zusammen mit seinem Freund und dem sprechenden Totenschädel Erasmus, der ihn mit seinem jahrhundertealten Wissen unterstützt, macht er sich daran, die nervigen Geister auf seiner Burg zu vertreiben.

Die Geschichte ist kindgerecht aufbereitet, aber man sollte die Altersempfehlung von 10 Jahren unbedingt und mindestens einhalten. Die Schreibweise ist nämlich durchaus, im absolut positiven Sinne, anspruchsvoll und es darf sich natürlich auch gegruselt werden. Zudem fallen einige Wörter, die einem Kind nicht unbedingt geläufig sind - hier hätte ich mir einen ergänzenden Glossar gewünscht, der Begriffe wie Seance, Voodoo oder Mambo kurz erklärt.

Ein gelungener Einstieg in eine neue, spannende Serie, die nicht nur Kinder, sondern auch den ein oder anderen Erwachsenen begeistern dürfte. Und wer wie ich mit John Sinclair aufgewachsen ist, wird sich über dieses nostalgische Déjà-vu besonders freuen.

Veröffentlicht am 04.04.2024

Steampunk und Geister

Die Seele eines Spukhauses
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Das Buch entführt in eine Welt aus Steampunk und Geistern und bringt uns die Welt des Exorzismus, oder besser gesagt: Häuserflüsterns, näher. Magnolia Feyler trägt zwar den offiziellen Titel Exorzistin, ...

Das Buch entführt in eine Welt aus Steampunk und Geistern und bringt uns die Welt des Exorzismus, oder besser gesagt: Häuserflüsterns, näher. Magnolia Feyler trägt zwar den offiziellen Titel Exorzistin, mit ihren neuen und eigenen Methoden sieht sie sich selbst aber als Häuserflüsterin. Statt den Häusern ungefragt mit Formeln und allen möglichen Mittelchen zu Leibe zu rücken, spricht sie tatsächlich auch mit einem Haus und versucht sich auf dessen Seite zu stellen, um es von einem Spuk zu befreien.
Der aktuelle Fall führt sie nach Shaw Manor, in dem bereits einer ihrer Kollegen sein Leben ließ. Denn dieses Haus lässt nichts unversucht, Menschen von sich fernzuhalten und zu schädigen. Oder ist es gar nicht das Haus selbst, sondern etwas, das sich hier vor langer Zeit eingenistet hat und auf Rache sinnt? Magnolia muss sich mit Roboter-Dienstboten anlegen und all ihre Tricks aufbieten, um dem Haus seine düsteren Geheimnisse der Vergangenheit zu entlocken, um diese bekämpfen zu können. Dabei gerät sie selbst an ihre Grenzen und muss sich fragen, ob ihre "sanften" Methoden gegen das unsagbar Böse, das hier herrscht, wirklich etwas bewirken können.
Die geschaffene Welt, das Spukhaus selbst und Magnolias besondere Methoden sind sehr originell und voller Details, die die Handlung nicht nur spannend, sondern interessant und teilweise auch unfreiwillig (jedenfalls aus Magnolias Sicht) komisch gestalten. Das Buch ist so ganz anders und fällt angenehm aus dem Rahmen. Die erste Hälfte mag noch etwas schleppend anlaufen, und die vielen Tagebucheinträge Magnolias, die sich mit der Geschichte abwechseln, erscheinen teils wiederholend. Doch dann steigt der Spannungsbogen stetig an und die Auflösung überrascht mit einer tragischen und dramatischen Erklärung für die unheimlichen Vorkommnisse in Shaw Manor.
Fazit: das Buch besticht vor allem durch seine originellen Ideen, die mich immer wieder überraschen konnten.

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Veröffentlicht am 21.03.2024

Lebe jetzt

25 letzte Sommer
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In der Begegnung zweier Männer, die sich innerhalb eines Tages kennen- und als Freunde schätzen lernen, erzählt der Autor eine episodenhafte Geschichte über die Flüchtigkeit des Lebens und die Wichtigkeit ...

In der Begegnung zweier Männer, die sich innerhalb eines Tages kennen- und als Freunde schätzen lernen, erzählt der Autor eine episodenhafte Geschichte über die Flüchtigkeit des Lebens und die Wichtigkeit des Moments.
Der Ich-Erzähler dürfte den meisten bekannt vorkommen: ständig online und erreichbar, in Gedanken schon bei den nächsten Terminen und Punkten auf der Todo-Liste. Karl dagegen, der als Kartoffelbauer auf seinem eigenen Hof lebt, steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden und nimmt jeden Tag so wie er kommt. Die zufällige - schicksalhafte Begegnung - der beiden führt dazu, dass der Erzähler sein eigenes hektisches Leben überdenkt und entschleunigt.
Das alles wird mit großer Leichtigkeit, aber auch mit Tiefgang erzählt, und es gibt viele Denkanstösse, die man am Ende für sich selbst mitnehmen kann. Allerdings fiel es mir schwer, mich ganz in die Geschichte fallen zu lassen, da ich aufgrund meiner Erwartungen an das Buch auf jeder Seite nach der großen Erkenntnis, der geheimen Lehre gesucht habe, die das Leben leichter macht. Da fehlt mir wohl noch die Geduld, einfach abzuschalten und im Hier und Jetzt zu verweilen - das Buch werde ich sicherlich ein weiteres Mal lesen, um es dann einfach nur für sich selbst wirken und sein zu lassen. Auch das eine gute Übung, ganz im Moment zu sein und nicht gleich wieder das Danach und Deshalb zu planen...
Fazit: eine kleine Auszeit, in der man abschalten und zu sich selbst finden kann.

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Zuckersüße Wohlfühlgeschichte

Der Ferienhof im Schwarzwald - Der Neubeginn
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Elli und ihr Bruder beschließen, den geerbten Schwarzwaldhof in ein Ferienhotel zu verwandeln. Im ersten Band dieser neuen Reihe erleben wir, wie Elli mit ihren Kindern und ihrem Bruder auf den Hof zieht ...

Elli und ihr Bruder beschließen, den geerbten Schwarzwaldhof in ein Ferienhotel zu verwandeln. Im ersten Band dieser neuen Reihe erleben wir, wie Elli mit ihren Kindern und ihrem Bruder auf den Hof zieht und wie nach und nach alles in ein Ferienidyll verwandelt wird. Dabei lernt Elli die Dörfler, die sie teils noch aus den Ferienaufenthalten ihrer Jugend kennt, (wieder) kennen. Darunter auch der schüchterne Archtitekt Johann und der gutaussehende Polizist Alex. Natürlich ist da die Romantik nicht weit...
Die Geschichte entwickelt sich von Anfang an als reine Wohlfühlgeschichte, in der man wunderbar aus dem Alltag abtauchen kann. Allerdings hat mich gestört, dass es hier wirklich keinerlei größeren Probleme oder Drama gab - alles löste sich immer gleich in Wohlgefallen auf. Selbst Ellis Gefühlschaos gegen Ende war nicht wirklich dramatisch und wirkte ein wenig künstlich aufgebaut. So plätscherte die Handlung seicht dahin, wo ich mir die ein oder andere Stromschnelle gewünscht hätte, um ein wenig Spannung und Dramatik in die Geschichte zu bringen.
Fazit: leicht überzuckerte Geschichte, .die für einige kurzweilige Lesestunden auf Wolke Sieben entführt.

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