Profilbild von seitenleben

seitenleben

Lesejury Profi
offline

seitenleben ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit seitenleben über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2018

ein würdiges Finale

Die Stimmen des Abgrunds
0

Endlich ist es da – das große Finale des Dämonen Zyklus. Der Sharak Ka ist nun endgültig ausgebrochen. Überall kämpfen die verschiedenen Kulturen ums Überleben, legen Rivalitäten untereinander bei, um ...

Endlich ist es da – das große Finale des Dämonen Zyklus. Der Sharak Ka ist nun endgültig ausgebrochen. Überall kämpfen die verschiedenen Kulturen ums Überleben, legen Rivalitäten untereinander bei, um sich gemeinsam den Dämonen entgegen zu stellen. Gleichzeitig begibt sich die Gruppe um Arlen und Jardir, den Dämonenprinzen im Schlepptau, hinab in den Horc, um die Dämonenkönigin zu töten und ein Ausschwärmen der schrecklichen Kreaturen zu verhindern.

Ach, irgendwie schaue ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Abschluss dieser grandiosen Reihe. Einerseits wurde meine Neugier endlich gestillt und ich weiß nun, wie all diese Fäden zusammenlaufen, andererseits bin ich traurig, dass es nun vorbei ist. Peter v. Brett hat mit diesem Buch wirklich ein würdiges Finale für seinen sechs bändigen Dämonenzyklus geschaffen. Zugegeben – bei so vielen Handlungssträngen habe ich doch ein paar Seiten zum Einstieg gebraucht, bis ich mich wieder zurechtfand, auch weil die Geschichte sofort wieder sehr rasant losgeht. Doch der Autor erzählt so einnehmen und fantasievoll, dass ich das Buch schon bald nicht mehr aus der Hand legen konnte. Besonders schön finde ich bei ihm immer wieder, wie vermeintlich kleine Nebenrollen in den Fokus rücken, plötzlich ein Puzzlestück zum großen Ganzen ergeben und ihre Charaktere ebenso tiefgehend ausgearbeitet sind, wie die der Protagonisten. Wie schon gesagt, gibt es auch in diesem Teil wieder sehr viele Handlungsstränge und es war unheimlich faszinierend, wie sie nach und nach alle zusammengeführt wurden. Hier jag ein Höhepunkt den nächsten und hinter jeder Seite wartet eine neue Überraschung. Einfach klasse, aber nicht ohne die Vorgänger zu lesen.

Veröffentlicht am 15.05.2018

großartig

Was vom Tage übrig blieb
0

Mr. Stevens ist seit vielen Jahren Bulter auf Darlington Hall. Eine schwierige Aufgabe gleichzeitig alle Bediensteten im Auge zu behalten und den Dienstherren zu seiner vollsten Zufriedenheit zu bedienen. ...

Mr. Stevens ist seit vielen Jahren Bulter auf Darlington Hall. Eine schwierige Aufgabe gleichzeitig alle Bediensteten im Auge zu behalten und den Dienstherren zu seiner vollsten Zufriedenheit zu bedienen. Mr. Stevens ist immer loyal, immer zuverlässig und völlig diskret. Sein ganzes Leben strebt er nach der Würde eines vollkommenen Butlers. Als Lord Darlington stirbt, wird das Haus von einem Amerikaner übernommen. Mit der neuen Situation kommt Stevens nur schwer zurecht. Es gibt weniger Personal, alles ist etwas lockerer und der Herr macht auch noch Scherze. Als 1956 Mr. Farraday ihm den Vorschlag macht, eine Woche mit dem Automobil zu verreisen, nimmt Stevens ihn nach langer Überlegung an. Vielleicht kann er ja auf dem Weg die ehemalige Haushälterin Mrs. Kenton besuchen und zur Rückkehr bewegen.
Kazuo Ishiguro hat für diesen Roman 2017 den Literatur Nobelpreis erhalten. Zurecht wie ich finde. Ganz leise, ausführlich und sprachlich einfach wunderschön beschreibt er Mr. Stevens Leben und Gedankengänge. Der Butler erinnert sich auf seiner Fahrt immer wieder an alte Erlebnisse und Begegnungen mit wichtigen Politikern im 2. Weltkrieg. Sein alter Dienstherr hatte hier etwas zweifelhafte Ansichten, doch Stevens hinterfragt nie. Er dient einfach nur stoisch weiter. Kein Schicksalsschlag kann ihn von seiner Haltung abbringen. Es ist kein sehr sympathischer Kerl, dieser Mr. Stevens. Vielleicht tief im Inneren, aber dafür müsste er seine Selbstaufgabe erst einmal ablegen. Die Charaktere sind insgesamt beeindruckend tiefgehend gezeichnet. Auch wenn man sie möglicherweise nicht mag, sie haben doch viele Facetten und versteckte Emotionen, die eben nur in den Zwischentönen durchklingen. Sprachlich und auch das Gebahren, passt wunderbar in die Zeit. Es wirkt etwas steif und gestelzt. Wie man sich einen Butler so vorstellt. Einfach würdevoll.
Leider entstehen durch Mr. Stevens ausschweifende Gedankengänge, die sich thematisch oft wiederholen, einige Längen. Trotzdem konnte mich das Buch fesseln und begeistern.

Das Hörbuch beinhaltet 8 Cds, ca. 10 Stunden Hörzeit. Gert Heidenreich hat eine schön warme und tiefe Stimme, sehr passend für einen altmodischen, aber natürlich würdevollen Butler. Er liest ganz ruhig und unaufgeregt, ich hätte noch Stunden weiterhören können.

Veröffentlicht am 15.05.2018

actionreiches Abenteuer

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
0

Diana ist eine Amazone, als einzige wurde sie nicht durch eine mutige Heldentat von den Göttern dazu gemacht, sondern schon als Amazone geboren. Die Amazonen leben auf der geheimen Insel Themyscira, abgeschottet ...

Diana ist eine Amazone, als einzige wurde sie nicht durch eine mutige Heldentat von den Göttern dazu gemacht, sondern schon als Amazone geboren. Die Amazonen leben auf der geheimen Insel Themyscira, abgeschottet vom Rest der Welt. Doch eines Tages wird ein Mensch an die Küste gespült. Diana kann nicht anders, sie bricht die Regel, dass kein Sterblicher die Insel betreten darf und rettet die ertrinkende Alia. Doch die ist kein gewöhnliches Mädchen, sondern Nachfahrin der Helena von Sparta und damit eine Kriegsbringerin. Ein Fluch, der die Welt wie wir sie kennen in den Untergang stürzen könnte, wenn die Mädchen ihn nicht rechtzeitig brechen können…

Ich kenne die Comicvorlage nur ganz grob und war zunächst etwas skeptisch, ob dieses Thema wirklich etwas für mich ist. Doch die anderen Bücher der Autorin haben mich so sehr überzeugt, dass ich auch an diesem nicht vorbeikam. Ein Glück, denn in diesem Buch verbirgt sich eine spannende Neuadaption der Geschichte. Actionreich, mit vielen unvorhergesehenen Wendungen und witzigen Dialogen. Besonders die abwechslungsreichen Charaktere haben es mir angetan. Zu fünft macht sich letztendlich die Gruppe Jugendlicher auf den Weg die Welt zu retten. Alle grundverschieden, aber schön ausgearbeitet und mit besonderen Begabungen, sodass man sich bestimmt in einem von ihnen wiederfinden kann. Besonderer Fokus liegt natürlich auf Diana. Ihre Naivität in der „realen“ Welt führt zu der ein oder anderen humorvollen Situation. Doch obwohl sie nicht mit allen Umgangsformen und der modernen Technik vertraut ist, stürzt sie sich immer mutig und aufopferungsvoll für die anderen in den Kampf und endlich kann auch sie sich als Heldin beweisen. Auch der leicht geschichtliche Hintergrund hat mir gut gefallen, dürfte für meinen Geschmack sogar noch etwas mehr in den Vordergrund treten.
Der Schreibstil ist sehr schön leicht und spritzig. Genau richtig für ein Jugendbuch. Mich konnte diese Adaption wirklich fesseln und ich freue mich schon auf die nächste Superhelden Geschichte.

Veröffentlicht am 11.05.2018

toller zweiter Teil des Klima-Quartetts

Die Geschichte der Bienen
0

Nach der Geschichte der Bienen beschäftigt sich Maja Lunde auch in ihrem neuesten Roman wieder gekonnt mit dem „was wäre wenn“ der Klimaauswirkungen. Diesmal dreht sich alles um die drohende Wasserknappheit. ...

Nach der Geschichte der Bienen beschäftigt sich Maja Lunde auch in ihrem neuesten Roman wieder gekonnt mit dem „was wäre wenn“ der Klimaauswirkungen. Diesmal dreht sich alles um die drohende Wasserknappheit.
Die Handlung verläuft in zwei Strängen, völlig unterschiedliche Zeiten und Orte - zusammengehalten nur von einem kleinen blauen Segelboot.
Einmal haben wir im Jahr 2017 Signe. Eine knapp 70-Jährige, die das letzte Eis von einem Gletscher in Norwegen stiehlt, um es ihrer ersten großen Liebe auf die Terrasse zu stellen. Die Gletscher sind geschrumpft, Eis wird inzwischen als Luxusgut verkauft. In Rückblenden erfährt der Leser, wie sich die heimatverbundene und naturverliebte Signe zur kämpferischen Umweltaktivistin entwickelt. Sie wirkt verbissen und nur auf dieses eine Ziel – ihre Heimat zu retten – fokussiert. Ihre Beziehung zu ihrer großen Liebe, Magnus, zerbricht daran. Doch loslassen kann sie ihn nie.
Etwa 30 Jahre später erreicht David mit seiner kleinen Tochter Lou ein Notlager. Frankreich und Spanien sind von Bränden verwüstet worden, es herrscht eine furchtbare Dürre, Nahrung und vor allem Süßwasser sind kaum noch zu finden. Die zwei klammern sich an die Hoffnung auf Regen, doch die Stimmung im Lager kippt. Zudem hat David auf der Flucht Frau und Sohn verloren. Er ist völlig resigniert und versucht für seine Tochter gute Miene zu machen, doch nach und nach verliert er sich selbst.
Auch dieser Roman konnte mich wieder sehr beeindrucken und fesseln. Man muss beim Lesen unweigerlich über die Wassersituation nachdenken und bekommt ein mulmiges Gefühl. Die Autorin hat einen sehr angenehmen, leichten und unaufgeregten Schreibstil. Ich wurde von beiden Handlungssträngen mitgezogen und berührt. Die Charaktere mögen nicht die sympathischsten sein und doch sind ihre Gefühle und Beweggründe nachvollziehbar. Ich freue mich schon auf das nächste Werk der Klimatetralogie.

Veröffentlicht am 15.04.2018

eine ruhige, aber lesenswerte letzte Reise

Die letzte Reise der Meerjungfrau
0

Mr. Hancock ist zunächst nicht wirklich begeistert von seinem angeblich so großem Glücksfang. Der Kapitän seiner Schiffsflotte hat mir nichts dir nichts eines von Mr. Hancocks Schiffen verkauft – im Austausch ...

Mr. Hancock ist zunächst nicht wirklich begeistert von seinem angeblich so großem Glücksfang. Der Kapitän seiner Schiffsflotte hat mir nichts dir nichts eines von Mr. Hancocks Schiffen verkauft – im Austausch für eine waschechte, ausgestopfte Meerjungfrau, denn mit der – so glaubt der Kapitän – lässt sich das ganz große Geld machen. Und damit hat er nicht unrecht, doch Mr. Hancock muss sich ersteimal an sein neues Geschäftsmodell gewöhnen.

Auch Angelique ist auf Geld aus, allerdings auf eine andere Art. Sie ist auf der Suche nach einem Freier, der sie endlich aus ihrer misslichen Lage befreit und ihren wahren Wert zu schätzen weiß. Sie hängt ihr Herz an alles was funkelt und glänzt.

Dieser historische Roman ist wirklich sehr besonders. Das mystische Bild der Meerjungfrau bleibt durchgehend ein unterschwelliger Teil der Geschichte, drängt sich aber nie so richtig in den Vordergrund. Man fragt sich, ob sie denn nun wirklich existiert oder doch nur Illusion ist. Präsenter sind die Hauptfiguren Mr. Hancock und Angelique mit ihren Sehnsüchten und Wünschen. Beide sind grundverschiedene, aber sehr einnehmende Charaktere, deren Perspektiven die Geschichte sehr abwechslungsreich beleuchten. Die schillernden Nebenrollen, die immer wieder mal Passagen erzählen, runden das Gesamtbild ab. Leider tritt manch einer von ihnen nicht mehr so deutlich in Erscheinung, wie ich mir das gewünscht hätte. Ihre Geschichten haben mich stark beeindruckt.

Imogen Hermes Gowar hat einen wunderbar leichten Schreibstil. Sie schreibt sehr bildlich und anschaulich, wobei die Sprache aber doch leicht altertümlich angehaucht war, sodass der Roman sich schön in das zeitliche Setting eingefügt hat. Ich war von der ersten Seite an begeistert und wurde abwechselnd von ruhigen Passagen und wirklich humorvollen und wortgewandten Dialogen in den Bann gezogen.
Eine lesenswerte letzte Reise der Meerjungfrau!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere