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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2018

Alles beginnt mit einer Katzenmaske...

Zeitenzauber
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INHALT:
Venedig 2009: Durch die Berufung ihres Vaters als Archäologe verbringt die 17jährige Anna ihre Sommerferien zusammen mit ihren Eltern in Venedig. Auf einem ihrer Streifzüge durch die Stadt bemerkt ...

INHALT:
Venedig 2009: Durch die Berufung ihres Vaters als Archäologe verbringt die 17jährige Anna ihre Sommerferien zusammen mit ihren Eltern in Venedig. Auf einem ihrer Streifzüge durch die Stadt bemerkt sie zu ihrer Verwunderung eine rote Gondel. Sollten diese besonderen Boote in den Wasserstraßen der Stadt nicht alle schwarz sein? Als Anna kurz darauf mit ihren Eltern eine historische Bootsparade besucht wird sie durch das Gedränge in den Kanal vor ihr gestoßen und von einem gutaussehenden Jungen in eben DIE rote Gondel gezogen. Doch noch bevor Anna der peinlichen Situation entfliehen, oder genauer darüber nachdenken kann, beginnt die Luft zu flimmern und die ihr bekannte Welt verschwimmt vor ihren Augen…

EIGENE MEINUNG:
Klar, dass bei diesem Reihenstart das Cover Erwähnung finden wird. Jedes der drei Einzelteile dieser Trilogie ist in einer Grundfarbe gehalten, hier also in Blau. Im Mittelpunkt steht Anna in ihrem hellblauen Kleid. Sie trägt eine Laterne und steht Ausschau haltend und mit wehenden Locken in der besagten roten Gondel. Im Hintergrund sind bedeutungsschwanger ein riesiger Vollmond und die Kulisse von Venedig zu sehen. Umgeben wir dieses Bild von einem historisch anmutenden Zifferblatt und goldenen Sternen. Die weiteren beiden Teile sind dann in Rot bzw. Grün gehalten und wechseln jeweils nur die Szene die sich in der Mitte darstellt. So passen sie im Regal wunderbar zusammen!
Die Zeitenzauber-Trilogie ist nach diesen drei Bänden abgeschlossen, allerdings sollte erwähnt werden, dass mittlerweile die weiterführende Time School-Trilogie gestartet ist.

Die Geschichte ist wohl vor allem für jüngere Leserinnen gedacht, konnte aber auch mich durchaus noch begeistern. Anna ist ein sympathischer Charakter, mutig und nicht duckmäuserisch. Zu Beginn wirkt sie klar etwas naiv, aber sie wächst an ihren Aufgaben! Auch Sebastiano entwickelt sich gut, nachdem ich ihn am Anfang für seine magere Informationsweitergabe hätte würgen können. ;) Die vielen Nebencharaktere bereichern die Erzählung sehr und halten sie spannend, da erst nach und nach einige Hintergründe klar werden. Es bleiben aber auch genug Fragen für den Anschlussteil! Weiter ist etwas Humor und natürlich eine feine Liebesgeschichte mit an Bord, die jedoch nicht zu aufdringlich ist. Im Mittelpunkt steht das Thema „Zeitreisen“, verknüpft mit spannenden Ereignissen und Aufgaben, die die Protagonisten meistern müssen. Hier muss man keine Angst vor einem „Edelstein-Trilogie“-Abklatsch haben. Zeitenzauber hat hier durchaus eine ganz eigene Idee und kann für mich auch mit Venedig, als Handlungsort, punkten! Dort befinden wir uns im Jahr 1499 und lernen auch historisch gesehen (es gibt teilweise sogar Fußnoten) durchaus dazu. Gerade die Lebensumstände stehen im Mittelpunkt, wenn die Handlung langsamer voran schreitet. Die Atmosphäre war für mich toll und absolut realistisch ausgestaltet!

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Erwähnungen wie „Schüler-VZ“ machen den Roman für seine Zeit authentisch, allerdings wirkt es mittlerweile etwas unmodern. Für den nächsten Band erhoffe ich mir noch etwas mehr Tiefgang und weitere Informationen. Dieser spielt bereits 1,5 Jahre in der Zukunft, was mich besonders in Bezug auf die Liebesbeziehung (die dann wohl nicht mehr zu kindlich sein wird) und das Erwachsenwerden der Protagonisten freut! Die Idee der Zeitreisen kann noch um einiges ausgebaut werden und interessante Details für ein rundes Bild liefern.

FAZIT:
Ein schöner Zeitreiseroman für Jugendliche in der wundervollen Kulisse von Venedig. Die Charaktere sind gut ausgestaltet und es gibt Humor, Spannung, einen fiesen Gegenspieler, Geheimnisse, viele historische Details und natürlich eine feine Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Die "Wavedancer"

Die drei ???, Meuterei auf hoher See (drei Fragezeichen)
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INHALT:
Die drei Fragezeichen bekommen durch Bobs Vater die unglaubliche Möglichkeit eine Crew aus Wissenschaftlern auf ihrem Forschungsschiff „Wavedancer“ zu begleiten! Eigentlich war dabei eine Expedition ...

INHALT:
Die drei Fragezeichen bekommen durch Bobs Vater die unglaubliche Möglichkeit eine Crew aus Wissenschaftlern auf ihrem Forschungsschiff „Wavedancer“ zu begleiten! Eigentlich war dabei eine Expedition zu Tiefseequellen im Pazifik geplant, doch das Schiff und seine Besatzung geraten in einen Orkan. Weit abgekommen vom Kurs werden sie unfreiwillig Zeugen einer Meuterei an Bord. In den Händen eines fanatischen Wissenschaftlers steuert die „Wavedancer“ in unbekannte Gewässer. Als sich die Lage gerade zu beruhigen scheint nutzt ein skrupelloser Saboteur seine Chance und bringt Justus in mehreren hundert Metern Tiefe in tödliche Gefahr…

EIGENE MEINUNG:
Das Cover dieser Folge Nr. 83 zeigt das Forschungsschiff „Wavedancer“ mitten im nächtlichen Sturm. Im Hintergrund erhellen Blitze den Himmel.
Ich muss sagen, dass mir diese Folge seit langem am besten gefallen hat! Die Idee, dass die drei Fragezeichen auf einem Forschungsschiff mitreisen dürfen fand ich sofort unheimlich spannend! Obwohl ich keine U-Boot-Geschichten mag fand ich die Thematik mit den heißen Unterwasserquellen absolut toll! Die Besatzung des Schiffes war überschaubar und wurde gut vorgestellt. So hatte ich diesmal auch mit den Namen keine so großen Probleme. Als die ersten spannenden Ereignisse geschahen war ich voll mit dabei und konnte dann gar nicht glauben in welche Richtung sich die Forschungsreise durch die Meuterei entwickeln sollte! Besonders fasziniert war ich dann von der Situation die Justus im U-Boot erlebt und auch die Spannung wurde hier wirklich hoch gehalten!

Tracks:
1. Die Wavedancer
2. Peter über Bord
3. Im Sturm
4. Meuterei
5. Das Wesen aus der Urzeit
6. In die Tiefe

Trivia:
• Nach dem Fall am Riff der Haie hat mit Käptn Jason endlich mal wieder ein "alter Bekannter" einen Auftritt. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass ihm leider eine andere Synchronstimme verpasst wurde. Dies lässt sich aufgrund der wirklich guten Geschichte jedoch verschmerzen.
(Quelle: https://www.3fragezeichen.net/?ziel=https://www.3fragezeichen.net/folgendb.php?nr=83)

FAZIT:
Mal wieder eine wirklich tolle, interessante und spannende Geschichte – diesmal auf hoher See! Diese Folge hat viel Atmosphäre, tolle wissenschaftliche Hintergründe und eine perfekte Szene mit Justus unter Wasser!

Veröffentlicht am 30.07.2018

Die Seherin...

Tanz mit dem Tod
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INHALT:
Herbst 2059: Lieutenant Eve Dallas und ihre Partnerin Detective Peobody werden nachts in den Central Park gerufen. Der Anblick der sie dort erwartet ist mehr als schockierend. Eine junge Frau wurde ...

INHALT:
Herbst 2059: Lieutenant Eve Dallas und ihre Partnerin Detective Peobody werden nachts in den Central Park gerufen. Der Anblick der sie dort erwartet ist mehr als schockierend. Eine junge Frau wurde überfallen, vergewaltigt und mit einer roten Kordel erdrosselt. Doch der Mörder hat ein weiteres makabres Zeichen an der Leiche hinterlassen: Dem Opfer wurden die Augen entfernt. Kaum laufen Eves Ermittlungen an nimmt die Hellseherin Celina Sanchez mit ihr Kontakt auf und behauptet den Tathergang im Traum miterlebt zu haben. Eve muss sich entscheiden, wem sie vertrauen will, denn es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit um die Rettung des nächsten Opfers…

EIGENE MEINUNG:
Auch zum 19. Band der Eve Dallas-Reihe gibt es wieder verschiedene Cover: Ich besitze die Taschenbuch-Ausgabe die ein leuchtendrotes Band mit einer Eintagsfliege darauf zeigt. Der Hintergrund ist (endlich) wieder rein schwarz, allerdings zieht sich das Band auch über den Buchrücken und ergibt somit kein einheitliches Bild mit den anderen Büchern der Reihe im Regal. Die gebundene Ausgabe zeigt eine verzierte Maske, das e-Book-Cover die Blüte einer Distel. Richtig passend zum Inhalt finde ich dabei wirklich nur das Taschenbuch!!
Da ich immer wieder lese, dass die Romane der Eve-Dallas-Reihe ohne Probleme unabhängig voneinander zu lesen sind, möchte ich kurz darauf eingehen: Ja, die einzelnen Geschichten sind in sich abgeschlossen und können einzeln gelesen werden. Allerdings nimmt man sich meiner Meinung nach einen Großteil der Spannung, des Charmes und des Herzes dieser Reihe, wenn man so vorgeht. Das Herzstück sind und bleiben für mich die Charaktere, die man wirklich von Beginn an kennen lernen sollte! Nur so können die enorme Entwicklung und auch Ecken, Kanten, Sehnsüchte, Ängste etc. dieser verstanden werden!
Dabei kommt man unweigerlich auf Eves Vergangenheit zu sprechen, die ganz klar ihr jetziges Ich geprägt hat! In diesem Teil wird das Ganze, Gott sei Dank, nicht zu extrem thematisiert. Ich bin sogar soweit, dass es mich mittlerweile auch nicht stören würde, wenn einige Bücher mal überhaupt nichts damit zu tun hätten! Für mich ist das Thema Vergangenheitsbewältigung soweit, dass es nicht in jedem Teil eine erzwungene Rolle spielen muss. Ansonsten ist in diesem Band besonders Peabody im Blickpunkt, aber auch viele andere lieb gewonnene Nebencharaktere treten in Erscheinung. Darüber hinaus war es für mich eine tolle Neuerung, dass eine Seherin so aktiv erwähnt wurde. Zwar weiß man aus Peobodys Familie, dass es in der Zukunft auch ganz normal sein kann über solche Fähigkeiten zu verfügen, aber hier entdeckt man erst wie anerkannt das Ganze auch sein kann. Besonders spannend war dabei für mich die Frage in wieweit Eves Instinkt eben nur Instinkt ist…
Die Morde im Buch sind wieder detailliert beschrieben, also nichts für Jedermann. Am Ende gab es für mich noch mal große Wende die mich durchaus überraschen konnte! Insgesamt muss ich aber sagen, dass es dem Buch auch nicht geschadet hätte, wenn die viele Ermittlungsarbeit etwas gestrafft worden wäre. So hätte man sich einige Seiten sparen können!

FAZIT:
Insgesamt wieder ein sehr guter Teil der Reihe, mit viel Spannung, einer Seherin, tollen Szenen mit Peobody, vielen lieb gewonnenen Nebencharakteren und interessanten Tätern.
(4,5 Sterne)

Veröffentlicht am 17.05.2018

Der Schokoriegeldieb ist weiter nicht gefasst ;)

Im Tod vereint
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INHALT:
New York – September 2059: Als Reva Ewing Fotos zugespielt werden, auf denen ihr Mann und ihre beste Freundin in eindeutigen Posen zu sehen sind macht sie sich ohne zu Zögern auf den Weg zu deren ...

INHALT:
New York – September 2059: Als Reva Ewing Fotos zugespielt werden, auf denen ihr Mann und ihre beste Freundin in eindeutigen Posen zu sehen sind macht sie sich ohne zu Zögern auf den Weg zu deren Liebesnest. Doch für die eigenen Rache kommt sie zu spät: Das Liebespaar liegt bereits ermordet in ihrem gemeinsamen Bett. Voller Verzweiflung wendet sie sich an ihre Mutter, Roarkes persönliche Assistentin Caro. Auf die Bitte ihres Ehemannes hin übernimmt noch in der Mordnacht Eve Dallas den undurchsichtigen Fall bei dem alles auf ein einfaches Eifersuchtsdrama hindeutet. Reva wird festgenommen, doch Eve begibt sich in einen Sumpf aus Verrat, Intrigen, Geheimdiensten und einem gefährlichen Mörder um die Vertrauten ihres Mannes zu retten…

EIGENE MEINUNG:
Auch zu diesem 18. Band der Eve Dallas-Reihe gibt es wieder verschiedene Cover. Ich besitze die alte Ausgabe die einen leuchten blauen Schmetterling darauf trägt. Der Hintergrund direkt unter dem Falter ist dabei in helleren Brauntönen gehalten, die sich leider auch wieder bis auf den Buchrücken ziehen und die schwarze Reihe so etwas unterrechen. Die Neuauflage zeigt einen Kiefernzapfen, der zerfällt, und das Hardcover leuchtendrote Fliegenpilze. Richtig passend zum Inhalt finde ich dabei nichts. ;)

Dieser Fall sticht für mich deshalb etwas aus den anderen hervor, weil nicht Eve oder einer der Ihren das (letztendliche) Ziel eines Killers darstellt. Diesmal begeben wir uns eher in Roarkes Welt, da Reva Ewing eine Angestellte von ihm ist und deren Mutter Caro sogar seine persönliche Assistentin. Caro ist bereits in vielen Bänden immer wieder in Erscheinung getreten, aber hier lernen wir sie auf persönlicher Ebene kennen und erfahren auch etwas über ihre und Roarkes Geschichte.
Die Morde weisen anfangs in eine ganz klare Richtung, aber Eve durchschaut die Montage am Tatort und setzt danach alles daran die Angestellten ihres Mannes zu schützen. Dadurch, und durch den Bereich Technik der in diesem Band auch eine wichtige Rolle spielt, gerät Roarke natürlich mit in die Ermittlungsarbeit. Wohin diese führt hätte ich zu Beginn weder durch die Geschichte um die Affäre von Revas Mann, noch durch den Klappentext, erwartet. Aber ich finde diesen Themenbereich nach wie vor spannend und man lernt auch die Welt von 2059 noch mal aus einem anderen Blickwinkel kennen.
Durch die Ermittlungen kommt es auch zu Eves Vergangenheit zu neuen Erkenntnissen die wieder einen weiteren Funken Licht ins Dunkel bringen. Allerdings sorgen sie auch für intensive (beinahe die intensivsten bisher würde ich sagen) Spannungen zwischen Roarke und Eve und das finde ich jedes Mal auch irgendwie extrem belastend. Aber es bringt eben auch – realistischerweise – Probleme in die ansonsten tolle Beziehung zwischen den Beiden und auch weiter Tiefe in die Figuren.
Die Figuren sind gewohnt sympathisch und einem über die Dauer der Reihe einfach extrem nahe. Diesmal nehmen Personen wie Mavis und Dr. Mira aber wieder eher weniger Raum in der Handlung ein. Dafür sind Peabody, McNab, Feeny und diesmal auch Morris stärker involviert.
Die Erzählung ist ansonsten gewohnt humorvoll, mit wenigen erotischen Szenen gespickt und durch die Ermittlungsarbeit doch spannend und gefährlich.

FAZIT:
Ein spannender Fall für Eve bei dem ausnahmsweise mal nicht sie oder einer ihrer Lieben im Fokus des Killers stehen, der aber zu neuen Erkenntnissen über ihre Vergangenheit und somit Spannungen zwischen ihr und Roarke führt.

Veröffentlicht am 04.05.2018

Ein Lebens-, kein Liebesroman!

Eat, Pray, Love
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INHALT:
Elizabeth Gilbert ist Anfang dreißig als sie ihren Mann verlässt, in einen nervenaufreibenden Rosenkrieg zieht und sich danach völlig hilf- und haltlos wiederfindet. Um sich selbst zu finden beschließt ...

INHALT:
Elizabeth Gilbert ist Anfang dreißig als sie ihren Mann verlässt, in einen nervenaufreibenden Rosenkrieg zieht und sich danach völlig hilf- und haltlos wiederfindet. Um sich selbst zu finden beschließt sie das nächste Jahr ihres Lebens auf Reisen zu verbringen: Dolce Vita in Italien, Meditationslehre in einem indischen Ashram und schließlich die Balance zwischen innerem und äußerem Glück auf Bali.

EIGENE MEINUNG:
Das Cover von „Eat Pray Love“ konnte mich vor Lesebeginn irgendwie nicht besonders packen. Die Farben waren zwar schön und Liz darauf zu erkennen, aber erst nach und nach sind mir die drei Silhouetten der Reiseziele von Liz – Italien/Rom, Indien, Bali/Ubud – aufgefallen. Seitdem bin ich voll davon überzeugt und finde es traumhaft passend!

Zuerst muss ich noch sagen, dass ich bereits vor vielen Jahren die Verfilmung des Buches gesehen habe. Zwar ist er nicht zu meinem Lieblingsfilm geworden, aber ich habe einige Szenen, und die Gefühle dabei, über die Jahre im Kopf behalten – und das soll ja schon mal etwas heißen! ;) Julia Roberts ist für mich grundsätzlich eine tolle Schauspielerin und allein die besuchten Länder und Städte bereichern den Film sehr.
Nun bin ich vor kurzem durch einen tollen Reise-Roman („Karma im Kaffee“) in ein umfassendes Bali-Fieber geraten und auf der Suche nach passender Lektüre erneut über „Eat Pray Love“, diesmal in Buchform, gestolpert. Mir war bis zum Beginn der Erzählung tatsächlich nicht klar, dass es sich hierbei um ein autobiografisches Werk handelt das in keinster Weise ein „normaler“ Roman mit Spannungsaufbau etc.! Nach Beendigung des Buches habe ich mir schließlich noch einmal den Film angesehen und muss sagen, dass (für mich wieder einmal!) ganz klar das Buch gewinnt! Im Film ist das Ende – meiner Meinung nach – völlig verhunzt, verdreht, verkitscht! Es fühlt sich schlicht weg in Bezug auf Lizs Entwicklung völlig falsch an! Aber wer das Buch geliebt hat findet im Film sicher einige bekannte, anrührende, humorvolle Momente wieder und wird mit der Filmvariante wohl auch mehr anfangen können als jemand der die vielen Details, Hintergrundgeschichten etc. der Erzählung nicht kennt!

Wir haben es hier also mit einer autobiografischen Erzählung zu tun, die sich vor allem um das eine Jahr auf Reisen der Elizabeth Gilbert bezieht. Allerdings gibt es auch immer wieder Rückblick – zurück zu ihrer Ehe, ihrer nachehelichen Affäre, ihrer Kindheit, Familie etc. Für mich hat sich im Buch nie die Frage gestellt, was wahr oder falsch ist. Ich konnte alles so nehmen wie es geschrieben steht. Dies ist mir besonders beim Thema „Gott“ aufgefallen, dass in diesem Buch durchaus eine große Rolle spielt. Es geht viel um Selbstfindung, Mediation, chanten, Gebete, Spiritualismus etc. Aber bereits ganz zu Beginn des Buches macht die Autorin hier ihre offene Einstellung zu anderen Denkweisen und ihre eigene Empfindung klar. So konnte ich im Buch auch die Bereiche locker lesen, die meinen eigenen Gedanken nicht so nahe waren. Andererseits habe ich (fast wie einem kleinen Sachbuch) viel über diese Themen erfahren und war darüber sehr glücklich, weil ich mich rund um meinen Yoga-Kurs immer mehr dafür interessiere.

Auch der Aufbau des Buches ist durchaus etwas Besonderes. So hat die Autorin ihre Geschichte, wie eine japa mala – eine Perlenkette zum Meditieren – in 108 kurze Kapitel eingeteilt. Von diesen wiederum finden sich je 36 in je einem Abschnitt des Buches wieder. So führt uns der erste mit Liz nach Italien, in dem es für mich vor allem darum geht körperlich (Oh dieses Essen! <3) und seelisch (Liz lernt nur für sich selbst Italienisch) wieder grob auf die Beine zu kommen. Im zweiten Abschnitt geht es zum Meditieren in den indischen Ashram und als dort gesagt wurde, dass man nach Schicksalsschlägen erst eine gewisse Zeit vergehen lassen sollte, bevor man sich dorthin begibt wurde mir der erste Abschnitt erst richtig bewusst. Gleich nach ihrem Zusammenbruch hätte sie wohl weder sich noch den anderen Menschen im Ashram gut getan. Als Abschluss der Reise und des Buches begleiten wir Liz nach Bali und wohl erst wirklich zurück ins Leben. An jedem Ort gibt es durchaus ausführliche Beschreibungen der Landschaft, des Essens, der Menschen und tiefgründiger Gespräche etc. Dialoge sind in diesem Buch aber nicht bestimmend.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Schreibstil angenehm, aber teils nicht unbedingt einfach zu lesen war. Es gibt einige Stellen an denen Liz sich tiefer mit Mediation, Gott, Geschichte etc. beschäftigt und dies ist auch genauso abgedruckt. Die Kapitel sind, wie schon erwähnt kurz, und das macht es einem leichter, aber ein kurzweiliges Buch für zwischendurch war es für mich nicht. Auch haben die Erzählungen bei mir selbst immer wieder zu tiefergehenden Gedanken geführt und ich musste ab und zu pausieren bevor ich mich in der Geschichte weiter bewegen konnte.
Allerdings gab es im Buch außer den bewegenden auch wahnsinnig interessante oder humorvolle Stellen! Oft konnte ich sehr gut mit Liz fühlen, habe bei mir ähnliche Gedanken und Muster entdeckt und mit ihr geschmunzelt. Z. B.: „Wenn ich meinen Geist auffordere still zu sein, ist es wirklich verblüffend, wie schnell er sich 1. langweilt, 2. wütend wird, 3. deprimiert, 4. ängstlich oder 5. alles zugleich wird.“

Sehr gut fand ich auch, dass Liz das Scheitern ihrer Ehe zwar in Sachen Verarbeitung thematisiert, aber keine genaue Erklärung abliefert. So bleibt die Schuldfrage außen vor und Liz im Mittelpunkt. Genauso liebe ich es, dass das Finden einer neuen Liebe in diesem Roman SICHER NICHT im Mittelpunkt steht! Ganz im Gegenteil zum Film kommt dieses Thema erst weit am Ende des Buches überhaupt auf und nimmt dort einen ganz anderen Stellenwert ein!

Über die ca. 480 Seiten hinweg kann man im Nachgang Liz Weg erkennen, die Andersartigkeit jeder Station und ihre Entwicklung. Ich selbst hätte am liebsten gleich den nächsten Yoga-Kurs besucht, den kommenden Urlaub gebucht oder „mein Wort“, sowie Liz das ihre, gefunden.

FAZIT:
Für mich ein toller Erfahrungsbericht über eine einjährige Reise mit Station in Italien, Indien und auf Bali – greifbar, nah, emotional, humorvoll, interessant, bewegend, zum Nachdenken anregend. Und ganz im Gegenteil zum Film ABSOLUT NICHT kitschig! Es ist eine Lebens-, keine Liebesgeschichte!