Cover-Bild Ein Gentleman in Moskau
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 08.09.2017
  • ISBN: 9783471351468
Amor Towles

Ein Gentleman in Moskau

Roman
Susanne Höbel (Übersetzer)

Moskau, 1922. Der genussfreudige Lebemann Graf Rostov wird verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest verurteilt, ausgerechnet im Hotel Metropol, dem ersten Haus am Platz. Er muss alle bisher genossenen Privilegien aufgeben und eine Arbeit als Hilfskellner annehmen. Rostov mit seinen 30 Jahren ist ein äußerst liebenswürdiger, immer optimistischer Gentleman. Trotz seiner eingeschränkten Umstände lebt er ganz seine Überzeugung, dass selbst kleine gute Taten einer chaotischen Welt Sinn verleihen. Aber ihm bleibt nur der Blick aus dem Fenster, während draußen Russland stürmische Dekaden durchlebt. Seine Stunde kommt, als eine alte Freundin ihm ihre kleine Tochter anvertraut. Das Kind ändert Rostovs Leben von Grund auf. Für das Mädchen und sein Leben wächst der Graf über sich hinaus.

"Towles ist ein Meistererzähler" New York Times Book Review

"Eine charmante Erinnerung an die Bedeutung von gutem Stil" Washington Post

"Elegant, dabei gleichzeitig filigran und üppig wie ein Schmuckei von Fabergé" O, the Oprah Magazine

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2018

sollte man lesen

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Inhalt :: 
Moskau 1922, während Russland die stürmischen Jahre, voller geschichtsträchtiger Ereignisse erlebt, bleibt dem Graf Alexander Rostov nur der Blick aus dem Fenster, auf die immer selben Gebäude. 
Der ...

Inhalt :: 
Moskau 1922, während Russland die stürmischen Jahre, voller geschichtsträchtiger Ereignisse erlebt, bleibt dem Graf Alexander Rostov nur der Blick aus dem Fenster, auf die immer selben Gebäude. 
Der Gentleman alter Schule, wird mit 30 Jahren zu einem lebenslangen Hausarrest verurteilt, im Hotel Metropol. 
Jahrzehnt um Jahrzehnt vergeht, während Rostov an seine Überzeugungen, der kleinen Guten Taten festhält, erblickt er und beobachtet er, die Geschichte Russlands, aus einer Scheibe hinweg. 
Doch als plötzlich ein kleines Mädchen in sein Leben tritt, verändert dieses sein Leben. ... 

Meinung : 
Wow, ein großartiges Buch, welches mit literarischer Raffinesse und Feinfühligkeit komplett zu überzeugen weiß. 
Wie es der englisch sprachige Autor Amor Towles schafft, die russische Geschichte, durch die Augen seines Protagonisten authentisch zu schildern ist mehr als bemerkenswert. Doch neben den historischen Fakten, die spielerisch und mit größter Freunde, dem Leser erzählt werden, schafft es der Autor auf so menschliche und anrührende Weise, Charaktere zu erschaffen, die das Leserherz erwärmen und zu tiefst berühren. Eine großartige Geschichte, die lehrreich ist, faszinierend gut geschrieben ist und dem Leser so viel über das Leben mitgeben kann, dass dieses Buch einfach nur bereichernd ist. 

Fazit : 
Lesen Sie dieses Buch, denn es ist ein wahres Geschenk der Literatur! 
Großartig!!!!

Veröffentlicht am 03.12.2017

Hausarrest für einen Gentleman

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Armor Towles Roman "Ein Gentleman in Moskau" spielt in der Zeit von 1922 bis 1954. Graf Alexander Iljitsch Rostov, Träger des Ordens des Heiligen Andreas, Mitglied des Jockey-Clubs, Meister der Jagd, geb. ...

Armor Towles Roman "Ein Gentleman in Moskau" spielt in der Zeit von 1922 bis 1954. Graf Alexander Iljitsch Rostov, Träger des Ordens des Heiligen Andreas, Mitglied des Jockey-Clubs, Meister der Jagd, geb. am 24. Oktober 1889 in St. Petersburg wird am 21. Juni 1922 für ein 1913 unter seinem Namen veröffentlichtes revolutionäres Gedicht zum Tode verurteilt; die Strafe in Hausarrest in dem luxuriösen Hotel Metropol umgewandelt. Sollte er das Hotel jemals verlassen, wird er erschossen. Nach der Urteilsverkündung kehrt der Graf jedoch nicht in seine herrschaftliche Suite zurück. Ihm wird eine Kammer mit einem Fenster, das nicht größer als eine Briefmarke war, auf dem Dachboden zugeteilt, ein Großteil seines Hab und Gutes geht in Volkseigentum über. Während der nächsten 30 Jahre passt sich der Graf seinem Mikrokosmos an, und vor der Hoteltür nimmt die Geschichte Russlands und der ganzen Welt ihren Lauf.

Amor Towles hat einen wundervollen Roman geschrieben, der dem Leser viele Informationen über die Geschichte Russlands und das Leben des Aristokraten Rostov in seiner Jugend in der Provinz Nischni Nowgorod nahebringt. Der Graf ist ein Ästhet, ein Feingeist, ein sehr gebildeter und kultivierter, höflicher und sympathischer Mann, mit einer großen Leidenschaft für Musik und Literatur. Er hat nicht die Arroganz des Aristokraten, der sich auf seinen Status und seinen Reichtum verlässt. Die hat er ohnehin weitgehend verloren. Stattdessen entwickelt er viel menschliches Mitgefühl und ist zu tiefen Bindungen fähig. Er freundet sich nicht nur mit hochrangigen Persönlichkeiten und der wunderschönen Schauspielerin Anna, sondern auch mit dem Portier Wassili, der Schneiderin Marina, dem Barkeeper Andrei und Emile, dem Maître d’Hôtel an. Auch wenn der Graf sich seiner Gefangenschaft ungebeugt stellt und versucht sich anzupassen, ist er einmal so hoffnungslos, dass er bereit ist, sich das Leben zu nehmen. Er entscheidet sich jedoch dafür weiterzuleben. Er wird der neunjährigen Nina ein wunderbarer Freund und Spielkamerad. Sie zeigt ihm die geheimsten Orte des Metropols, und kehrt Jahre später als junge Frau zurück. Sie ist verzweifelt und bittet den Grafen, sich ihrer Tochter Sofia anzunehmen, der er ein liebevoller und aufopferungsvoller Ziehvater ist. Tief verbunden ist er mit seinem Freund Mischka aus Jugendzeiten, der ihn viele Jahre später als den glücklichsten Menschen Russlands bezeichnen wird, denn trotz seiner eingeschränkten Lebensumstände ist er immer noch fähig, Freude und Glück zu empfinden. Er ist auch nicht völlig von der Realität abgeschnitten. Informationen über das Weltgeschehen und die Lage in Russland erhält er von den Bediensteten und Hotelgästen. Ihm bleibt nur der Blick aus dem Fenster, von dem aus er das Bolschoi-Theater und die Mauern des Kreml sieht. Der Graf ist nicht Ich-Erzähler einer eigenen Geschichte. Der Autor lässt sie von einem allwissenden Erzähler in der dritten Person erzählen.

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und empfehle ihn uneingeschränkt weiter.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Für mich die Entdeckung des Jahres

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Graf Alexander Rostov wird 1922 zum Tode verurteilt, die Strafe jedoch umgewandelt in lebenslangen Hausarrest im Hotel Metropol in Moskau. Äußerst gelassen arrangiert er sich mit den neuen Umständen, bezieht ...

Graf Alexander Rostov wird 1922 zum Tode verurteilt, die Strafe jedoch umgewandelt in lebenslangen Hausarrest im Hotel Metropol in Moskau. Äußerst gelassen arrangiert er sich mit den neuen Umständen, bezieht sein Zimmer im 6. Stock des Hotels. Getreu der Maxime: „Wenn man nicht Herr seiner Umstände war, würde man von den Umständen beherrscht“ (S. 507) bleibt er immer Herr seiner Umstände, in jeder Situation, und sei sie noch so bizarr. Er wird ein glückliches, wenn auch ungewöhnliches Leben führen.

Dieses Buch ist für mich die Entdeckung des Jahres. Diese Gelassenheit, die der Autor Amor Towles seinem Protagonisten gibt, ist unbeschreiblich. Er ist ein Gentleman durch und durch, einer, der für seine Freunde einsteht ohne Wenn und Aber und sich nie von den Umständen beherrschen lässt. Er wird sogar einem Parteibonzen Lehrstunden darin geben, was einen Gentleman ausmacht. Es gelingt ihm, nicht die Demütigung hinter dem Hausarrest zu sehen, er betrachtet die neuen Umstände mit einer Heiterkeit, an der jeglicher Unbill abprallt. Das ist großes Kino vor der Kulisse eines bekannten Moskauer Hotels, das den Ereignissen der Zeit von 1920 bis 1954 huldigt.

Noch stehe ich ganz unter dem Eindruck dieses Buches und bin einfach nur überwältigt. Der Erzählstil ist dem Thema angepasst, fast könnte man meinen, der Graf selbst erzählt die Geschichte, kein unpassendes Wort würde ihm dabei über die Lippen kommen. Hier hat der Autor ein Stück Literatur geschaffen, passend übersetzt von Susanne Höbel. Deshalb eine unbedingte Leseempfehlung von mir und sämtliche Sterne, die ich nur vergeben kann!

Veröffentlicht am 28.09.2017

Genial

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Moskau, 1922. Graf Rostov wird aufgrund politischer Geschehnisse verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest in seinem Wohnort, dem berühmten Hotel Metropole verurteilt. Jedoch darf er seine Suite nicht weiter ...

Moskau, 1922. Graf Rostov wird aufgrund politischer Geschehnisse verhaftet und zu lebenslangem Hausarrest in seinem Wohnort, dem berühmten Hotel Metropole verurteilt. Jedoch darf er seine Suite nicht weiter bewohnen, sondern er muß in ein Bedienstetenzimmer ziehen. Dafür muß er sich von liebgewonnenen Dingen trennen und sich an weniger Raum gewöhnen. Doch er wäre nicht er selbst, wenn er jetzt resignieren würde... 

Ein wirklich grandioses Buch vor der Kulisse des alten Russlands. Neben der interessanten Geschichte rund um den Grafen erfährt man als Leser hier eine Menge um die Geschichte Russlands und bekommt ein Bild davon, wie es damals zuging. Der Graf selbst genießt hier bei mir viel Sympathie. Er könnte sich aufgeben oder haßerfüllt durchs Leben gehen - stattdessen findet er sich mit seiner Situation ab und genießt das Leben trotzdem. Dies ist hervorragend beschrieben! Überhaupt ist der Schreibstil trotz des schweren Themas leicht zu lesen und die Handlung dadurch gut zu verstehen.

Veröffentlicht am 25.09.2017

Ergreifende Geschichte eines charakterstarken Mannes

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Graf Alexander Iljitsch Rostov wird im Jahre 1922 von einem Komitee im Kreml zu einem lebenslangen Hausarrest im Hotel Metropol, dem besten Hotel in Moskau, verurteilt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der ...

Graf Alexander Iljitsch Rostov wird im Jahre 1922 von einem Komitee im Kreml zu einem lebenslangen Hausarrest im Hotel Metropol, dem besten Hotel in Moskau, verurteilt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Graf eine Suite in ebendiesem Hotel bewohnt, wird aber nach der Verurteilung in eine Dachkammer verwiesen. Er darf nur das nötigste seines Besitzes mitnehmen, der Rest fällt an den Staat, bzw. wir im Keller des Hotels aufbewahrt. Im Hotel darf er sich frei bewegen, ein Ausgang ist für ihn aber tabu.

Der Graf lässt sich durch den Hausarrest nicht entmutigen. Er lernt das Hotel plötzlich viel intensiver kennen. Im Lauf der Jahrzehnte, die er in diesem Hotel verbringt, lernt er sehr viele Leute kennen die ihn teilweise oder auch über die Jahre hindurch begleiten, nimmt eine tragende Aufgabe an und lässt sich durch den politischen Wandel nicht beeinflussen. Er überzeugt immer mit tadellosem Benehmen, Mut und ausdrucksstarkem Auftreten.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es war ein ruhige Geschichte, nicht sehr spannungsgeladen, aber genau das war gleichzeitig die Stärke. Amor Towles schafft es mit seinem ausdrucksstarken Schreibstil, den Leser gefangen zu halten. Sie hat mir viele intensive, teilweise nachdenkliche, Lesestunden beschert.