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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2018

Ein Leben am Limit

Franziska zu Reventlow
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Es fällt mir sehr schwer dieses Buch zu beurteilen. Für mich liest es sich schwierig und ich kann es auch nicht in einem „Guss“ lesen, da es nicht unbedingt „leichte Kost“ ist. Das Gelesene möchte ich ...

Es fällt mir sehr schwer dieses Buch zu beurteilen. Für mich liest es sich schwierig und ich kann es auch nicht in einem „Guss“ lesen, da es nicht unbedingt „leichte Kost“ ist. Das Gelesene möchte ich immer erst noch überdenken und versuchen zu verstehen, bevor ich mich dem nächsten Kapitel zuwende. Hervorzuheben ist die Verwendung zahlreicher Zitate bzw. Notizen, die von einer enormen Recherche zeugt.
Auf jeden Fall ist Franziska zu Reventlow eine sehr interessante Frau, die nicht in ihre Zeit passte und auch ständig dagegen rebellierte anstatt sich anzupassen. Teilweise finde ich ihre Einstellung jedoch sehr egoistisch und kurzsichtig – zumal sie Verantwortung für ein Kind hat. Es ist mir unverständlich, dass sie mit ihrer Lebenseinstellung und Schnorrerei so durchs Leben kam, zumal es für ihre Freunde/Lover/Bekannten sicher nicht immer einfach war, mit ihr umzugehen und Dank nicht immer zu erwarten war. Man hat den Eindruck eines flatterhaften Schmetterlings, der von Blüte zu Blüte huscht und sich nur das Beste heraussucht.
Problematisch für mich beim Lesen waren weiterhin die vielen verschiedenen Männer – zum Teil namentlich, zum Teil mit „Deck“- bzw. Spitznamen benannt. Es war nicht immer einfach, da noch durchzublicken. Eine Übersicht dazu sowie eine kurze Zusammenfassung zu ihrer Biografie/Lebensabschnitte wäre wünschenswert gewesen um das ganze besser einordnen zu können.
FAZIT:
Es handelt sich um ein sehr tiefgründiges Buch mit sehr guter Hintergrundrecherche. Wer – wie ich - eine „reine Biografie“ erwartet, wird enttäuscht sein. Denn die eingearbeiteten Gedanken Franziskas sind sehr philosophischer Natur und ihre Überlegungen/Pläne – für mich – nicht immer nachzuvollziehen und zu verstehen.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Guter Anfang - schwaches Ende

Zu nah
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Bei einem Einsatz bei dem die Polizistin Frankie Sheehan für das Opfer zu spät kam und selbst einem Angriff ausgesetzt wurde, konnte sie den vermutlichen Täter festnehmen lassen. Durch den Überfall und ...

Bei einem Einsatz bei dem die Polizistin Frankie Sheehan für das Opfer zu spät kam und selbst einem Angriff ausgesetzt wurde, konnte sie den vermutlichen Täter festnehmen lassen. Durch den Überfall und die Verletzungentraumatisiert verbeißt sich in ihren neuen Fall – um es sich und den anderen zu beweisen, dass sie noch einsatztauglich ist.
Eine Frau – die Wissenschaftlerin Eleonore Costello - wurde erhängt aufgefunden. Verdächtigt wird ihr Mann Peter, doch dieser ist unauffindbar. Spuren auf dem im Haus gefundenen Laptop führen ins Darknet. Seine Schwester macht sich große Sorgen um ihn und bringt mit ihren Schilderungen die glänzende Fassade von Peter und vorallem von Eleonore zum bröckeln. Gleichfalls weiß der Nachbar des Ehepaares nichts Gutes über Eleonore zu berichten – sie soll ihren Mann misshandelt haben. Hat er etwas mit ihrem Tod zu tun? Und dann wird eine weitere Frauenleiche, Amy, gefunden. Durch an dieser Leiche sicher gestellte Farbpigmente von Preußisch Blau wird eine Verbindung zu Eleonore hergestellt, die ebenfalls diese Farbspuren aufwies. Alles scheint wieder auf Peter hinzudeuten, der mit ihr eine Affäre hatte. Weitere perfide Details werden im Verlauf deutlich, auf die ich jedoch, um nichts zu verraten, nicht näher eingehen möchte.Die ursprüngliche Tätervermutung löst sich rasch ins Nichts auf, und neue Personen rücken in den Focus der Betrachtung. Während der ganzen Ermittlung kämpft Frankie mit ihren Dämonen und widersteht als Alkoholikerin – meine Hochachtung! – rückfällig zu werden. Ein kleines Detail bringt den Anstoß, das Elenore nicht das erste Opfer war – und das Frankie in ihrem letzten Fall die falsche Person ermittelt und verhaftet hat. Schuldgefühle darüber, sowie die drohende Einstellung der Ermittlung aufgrund fehlender Ergebnisse und Gelder setzen ihr zusätzlich zu. Entschlossen diesen Fall unbedingt lösen zu wollen, begibt sie auf Alleingang und gerät dabei selbst in große Gefahr.

Aufgrund des Geschlechterklischees (Frankie für männlich; ihr Kollege Bez – wie Beth ausgesprochen – weiblich) die Vornamen betreffend, war es für mich etwas schwierig in dieses Buch hineinzukommen. Nach diesen Anfangsschwierigkeiten kam ich jedoch gut mit, und konntedem Geschehen, einem klug ausgedachten Konstrukt aus falschen Verdächtigen und Spuren, was unrichtige Schlüsse zulässt, gut folgen. Auch ich habe „mitermittelt“, wer denn nun der Täter sein könnte und lag damit natürlich falsch – doch gerade das macht ja einen guten Thriller aus.Verschiedene Themen werden bedient: verheirateter Mann und Affäre, Spuren die im Darknet zu Seiten für spezielle sexuelle Vorlieben führen, Abhängigkeitsverhältnis von Vorgesetzen und Angestellter, physische Probleme - um nur einige zu nennen - die an sich schon allein ausreichend Stoff für eine gute Handlung bieten. Hier sind jede dieseThemen, unterschiedliche Taten und Beweggründe einzelner Personen geschickt miteinander verflochten, was mitunter nur einen Schluss zulässt – der sich dann jedoch rasch als falsche Fährte erweist. Zum Ende hin wird das Tempo der Ereignisse immer schneller, fügen sich die Puzzleteile gut aneinander. Nur die Begründung zum Motiv des Täters erscheint mir dann zur Auflösung hin zu dünn – hier fehlt mir etwas der „traumatische Auslöser“, der zu so einem Verhalten führte.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Schwere Kost

Das andere Mädchen
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Die Autorin versucht in einem Brief ihr Empfinden und ihre Hilflosigkeit an ihre bereits vor ihrer Geburt verstorbenen Schwester Ausdruck zu geben, von deren Existenz sie nur zufällig erfahren hat und ...

Die Autorin versucht in einem Brief ihr Empfinden und ihre Hilflosigkeit an ihre bereits vor ihrer Geburt verstorbenen Schwester Ausdruck zu geben, von deren Existenz sie nur zufällig erfahren hat und über die ihre Eltern nie sprachen.
Es mischen sich die verschiedensten Emotionen von dem Leben im Schatten über Akzeptanz und sogar kleinste Spuren von Liebe. Dabei ist jedes Wort präzise gesetzt, jeder Satz messerscharf durchdacht. Doch wie kann man Unausgesprochenem und damit Nichtexistierendem begegnen?
In meinen Augen ein Versuch der mehr oder weniger gut gelingt und in dem aber die unterschwellige Anklage nicht zu überhören ist.
Ein mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnetes Buch, für das man sich Zeit nehmen muss und dennoch nicht jedermanns (mich eingeschlossen) Sache sein dürfte.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eisiges Schweigen

Die Tote im Eis
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Was wie ein Badeunfall aussieht, als in einem Eisloch die Leiche der Lehrerin Boell gefunden wird, entpuppt sich als Mord, deren Spuren in das Internat Stockudden führen, an dem diese selbst Schülerin ...

Was wie ein Badeunfall aussieht, als in einem Eisloch die Leiche der Lehrerin Boell gefunden wird, entpuppt sich als Mord, deren Spuren in das Internat Stockudden führen, an dem diese selbst Schülerin war und nun dort lehrt. Den Ermittler Anna Glad und ihrer Kollegin Märtha wird anonym ein altes Video aus dem Internat zugespielt, auf dem eine Lucia-Prozession zu sehen ist. Liegt darin die Lösung zu diesem Fall?
Was prinzipiell als spannender Fall beginnt zerläuft sich im Laufe der Erzählung, sehr dominiert von Schilderungen um Annas Privatleben. Inakzeptabel war für mich das in dem Hörbuch neues Kapitel quasi ohne Pause fast ineinanderüber gehen, was das Verständnis nicht gerade erleichtert. Mir hat dieses Hörbuch gar nicht gefallen und ich werde es nicht ein weiteres Mal hören.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Zu unrealistisch

Vom Himmel die Sterne
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Sallie Kincade wird als Tochter eines Dukes geboren. Vom Charakter her das perfekte zukünftige Familienoberhaupt, doch die Zeit ist Anfangs des 20.Jahrhunderts noch lange nicht reif für starke Frauen. ...

Sallie Kincade wird als Tochter eines Dukes geboren. Vom Charakter her das perfekte zukünftige Familienoberhaupt, doch die Zeit ist Anfangs des 20.Jahrhunderts noch lange nicht reif für starke Frauen. Stattdessen soll ihr stiller und ängstlicher Halbbruder perspektivisch die Leitung des Clans übernehmen. Während Sallie ihn gut gemeint dabei unterstützen möchte kommt es zu einem schweren Unfall - im schlimmen Folgen für sie. Die Stiefmutter möchte Sallie nicht mehr im Haus haben und schickt die 8jährige zu einer entfernten Verwandten. Mit 17 Jahren kommt sie zurück ins grosse Haus und muss sich in einer von Männern dominierten Gesellschaft behaupten.

Das Buch liest sich zügig und flüssig, jedoch folgt Schicksalsschlag auf Schicksalsschlag. Dies ist in meinen Augen etwas zu dick aufgetragen.
Irritierend ist auch Sallies Erzählsicht. Egal von wessen Mutter sie spricht, es ist immer "Mama". Auf die eigene Mutter bezogen mag dies stimmig sein, jedoch wirkt es seltsam, wenn eine kindliche Sallie von ihrem (Erwachsenen) Leben berichtet.
Mich konnte diese Geschichte leider nicht überzeugen und ich würde dieses Buch auch nicht noch einmal lesen.

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