Cover-Bild Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal
Band der Reihe "Hauke Sötje"
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11,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 15.03.2018
  • ISBN: 9783740802967
Anja Marschall

Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal

Historischer Kriminalroman
Das historische Kiel im Zentrum der Weltpolitik.

Kiel 1896: Während der Kalte Krieg zwischen dem deutschen Kaiser und dem Rest Europas zu schwelen beginnt, gerät Kommissar Hauke Sötje zwischen die Fronten der Geheimdienste. Er soll einen Verräter beschützen und erkennt zu spät, dass er in eine Falle geraten ist. Erst der mysteriöse Tod eines Dienstmädchens, das leblos im Kaiser-Wilhelm-Kanal treibt, bringt Hauke der Wahrheit näher – einer Wahrheit, für die er bereit ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2018

Zwischen den Fronten

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Kiel 1896 Im Kaiser-Wilhelm-Kanal, dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell wird der Tod des Mädchens als Selbstmord abgetan. Kommissar Hauke Sötje ließ dieser ...

Kiel 1896 Im Kaiser-Wilhelm-Kanal, dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell wird der Tod des Mädchens als Selbstmord abgetan. Kommissar Hauke Sötje ließ dieser Fall nicht los, er konnte die Sache nicht auf sich beruhen lassen, denn seiner Meinung nach stimmte etwas nicht.

Gleichzeitig hatte der ehemalige Kapitän Hauke Sötje noch mit den Geistern seiner Vergangenheit zu kämpfen. Sein Schiff ging unter und er wurde als einziger Überlebender vor England aus dem Wasser gefischt. Seine Erinnerungen daran scheinen ausgelöscht. Als Graf von Lahn Hauke ein Angebot macht, um mehr über den Untergang zu erfahren, nimmt er dieses an. Hauke ahnt nicht, dass er zwischen die Fronten der Geheimdienste gerät und bereit sein muss, sein Leben aufs Spiel zu setzen.

In diesem gut recherchierten historischen Kriminalroman hat mich die Autorin Anja Marschall wieder in die Vergangenheit mitgenommen. Es schwelt der Kalte Krieg zwischen dem deutschen Kaiser und dem Rest Europas. Kiel gehört zu den aufstrebensten Orten des Kaiserreiches. Kriegsschiffe werden in den Werften gebaut. Mitten in dieser Zeit versucht Hauke Sötje nicht nur den Tod einer jungen Frau zu klären, sondern auch ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit zu klären.

Gekonnt hat Anja Marschall die spannende Kriminalgeschichte mit historischen Fakten verwoben, unterstrichen wurde dieses noch durch die Kapitelanfänge. Hier liest man Originalauszüge aus der Kieler Zeitung und der Kanalzeitung von 1896. Abgerundet wurde die Handlung durch einen angenehm zu lesenden Schreibstil, gut gezeichneten Charakteren und den bildhaften Beschreibungen von Land und Leuten. Der historische Krimi ließ bis zum Schluss Raum für Spekulationen bis alle offenen Details geklärt waren, deshalb gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Hauke Sötjes persönlichster Fall

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„Im Krieg gibt es keine Mörder, Sötje, nur Soldaten.“ (S. 131)
Eigentlich sollte Kommissar Hauke Sötjes endlich seine Hochzeit mit Sophie vorbereiten, schließlich sind sie seit einem Jahr verlobt, aber ...

„Im Krieg gibt es keine Mörder, Sötje, nur Soldaten.“ (S. 131)
Eigentlich sollte Kommissar Hauke Sötjes endlich seine Hochzeit mit Sophie vorbereiten, schließlich sind sie seit einem Jahr verlobt, aber da kommt ihm eine angebliche Selbstmörderin in die Quere. Irgendetwas stimmt mit dem Tod des Dienstmädchens nicht, da ist sich Hauke sicher. Warum hatte sie sehr wertvolle Duchess-Spitze um ihren Arme gewickelt, als sie in den Kaiser-Wilhelm-Kanal sprang und warum fehlt an ihrem Rock ein großes Stück Stoff?
Und dann „bittet“ ihn auch noch sein alter Bekannter Graf von Lahn um einen Gefallen. Er soll Max Sülau schützen, der damals Haukes Schiff versenkte und damit die gesamte Mannschaft umbrachte. Sülau spioniert jetzt für den Kaiser in Russland und wird mit der Delegation von Fürst Gregorijn in Kiel erwartet. Angeblich kann er einen russischen Spion am Hof des deutschen Kaisers enttarnen und es gab schon mehrere Anschläge auf ihn. Kann und will Hauke den Mörder seiner Mannschaft schützen?

Hauke Sötje ist ein Mann mit Ecken und Kanten. Dass er vor Jahren den Untergang seines Schiffes als Einziger überlebt hat, wurde ihm nie verziehen und auch er selbst zweifelt in seinen dunklen Stunden an sich. Man hatte ihm damals zur Ehrenrettung den Freitod angeboten. Aber er will wissen, was passiert ist, da er sich an nichts erinnern kann. Dass er den Mörder seiner Männer jetzt quasi auf dem Silbertablett serviert bekommt und ihn nicht töten darf, stürzt ihn in echte Gewissenskonflikte ...
Außerdem ist er sehr neugierig und wissbegierig und experimentiert mit verschiedenen Verfahren, die ihm bei seinen Ermittlungen helfen könnten. Vor allem Fingerabdrücke und Röntgenstrahlen haben es ihm angetan. Ich bin immer wieder erstaunt, wie weit die Technik damals schon war, dass es bereits Telefone und Straßenbahnen gab.
Mit Sophie hat er eine ebenbürtige Frau an seiner Seite, die ihn ausnahmsweise bei den Ermittlungen unterstützt und daran Gefallen findet. Ich hoffe ja inständig, dass sie ihm auch in Zukunft „assistieren“ darf. Sie ficht ebenfalls einen Gewissenskonflikt aus, da sie nicht weiß, ob sie nach der Hochzeit weiter als Hauslehrerin arbeiten darf – das war damals nämlich unüblich.
Außerdem unterstützt ihn der jüdische Sekretär des Kommissariats, Levi Bloch, welcher bei den Ermittlungen über sich hinauswächst und hoffentlich auch im nächsten Band wieder mit von der Partie ist.

Anja Marschall ist eine Meisterin ihres Fachs! Auch Haukes dritter Fall ist von Anfang an extrem spannend und leider wieder viel zu schnell ausgelesen. Sie schreibt sehr anschaulich, so dass man stets ein genaues Bild von den Personen, Zuständen und Örtlichkeiten vor Augen hat. Der Hintergrund zu diesem Buch ist politischen brisant: Es geht um Spionage, Bündnispolitik, Machtdemonstrationen und Kriegstreiben.
Wahrlich filmreif sind wieder die Verfolgungsjagden und der Showdown am Ende des Buches. Ganz großes Kino!

Veröffentlicht am 15.05.2018

Der Verrat lauert im Verborgenen

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"Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll." (Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck)
Kiel ...

"Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll." (Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck)
Kiel 1896: An der Schleuse Holtenau wird im Kanal die Leiche einer jungen Frau gefunden. Auffällig ist das fehlen eines Stück Stoffs an ihrem Rock und eine Duchee Spitze, die genau vier Ellen misst, um ihren Arm gewickelt hatte. Den nach den Händen zu urteilen war diese Frau lediglich ein Dienstmädchen gewesen. Woher also hatte sie diese teure Spitze? Hauke Sötje lässt sie obduzieren, auch wenn alles nach einem Selbstmord aussieht, glaubt er, das sie ermordet wurde. Doch Hauke wird sich um diesen Fall nicht weiter kümmern können, da ein alter Bekannter ihm einen Auftrag erteilt. Deshalb überträgt er ihn seinem Kollegen Bloch, damit dieser sich weiter umhört. Ausgerechnet Graf von Lahn bittet ihn um einen Gefallen, der Mann, welcher Max Sülau den Mörder seiner Männer vom Schiff "Revange" damals laufen ließ. Jenen Mann soll Hauke nun beschützen, wenn eine russische Delegation mit Fürst Gregorijn demnächst sich im Schloss eintrifft. Haukes vergangene Geister kommen wieder in ihm hoch und so weiß er nicht, ob er diesen Auftrag wirklich ausführen soll. Doch damit er endlich mit dieser Vergangenheit abschließen kann und seine Verlobte Sophie ehelichen, geht er den Pakt mit dem Teufel ein. Auf der Suche nach der Wahrheit begibt sich nicht nur Hauke in Gefahr, auch für Sophie und seinen Kollegen Bloch wird es gefährlich.

Meine Meinung:
Anja Marschall hat sich mit diesem dritten Kriminalfall von Hauke Sötje wieder einmal selbst übertroffen. Mit viel Recherchearbeit hat die Autorin mich wieder einmal mitgenommen in die Historie Kiels. Schon allein durch ihren Schreibstil hat mich die Geschichte wieder in den Bann gezogen. Mit viel Liebe zum Detail verbindet sie Historie und Kriminalfall, so das man als Leser gefesselt von Kapitel zu Kapitel und nicht mehr aufhören kann. Da sind dann Details wie die alten Maße, Duchee Spitze, ein altes Telefon, aber auch das Benehmen der Frauen zu dieser Zeit hat sie wundervoll aufgegriffen. Wie schon beim Vorgängerband hatte, ich auch diesmal das Gefühl ich werde in diese Zeit katapultiert, das schaffen nur wenige Autoren. Die Charaktere waren alle absolut stimmig und nachvollziehbar, wobei mich Hauke Sötje und Sophie wieder am meisten begeistert haben. Da ich weiß, dass die Autorin sehr genau in ihren Recherchen ist, kann ich mir erst jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, vorstellen wie viel Arbeit das war. Allein schon die einzelnen Zeitungsausschnitte die jedes der 47 Kapitel ziert, muss viel Arbeit gewesen sein. Wieder einmal umrahmt dieses Buch dazu noch ein gelungenes Cover, dass einen mit in die damalige Zeit nimmt und das außerdem sehr gut zum Inhalt passt. Chapeau wieder einmal kann ich die Autorin nur beglückwünschen zu so einem grandiosen Buch, das Leser aus Historik und Krimi gleichermaßen begeistern wird. Für mich jetzt schon mein Bestseller des Jahres in Sachen Historie und gebe 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung an jeden.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Eintauchen in die Welt von 1896

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Der vorliegende historische Krimi ist der 3. Fall für den geradlinigen Kommissar Hauke Sötje. Nach wie vor beschäftigt ihn der Untergang seines Schiffes “Revenge”, der seiner gesamten Mannschaft den Tod ...

Der vorliegende historische Krimi ist der 3. Fall für den geradlinigen Kommissar Hauke Sötje. Nach wie vor beschäftigt ihn der Untergang seines Schiffes “Revenge”, der seiner gesamten Mannschaft den Tod brachte und ihm selbst nagende Gewissensbisse, einen Aufenthalt im Gefängnis und in der Irrenanstalt. Noch immer fehlt ihm die letzte Gewissheit, was damals vorgefallen ist.
Auch in diesem Kriminalfall wird die Such nach der Wahrheit zu Haukes Vergangenheit zum zentralen Thema.

Doch schnell zum aktuellen Fall:

Gleich im Prolog wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die obwohl ärmlich wie ein Dienstmädchen gekleidet, ein vier preußische Ellen langes Stück kostbarster Brüsseler Spitze um den Arm gewickelt hat. Obwohl sowohl Haukes Vorgesetzter Kleinschmidt und der dröge Rechtsmediziner den Tod der jungen Frau als Selbstmord möglichst schnell zu den Akten legen möchten, fallen Sötje Ungereimtheiten auf, denen er nachgehen will.
Allerdings wird er mit einem geheimen Auftrag ins Kieler Schloss beordert: Er soll einen Agenten, den er persönlich lieber tot sehen möchte, beschützen. Diese Mann ist der Schlüssel zu Haukes Vergangenheit. Getrieben vom Wunsch endlich die Wahrheit zu erfahren, lässt sich Hauke für die Zwecke des Geheimdienstes einspannen, nicht wissend, dass er dabei nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Mitarbeiter Levi Bloch und seine Verlobte Sophie in höchste Gefahr bringt.
Wird es Hauke Sötje gelingen, den Agenten zu beschützen und gleichzeitig die Wahrheit über den Untergang der “Revenge” herauszufinden? Und wie passt das tote Dienstmädchen dazu?

Meine Meinung:

Anja Marschall kann wunderbare historische Krimis schreiben. Schon in den beiden Vorgängern („Fortunas Schatten“ und „Tod am Nord-Ostseekanal“) hat sie dies unter Beweis gestellt. Die Geschichten haben Hand und Fuß, sind penibel recherchiert und lassen den Leser ob der vielen historischen korrekten Details in die Zeit von 1896 eintauchen. Genau diese akribisch herausgesuchten Details, wie Ausschnitte aus den damals aktuellen Zeitungen wie der „Kanalzeitung“ und der „Kieler neuesten Nachrichten“ machen den Krimi authentisch.
Der einsame Wolf Hauke hat in seinem Schreiber, dem Juden Levi Bloch, einen großartigen Helfer. Doch auch der scharfe Verstand von Sophie hilft bei den Ermittlungen. Allerdings muss Hauke noch ein wenig „Nachhilfe“ zu Thema „was Frauen wünschen“ erhalten. Da hilft Haukes liebenswürdig schrullige Vermieterin, Fräulein Bender, die sowohl ihn als auch Sophie ins Herz geschlossen hat, gerne aus.
Der Kriminalfall selbst ist gut durchdacht und der Leser wird gerne einmal in die Irre geschickt. Lange sind die Zusammenhänge nicht klar, bis die Hinweise und Querverbindungen sich zu einem kompakten Ganzen vereint werden. Persönliche Rache, politische Intrigen und verräterische Umtriebe – das alles sind Zutaten für einen fesselnden historischen Kriminalroman. Auch die Liebe, ein Anflug von Eifersucht sowie das eine oder andere Fettnäpfchen dürfen nicht fehlen – so spielt das Leben einfach.
Kurze Kapitel, rasante Szenen- bzw. Perspektivenwechsel lassen den Spannungsbogen hochhalten. Die Leser können mit den Personen so richtig schön mitfiebern.
Kurze Kapitel und schnelle Szenenwechsel schaffen zudem enorm Fahrt und die Seiten fliegen nur so dahin. Auch die kleine Liebelei mit Sophie samt Eifersucht, Grant und das eine oder andere Fettnäpfchen so am Rande der Ermittlungen machen richtig Spaß.
Mir gefällt auch sehr gut, wie die Autorin größere und kleiner historische Details elegant und subtil in die Geschichte verwebt. Allein das Zwiegespräch Hauke mit Levi über die feine Brüsseler Spitze und die Maßeinheiten „vier Alte Preußische Ellen sind 2 Meter 67“ ist historisch korrekt und liebevoll geschrieben. Geschickt flicht Anja Marschall auch die politischen Strömungen ein, ohne dass der Leser den Eindruck hat, Geschichte zu lernen.
Wieder ist eine Karte des Kaiser-Wilhelm-Kanals auf den Vorsatzseiten abgedruckt, sodass der Leser die Orte der Handlungen selbst verfolgen kann.

Fazit:

Ein komplexer, fesselnder Kriminalroman, der uns authentisch in eine längst vergangene Zeit entführt. Gerne gebe ich 5 Stern und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Ein Stück Zeitgeschichte

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Im Kiel des Jahres 1896 wurde die Kriminalpolizei gerade erst gegründet. Da gerät der junge Kommissar Hauke Sötje in einen Fall, den die Geheimpolizei ihm aufträgt. Er erkennt bald, daß er nur ein Spielball ...

Im Kiel des Jahres 1896 wurde die Kriminalpolizei gerade erst gegründet. Da gerät der junge Kommissar Hauke Sötje in einen Fall, den die Geheimpolizei ihm aufträgt. Er erkennt bald, daß er nur ein Spielball der Mächtigen ist. Sogar seine Verlobte Sophie wird in die Falle gezogen, die für Hauke bereit steht. Er muß sein Leben riskieren, um den Fall aufzuklären. 


Dieses Buch ist ein interessantes Stück Zeitgeschichte. Die Intrigen am Kaiserhof werden in allen Einzelheiten dargestellt. Das ist sehr interessant und gibt einen guten Einblick, mit welchen Mitteln damals (und wohl auch heute noch)  hinter den Kulissen gearbeitet wird. Die Autorin schafft es gekonnt, diese Details anschaulich zu vermitteln.  Die Geschichte selbst kommt nur langsam in Fahrt und man benötigt ein wenig Geduld. Das allerdings lohnt sich, denn dann wird es richtig turbulent und spannend. Besonders schön empfand ich die Beschreibung des alten Kiel. Man fühlt sich direkt dorthin versetzt und wenn man Kiel gut kennt, wird man es nun mit ganz anderen Augen sehen.