Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2019

Traurig & emotional

Bestimmt schön im Sommer
2

„Bestimmt schön im Sommer“ ist der Debütroman der Autorin Marlene Fleißig.

Maria ist nach dem Tod ihrer Schwester Adela aus Galicien nach Deutschland geflüchtet. Dort beginnt sie unter der Identität ...

„Bestimmt schön im Sommer“ ist der Debütroman der Autorin Marlene Fleißig.

Maria ist nach dem Tod ihrer Schwester Adela aus Galicien nach Deutschland geflüchtet. Dort beginnt sie unter der Identität von Adela zu studieren und kehrt nachdem dies auffällt nach Galicien zurück.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin hier den Schicksalsschlag, den Marias Familie durch Adelas Tod verarbeiten muss. Dabei verwendet sie einen sehr ungewöhnlichen Schreibstil – teilweise poetisch und bildhaft, dann wieder melancholisch, zynisch und ein wenig derb in der Ausdrucksweise.

Die Kapitel sind kurz, teilweise aber etwas zusammenhangslos und wirken ein wenig wie Tagebucheinträge. Dadurch kommt Marias inneres Chaos gut zum Ausdruck. Überhaupt werden ihre Gefühle sehr nachvollziehbar beschrieben und auch die schwierige Situation, die sich für eine Familie ergibt, wenn eine Tochter stirbt. Über Adela erfährt man aber insgesamt nur recht wenig.

Leider bin ich durch das fröhliche Cover und den Klappentext, der eine humorvolle und berührende Geschichte verspricht, mit vollkommen falschen Erwartungen an das Buch herangegangen.
Es gab humorvolle Stellen, aber das war eher ein sarkastischer als ein fröhlicher Humor.
Es gab auch viele tiefsinnige Stellen, poetische Sätze, die mich zum Nachdenken gebracht haben aber insgesamt war die Grundstimmung des Buches eher bedrückend und keineswegs „leichtfüßig“ wie es der Werbetext verspricht.

Mit einem anderen Cover und ohne die Erwartungen, die zuvor in mir geweckt wurden, hätte ich den Roman als stimmiger empfunden. So kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben, denke aber, dass die Autorin Potential für mehr gehabt hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Thema
Veröffentlicht am 31.05.2018

Dramatisch und spannend

Dunkles Arles
1

„Dunkles Arles“ ist der fünfte Fall von Capitaine Roger Blanc in dem der Autor Cay Rademacher seine Leser in die Provence entführt. Kenntnisse aus den ersten vier Bänden sind zum Verständnis dieses Bandes ...

„Dunkles Arles“ ist der fünfte Fall von Capitaine Roger Blanc in dem der Autor Cay Rademacher seine Leser in die Provence entführt. Kenntnisse aus den ersten vier Bänden sind zum Verständnis dieses Bandes nicht notwendig.

Capitaine Roger Blanc möchte mit der Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre - seiner heimlichen Geliebten – ein paar Tage in Arles verbringen. An ihrem Treffpunkt - einem römischen Amphitheater – beobachtet Aveline zufällig einen brutalen Mord. Dabei werden ihr wichtige Dokumente entwendet, die sie ihrem Ehemann, einem hochstehendem Politiker in Paris, überbringen sollte. Es bleiben zwei Tage um die Unterlagen wiederzubekommen und es beginnt eine dramatische Jagd, bei der nicht nur Roger und Aveline den Mörder jagen, sondern auch sie zu Gejagten werden. Da niemand von ihrem Treffen erfahren soll, sind sie auf sich gestellt. Schnell stellt sich heraus, dass der Tote nicht das erste Opfer des Mörders ist…

Auf dem Cover ist das Amphitheater abgebildet, so dass man beim Lesen direkt den Tatort vor Augen hat.

Cay Rademacher beschreibt seine Charaktere immer sehr lebendig und authentisch, wie im wahren Leben haben auch sie ihre Probleme und sind Menschen mit Ecken und Kanten. Aber in diesem Band, war ich ein wenig überrascht und habe den Capitaine Roger Blanc, den ich aus den vorherigen Bänden kannte, vermisst. Hier hat Aveline Vialaron-Allègre das Sagen und Blanc trägt leider nur wenig bei.

Der Schreibstil von Cay Rademacher ist wie gewohnt angenehm flüssig und lässt sich mühelos lesen. Die Dramatik der Handlung, die Verfolgungen und das Gerenne um zu fliehen, haben mich zwischenzeitlich kaum Luft holen lassen, da gab es eine Menge Action. Die Spannung ist greifbar, wirkte auf mich aber zeitweise einfach zu gehetzt. Den Handlungsort, die Provence mit ihren atmosphärischen Ecken und dunklen Bauten ist für die Ereignisse gut und passend gewählt. Interessant fand ich auch die politischen Hintergründe und Verknüpfungen.

Dennoch ist dieser Band für mich der bisher schwächste der Reihe, da alles sehr gehetzt wirkte und die Jagd auf die Protagonisten mir einfach zu viel war. Insgesamt hat mich das Buch aber trotzdem gut unterhalten und ich hoffe, dass Capitaine Roger Blanc in Band sechs wieder in Topform dabei ist.

Veröffentlicht am 22.08.2017

Familientreffen im Haus der Träume

Ein Haus voller Träume
0

Das Cover des Buches „Ein Haus voller Träume“ von Fanny Blake ist ein echter Eyecatcher. Die Lichteffekte der Sonne, die blühenden Blumen und der Blick ins Grüne wirken ein wenig geheimnisvoll und laden ...

Das Cover des Buches „Ein Haus voller Träume“ von Fanny Blake ist ein echter Eyecatcher. Die Lichteffekte der Sonne, die blühenden Blumen und der Blick ins Grüne wirken ein wenig geheimnisvoll und laden direkt zum Träumen ein.

Die Geschwister Lucy, Jo und Tom treffen sich nach dem Tod ihrer Mutter Hope in dem Haus „Casa de Suenos“ in Andalusien, in dem sie ihre Kindheit verbracht haben und aufgewachsen sind. Die Kinder stammen von drei verschiedenen Vätern und haben das Haus alle zu gleichen Teilen geerbt. Bevor das Haus nun verkauft werden soll, soll Hopes letzter Wunsch erfüllt werden und ein großes Fest anlässlich ihres Geburtstages mit Freunden und Familie stattfinden.
Beim Aufräumen des Hauses stoßen die Geschwister auf einige Geheimnisse und lassen viele Erinnerungen Revue passieren…..

Neben den drei Protagonisten und ihrer Familie lernt man eine Menge weitere interessante Personen kennen. Die Charaktere wirken allesamt authentisch und werden detailreich beschrieben. Auch über die verstorbene Hope erfährt man aus Erinnerungen und Erzählungen eine Menge Einzelheiten.
Bei dem Zusammentreffen erfahren die Geschwister einiges über ihre Vergangenheit und werden von den Geheimnissen ihrer Mutter überrascht.
Ebenso detailreich wie die Charaktere werden die Umgebung und das Haus geschildert, so dass man beim Lesen wirklich das Gefühl hat dabei zu sein. Auch die lebhafte Atmosphäre während der Feier hat die Autorin perfekt vermittelt.

In dem Buch werden keine brisanten Familiengeheimnisse gelüftet, sondern es findet einfach ein Zusammentreffen aller Freunde und Bekannte mit den Kindern der Verstorben statt, die in Erinnerungen schwelgen und dabei mehr über ihre Vergangenheit und ihre Herkunft erfahren.

Der Schreibstil von Fanny Blake ist angenehm und lässt sich leicht lesen.

Mir hat dieser Roman ausgesprochen gut gefallen. Er lädt zum Träumen ein und schildert authentisch ein Stück Familiengeschichte.

Veröffentlicht am 26.08.2023

Genial erzählt

Die Lügnerin
1

„Die Lügnerin“ ist ein ungewöhnlicher Roman des Autors Friedemann Karig.

Die Protagonistin, die sich den Namen Clara Konrad gegeben hat, da es so schön melodisch klingt, berichtet einer Therapeutin aus ...

„Die Lügnerin“ ist ein ungewöhnlicher Roman des Autors Friedemann Karig.

Die Protagonistin, die sich den Namen Clara Konrad gegeben hat, da es so schön melodisch klingt, berichtet einer Therapeutin aus ihrem Leben. Dabei erzählt sie unglaubliche Geschichten, bestehend aus Lügen. Lügen, die sie anderen erzählt hat mit der Überzeugung, dass diese wahr werden. Die Therapeutin hört ihr zu und je mehr sie erfährt, desto unsicherer wird sie. Kann es stimmen, was diese Frau ihr erzählt ?

Der Schreibstil von Friedemann Karig ist genial. Ich war von Anfang an gefesselt. Die Protagonistin ist so einnehmend, dass ich ihr auch direkt abgenommen habe, dass sie anderen Menschen Lügen auftischt, die für diese wahr werden.
Gespannt habe ich verfolgt worauf die Story hinausläuft.
Was treibt die Protagonistin an ?
Ihre Erzählungen aus der Vergangenheit, die bis in ihre Kindheit reichen, haben für mich leider keine Erklärung für ihr Verhalten gebracht. Ich habe das Buch mit Spannung gelesen und fand es einfach grandios erzählt.
Da mir die Erklärung, die Gründe für das Handeln der Protagonistin fehlen, gelingt es mir trotz meiner zwischenzeitlichen Begeisterung beim Lesen, nicht ein durchweg positives Fazit zu ziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2023

Kontraststreiche Charaktere

Frankie
1

„Frankie" ist eine All-Age-Roman des vielfach ausgezeichneten Autors Michael Köhlmeier.

Frank ist vierzehn und sein Großvater - der bereits über 70 ist - saß achtzehn Jahre im Gefängnis. Für Frank ist ...

„Frankie" ist eine All-Age-Roman des vielfach ausgezeichneten Autors Michael Köhlmeier.

Frank ist vierzehn und sein Großvater - der bereits über 70 ist - saß achtzehn Jahre im Gefängnis. Für Frank ist er mehr oder weniger ein Unbekannter. Seine Mutter sieht die beiden nicht gerne zusammen, dadurch wird der Großvater für den Teenager natürlich noch interessanter. In dem Roman geht es um die Zeit nach der Haftentlassung.

Der Schreibstil des Autors lässt sich gut lesen.Die Handlung wird aus Frankies Perspektive geschildert. Seine Gedanken sind die eines Teenagers und gut nachzuvollziehen. Durch zahlreiche Dialoge wird das Erzählte lebendig. Allerdings wiederholt sich in diesen Vieles. Der Großvater blieb für mich lange Zeit unnahbar. Sein Verhalten gegenüber Frankie wirkt ungeübt, manchmal etwas befremdlich und man merkt, dass es ihm an Erfahrung im Umgang mit seiner Familie und Menschen fehlt. Mal ist er grob und unfreundlich, dann wieder nett und einnehmend.

Die Charaktere werden gut beschrieben. Michael Köhlmeier ist es hervorragend gelungen sich in Frankie hineinzuversetzen, der sich heimlich – gegen den Willen seiner Mutter, die regelrecht Angst vor ihrem Vater zu haben scheint - mit seinem Großvater trifft. Der Kontrast zwischen dem wohlbehütet aufgewachsenen Teenager und dem aus der Haft entlassenen, alten Mann könnte kaum größer sein.

Auch wenn sich das Buch gut lesen lies und durchaus gut geschrieben war, mich hat es leider ein wenig enttäuscht. Mir fehlte es an Handlung,die aber nach dieser Vorgeschichte nun sehr gut beginnen könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere