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Veröffentlicht am 31.05.2023

Mein Haus, mein Gast, mein Leben. Und plötzlich ist alles anders...

Die Verborgenen
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Die Familie Hoffmann lebt in einem Haus an der Küste. Sven und Franziska sind schon lange ein Paar, ihre Tochter Tabea ist ein Teenager und fast schon erwachsen.

Unbemerkt hat sich noch eine weitere Person ...

Die Familie Hoffmann lebt in einem Haus an der Küste. Sven und Franziska sind schon lange ein Paar, ihre Tochter Tabea ist ein Teenager und fast schon erwachsen.

Unbemerkt hat sich noch eine weitere Person im Haus der Familie Hoffmann einquartiert, ein sogenannter Phrogger.

Durch den ungebetenen Gast macht sich Unruhe in der Familie breit, denn plötzlich sind Dinge verschwunden, stehen Schubladen offen, gibt es Fußabdrücke, die man sich nicht erklären kann. Aber natürlich rechnet niemand mit einem fremden Gast. Vielmehr wirken sich diese „Veränderungen“ auf die Familie aus und auf deren Beziehungen zueinander, die ohnehin schon nicht mehr so stabil sind, wie sie es einst waren.

Und dann gibt es da noch den Mord an einer jungen Frau, einem Mädchen im Alter von Tabea. Sven Hoffmann berichtet als Journalist darüber. Aber es gibt noch mehr Verbindungen zur Familie.

Der Autor Linus Geschke lässt seine Leserschaft Einblick nehmen in die Gefühlswelten und das Erleben der einzelnen Familienmitglieder. Aus den Blickwinkeln von Sven Hoffmann, Franziska Hoffmann, Tabea Hoffmann und einem Du (dem Phrogger) nimmt die Geschichte ihren Lauf. Dabei stellen sich Dinge heraus, die man auf den ersten Blick in dieser Familie nicht vermutet hätte. Aber noch viel interessanter ist, wie die Eindrücke die handelnden Personen verändern und wie sie auch das Vertrauen in die Personen schmälern, die ihnen einmal nahegestanden haben.

„Die Verborgenen“ ist ein Buch, das man so schnell nicht wieder aus der Hand legen wird. Stets ist sie da, die unterschwellige Frage nach dem was geschehen wird und was geschehen ist. Und immer bleibt es spannend und das ganz ohne großes Equipment.

Das Ende ist dann so ganz anders als erwartet, aber rückwirkend betrachtet genau richtig.

Diese Geschichte hat mich gerufen, gefesselt und nicht mehr losgelassen. „Lies mich, friss mich“ und genau das habe ich getan und empfehle das auch jedem Liebhaber von Spannung.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

Veröffentlicht am 17.03.2022

Mehr als ein Familiengeheimnis

Das verschlossene Zimmer
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Die Geschichte entführt die Leserschaft in die Vergangenheit und zwar in das Jahr 1939 noch vor Beginn des 2. Weltkrieges. Die junge Marie lebt mit Ihrem Vater Dominik Karski, einem angesehenen Arzt, ...

Die Geschichte entführt die Leserschaft in die Vergangenheit und zwar in das Jahr 1939 noch vor Beginn des 2. Weltkrieges. Die junge Marie lebt mit Ihrem Vater Dominik Karski, einem angesehenen Arzt, in Krakau. An ihre Mutter kann sich Marie kaum erinnern. Sie möchte mehr über diese erfahren, doch ihrem Vater ist diesbezüglich nichts zu entlocken und so macht Marie sich alleine auf die Suche nach der Muter, deren Namen und dem Grund ihres Verschwindens.

Teilweise wirkt Marie etwas naiv in ihrem Verhalten. Vielleicht ist das ihrer Jugend geschuldet, vielleicht aber auch ihrem Elternhaus. Jedenfalls wird sie so behütet, dass sie offensichtlich viele Dinge gar nicht mitbekommt oder erst viel später. Dennoch ist diese junge Frau eine starke Persönlichkeit und sie wächst an dem was sie tut und erlebt.

Etwas fremd wirkt die Geschichte wohl zunächst auf den Leser, was wohl der Zeit geschuldet ist, in der sie spielt und auch der Region. Dennoch fesselt sie vom ersten Moment an. Nicht nur die Suche Maries sondern auch viele weitere Aspekte tragen hierzu bei. So geht es ganz nebenbei auch um den Krieg, um die Stellung der Juden in der Gesellschaft zum damaligen Zeitpunkt, um die Rolle der Frau und vieles mehr. Und dann geht die Reise noch weiter zurück in die Vergangenheit, in die Zeit des 1. Weltkrieges und kurz danach, in die Zeit von Maries Geburt. Und schließlich geht eine Suche zu Ende und etwas Neues beginnt.

Die Autorin hat hier eine Geschichte geschrieben, dies ihresgleichen sucht und hält gegen Ende auch noch eine große Überraschung bereit. Mich konnte „Das verschlossene Zimmer“ durchgängig begeistern und das erst recht, weil ich aufgrund des Klappentextes zunächst eine ganz andere, vielleicht nicht so hintergründige Story erwartet habe.

Copyright © 2022 by Iris Gasper


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Veröffentlicht am 04.06.2018

Das Finkenmädchen

Das Finkenmädchen
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Birdy ist in einer gefängnisähnlichen Einrichtung untergebracht, nachdem sie ihrer Mutter gegenüber gewalttätig geworden ist. Sie selbst ist ebenfalls Mutter und ihre Tochter darf regelmäßig zu Besuch ...

Birdy ist in einer gefängnisähnlichen Einrichtung untergebracht, nachdem sie ihrer Mutter gegenüber gewalttätig geworden ist. Sie selbst ist ebenfalls Mutter und ihre Tochter darf regelmäßig zu Besuch kommen. Birdy ist geistig nicht so fit wie andere Menschen, aber sie wirkt sympathisch. Allerdings schwelt in ihr eine Wut gegen Rose. Rose soll ihren eigenen Mann, einen prominenten Fernsehstar, getötet haben. Dafür kommt Rose nun ebenfalls in Haft und zwar in die gleiche Einrichtung, in der auch Birdy lebt. Birdy will sich nun an Rose rächen. Die Frauen begegnen sich schon bald, doch Rose erkennt Birdy nicht.

Die Handlung der Geschichte wechselt zwischen dem derzeitigen Leben in der Haft und dem vergangenen Leben von Rose und Birdy hin und her. Dabei werden dem Leser Einblicke in das Leben von Rose und auch von Birdy gegeben. Emotional und gedanklich kommt man den beiden Frauen auf diese Art und Weise sehr nah, kann ihr jeweiliges Handeln verstehen und ist gespannt auf das, was vielleicht kommen wird. Hierdurch baut sich leichte Spannung auf, die auch bis zum Ende des Romans erhalten bleibt.

Dieses Buch wird vom Verlag als Frauenroman bezeichnet. Das Cover passt zum Titel und weckt mit den abgebildeten Blüten und dem Vogel Erwartungen auf eine lockere, vielleicht sogar fröhliche Geschichte. Dabei ist „Das Finkenmädchen“ so ganz anders. Es ist vielmehr ein Spannungsroman und eine tragische Geschichte über eine Kindheit und ein Leben, die ganz anders hätten verlaufen können und auch sollen.

Auch nach dem Lesen des Buches bleibt noch genug Raum um die Geschichte rückblickend zu betrachten. Sie hallt nach und macht sprachlos. Der Roman zeigt wie leicht einige Menschen manipuliert und beeinflusst werden können und wie wenig manche Menschen Rücksicht auf andere nehmen und deren Schwächen eiskalt ausnutzen. Nicole Trope gelingt es den Leser zu berühren und auf nachhaltig zu schockieren. Perfekt!

Copyright © 2018 by Iris Gasper

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Erzählstil
  • Spannung
  • Thema
Veröffentlicht am 21.04.2018

Das Lied des Nordwinds

Das Lied des Nordwinds
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Karoline ist unglücklich verheiratet. Ihr Mann Moritz ist fast nur unterwegs und die wenigen Tage, die er zu Hause ist, ignoriert er seine Frau fast nur. Die Ehe ist kinderlos und diesen Makel hält Gräfin ...

Karoline ist unglücklich verheiratet. Ihr Mann Moritz ist fast nur unterwegs und die wenigen Tage, die er zu Hause ist, ignoriert er seine Frau fast nur. Die Ehe ist kinderlos und diesen Makel hält Gräfin Alwina, Karolines Schwiegermutter, der jungen Frau regelmäßig vor. Als Moritz schwer erkrankt und Karoline erfährt, dass er offensichtlich mit einer anderen Frau ein Kind gezeugt hat, sieht sie darin ihre Rettung und begibt sich auf eine Reise.

Liv ist in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und froh im Haushalt der Eheleute Treske eine Arbeit gefunden zu haben, mit der sie ihre Familie unterstützen kann und auch selbst ihr eigenes Leben besser erleben kann als zuvor. Auch wenn die Treskes ihr wohl gesonnen sind, so ist Liv dort nicht ganz glücklich. Insbesondere bedauert sie den Sohn Elias Treske, der von seinem Vater nur mit harter Hand geführt wird. Doch schon bald entdeckt Liv den Grund dafür und wagt es, die Retterin für den Jungen zu spielen.

Die Autorin Christine Kabus schildert in zwei Handlungssträngen die Geschichten der beiden jungen Fauen Karoline und Liv. Beide Erzählungen sind für sich betrachtet spannend, interessant und bergen eine Menge an Informationen über die politische und gesellschaftliche Lage in Norwegen, Dänemark und Deutschland um 1900 herum. Hier werden die Unterschiede zwischen arm und reich, Frau und Mann und vieles mehr dargelegt und vertieft.

Beide Frauen durchleben eine große Entwicklung und gehen auch durch Unterstützung anderer Personen gestärkt und sehr selbstständig durchs Leben. Ihre Wege kreuzen sich nur indirekt und doch sehr intensiv.

Wer die Vorgängerbücher der Autorin kennt, wird feststellen, dass in dieser Geschichte Personen vorkommen, die man von vorher kennt. Wer die Vorgängerbücher nicht kennt, wird aber nichts vermissen.

„Das Lied des Nordwinds“ ist intensiv und spannend und romantisch zugleich. Der Roman geht ans Herz und macht Geschichte lebendig, über die man sich sonst wohl kaum Gedanken gemacht hätte.

Copyright © 2018 by Iris Gasper

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  • Handlung
Veröffentlicht am 28.02.2018

Totenweg

Totenweg
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Vor über achtzehn Jahren hat Frida ihre beste Freundin Marit verloren. Die junge Marit wurde ermordet in einer Scheune aufgefunden. Heute studiert Frida im vierten Semester an der Polizeiakademie um vielleicht ...

Vor über achtzehn Jahren hat Frida ihre beste Freundin Marit verloren. Die junge Marit wurde ermordet in einer Scheune aufgefunden. Heute studiert Frida im vierten Semester an der Polizeiakademie um vielleicht bald den Streifendienst der Polizei hinter sich zu lassen und bei der Kriminalpolizei zu arbeiten. Doch zunächst einmal muss Frida nach Hause zurück, an den Ort des damaligen Verbrechens. Ihr Vater wurde niedergeschlagen und liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Die Ermittlungen übernimmt Bjarne Haverkorn, den Frida schon von früher kennt, weil dieser auch die Ermittlungen im Fall ihrer toten Freundin geleitet hat. Das Verbrechen an Marit konnte nie aufgeklärt werden und Haverkorn vermutet damals wie heute, dass Frida ihm wichtige Details verschwiegen hat. Doch heute stehen die beiden sich als Kollegen gegenüber. Wird das etwas an ihren gegenseitigen negativen Empfindungen verändern? Und kann es sein, dass das Verbrechen an Marit mit den neuerlichen Ereignissen im Ort zu tun hat und vielleicht noch aufgeklärt werden kann?

Fridas Rückkehr in die alte Heimat und auf den Hof der Eltern ist für sie persönlich ein schwerer Schritt. Zu viele alte Erinnerungen brechen sich Bahn. Außerdem ist der alte Apfelhof der Eltern in den Elbmarschen in einem schlechten optischen und einem nicht soliden wirtschaftlichen Zustand. Frida muss sich nun hierum kümmern. Das ist nicht leicht.

Die Handlung dieses Romans spielt zwar im hier und jetzt, aber durch Rückblicke und Erinnerungen von Frida und Bjarne und anderen Personen wird auch die Vergangenheit immer wieder beleuchtet. Das ist spannend und bringt dem Leser auch näher warum manche der handelnden Personen heute eben so sind wie sie sind. Der Autorin gelingt es ihre handelnden Charaktere so dem Leser sehr detailliert zu präsentieren. Alle Stärken und Schwächen werden hier offengelegt.

Die Auflösung des Falles oder besser gesagt der Gesamtereignisse ist spannend. Immer neue Ereignisse führen zu neuen Spuren und werfen immer wieder ein anderes Licht auf die aktuellen Ermittlungen aber auch auf den alten Fall. Auch mit falschen Fährten spart die Autorin Romy Fölck nicht, so dass der Leser durchaus kräftig rätseln darf wer hier Schuld auf sich geladen hat.

So ist „Totenweg“ ein rundum gelungener Auftakt einer Serie. Schon bald wird es weitere Fälle rund um die Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn geben und darauf darf man ganz sicher gespannt sein. Dieser erste Fall ist auf alle Fälle einen Ausflug in die Elbmarschen wert.

Copyright © 2018 by Iris Gasper

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