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Veröffentlicht am 14.06.2018

Ein aufwühlender Krimi

Die Eisbärin
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Nachdem Sabine ihre Eltern verloren hat, kommt sie in ein Internat. Was eigentlich eine Zuflucht für sie sein soll, entpuppt sich dieser Ort als die Hölle für die Elfjährige. Ihr Geschichts- und Erdkundelehrer ...

Nachdem Sabine ihre Eltern verloren hat, kommt sie in ein Internat. Was eigentlich eine Zuflucht für sie sein soll, entpuppt sich dieser Ort als die Hölle für die Elfjährige. Ihr Geschichts- und Erdkundelehrer missbraucht das Mädchen immer wieder.
Sabina hat das alles hinter sich gelassen und will nicht mehr an der Vergangenheit rühren. Sie ist inzwischen 33 Jahre alt und verheiratet, hat eine kleine Tochter namens Laura und gibt Klavierstunden. Doch dann sieht sie beim Einkaufen den Mann, der ihr als Kind so Schreckliches angetan hat. Alles bricht wieder auf. Dann wird ihre Tochter und deren Freundin auch noch auf einem Spielplatz von einem Exhibitionisten belästigt. Sabine beschließt kein Opfer mehr zu sein und ihre Tochter zu schützen.
Das Buch beginnt mit einem grauenhaften Prolog. Man spürt die Angst der Mädchen, die in ihren Betten liegen. Doch sie können dem Bösen nicht entkommen. Es ist schwer, das auszuhalten.
Es war ein Fehler, dass Sabine nie mit jemandem über das geredet hat, was ihr als Kind angetan wurde, sondern alles in sich verschlossen hat. Doch nachdem sie solange diese Schrecken in sich eingemauert hat, bricht durch eine Zufallsbegegnung alles mit einer Macht zusammen, die dazu führt, dass sie überreagiert. Sie beginnt einen Säuberungsfeldzug und will alles eliminieren, was ihrer Tochter schaden könnte.
Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch beschrieben. Sabine hat Fürchterliches durchgemacht und ich kann nachvollziehen, wie sie sich nach der Begegnung fühlt. Was sie dann allerdings unternimmt, ist etwas, das nicht passieren darf. Auch Herbert Lüscher hat Sabine gleich erkannt und er genießt die Begegnung.
Auch das Ermittlerteam Günther Klein und Jennifer Bergmann gefällt mir gut. Dieser Fall beschäftigt sie auch sehr, denn wer ist Täter und wer Opfer?
Wenn die Missbrauchsopfer Kinder, geht einem das ganz besonders an die Nieren. Trotzdem hat mich dieses spannende Buch von Anfang an gepackt.
Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 12.06.2018

Eine emotionale Geschichte

Die Mittsommerlüge
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Ohne ein Wort verlässt Kristian seine Familie. Die neunjährige Louise begreift nicht wirklich, was geschehen ist. Ihre Mutter erzählt ihr, dass der Vater sich zurückgezogen hat, damit er in Ruhe sein neues ...

Ohne ein Wort verlässt Kristian seine Familie. Die neunjährige Louise begreift nicht wirklich, was geschehen ist. Ihre Mutter erzählt ihr, dass der Vater sich zurückgezogen hat, damit er in Ruhe sein neues Buch schreiben kann. Doch Kristian kommt nicht zurück. Louise verzeiht das ihrem Vater nicht. Zwanzig Jahre später steht er plötzlich wieder vor Karens Tür und sie nimmt ihn wieder auf. Louise versteht das überhaupt nicht und bricht den Kontakt zur Mutter ab. Nur ihrer Tochter Ida verwehrt sie den Kontakt zu den Großeltern nicht.
Dann ruft Karen an und Louise ins Krankenhaus zu kommen, da der Vater einen Gehirntumor hat und im Sterben liegt. In seiner Jackentasche finden sie einen Zettel mit einem Hinweis auf ein Sommerhaus "Lykkebo" am Limfjord. Niemand kennt dieses Haus, doch Karen beschließt, in diesem Haus ihre Familie zusammen zu bringen. Louise widerstrebt das sehr, aber sie lässt sich von ihrem Lebensgefährten Michael überreden.
Kristian verschwand und tauchte wieder auf, aber was ihm in den zwanzig Jahren seiner Abwesenheit widerfahren ist, behält er für sich. Karen liebt ihren Mann immer noch und nimmt ihn einfach wieder auf. Sie fragt nicht. Louise hat als kleines Kind nicht verstanden was geschehen ist und hat von ihrer Mutter immer erwartet, dass diese genauso wütend ist wie sie selbst. Diese vergeht auch nicht, als Kristian wieder zurückkommt. Wieso nimmt ihre Mutter das alles so hin?
In dem Sommerhaus müssen sie sich wohl oder übel mit der Vergangenheit beschäftigen und herausfinden, was geschehen ist. Aber auch mit sich selbst muss sich jeder auseinandersetzen und sich darüber klarwerden, was er vom Leben erwartet. Für Louise ist es besonders schwer, denn sein Job scheint Michael wichtiger zu sein als sie. Dann macht ihr auch noch die Schwangerschaft zu schaffen, die sie nicht wollte und über die sie mit keinem geredet hat. Aber auch Ida bereitet ihr Sorgen, die so anders ist als andere Jugendliche in dem Alter. Ida kann aber auch den Konflikt zwischen Louise und Karen nicht verstehen. Karen muss erkennen, dass sie ziemlich naiv war, als sie geglaubt hat, dass ihr Mann sich nur zurückgezogen hat um zu schreiben.
Der Schreibstil der Autorin ist schön zu lesen und sehr packend. Die Geschichte ist tiefgründig und packend. Die Gefühle der Protagonisten sind gut spürbar.
Auch wenn mir ziemlich früh klar war, was hinter Kristian zwanzigjähriger Abwesenheit steckte, so ist es doch interessant zu erleben, wie schwierig es ist, die Sprachlosigkeit zu überwinden und dem anderen wieder zu nähern.
Eine melancholische und sehr emotionale Geschichte.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Ein toller historischer Krimi

Die rote Frau
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Wien gibt nach dem 1. Weltkrieg ein elendes Bild ab. Die Not ist allerorts zu spüren, aber es gibt auch Menschen, denen es so gut geht wie vor dem Krieg. Dann wird der beliebte Stadtrat Richard Fürst ermordet ...

Wien gibt nach dem 1. Weltkrieg ein elendes Bild ab. Die Not ist allerorts zu spüren, aber es gibt auch Menschen, denen es so gut geht wie vor dem Krieg. Dann wird der beliebte Stadtrat Richard Fürst ermordet und die Abteilung „Leib und Leben“ unter der Leitung von Brühl hat schnell einen Schuldigen ausgemacht und ins Gefängnis gesteckt. Unterdessen müssen sich Kriminalinspektor August Emmerich und sein Assistent Winter mit Schreibarbeiten und mit einem Fluch bei einem Filmprojekt beschäftigen. Doch Emmerich wird in seiner Unterkunft darauf aufmerksam gemacht, dass der inhaftierte Peppi es nicht gewesen sein kann. Daher beginnt er mit eigenen Ermittlungen und wird dabei von seinem Assistenten Winter unterstützt, was natürlich den Unmut seines Vorgesetzten hervorruft. Ihm bleibt nicht viel Zeit, diesen Fall aufzuklären.
Dies ist nach „Der zweite Reiter“ der zweite Band um den Kriminalinspektor August Emmerich.
Da Emmerich den letzten Fall so vorbildlich gelöst hat, wurden er und Winter endlich in die Abteilung „Leib und Leben“ übernommen. Doch was die beiden dort erledigen sollen, schmeckt Emmerich überhaupt nicht, denn er ist ein Kriminalinspektor und will richtige Polizeiarbeit leisten. Aber er macht sich bei Vorgesetzten und Kollegen nicht gerade beliebt mit seiner Halsstarrigkeit. Um zum Ziel zu kommen, schiebt er oft auch die Regeln beiseite und ermittelt risikoreich nach seinem Gefühl. Auch wenn er kriegsversehrt ist, so nimmt er bei seinen Recherchen auf seine Beschwerden wenig Rücksicht. Er ist ein guter Ermittler, der beharrlich sein Ziel verfolgt und auch auf sein Bauchgefühl hört. Bei diesem Fall stößt er aber nicht nur seine Vorgesetzten vor den Kopf, sondern auch eine ganze Reihe von angesehenen Bürgern aus dem Umfeld von Fürst.
Winter kommt aus so gänzlich anderen Verhältnissen als Emmerich. Er ist vorsichtig und hat oft Bedenken, wenn Emmerich vorprescht. Aber er ist eine treue Seele und unterstützt Emmerich immer, was manchmal ganz schön brenzlig werden kann. Als Team sind die beiden unschlagbar.
Es sind Ermittlungen der kleinen Schritte und obwohl viele Hinweise in eine Sackgasse führen, kommen Emmerich und Winter doch langsam voran. Aber die Zeit drängt.
Nebenher erfährt man historische Fakten und viel über das Leben der Menschen in Wien. Ich bin mit Emmerich durch Wien gelaufen und habe viele Örtlichkeiten gleich wieder vor Augen gehabt. Dass einige der Charaktere auch Dialekt (wirklich nur wenig) gesprochen haben, sorgt dafür, dass es sehr authentisch war.
Dieser historische Krimi ist informativ, unterhaltsam und sehr spannend. Ich kann das Buch nur empfehlen und freue mich schon auf den nächsten Fall mit Kriminalinspektor August Emmerich und seinem Assistenten Winter.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Verlorene Kindheit

Das Finkenmädchen
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Birdy hatte ihre Mutter angegriffen und kam deshalb ins Gefängnis. In Birdy schlummert seit vielen Jahren eine ungeheure Wut, die nie nachgelassen hat, im Gegenteil, sie wurde immer stärker. Dann begegnet ...

Birdy hatte ihre Mutter angegriffen und kam deshalb ins Gefängnis. In Birdy schlummert seit vielen Jahren eine ungeheure Wut, die nie nachgelassen hat, im Gegenteil, sie wurde immer stärker. Dann begegnet sie Rose, die ihren Mann umgebracht haben soll. Rose hat vor fünfundzwanzig Jahren nicht verhindert, was geschehen ist und in Birdy ist der Wunsch nach Rache. Rose soll dafür bezahlen, was Birdy erlitten hat.
Dieses wunderschöne Cover lockt einen auf eine falsche Fährte, denn das Buch ist nicht romantisch. Doch das hätte man anhand der Buchbeschreibung ahnen können.
Felicity, die Birdy genannt wird, hält sich sehr viel bei den Nachbarn auf, die auch zwei Mädchen haben. Der Vater hat die Familie verlassen und Birdys Mutter ist mit ihren Töchtern und dem Leben überhaupt überfordert. Daher ist es eine Erleichterung, wenn Felicity bei den Nachbarn ist. Doch sehr bald wird es dort für Birdy grauenhaft. In ihr hat sich seither eine Wut aufgebaut, die nach Rache schreit. Wenn sie aber ihrer Rache freien Lauf lässt, verliert sie, was ihr wichtig ist, nämlich ihre kleine Tochter. Würde sie glücklicher sein, wenn sie sich gerächt hätte?
Die sympathische Rose scheint sich überhaupt nicht erinnern zu können, was seinerzeit geschehen ist. Das macht Birdy umso wütender. Wie konnte Rose wegsehen und sie im Stich lassen? Rose war doch erwachsen und Birdy nur ein kleines Mädchen.
Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen und packt einen von Anfang an. Die Charaktere sind gut gezeichnet und man kann sich in sie hineinversetzen.
Abwechselnd wird die Vergangenheit der beiden Frauen betrachtet, so dass man sie gut kennenlernt. Warum hat Rose nicht bemerkt, was das geschah? War sie so blind vor Liebe? Es ist schwer zu begreifen, dass niemand die Qual von Birdy gespürt haben.
Eine schockierende Geschichte, die fassungslos macht. Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Alles Murks!

Alles Murks!
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Pollys Eltern sind wieder einmal auf Geschäftsreise und Opa soll auf Polly aufpassen. Eigentlich macht das Polly nichts aus, aber dieses Mal passiert das genau in ihren Ferien. Sie hatte sich vorgestellt, ...

Pollys Eltern sind wieder einmal auf Geschäftsreise und Opa soll auf Polly aufpassen. Eigentlich macht das Polly nichts aus, aber dieses Mal passiert das genau in ihren Ferien. Sie hatte sich vorgestellt, dass sie Urlaub machen würden. Ferien mit Opa sind bestimmt wahnsinnig langweilig. Aber es kommt anders. Drei Jungen haben die Katzenkopfbande gegründet und damit Polly, obwohl sie ein Mädchen ist, dazu gehören darf, muss sie eine Mutprobe bestehen. Eine Nacht alleine in der Scheune bis morgens der Hahn kräht. Ziemlich gruselig! Aber dann taucht ein kleiner Wicht auf, der Murks heißt. So besteht Polly die Mutprobe und hat dann einen Schutzkobold am Hals, der Pollys Leben sehr durcheinander wirbelt. Doch dann muss Murks bei einem Spezialauftrag helfen…
Das Buch lässt sich toll lesen. Es macht viel Spaß, denn Murks bringt Polly immer wieder in dumme Situationen und die Jungen sollen ja nichts von Pollys Schutzkobold wissen.
Die Bilder haben mir auch gut gefallen und sind sehr passend.
Ein Kinderbuch, dass witzig und abenteuerlich zugleich ist und viel Spaß macht.