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Veröffentlicht am 22.10.2018

Das Papa-Söhnchen Rich geht seinen Weg

Rich
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Im Juni 2018 erschien mit „Rich – In seinem Bann" der neue Roman der Autorin Sarah Saxx, die ihre Bücher im Selfpublishing veröffentlicht.

Worum geht's:
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Richard ...

Im Juni 2018 erschien mit „Rich – In seinem Bann" der neue Roman der Autorin Sarah Saxx, die ihre Bücher im Selfpublishing veröffentlicht.

Worum geht's:
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Richard Scull, der seinem Partyleben „Ade" sagt, fortan im Familienunternehmen arbeitet und sich dabei in seine neue Assistentin verguckt.

Meine Meinung:
Die Österreicherin Sarah Saxx landete mit ihrem Debüt „Auf Umwegen ins Herz" auf Anhieb einen Amazon-Kindle-Bestseller. Ich lernte die Autorin auf der LoveLetter Convention 2018 kennen und bekam auf Lovelybooks die Gelegenheit mit „Rich – In seinem Bann" bei einer Leserunde teilzunehmen.

Das Buch ist der zweite Teil ihrer „Dirty, Rich & Thug"-Reihe. Es handelt sich um einen Roman, der im Bereich der Dark Romance angesiedelt ist, was aber auch der Titel bereits andeutet.
Obwohl Personen und Erlebnisse aus dem Vorgängerband erwähnt werden, kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse verstehen. Eigentlich haben mich diese kleinen Erinnerungsfetzen sogar neugierig auf den ersten Teil „Dirty – In seiner Gewalt" gemacht.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die kurzen Kapitel lesen sich flott weg. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Hauptprotagonisten erzählt. So konnte ich mich gut in die Gedankenwelt und Gefühle der Charaktere versetzen.
Am Anfang des Buches findet man eine Playlist, die den Leser in Stimmung bringen soll und bei mir auch geschafft hat.

Die Geschichte beginnt dem Satz: „Ich war ein Jäger und Sammler..."
Dieser eine Satz schwirrte mir ständig im Kopf herum und trifft Richs Charakter perfekt, denn er ist ein Womanizer und ständig auf der Jagd nach einer neuen Eroberung. Er sammelt Frauen wie manche Autos.
Solch einem schnellen Gefährt verdankt Rich, der sein bisheriges Leben auf Daddys Kosten geführt hat, seine derzeitige Misere: einen Haufen Schulden. Diese kann er in Papas Firma H. R. Scull abstottern.
Nun dreht sich Richs Leben nicht mehr um Partys, Frauen und Spaß, sondern um echte Arbeit.
Dabei sieht er nicht nur gut aus und ist charmant, er hat auch beruflich was auf dem Kasten.

Jazemine konzentriert sich voll und ganz auf ihren Beruf, verfolgt dabei aber eigentlich die Pläne ihres Freundes Curtis. Dieser möchte so schnell es geht die Firma von Richs Vater übernehmen.
So kommt ‚Jazz' in die unangenehme Situation ihre Kollegen und Chefs ständig belügen zu müssen, inklusive Rich.
Darunter leidet sie. Sie ist so einsam, kann sich mit keinem so richtig aussprechen. Ihr fehlt einfach eine beste Freundin. Diese hätte Jazz nämlich schon längst mal die ‚rosarote Brille' von der Nase gestupst!

Die Hauptcharaktere gefallen mir vor allem, weil man einen zweiten Blick auf sie werfen kann. Keiner ist das, was man zunächst vermutet.
Hinter Richs Fassade zu schauen und immer wieder etwas Neues zu entdecken, hat mir großen Spaß gemacht. Dabei kommt er gar nicht so oberflächlich rüber, sondern wird zu einem Sohn, der versucht, seinen Vater nicht zu enttäuschen.

Von Richs Vater bin ich wirklich beeindruckt: Der Typ ist einfach nur ein Traum von Chef, den sich jeder Arbeitnehmer wünscht und es in Wirklichkeit viel zu selten gibt. Ihn fand ich jedenfalls einfach nur knuddelig und er sorgte ja auch für manchen Lacher.
Doch sein Charakter zeigt auch, dass Geld nicht immer glücklich macht...
Warum das so ist, müsst ihr schon selbst herausfinden. Ich möchte nur hinzufügen, dass eine der zahlreichen Nebenhandlungen dieses Thema aufgreift.

Jazz Charakterzüge haben es mir anfangs leicht gemacht, sie zu mögen. Allerdings war ich im Verlauf der späteren Handlung mit ihr nicht mehr ganz zufrieden.
Leider musste ich einen Punkt abziehen, weil Jazz im Berufsleben zwar knallhart ist, aber in ihrem Privatleben lediglich zum ‚Betthäschen' ihres Freundes mutiert.
Selbst als ihr dennoch jemand die Augen öffnet, findet sie sich mit ihrem Schicksal ab und kämpft nicht, oder viel zu spät. Ihr Entscheidungsweg war mir eine Spur zu lang.

Die Thematik „Liebe im Büro" lese ich immer wieder gerne, da ich tatsächlich selbst einem Verwaltungsjob nachgehe. Zu lesen, wie Rich und Jazz sich anfangs angegangen sind, war schon lustig.
Ich liebe Szenen, in denen sich die Leute wie Hund und Katz streiten.
Man ahnt natürlich, dass das nicht lange so bleibt und die gemeinsamen Szenen der beiden, wo sie endlich an einem Strang ziehen, haben mir genauso gut gefallen.

Neben der Liebesgeschichte gibt es auch eine leichte Krimihandlung. Man bekommt quasi zwei Bücher in einem und wird zunächst mit einer leichten Annäherung von Rich und Jazz belohnt, bevor es richtig dramatisch wird. Nicht umsonst ist dieses Buch dem Genre Dark Romance zuzuordnen. Hier geht es nicht nur um den mysteriösen, düsteren Alpha-Mann, der mit seiner Frau in die Kiste steigt und harten Sex hat. In diesem Buch kommt auch Gewalt der übelsten Art vor. Darauf sollten sich die LeserInnen gefasst machen.

Hauptaugenmerk wurde dabei auf den fiesen Gegenspieler Curtis gelegt. Mir ist, so glaube ich, noch nie ein Charakter begegnet, den ich mehr gehasst habe. Sprich: Er hat genau seinen Job getan. Mehr sag ich dazu nicht.

Das Buch zu lesen, hat mir insgesamt großen Spaß bereitet. Es ist ein gelungener Mix aus Liebe und Drama, der mich überzeugen konnte. So gelang es der Autorin gleich zweifach Spannung aufzubauen und bis zum Schluss zu halten. Überraschungen gab es auf diesem Weg mehrere.
Die Handlung erlaubte eine Abwechslung von harmonischen Begegnungen, herrlichen Dialogen, Action und lustigen Männerabenden, u. a. mit Dirty und Thug. Das Wiedersehen macht Appetit auf mehr. Bereits im Oktober gibt es mit Thugs Geschichte neuen Lesestoff.

Fazit:
Mit diesem Buch bekommt der Leser zwei Bücher in einem - einen Liebesroman mit einem Hauch Crime. „Rich" ist so auch für Leser des Genres Romantic Suspense geeignet, die sich für den Bereich der Dark Romance interessieren.



[Im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks durfte ich das Buch von Sarah Saxx lesen und mich mit ihr darüber austauschen. An dieser Stelle, vielen lieben Dank dafür!]

Veröffentlicht am 24.07.2018

Klara Himmel is back

Himmelfahrtskommando. Ein Mordsacker-Krimi
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Im Verlagsimprint MIRA Taschenbuch erschien bei HarperCollins Germany im Juni 2018 „Himmelfahrtskommando“ von Cathrin Moeller.

Worum geht’s?
Cynthia Bernstein liegt tot am Kaffeetisch, neben ihr ein ...

Im Verlagsimprint MIRA Taschenbuch erschien bei HarperCollins Germany im Juni 2018 „Himmelfahrtskommando“ von Cathrin Moeller.

Worum geht’s?
Cynthia Bernstein liegt tot am Kaffeetisch, neben ihr ein Abschiedsbrief. Klara Himmel wittert sofort ein Verbrechen und lässt nichts unversucht, um ihren Verdacht zu bestätigen.


Meine Meinung:
Reisten wir mit Frau Moellers „Wolfgang“ ins südliche Italien, verschlägt es uns nun ins nördliche Mecklenburg-Vorpommern. Ja, man staune, auch in diesem schönen Land spielt so mancher Regionalkrimi. Es ist sogar schon der dritte Band der „Mordsacker“-Serie von Cathrin Moeller. Der zweite, wenn man das Prequel „Mordsstadt“ nicht mitzählt.
Die einzelnen Teile sind unabhängig voneinander lesbar. Allerdings wird im aktuellen Band hier und da vom ersten Mordfall berichtet, leider auch, wer letztendlich der Täter war.

Das „Himmelfahrtskommando“ wirbelt das kleine, aber fiktive Dörfchen „Mordsacker“ ganz schön durcheinander. Trubel gibt es dort nicht nur im Hühnerstall, sondern auch unter den zahlreichen Einwohnern, die authentisch und liebenswert dargestellt sind. Die illustren Figuren reichen von der örtlichen Postbotin, über den Pfarrer bis zum Starkommissar aus der Großstadt. Jede Figur hat ihre Eigenart, welche super zur Geschichte passt. Auch Pauls Nutztiere ergänzen wunderbar das Ensemble. So erleben wir den ersten Nachwuchs im Ziegenstall, oder die Allüren des Diva-Huhnes Pai no joo.

Klara, die sich selbst als Großstadtpflanze bezeichnet, hat es mit ihrer Familie eher unfreiwillig aufs Land verschlagen. Während Paul, der Ehemann und Dorfpolizist, im Landleben geradezu aufblüht, bleiben der ehemaligen Schauspielerin lediglich die eigenen Küchengeräte als Publikum. Ihre Unzufriedenheit mit dem Alltag als Haus- und Ehefrau, sowie ihr Fernweh zur großen Stadt wird überzeugend dargestellt. Kein Wunder also, dass sie sich durch eine Mordermittlung Ablenkung verschaffen möchte.

Zusammen mit ihrer Tochter Sophie und ihrem Tango-Tanzpartner Benjamin, der zufällig auch der örtliche Bestatter ist, macht sie sich auf die Tätersuche. Dabei sind ihre Ermittlungsmethoden unkonventionell, manchmal sogar leicht kriminell. Ihre Spurensuche führt zu herrlich skurrilen Situationen, die den Leser aufs Köstlichste unterhalten. Ungewollt rückt dabei auch die Familie Himmel in den Vordergrund und reiht sich hierbei in eine ganz illustre Truppe ein.

Der Spannungsbogen des Krimiteils zieht sich über die gesamte Länge des Buches und macht Spaß am Miträtseln. Es werden jede Menge Verdachtsmomente gestreut und Verdächtige gibt es gleich einen ganzen Haufen. Besonderen Spaß machte mir Klaras Jagd nach Indizien, wo sie oft vollen Körpereinsatz zeigte und in diversen Verhören auf ihre Fähigkeiten als Schauspielerin zurückgriff.
Die Frage nach Mord oder Selbstmord, ist gut konstruiert. Die Lösung zum Schluss war aus meiner Sicht nicht gänzlich vorhersehbar, sondern bot auch überraschende Wendungen.

Nebenbei wird der rote Faden weitergesponnen, warum es Klara mit ihrer Familie nach Mordsacker verschlagen hat. Es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus früheren Bänden, was zu herrlich komischen Verwechslungen führt. Nebenbei muss aber auch noch das jährliche Theaterstück für die Kulturtour auf die Beine gestellt und Klaras Eheglück wieder gekittet werden.

Das Buch hat einen wunderbar leicht-flüssigen Schreibstil, der sich flott weglesen lässt. Die Charaktere sind gefühlvoll geschrieben und schleichen sich einem ins Herz.
Den Leser erwartet eine amüsante Verbrecherjagd, gespickt durch jede Menge witziger Dialoge und ein turbulentes Familienleben. Nie werde ich das Sauerkirschenmassaker in der Anfangsszene vergessen!
Das Örtchen „Mordsacker“ hat schöne Plätze, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Ich habe mich dort sauwohl gefühlt und bin einem Wiederholungsbesuch nicht abgeneigt!


Fazit
Dieses Buch lebt von seinen einzigartigen Charakteren, allen voran Klara Himmel. Es geht runter wie Öl oder wie Annettes Kirschmarzipanmarmelade…
„Himmelfahrtskommando“ ist für Fans von Regionalkrimis, aber auch manch einen Leser von englischen Cosy-Krimis und sicherlich auch als Urlaublektüre zu empfehlen.


Vielen Dank an den Mira Taschenbuchverlag für das Leseexemplar und Cathrin Moeller für die tolle Leserunde auf Lovelybooks.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Tod eines Baseballspielers... Sam Holland ermittelt

Unbarmherzig ist die Nacht
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Im Verlagsimprint MIRA Taschenbuch erschien bei HarperCollins Germany im Mai 2018 „Unbarmherzig ist die Nacht“ von Marie Force.

Worum geht’s?
Der verpasste Wurf eines Baseballspielers kostet der Mannschaft ...

Im Verlagsimprint MIRA Taschenbuch erschien bei HarperCollins Germany im Mai 2018 „Unbarmherzig ist die Nacht“ von Marie Force.

Worum geht’s?
Der verpasste Wurf eines Baseballspielers kostet der Mannschaft „D. C. Federals“ den entscheidenden Sieg. Am nächsten Morgen wird die Leiche des Spielers gefunden. War das die Rache eines enttäuschten Fans?
Lieutnant Samantha Holland soll den Mörder finden.

Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen, aber um das Lesevergnügen nicht zu beeinträchtigen, sollte man die Reihenfolge einhalten, denn das Buch beinhaltet Spoiler zu den vorherigen Bänden!


Meine Meinung:
Marie Force hat sich mit ihren romantischen Buchreihen in das Herz vieler Leser geschrieben.
„Unbarmherzig ist die Nacht“ ist bereits der 7. Band ihrer Romantic Suspense-Serie „Fatal“, die in Washington D. C. spielt. Für mich war es das erste Buch der Autorin.

In diesem Band ermittelt Sam Holland im Umfeld einer Baseballmannschaft. Hier in Deutschland ist diese Sportart vielleicht nicht so populär wie in Amerika. Der Leser bekommt anfangs ein paar Fachbegriffe um die Ohren gehauen, aber ich habe mich gut zurechtgefunden. Marie Force hat ein wirklich rasantes Baseballspiel beschrieben, dass man als Leser einfach mitfiebern musste. Die Atmosphäre im Stadion war regelrecht zum Greifen.
Gerade dieses Setting war mal etwas ganz anderes.

Wenn man denkt, Sport und Krimi geht nicht, wurde man mit „Unbarmherzig ist die Nacht“ eines Besseren belehrt. Die Autorin schafft kontinuierlich Spannung und bietet viele Verdachtsmöglichkeiten, die zum Miträtseln einladen.
Ich konnte zwar den richtigen Täterkreis ermitteln, wurde vom tatsächlichen Täter aber überrascht.
Dafür empfand ich die Polizeiarbeit im Team sehr gut dargestellt, denn oft wird der Eindruck erweckt, dass der Kommissar den Fall ganz allein löst. Hier war dem nicht so und gerade deswegen, bekommen auch die Nebencharaktere viel Aufmerksamkeit.

Es gibt zahlreiche Familienmitglieder, aber auch Kollegen samt Anhang, die ihre eigene Nebenhandlung bekommen haben und zu fesseln wissen.
Nicht jeder Erzählstrang wird dabei abgeschlossen, sondern soll in zukünftigen Nachfolgebändern zu Ende gesponnen werden.

Junges Blut bekommen die Nebencharaktere durch den kleinen Scotty, dem Adoptivsohn von Sam und Nick. Diese Episoden mit ihm waren einfühlsam und anrührend geschrieben und haben mich an mehr als einer Stelle schmunzeln lassen.

Auch das Liebespaar wusste zu überzeugen. Sam Holland, lebt für ihren Beruf und hat Durchsetzungsvermögen. Egal was kommt, ob Verbrecher, Ex-Kollege oder Mutter eines Mitschülers ihres Adoptivsohnes, sie wird damit fertig.
Nick Cappuano ist Senator und mitten im Wahlkampf. Auch in seinem Beruf gab es Schwierigkeiten, die gelöst werden mussten. Dabei machte er eine durchaus entspannte Figur. Da könnten sich einige deutsche Politiker mal eine Scheibe abschneiden. Nick war mit genauso viel Leidenschaft in seinem Beruf unterwegs wie Sam.
Zusammen sind die zwei ein echtes Traumpaar, das weder seinen Esprit noch seine Anziehungskraft eingebüßt hat. Natürlich sorgen die beiden für manch ‚heiße‘ Szene.

Im Buch gibt es allerdings auch jemanden, der den beiden Liebenden ihr Glück nicht so recht gönnt. Das ist der FBI-Special-Agent Avery Hill.
Es war nicht der erste Auftritt des Special-Agents. Leider kenne ich auch nicht seine Vorgeschichte, aber er sorgt für Zwist zwischen den beiden Liebenden. Dabei tritt er verdammt charmant auf und gewinnt bestimmt nicht nur mein Leserherz. Auf seinen Charakter freue ich mich schon in den Folgebänden.

Marie Force hat mit ihrem wunderbar flüssigen Schreibstil, den liebevollen Charakteren und spritzigen Dialogen mein Herz im Sturm erobert. Ich habe mir sofort Band 1 der „Fatal“-Reihe besorgt und freue mich auf die Anfänge von Sam und Nick.

Fazit
Hände weg Krimifans, Hände weg, wer die anderen Bände noch lesen will!
„Unbarmherzig ist die Nacht“ ist für alle Leser des Genres Romantic Suspense geeignet, die es lieben ihre Ermittler in Serie zu lesen. Einmal angefangen, müssen sofort die anderen Bände der Serie her.



An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Mira Taschenbuch und HarperCollins für das Leseexemplar bedanken.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Die Geschichte des wortlosen Hangman

Hades' Hangmen - Styx
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„Ich bin froh, dass du ihm eine Stimme gibst
und einen sicheren Ort, an dem er er selbst sein kann.“
Beauty zu Mae


Anfang Juni 2018 erschien „Styx“ von Tillie Cole im eBook-Verlag Lyx.digital des Bastei-Lübbe ...

„Ich bin froh, dass du ihm eine Stimme gibst
und einen sicheren Ort, an dem er er selbst sein kann.“
Beauty zu Mae


Anfang Juni 2018 erschien „Styx“ von Tillie Cole im eBook-Verlag Lyx.digital des Bastei-Lübbe Verlages.

Tillie Cole wuchs in einer Kleinstadt im Nordosten Englands auf und folgte ihrem Ehemann, einem Profi-Rugby-Spieler, viele Jahre um die Welt, bevor sie in Kanada sesshaft wurden und Tillie mit dem Schreiben begann. Sie hat eine Vorliebe für Alpha-Männer und starke Heldinnen, und wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit Tanzen, Singen, Lesen, Reiten, Musik hören oder mit Familie und Freunden.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim Lyx Verlag und der Lesejury für das Vorab-Leseexemplar bedanken.
Mit „Styx“ beginnt die neue Reihe der „Hades‘ Hangmen“ von Tillie Cole. Ich wollte schon lange etwas von der Autorin lesen und habe mir zunächst den Klapptext durchgelesen und der hat mich neugierig gemacht. Meine Erwartungen hat das Buch bei Weitem übertroffen.

Zu Beginn hat Tillie Cole einen kurzen Text verfasst, warum sie dieses Buch geschrieben hat. Es war interessant und ein weiterer Grund, warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Solche Vorbemerkungen gefallen mir immer sehr, weil sie sehr persönlich sind und über die Gefühle des Autors etwas aussagen.
Des Weiteren beinhaltet die Vormerkung aber auch eine Warnung und beschreibt was im Buch auf die Leser zukommen wird. Tillie spricht von Ausbeutung, Habgier, Macht, Kontrolle und Missbrauch. Das alles ist nichts für schwache Nerven!

Es beginnt schon mit der eher unüblichen Auswahl der Umgebungen der Hauptprotagonisten. Die Handlung spielt im Biker-Milieu und zeigt das Leben in einer Sekte.
Um den Leser in die Umgebung des Ordens und der Welt der Motorrad Clubs (MC) einzuführen, hat Tillie Cole ein Glossar geschrieben, damit die umgangssprachlichen Begriffe allgemein verständlich sind. Das hat es dem Leser leicht gemacht in die Handlung zu schlüpfen.

Hinter Styx verbirgt sich nicht nur der Titel des Buches, sondern er ist auch der männliche Hauptprotagonist in der Geschichte. Er ist der Anführer der Hades‘ Hangmen, einem berühmt und berüchtigten Motorradclub (MC).
Großgezogen unter den Bedingungen des Kodex der Hades‘ Hangmen, erlebt Styx von klein auf Gewalt und Kriminalität. So ist es kein Wunder, dass er nun als erwachsener Mann genauso hart und brutal ist wie die anderen Clubmitglieder.
Allerdings sticht Styx besonders heraus, denn er ist stumm. Nur mit Zeichensprache kann er sich verständigen, die sein Vizepräsident für andere übersetzt.
Als ‚wortloser Hangman‘ redet Styx statt mit Worten mit seinen Fäusten und bekommt so mit der Zeit unter den MCs einen gefürchteten Ruf.

In jungen Jahren als Styx mit seinem Vater unterwegs ist, um Leichen zu entsorgen, hat er eine schicksalshafte Begegnung mit einem jungen Mädchen. Das Unfassbare ist, Styx kann mit ihr reden. Vor anderen bringt er kein Wort heraus und ihr will er beruhigende Worte ins Ohr flüstern.
Getrennt durch einen Maschendrahtzaun reagiert sie verängstigt, ja erstarrt regelrecht vor ihm, mit Tränen in den Augen. Und diese Augen, Wolfsaugen, lassen ihn seitdem nicht mehr los.
15 Jahre vergehen ehe er diese wiedersieht.

Hinter diesen blauen Augen verbirgt sich Salome. Sie ist 23 Jahre alt und im Orden einer Sekte aufgewachsen. Diese Sekte glaubt, dass die Apokalypse kurz bevorsteht und basiert zum Teil auf christlichen Lehren. Ihre Rituale sind für Außenstehende allerdings unfassbar grausam, unkonventionell und eigentlich gesetzeswidrig.
Salome lebte in der Sekte zusammen mit ihren Schwestern Bella und Madison, sowie ihrer besten Freundin Delilah als ‚Verfluchte‘, weil sie so schön sind. Und alles Schöne ist für die Sekte Sünde pur, eine Versuchung für Männer, um sie vom rechten Weg abzubringen.
War das Leben von Styx hart, so hat Salome eine wahre Tortur an Folter und Missbrauch in der Sekte hinter sich. Sie wuchs einsam und getrennt von anderen Sektenmitgliedern auf, um den Ältesten des Ordens zu dienen.
Diesen Dienst nenne ich Vergewaltigung! Aber fernab von der Zivilisation kennt Salome nur die Sitten und Gebräuche der Sekte und kann sich nicht dagegen wehren.
Nach einem besonders harten Schicksalsschlag will Salome nur noch eins, soweit weg von diesen Wahnsinnigen wie möglich und landet dabei direkt vor Styx‘ Füßen.

Das Leben der Sekte und die Räume eines MC könnten nicht unterschiedlicher sein. Wie Salome sich in ihrer neuen Welt einlebt, lest einfach selbst. Nur eins verrate ich, sie beginnt mit ihrem Namen und nennt sich fortan Mae.

Namen haben eine besondere Bedeutung im Roman. Am deutlichsten können wir das bei Styx erkennen. In jungen Jahren nannte er sich: River. Fluss. Und Styx ist doch ein Fluss der Unterwelt (Hades!) in der griechischen Mythologie.
Aber auch Namen der christlichen Glaubenslehre tauchen auf. Diese Anspielungen haben sehr gut zu der Handlung und Thematik gepasst.

„Hades‘ Hangmen: Styx“ ist in erster Linie eine Liebesgeschichte und befasst sich vordergründig mit den Beziehungen zwischen den Figuren. Und da zeigt sich eindeutig der Schwerpunkt in der Dreiecksbeziehung von Styx – Mae – Rider.

Rider ist der Arzt der Hades‘ Hangmen und so ganz anders als die sonstigen Brüder. Er trinkt nicht, nimmt keine Drogen und lässt die Finger von den Frauen. Und dann bekommt er auch noch den Job als Maes Aufpasser.
Beide verbringen viel Zeit miteinander und Rider wird zu einem guten Freund von Mae, aber auch nur ein Freund. Denn sie hat erfahren, dass es sich bei Styx um den Jungen vom Zaun handelt und fortan, gibt es keinen anderen mehr für sie.
Dann kommt Styx von seiner Ausfahrt zurück und die Gefühle kochen über…

Neben dieser Dreiecksbeziehung bietet aber auch das Clubleben der Hades‘ Hangmen jede Menge Action und es wird nie langweilig. Da gibt es geplatzte Deals, Verrat in den eigenen Reihen und Überwachungen durch das FBI. Doch zusammen bekommen die Brüder der Hades‘ Hangmen das schon hin.
Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten und es kommt zum obligatorischen Showdown. Es endet mit einem unerwarteten Hammer!

Die Sprache ist dem Biker-Milieu angepasst, doch das Glossar nimmt dem die gefühlte Schärfe. „Hades‘ Hangmen: Styx“ wird aus der Perspektive von Mae und Styx erzählt und liest sich angenehm flüssig. Ab und zu gibt es sogar Rückblenden, was auflockert und durch den Spannungsbogen will man ständig weiterlesen.
Die Charaktere sind verständlich und reagieren der Situation entsprechend. Mal besitzergreifend und aufgeladen mal liebevoll und rücksichtsvoll. Sie sind sympathisch bzw. die, die es verdienen, hasst man und auch die Charakterentwicklung kommt nicht zu kurz.
Zum Schluss gibt es die Playlist, welche die Charaktere und die Handlung wunderbar unterstützt.

Fazit:
Die Handlung bot jede Menge Potential. Zusammenfassend war sie vielleicht etwas flach, aber die Atmosphäre und die Charakter waren interessant. Die Behinderung eines Gehörlosen habe ich in einem Roman bisher nie so erlebt.
Das Buch endet mit einem Knall und macht neugierig auf die FORTSETZUNG/EN.
Zu empfehlen für die Liebhaber von MC-Romanen und ein MUSS für jeden Fan der Serie „Sons of Anarchy“!

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Veröffentlicht am 12.09.2018

Eine Liebesgeschichte, die „tief unter die Haut" geht

Tief unter die Haut
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Im eBook-Verlag „beTHRILLED" des Bastei Lübbe Verlages erschien am 01. August 2018 mit „Tief unter die Haut" die Neuauflage des Buches „Das Tattoo" von Sharon Sala.

Worum geht's:
Nach dem mysteriösen ...

Im eBook-Verlag „beTHRILLED" des Bastei Lübbe Verlages erschien am 01. August 2018 mit „Tief unter die Haut" die Neuauflage des Buches „Das Tattoo" von Sharon Sala.

Worum geht's:
Nach dem mysteriösen Verschwinden vor zwei Jahren taucht Clays Ehefrau Francesca plötzlich wieder auf. Was ist mit ihr in der Zwischenzeit passiert?

Meine Meinung:
Die "New York Times"-Bestsellerautorin Sharon Sala, die auch unter dem Pseudonym Dinah McCall veröffentlicht, verbindet in ihren Büchern sinnliche Romantik und fesselnde Spannung. „Tief unter die Haut" ist ein solches Buch und deshalb dem Genre Romantic Suspense zuzuordnen.
Für mich ist es das erste Buch der Autorin.
Bereits mit der Leseprobe hat mich der Schreibstil der Autorin überzeugt. Er ist angenehm, leicht zu lesen und sehr einfühlsam.
Die Handlung wird neutral erzählt, abwechselnd aus der Sicht drei verschiedener Charaktere. Allerdings werden die Perspektivwechsel nicht immer durch Absätze getrennt, was den Lesefluss verbessert hätte.
Im Vordergrund der Geschichte steht die Aufarbeitung von Francescas (kurz: Frankie) Entführung.
Die Polizei verdächtigte Clay LeGrand anfangs, seine Frau ermordet zu haben. Nun ist seine Unschuld bewiesen.
Wie stark Clay unter der falschen Anklage gelitten hat, wird sehr anschaulich dargestellt. Die Welt, wie er sie kannte, wird auf dem Kopf gestellt und der Leser regelrecht in seine Gefühlswelt hineingezogen. Seine Liebe zu Frankie ist regelrecht greifbar, fast zu perfekt, und wird in den weiteren Verlauf der Geschichte mehrfach auf die Probe gestellt.
Frankie versucht nach ihrer Entführung, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie wird wunderbar durch Clay und seine Eltern unterstützt. Dennoch ist sie auf eine gewisse Art allein, da keiner sie richtig verstehen kann.
Nach und nach kommen verschwommene Erinnerungsfetzen ans Licht und sie hat große Angst, noch immer in Gefahr zu sein. Dadurch wird eine konstante unterschwellige Bedrohung erzeugt, die sie lange begleitet und zittern lässt.
Das Zusammenspiel der Hauptcharaktere hat mir wirklich gefallen. Die innere Zerrissenheit von Clay am Anfang der Geschichte ist hier hervorragend gelungen. Die vorsichtige Annäherung der Liebenden wird ausführlich geschildert, da kamen mir die Liebesszenen vielleicht ein wenig zu schnell. Aber wie würde man selbst mit solch einer Situation umgehen?
Mich haben die beiden jedenfalls überzeugt. Dabei waren besonders Clays Eltern einfach herrlich sympathisch und sorgten für manchen Lacher.
Bei dem Nebencharakter Detective Dawson gibt es allerdings Schwächen. Obwohl man wenigstens bei ihm von einer Charakterentwicklung sprechen kann, sind manche seiner Sichtweisen einfach unverständlich.
Der Bösewicht macht seine Sache hervorragend: Der Hintergrund ist gut ausgearbeitet und die religiöse Besessenheit bietet einen zusätzlichen Ansatz für seine eventuellen Motive. Leider wird seine Identität zu früh aufgedeckt. So ahnt der Leser bereits im ersten Drittel des Buches, was Sache ist.
Die Handlung der weiteren Geschichte ist daher sehr vorhersehbar. Durch die Enthüllung des Bösewichtes wird dem Leser die Spannung am Rätseln genommen. Auch aus den religiösen Ansichten des Gegenspielers hätte die Autorin mehr herausholen können.
Dem flüssigen Schreibstil und der Chemie zwischen den beiden Hauptcharakteren ist es zu verdanken, dass der Leser wissen möchte, wie das Buch endet. Ständig hofft er dabei, dass doch noch eine überraschende Wendung kommt, wird aber letztendlich enttäuscht.
Fragen, die anfangs Frankies Geschichte für mich interessant gemacht haben, werden leider nicht geklärt. Ein Potenzial, welches das Buch bedauerlicherweise verschenkt.

Fazit:
Da der böse Gegenspieler zu früh auf der Spielfläche erscheint, ist das Buch vorhersehbar. Es lässt sich flüssig lesen und konzentriert sich auf die Liebebeziehung von Clay und Frankie. Doch für den Leser gibt es einfach noch zu viele unbeantworteten Fragen.
Das Buch eignet sich am besten als leichte Sommerlektüre für Fans von Ladythrillern. Liebhaber von reinen Thrillern würde ich von dem Buch abraten.


[An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei BeTHRILLED und Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar bedanken.]