Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
online

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2018

Beeindruckend

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
0

Berlin im Jahr 1831, während in vielen Teilen der Welt bereits die Cholera grassiert, hofft man hier noch, davon verschont zu bleiben. Doch als ein Schiffer auf einem Kahn unter schlimmen Qualen stirbt, ...

Berlin im Jahr 1831, während in vielen Teilen der Welt bereits die Cholera grassiert, hofft man hier noch, davon verschont zu bleiben. Doch als ein Schiffer auf einem Kahn unter schlimmen Qualen stirbt, wird klar, die Cholera hat Berlin erreicht. Während Professor Dieffenbach von einer Übertragung von Mensch zu Mensch überzeugt ist, glaubt sein Kollege noch daran, dass es an Miasmen liegt. Doch immer mehr Menschen werden infiziert.
Zur gleichen Zeit arbeiten die Hebamme Martha und die junge Wärterin Elisabeth an der Berliner Charité. Während der Kampf gegen die Cholera beginnt, führen die beiden Frauen ihren ganz eigenen Kampf. Martha kämpft für ihren Sohn, um ihm eine bessere Zukunft zu bescheren und Elisabeth um ihre eigene Zukunft.
Zu guter Letzt ist da noch die Gräfin Ludovica, die unglücklich in ihrer Ehe ist und deren Trost in den Gesprächen mit Professor Dieffenbach liegt.
Meine Meinung
Das Cover fand ich gleich sehr ansprechend und auch wenn ich eher selten historische Romane lese, so wurde ich doch neugierig dank des Klappentextes. Gleich vorweg, die Geschichte hat ganz viel zu bieten und brachte durchweg gute Unterhaltung mit einem sehr interessanten, realen Hintergrund.
Ulrike Schweikert schreibt sehr atmosphärisch und mitreißend, so dass der Einstieg in den Roman auf Anhieb gelingt. Dabei ist es sprachlich durchaus der Zeit, in der der Roman spielt, angepasst, ohne zu hoch trabend zu wirken. Die Ereignisse wurden so klar dargestellt, dass ich keinerlei Probleme hatte, mir alles genau vorzustellen. Was mir aber hier ganz besonders gefiel, sind die historischen Begebenheiten, die Ulrike Schweikert mit in ihren Roman einbaut. So gelingt es ihr, die medizinische Versorgung der damaligen Zeit gut darzustellen und man spürt, dass hier eine Zeit bevorsteht, in der man zumindest einen Umbruch in der Medizin erahnen kann. Neben diesen absolut gut recherchierten Darstellungen verknüpft die Autorin auch immer wieder reale Personen mit ihrer Geschichte, wie z.B. auch Professor Dieffenbach.
Das Buch lässt sich absolut spannend lesen, gerade Momente in denen die Autorin von den Operationen schreibt oder im Allgemeinen von den hygienischen Begebenheiten in Krankenhäusern der damaligen Zeit, ruft sie den ein oder anderen Gänsehautmoment hervor. Aber nicht nur dieser Part macht das Buch zu etwas Besonderem, sondern auch die fiktive Geschichte dahinter. Vor allem die sehr lebendig beschriebenen Charaktere machten hier noch einmal mehr das Buch zu einem Leseerlebnis.
Mit vielen wechselnden Perspektiven, beschrieben durch einen personellen Erzähler in der dritten Person, bekommt man einen sehr guten Überblick. Man lernt die Charaktere sehr gut kennen und einschätzen und bekommt viele verschiedene Blickwinkel dadurch glaubhaft vermittelt.
Diese Charaktere waren es auch, die mich immer wieder fesseln konnten. Jeder einzelne von ihnen hatte hier sein eigenes Päckchen zu tragen. Da wäre die Gräfin Ludovica, die in ihrer Ehe regelrecht gefangen ist und auch wenn es ihr an Materiellem nicht mangelt, hatte sie doch mein Mitgefühl, denn sie ist hier durchaus eine Gefangene ihrer Zeit. Aber auch die Hebamme Martha oder die Wärterin Elisabeth waren tolle Persönlichkeiten. Elisabeth stammt aus ärmlichen Verhältnissen, aber ihre Neugier und ihre Aufgeschlossenheit machten sie hier aus. Auch Martha ist, gerade in ihren Handlungen, absolut gelungen.
Doch allen voran konnte mich die Geschichte rund um Professor Dieffenbach überzeugen. Er gilt als einer der größten Chirurgen seiner Zeit und es war absolut spannend, ihn bei seiner Arbeit zu begleiten. Seine Forschungen und auch seine damals neuartigen Versuche in der plastischen Chirurgie machten diesen Roman noch einmal mehr spannend.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich in jeder Hinsicht überzeugen und auch beeindrucken konnte. Ulrike Schweikert hat hier eine teils fiktive, teils auf realen Ereignissen basierende Geschichte geschrieben, die mich absolut fesseln konnte. Man hatte beim Lesen das Gefühl, tatsächlich den Ereignisse beizuwohnen. Das Buch ist voller Emotionen, aber auch voller Informationen rund um die medizinische Geschichte. Für mich ein Highlight, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Ein Muss für Fantasyfans

Die Verzauberung der Schatten
0

Achtung Band 2 einer Trilogie Spoiler zum Inhalt des Vorgängers enthalten!

Nachdem es dem Antari Kell und der Diebin Lila gelungen ist, den Kampf gegen die dunkle Magie zu gewinnen, haben sich ihre Wege ...

Achtung Band 2 einer Trilogie Spoiler zum Inhalt des Vorgängers enthalten!

Nachdem es dem Antari Kell und der Diebin Lila gelungen ist, den Kampf gegen die dunkle Magie zu gewinnen, haben sich ihre Wege getrennt. Während Lila ihren Traum wahr macht und nun auf einem Schiff gemeinsam mit Freibeutern der Krone über die Meere segelt, ist Kell mehr oder weniger in London gefangen. Denn seine Zieheltern, der König und die Königin des roten Londons, haben das Vertrauen in Kell verloren. Dabei war er es, der das Leben des Prinzen Rhy durch seine Verbindung zu ihm im letzten Moment retten konnte. Doch nun stehen die magischen Spiele, das Essen Tasch, im roten London bevor und aus allen Ländern kehren Magier zum Wettkampf ins rote London. Auch Lila kehrt gemeinsam mit dem Kapitän Emery Alucard ins rote London zurück, denn auch Alucard will an den Spielen teilnehmen.
Meine Meinung
Wie auch zuvor gefällt mir die Gestaltung des Covers richtig gut, nicht nur das alle drei Teile optisch perfekt zueinander passen, sondern auch richtig gut zur Geschichte.
Auch der Einstieg in den zweiten Band fiel mir sehr leicht, zum Einen kannte ich einen großen Teil der Charaktere ja bereits, zum Anderen fühlte ich mich gleich wieder wohl in dieser extrem gut ausgearbeiteten Welt. Der Schreibstil der Autorin V. E. Schwab hat mich bereits zuvor sehr begeistert und mir hat er hier noch besser gefallen. Sie schafft es, Bilder beim Lesen hervorzurufen, ohne sich dabei in endlosen Details zu verlieren. Wie auch zuvor wurden die Ereignisse absolut klar und lebendig und zogen mich in die Geschichte.
Auch wenn hier über weite Strecken die Spannung recht flach gehalten ist, ist es keineswegs langweilig. V. E. Schwab gibt hier ihren Charakteren noch einmal mehrTiefe und man hat das Gefühl, sowohl Lila als auch Kell noch einmal intensiver kennenzulernen. Vor allem ihre Entwicklung vom Beginn bis jetzt war sehr gut gelungen und konnte mich überzeugen. Mag sein, dass es hier und da mehr Tempo vertragen hätte, aber dank des unheimlich tollen Sprachstils hielt Autorin mich auch hier in der Geschichte. Das magische Turnier, das Essen Tasch, kommt erst recht spät, doch es bringt hier auch noch einmal richtig Spannung ein und lässt mich zum Ende hin mit viel Erwartungen an den Abschlussband zurück.
In diesem Band befinden wir uns hauptsächlich in der Welt rund ums rote London, ein kurzer Abstecher ins graue London und kleinere Einblendungen auf die Entwicklung im weißen London bringen aber Spannung mit in die Geschichte. Man spürt hier förmlich, dass sich da im Hintergrund etwas zusammenbraut, wovon sowohl Kell als auch die anderen nichts ahnen. Auch hier gibt es ein Wiedersehen mit einem der Charaktere aus dem ersten Band und alles deutet darauf hin, dass es noch einmal richtig spektakulär werden wird.
Neben dem extrem gelungenen Worldbuilding fand ich auch die Charakterzeichnung absolut gelungen. Nicht nur die bekannten Personen aus dem ersten Band bekommen noch einmal mehr Tiefgang, auch der bis dato unbekannte Freibeuter und Kapitän Alucard Emery sorgte hier für das gewisse Etwas. Er wirkte durch und durch geheimnisvoll und auch seine Gespräche mit Lila, in denen er versucht, mehr über die junge Frau herauszufidnen, brachten sowohl gute Unterhaltung als auch Momente zum Schmunzeln.
Lila ist mir sehr ans Herz gewachsen und sorgte auch hier immer wieder für Momente der Spannung. Sie ist nach wie vor weder auf den Mund gefallen noch schreckt sie vor gefährlichen Situationen zurück. Wie schon zuvor ist sie bereit, alles einzusetzen, selbst ihr eigenes Leben.
Aber auch Kell, der mir zuvor immer noch ein wenig ein Geheimnis blieb, wurde mir hier deutlich näher gebracht als noch zuvor. Seine Situation ist alles andere als einfach und ich hätte hier gerne ab und an den König und seine Gemahlin geschüttelt, weil sie ihm nicht mehr vertrauen wollten. Doch wie auch schon zuvor ist es Prinz Rhy, der dafür sorgt, dass Kell sich nicht immer fügt.
Mein Fazit
Ein gelunger Mittelband, der zwar von der reinen Handlung her über weite Strecken ruhiger bleibt, aber damit auch ganz geschickt die Spannung auf den Abschlussband vorbereitet. Permanent spürt man, dass sich hier im Hintergrund einiges zusammenbraut und lässt mich mit großen Erwartungen an Band drei, der hier schon bereit liegt, zurück. Charaktere, die mich überzeugen und begeistern konnten, ein sehr harmonischer und fließender Schreibstil und ein rundum gelungenes Worldbuilding machen diese Trilogie zu einem Muss für Fantasyfans. Wieder eine Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 20.06.2018

Gelungener Abschluss

Deathline - Ewig wir
0

Achtung Band 2 der Dilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1 enthalten.

Schweren Herzens hat die sechzehnjährige Josie ihre große Liebe, den jungen Yowama Ray, über die Deathline ziehen lassen. Doch noch ...

Achtung Band 2 der Dilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1 enthalten.

Schweren Herzens hat die sechzehnjährige Josie ihre große Liebe, den jungen Yowama Ray, über die Deathline ziehen lassen. Doch noch immer steht sie Dank des Amuletts mit ihm in Verbindung. Aber noch immer nehmen die unheimlichen Vorgänge in Angels Keep ihren Lauf, noch immer sind die Geister der ermordeten Yowamas frei und sorgen für Chaos in dem kleinen Städtchen. Als FBI Agent Dassler zur Aufklärung der Vorkommnisse nach Angels Keep kommt, sind Josie und ihre Freunde hin und her gerissen, ob sie ihm anvertrauen sollen, was vor geht. Doch damit würden sie das größte Geheimnis der Yowamas verraten und Rays Vertrauen missbrauchen.
Meine Meinung
Oh, was war ich doch gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte rund um Josie und Ray und auch wenn ich zu Beginn befürchtete, nicht gleich den Einstieg zu finden, war diese Sorge absolut unbegründet. Mit nur wenigen rückblickenden Worten wurden die Ereignisse des Vorgängerbandes wieder präsent und ich war wieder mitten in den Geschehnissen rund um Angels Keep.
Autorin Janet Clark konnte mich auch dieses Mal mit ihrem sehr leichten und flüssigen Schreibstil an ihre Geschichte fesseln. Sie schafft es, Ereignisse, Personen und Umgebungen mit wenigen Details lebendig werden zu lassen. Ich konnte das gesamte Geschehen direkt vor mir sehen. Auch für die Zielgruppe ist das Buch perfekt geeignet, allerdings sollte man hier definitiv den Vorgänger kennen, denn die beiden Bände bauen aufeinander auf.
Auch Band zwei konnte mich wieder hervorragend unterhalten, wobei ich hier nicht ganz so diesen Gänsehauteffekt des ersten Bandes spüren konnte. Trotzdem geschieht hier unheimlich viel, man beobachtet und grübelt, was hinter den Ereignissen steckt, welches Geheimnis die Yowama bewahren und natürlich zittert man auch mit Josie mit und hofft, dass sie und Ray doch noch irgendwie glücklich werden können. Gut gefallen hat mir der Aufbau des Plots, denn Janet Clark konnte mich doch mit einigen Details überraschen, die ich hier nicht vorausahnen konnte.
Das Setting, die Farm von Josies Familie und der Wald rund um das Gebiet der Yowamas wirkt lebendig. Es ist alles so gut dargestellt, dass man durchaus glauben kann, dass es irgendwo das kleine Städchen gibt. Ich würde durchaus gerne einmal Urlaub auf Josies Farm machen und mir ihr gemeinsam ausreiten.
Wie auch im ersten Band erzählt Josie die Geschichte in der Ich-Perspektive. Genau wie zuvor fühlte ich, was Josie fühlt und war ganz nah am Geschehen. Verfolgte und beobachte durch ihre Augen, was vor sich geht, spürte das Misstrauen, aber auch Josies Wünsche und Hoffnungen.
Josie ist mir sehr ans Herz gewachsen und das aber auch schon vom ersten Augenblick an. Sie ist sympathisch, normal, loyal und durchweg liebenswert. Was hatte ich mit ihr mitgelitten, am Ende des ersten Bandes und auch hier ging es mir so. Sie handelt durchaus auch mal ganz nach Bauchgefühl, auch wenn sie immer wieder ihre eigenen Handlungen in Frage stellt.
Neben Josie treffen wir auch wieder auf bekannte Charaktere aus dem ersten Band, wie ihre Freunde oder ihren Bruder. Aber es kommen auch weitere, sehr interessant gestaltete Charaktere hinzu. Gerade die junge Yowana Lynx, aber auch FBI Agent Dassler brachten mich immer mal wieder zum Inne halten.
Mein Fazit
Ein gelunger Abschluss der Dilogie, der mich sehr gut unterhalten hat und einfach mal eine ein wenig andere Geschichte präsentiert. Mit ein wenig Mystery, Spannung, aber auch Romantik und Freundschaft ist die Geschichte abwechslungsreich und nicht vorhersehbar. Für Leser des ersten Bandes ist dieser zweite Teil ein absolutes Muss.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Survivor

Final Girls
0

Zehn Jahre ist es her, dass Quincy Carpenter eine von ihnen wurde, eine von den Final Girls. So werden die einzigen Überlebenden Frauen von Massakern in den Medien genannt. Mittlerweile scheint es ihr ...

Zehn Jahre ist es her, dass Quincy Carpenter eine von ihnen wurde, eine von den Final Girls. So werden die einzigen Überlebenden Frauen von Massakern in den Medien genannt. Mittlerweile scheint es ihr gelungen zu sein, mit dem grausamen Ereignis in Pine Cottage, bei dem alle ihre Freunde ums Leben kamen, abzuschließen. Doch dann geschieht wieder etwas, eines der anderen Final Girls, Lisa Milner, wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden, angeblich hat sie sich die Pulsadern durchtrennt. Quincy kann diese Nachricht kaum glauben und wird zum ersten Mal wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Als dann völlig unerwartet das dritte Final Girls, Samanthy Boyd, vor Quincys Türe steht, gibt es für sie kein Entkommen. Auch Samantha kann die Nachricht vom Tode Lisas nicht glauben und es scheint, als gäbe es jemanden, der das zu Ende bringen möchte, was ihm damals nicht gelang.
Meine Meinung

Dieses Cover erweckte auf den ersten Blick meine Aufmerksamkeit und auch der Klappentext klang so spannend, dass ich unbedingt wissen musste, was sich hinter diesem Thriller verbirgt.
Der Einstieg in die Geschichte gelang mir sehr gut. Es beginnt mit einem kurzen Rückblick auf Quincys Erlebnissen in Pine Cottage, macht dann aber gleich den Sprung in die Gegenwart. Hier bekommt der Leser einen kurzen Eindruck über Quincys Leben, doch schon schnell wird es spannend, denn recht schnell erreicht Quincy die furchtbare Nachricht über Lisas Tod. Zuerst schien mir hier noch alles klar zu sein, doch ganz schnell kristallisiert sich heraus, dass es einige Ungereimtheiten gibt, rund um die Ereignisse in Pine Cottage.
Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil des Autors Riley Sager. Er schafft es, nicht nur sehr mitreißend und fesselnd zu schreiben, sondern transportiert in seiner Sprache perfekt Qiuncys Gefühlslage. Es wirkt beinahe monoton und gefühlslos und doch spürt man schon beim Lesen, dass es in Quincy brodelt. Aber auch innerhalb des Thrillers kommt es auch zu einer Wendung in der Sprache, denn der recht monotone Erzählstil wird deutlich fließender. So wie die Veränderungen in Quincy stattfinden, spiegelt sich dies auch in der Sprache sehr gut wieder.
Richtig viel Tempo bekommt die Geschichte eigentlich erst im Verlauf und es beginnt alles noch recht ruhig. Doch trotzdem gibt es immer wieder Kleinigkeiten, die mich fesselten und wegen denen ich unbedingt weiterlesen musste. Seien es die kurzen Hinweise in der Geschichte, dass irgendetwas nicht stimmt oder kleine Cliffhanger am Ende eines Kapitels, ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen und habe das Buch an nur einem Abend verschlungen. Immer wieder gabe es Theorien, was wirklich geschehen sein könnte und immer wieder gab es Wendungen und Überraschungen, die mich wieder in eine ganz andere Richtung lenkte. Wirklich vorhergesehen, was damals passiert ist, habe ich nicht.
Die Geschichte wird in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen wiedergegeben, zum Einen in der Gegenwart, in der Quincy in der Ich-Form von aktuellen Ereignissen erzählt, zum Anderen durch einen personellen Erzähler in der dritten Person, der immer wieder zwischendurch Rückblicke auf den Abend des Verbrechens liefert. Auch das trug noch einmal mehr dazu bei, selber mitzurätseln.
Die Charaktere wurden richtig gut in Szene gesetzt, allen voran natürlich Quincy. Selten habe ich so oft meine Meinung über einen Charakter geändert, ich schwankte hier zwischen Mitleid und Misstrauen, wollte sie trösten und schütteln. Quincy blieb lange Zeit absolut undurchschaubar. Gerade auch weil ihr jegliche Erinnerung ab dem Moment, an dem das Massaker von Pine Cottage begann, fehlten, war es durchweg ein miträtseln.
Doch nicht nur Quincy wurde hervorragend charakterisiert, sondern auch die Nebenfiguren. Seien es das zweite Final Girl, Samantha Boyd, oder Jeff, Quincys Freund oder auch Coop, der Polizist, der sie damals rettete. Alle wurden sehr gut und glaubhaft gezeichnet.
Mein Fazit

Dieser Thriller hat es von Anfang an geschafft, mich an seine Seiten zu fesseln. Mit vielen Überraschungen und Wendungen schaffte es Autor Riley Sager, dass ich jedem einzelnen Charakter gegenüber misstrauisch wurde. Ich hatte ganz viel Gelegenheit mitzurätseln und eigene Theorien aufzustellen, was mich immer sehr bei einem Thriller begeistert. Ein Pageturner, den ich erst aus der Hand legen konnte, als es vorbei war. Lesetipp!

Veröffentlicht am 17.06.2018

Spannender Einstieg in ein göttliches Abenteuer

Magnus Chase 1: Das Schwert des Sommers
0

Seit dem Tod seiner Mutter lebt der fast sechzehnjährige Magnus Chase auf der Straße. Er schläft unter einer Brücke, findet Kleidung in der Altkleidersammlung und Essen in der Mülltonne. Doch eines Tages ...

Seit dem Tod seiner Mutter lebt der fast sechzehnjährige Magnus Chase auf der Straße. Er schläft unter einer Brücke, findet Kleidung in der Altkleidersammlung und Essen in der Mülltonne. Doch eines Tages ändert sich für Magnus alles auf einmal, denn sein Onkel und seine Cousine scheinen ihn verzweifelt zu suchen. Als er seinen anderen Onkel aufsucht, teilt dieser ihm schier Unglaubliches mit: er soll ein Nachfahre eines der Götter von Asgard sein und er soll ein Schwert vom Grund des Flusses bergen. Magnus begleitet seinen Onkel, auch wenn er sehr an dessen Worte zweifelt, doch schon auf der Brücke stösst Magnus auf seinen ersten Gegner. Schneller als er gucken kann, befindet er sich in Walhalla, aber das soll erst der Beginn aller Abenteuer sein. Magnus soll nämlich die Götterdämmerung Ragnarök verhindern.
Meine Meinung
Schon sehr lange schleiche ich um die Bücher von Rick Riordan herum, warum ich bisher noch zu keinem gegriffen habe, ist mir nach diesem Buch ein absolutes Rätsel.
Das Cover des Buches gefällt mir von seiner Aufmachung her sehr gut, es sieht gleich nach Fantasy und Abenteuer aus und wirkt mit Sicherheit nicht nur ansprechend auf seine Zielgruppe, nämliche Jugendliche. Die Geschichte hinter diesem Cover verspricht viel Spannung, Mythen und Abenteuer und gleich vorweg: all das konnte das Buch auch halten.
Rick Riordan konnte mich gleich von Beginn an mit seinem jugendlichen und auch bildreichen Schreibstil begeistern. Schnell werden Orte und Personen vor dem inneren Auge lebendig und sorgen für ein lebhaftes Kopfkino. Besonders gut hat mir gefallen, dass es dem Autor mühelos gelingt, modern und fließend zu erzählen und trotzdem die mythische, nordische Götterwelt lebendig zu beschreiben. Mit diesem Erzählstil wird er nicht nur junge Leser begeistern können, denn man erfährt hier einfach unheimlich viel.
Spannend ist es gleich von Beginn an, denn der Leser wird hier förmlich mitten ins Geschehen geworfen. Danach wird ein wenig das Tempo gebremst, doch es wird nicht langweilig, denn hier lernt der Leser erst einmal Magnus und seine Bestimmung kennen. Hat man dann einmal kurz Luft geholt, folgt ein Abenteuer dem nächsten und so geht es immer weiter. Magnus und seine Freunde gelangen immer wieder in spannende Situationen und in Schwierigkeiten und müssen immer wieder Lösungen suchen. Vielleicht hätte man hier das ein oder andere Abenteuer weglassen oder kürzen können, da es für den Fortgang der Geschichte nicht unbedingt relevant war, aber ich glaube, dass gerade jüngere Leser genau daran sehr viel Spaß haben werden. Für mich wurde dies etwas lang, aber nicht langweilig, da Riordan einfach unheimlich gut erzählen kann.
Die gesamte nordische Sagenwelt wird hier sehr lebhaft dargestellt und neben all dem Abenteuern erfährt man als Leser so einiges rund um die Götterdämmerung, der vielen Welten, dem Weltenbaum Yggdrasil usw. Wer bis dato noch nichts von dieser sagenhaften Welt wusste, erhält hier sehr viele Informationen, die ganz geschickt mit der Handlung verstrickt sind. Die Weltengestaltung hat mir unheimlich gut gefallen, da sie lebendig wird.
Aus Magnus Perspektive in der Ich-Form verfolgt man die Handlung. Dabei wendet sich Magnus immer mal wieder beim Erzählen an den Leser, was diesen gleich einmal mehr mit in die Handlung integriert. Man fühlt sich dabei, als würde Magnus einen selber bei seinen Abenteuern mitnehmen wollen und als würde man ihn kennen.
Magnus ist ein unheimlich sympathischer Protagonist, der mit sehr viel Selbstironie von seinen Erlebnissen erzählt. Er ist kein typischer, starker Held, sondern hat seine Schwächen, die er auch ohne Umschweife zugibt. Trotzdem ist er durch und durch loyal und hat das Herz am rechten Fleck. Auch seine Weggefährten und die weiteren Nebencharaktere, ob gut oder böse, haben mir alle gut gefallen, denn sie wirken lebendig. Ihre Handlungen sorgen immer mal wieder für Überraschungen und Wendungen und wenn man glaubte, einen von ihnen jetzt völlig zu kennen, kam wieder etwas Neues hinzu. Sie sorgen für viel Abwechslung und Spannung und machen die Geschichte noch einmal mehr rund.
Mein Fazit
Ein tolles, spannendes Fantasyabenteuer sowohl für den jüngeren Leser, aber auch für Erwachsene gleichermaßen geeignet. Riordan erzählt modern und schafft es trotzdem ein glaubwürdiges Bild der mythischen Götterwelt zu zeichnen. Vor allem Magnus ist mir hier sehr ans Herz gewachsen und ich bin gespannt darauf, wie es mit seinen Abenteuern weitergehen wird. Für alle Fantasyfans jeden Alters eine Leseempfehlung! Mein erster, aber mit Sicherheit nicht mein letzter Riordan.