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Veröffentlicht am 20.07.2018

Witzig, humorvoll und spannend

Kluntjemord
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Elli Vogel, eine Kellnerin mit schriftstellerischen Ambitionen

Eleonore "Elli" Vogel, 31, gibt ihren schlecht bezahlten Job auf, nimmt einen Teilzeitjob als Kellnerin im Marlowe in Aurich an und hat nun ...

Elli Vogel, eine Kellnerin mit schriftstellerischen Ambitionen

Eleonore "Elli" Vogel, 31, gibt ihren schlecht bezahlten Job auf, nimmt einen Teilzeitjob als Kellnerin im Marlowe in Aurich an und hat nun die Zeit sich schriftstellerisch zu betätigen. Männertechnisch läuft auch alles bestens. Mit Sebastian Beck und Phil Winter hat sie zwei Männer, die um ihre Gunst buhlen. Doch dann verschwindet ihre Arbeitskollegin Lisa und ihr Freund der Penner Karl ist auch plötzlich weg. Elli wittert ein Verbrechen und macht sich auf Spurensuche...

Elli, mit ihrer Angst vor Ratten und Clowns oder vor´m lebendig begraben sein, hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Ein bisserl chaotisch, ein bisserl zuviel Drama für ihr Alter, das Herz am rechten Fleck handelt sie oft sehr spontan, kann ihr Mundwerk nicht zügeln und begibt sich damit selbst in unangenehme Situationen und in allerhöchste Gefahr.
Ihre Cousine Alexa, die sich in einer Begegnungsstätte für Ex-Knackis einsetzt und ihre Freundin Diana, die einen Frisiersalon leitet, halten immer zu ihr und stehen ihr zur Seite, wenn´s mal brenzlig wird. Sie sind so ganz anders wie ihre gemeinsame Freundin, aber auch sehr sympathisch – jede auf ihre Art. So wie man sich gute Freundinnen halt vorstellt.
Alle anderen Protagonisten sind farbig und mit viel Liebe zum Detail mit manchmal unverwechselbaren Merkmalen gezeichnet und sie waren für mich schnell und gut vorstellbar.
Mein erklärter Star und Liebling in der Geschichte ist Kater O´Malley, der bei Elli einzieht, als Karl verschwunden ist. Wenn ich so an ihn denke, meine ich ihn um meine Beine streifen zu spüren. Ein tolles Katzenmännchen, dass ich sofort lieb gewonnen habe.
Durch die Beschreibungen von Aurich und Greetsiel, Orte ich ich beide kenne, kommt der Lokalkolorit von Friesland und der Nordseeküste sehr gut rüber. Es macht richtig Spaß mit Elli und Alexa am Hafen an den Fischkuttern lang zu spazieren, sich die salzige Luft um die Nase wehen zu lassen und drei Tassen Ostfriesentee zu trinken.

Die Spannung setzt in dieser Geschichte ganz langsam und schleichend ein. Zuerst fühle ich mich in Aurich auf Urlaub, bin auf einer Lesung zu Gast, gerate dann immer weiter in den Sog von Ellis Handeln und bin plötzlich mittendrin in einer kriminellen Geschichte. Gerade zum Schluss hin wird es richtig spannend und ich habe mit Elli gelitten und mit gefiebert. Aber wie es sich für eine taffe "Ermittlerin" gehört, geht ja alles noch mal gut aus. Nochmal zum Ende der Geschichte: das hatte ich so ganz bestimmt nicht erwartet.

Es gibt hier und da eine Stelle, wo der Humor, den ich richtig genossen habe, in Klamauk umschwenkt. Das ist, auch wenn es um Cosy Crime geht, nicht so mein Fall. Ein kleines bisserl ernster hätte mir schon besser gefallen.

Trotz dieses kleinen Kritikpunktes hat mir die Geschichte mit ihrem Witz, ihrem Humor, mit ihrer spannenden Seite sehr gut gefallen. Ich konnte mit rätseln und mitfiebern, verschiedene Wendungen mitmachen, lachen, grinsen, dass sich meine Mundwinkel bis zu den Ohren hoch gezogen haben. Und ich hoffe sehr, dass ich Elli bald mal wieder auf einem ihrer Recherchegänge begleiten darf.

Für ihre erste Geschichte um Elli Vogel bekommt Martina Aden von mir 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Die Geschichte eines Wiener Grantlers

Horak hasste es, sich zu ärgern
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Der Dackel auf dem Cover ist nicht Horak. Nein, das wird Moritz vom Hern Oberndorfer sein. Der lebt, genau wie Professor Erwin Horak in der Wiener Josefstadt, dem 8. Bezirk in der Pfeilgasse 28. Horak, ...

Der Dackel auf dem Cover ist nicht Horak. Nein, das wird Moritz vom Hern Oberndorfer sein. Der lebt, genau wie Professor Erwin Horak in der Wiener Josefstadt, dem 8. Bezirk in der Pfeilgasse 28. Horak, der alte Griesgram, lehrt am Gymnasium Albertgasse Mathematik und Physik, mag keine Hitze, keinen Schweiß auf der Stirn, keine gurrenden Tauben auf den Dächern ringsum, keine Autos, die sich durch die Gassen quälen. Er kann seine Nachbarn nicht leiden, seine Schüler erst recht nicht. Nur mit Kurt Gruber, den er seit über 30 Jahren kennt, spielt er einmal in der Woche im Cafe Hummel Karten. Aber würde er Kurt als seinen Freund bezeichnen? Bestimmt nicht. Ausserdem ist Kurt nun in Rente und will mit seiner Frau Resi das Leben genießen. Horaks Leben ändert sich von einem Tag auf den Anderen, als sich Elfriede Steiner, die eine Trafik führt, zu ihm an den Tisch setzt und versucht mit ihm ein Gespräch zu beginnen...

Mir hat die Geschichte der beiden Menschen, die Karoline Cvancara hier erzählt und die ca. eine Woche dauert, sehr gut gefallen. Der Professor wird hier trotz seiner ruppigen, humorlosen, abweisenden und unfreundlichen Art so liebevoll gezeichnet, dass ich Elfriede Steiner gut verstehen kann, dass sie unbedingt zu seinem, wie sie hofft, weichen Kern durchdringen will. Die beiden sehe ich immer mal wieder wie Loriots Müller-Lüdenscheid und Doktor Kloebner in der Badewanne sitzen und über Nichtigkeiten diskutieren. Horak und Elfriede sitzen in einem Wiener Traditionscafe, dem Hummel, das sich beide als ihr "Wohnzimmer" für den Abend auserkoren haben. Horak will hier in Ruhe essen, seine Zeitung lesen, eine Zigarre rauchen und vor allem in Ruhe gelassen werden. Elfriede will sich nach des langen Tages Mühen einfach nur entspannen und landet, als sie keinen freien Tisch findet, ausgerechnet am Tisch von Horak.

Ganz langsam entspinnt sich, naja ein Gespräch kann man es nicht nennen, ein minimaler Dialog und Gedankenaustausch zwischen den Beiden, der anfangs eigentlich nur von Elfriede am laufen gehalten wird. Sie ist nicht gewillt, Horak in seiner selbst gewählten Grimmigkeit zu belassen und setzt sich von nun an jeden Abend an Horaks Tisch. Ich habe das Gefühl, direkt neben den Beiden zu sitzen, Mäuschen zu spielen und ich warte darauf, was gleich geschieht.
Aber eigentlich geschieht nichts. Ausser, dass Elfriede jeden Abend ein ganz klein wenig näher an den Griesgram heran kommt. Und er scheint es zu genießen. Denn Elfriede lässt sich nicht von ihm einschüchtern und das scheint Horak zu gefallen.

Eine ganz wunderbare Geschichte über zwei so unterschiedliche Menschen, die doch ganz langsam zueinander finden. Und das alles in einem wunderbaren Cafe, wo ich bei meinem nächsten Wien-Besuch auf alle Fälle mal eine Wiener Melange trinken und das einzigartige Wiener Flair genießen werde.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Das Geheimnis des Moores

Der Moormann
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Die Geschichte ist in zwei Zeit- und Erzählstränge aufgeteilt:
Margarete von Schwarzkopf erzählt immer abwechselnd die Geschichte ab 1788 von Geograph und Kartenzeichner Reginald Fitzgibbon, der für den ...

Die Geschichte ist in zwei Zeit- und Erzählstränge aufgeteilt:
Margarete von Schwarzkopf erzählt immer abwechselnd die Geschichte ab 1788 von Geograph und Kartenzeichner Reginald Fitzgibbon, der für den englischen König Georg III. die Moorlandschaften in Norddeutschland kartografieren soll.
Und von der Kunsthistorikerin Anna Bentrop, die von Anke Kück im fiktives Moordorf Bresterholz ein kleines Häuschen gemietet hat und hier in den nächsten 2 Monaten an einem einem Katalog für die große Kartenausstellung der hannoverschen Leibnitz-Bibliothek arbeiten will.

Beide versuchen auf ihre Weise hinter das Geheimnis des Moormannes und seines Schatzes zu kommen.

Mit ihrem leichten und flüssigen Schreib- und Erzählstil lässt mich Margarete von Schwarzkopf an den Tagebuchaufzeichnungen von Reginald Fitzgibbon teilhaben. Genauso bin ich bei den Recherchen von Anna Bentrop dabei. Sie zieht mich in die Moorlandschaft von vor 250 Jahren und auch heute gehe ich dort auf Erkundungsgang. Was ist damals geschehen? Hat es etwas mit den heutigen Todesfällen zu tun? Gibt es eine Verbindung vom Gestern zum Heute? Ist der Moormann nur Schein oder gibt es ihn wirklich?

Die Figuren aus Vergangenheit und Gegenwart sind sehr gut ausgearbeitet und vorstellbar. Manche haben sympathische Züge, anderen springt ihre Bosheit aus den Augen, oder sie verstehen es meisterlich sich zu verstellen.

Die Spannung ist zwar nur mäßig hoch, hält sich aber auf einem mittelhohen Level, und lässt mich mitfiebern bis zum Schluss.

Mich haben die vielen Fakten, die in die Geschichte eingebaut sind, sehr interessiert. Die Geschichte des Moores, die Funde, die man dort gemacht hat, die Menschen von damals und heute – alles ist hier in die Geschichte so toll integriert, dass mich sogar die geschichtlichen Daten und Vorkommnisse interessiert und nicht gelangweilt haben.

Zusammen mit Reginald Fitzgibbon und Anna Bentrop durfte ich eine kurze Zeit in Bresterholz verbringen und das Geheimnis des Moores aufdecken. Ich habe es genossen.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Eine wunderschöne Rügen-Geschichte

Wellenglitzern
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"Wellenglitzern" – ein Ostseeroman, der auf der Insel Rügen spielt – den musste ich unbedingt lesen. Das Meer, ein Strand mit Strandkorb, Sonnenbrille, Seesterne, Muscheln und das Glitzern über den Wellen ...

"Wellenglitzern" – ein Ostseeroman, der auf der Insel Rügen spielt – den musste ich unbedingt lesen. Das Meer, ein Strand mit Strandkorb, Sonnenbrille, Seesterne, Muscheln und das Glitzern über den Wellen – ein absolutes Wohlfühlcover, das mich sofort angesprungen hat. Und ich habe es nicht bereut.

Doch erst mal zur Geschichte:
Die 44-jährige Sophie will den gemeinsamen Traum wahrmachen und bucht einen Segelkurs für sich und ihren Mann auf der Insel Rügen. Doch der Traum ihres Mannes scheint ein anderer geworden zu sein, was schlussendlich zur Trennung führt. Sophie reist allein nach Rügen und begegnet hier nicht nur dem attraktiven Segellehrer Ole, sondern auch weiteren wunderbaren Inselmenschen.

Schon kurz nach Ankunft von Sophie auf der Insel war ich im Wohlfühlmodus. Ich spüre den leichten Wind und den Sand auf der Haut und meine das Salz des Meeres riechen zu können. Marie Merburg nimmt mich mit ihrem locker-leichten und farbigen Schreibstil mit auf die Reise über eine wunderschöne Insel und ich bekomme durch die ansprechenden Beschreibungen sofort Lust, dort mal wieder zu urlauben.

Ich bekomme alles, was ich von einem entspannenden Sommerroman erwarte: eine etwas chaotische Protagonistin, die mir manchmal eher wie ein Teenager als wie eine erwachsene Frau erscheint; charakteristisch sehr unterschiedliche Nebendarsteller, die ich schnell liebgewonnen habe; Humor, bei dem sich meine Mundwinkel immer wieder mal nach oben ziehen; ein bisserl Romantik, viel Gefühl, aber auch ein klein wenig Drama; vor allem aber auch tolle Spaziergänge durch wunderschöne Rügen-Orte. Und sogar vom Segeln, was eigentlich nicht so mein Ding ist, hier aber toll verpackt wird, lerne ich noch etwas.

Schade, dass diese Geschichte schon auserzählt ist.
Aber ich kann mich ja auf den nächsten Roman von Marie Merburg freuen.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Tödliche Videospiele

Todeswoge
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Emma Klar, ehemalige Polizistin und jetzt Privatdetektivin in Wismar, wird von der Hamburger Juwelierin Lilo Eichborn engagiert, ihren ehemaligen Schulfreund Ingo Beyer zu suchen, der zuletzt in Grewesmühlen ...

Emma Klar, ehemalige Polizistin und jetzt Privatdetektivin in Wismar, wird von der Hamburger Juwelierin Lilo Eichborn engagiert, ihren ehemaligen Schulfreund Ingo Beyer zu suchen, der zuletzt in Grewesmühlen gelebt hat. Bei ihren Recherchen stößt die Privatdetektivin auf Polizeiberichte eines Prozesses wegen Kindestötung, wo Beyer als Täter vor Gericht stand. Er wurde damals freigesprochen. Nun ist in der Nähe von Grewesmühlen wieder ein 10-jähriges Mädchen verschwunden. Hat Beyer damit etwas zu tun und ist deswegen untergetaucht? Emma gelingt es sowohl BKA als auch LKA davon zu überzeugen, dass an diesem Fall viel mehr unklar ist, als das Verschwinden von Ingo Beyer. Gemeinsam geht man auf Spurensuche, die weit in die Vergangenheit zurück geht.

Dies ist der 3. Fall für die sympathische Privatdetektivin aus Wismar. Und auch diesmal wurde ich wieder sehr gut unterhalten.

Katharina Peters stellt mir in diesem Fall ganz besonders zwei Männer vor, Ingo Beyer und Kilian Eichborn, Freunde seit Jugendtagen, bei denen vor allem bei einem der Beiden die Brutalität und vor allem der Wahnsinn, mit dem er seine Taten begeht, schwer vorstellbar sind. Alles getarnt durch Videospiele, sowohl legal als auch im Darknet. Bis einem der Beiden der Andere plötzlich zuviel wurde. Beim Lesen hatte ich mehr als einmal Gänsehaut. Wenn ich mir vorstelle, dass es vielleicht solche Menschen mit solchen Fantasien, die diese auch verwirklichen wollen, tatsächlich geben könnte, stellen sich mir die Haare auf.

Die Spannung ist wegen der ausgiebigen Ermittlungen diesmal nicht ganz so hoch. Trotzdem habe ich mitgefiebert und mit gelitten, bis man dem oder den Tätern endlich auf der Spur war. Und ich hatte Angst, dass es vielleicht ein weiteres Opfer geben könnte. Gut dass Emma sich auf ihren Freund Christoph immer verlassen kann und der auch die kleinsten Hinweise zu deuten vermag.

Ihr habt Lust auf einen spannenden, vor allem sehr interessant aufgebauten Ostsee-Krimi? Dann seid ihr hier genau richtig.