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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2018

Macht & Manipulation

Ein König für Deutschland
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Überschrieben ist der Klappentext mit „Eschbachs geniale Allegorie über Macht und Manipulation“ und das trifft es zu 100%. Der Plot ist sehr spannend geschrieben, man möchte unbedingt wissen wie es weitergeht, ...

Überschrieben ist der Klappentext mit „Eschbachs geniale Allegorie über Macht und Manipulation“ und das trifft es zu 100%. Der Plot ist sehr spannend geschrieben, man möchte unbedingt wissen wie es weitergeht, kann sich aber gleichzeitig kaum vorstellen, was noch kommen mag. Von Seite zu Seite wird es immer spannender. Gepaart ist diese gut ausgearbeitete Geschichte mit vielen Informationen über Wahlen und Wahlmaschinen. Zudem zeugt dieses Werk von einer sehr ausführlichen und guten Recherche, denn durch Fußnoten sind Quellen genannt, die man als Leser dazu nutzen kann, sich noch weiter über dieses Thema zu informieren. Teilweise habe ich das Lesen dafür sogar unterbrochen. Das Buch ist zugleich spannend, unterhaltend und lehrreich, denn es beschert des Öfteren fassungslose Momente über das, was möglich ist und das, was bereits Realität ist. Selbst nach dem Lesen lässt das Buch einen nicht mehr los und spukt immer noch im Kopf herum.

Fazit

Kurz gesagt: Eschbach beherrscht die hohe Kunst des Bücherschreibens und liefert ein spannendes und zugleich schockierendes Werk über die Manipulation bei Wahlen. Ein Buch, das JEDER lesen sollte.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Ein Meisterwerk

Hyde
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Inhalt

Hyde war Katrinas zu Hause seit sie denken kann. Doch jetzt ist es verschwunden und mit ihm ihr Vater und ihre Schwester. An das Ereignis, das ihr alles nahm, kann sie sich nur teilweise erinnern. ...

Inhalt

Hyde war Katrinas zu Hause seit sie denken kann. Doch jetzt ist es verschwunden und mit ihm ihr Vater und ihre Schwester. An das Ereignis, das ihr alles nahm, kann sie sich nur teilweise erinnern. Nun muss sie sich in einem neuen Leben zurechtfinden und fragt sich, wer sie ist und was geschehen ist. Als sie ein verfallenes Haus renoviert, mit dem sie sich verbunden fühlt, entdeckt sie ein ungeheures Geheimnis.

Meine Meinung

Mir gefällt alles, wirklich alles, an diesem Buch! Die Geschichte fängt langsam an, doch die Spannung steigt an und bleibt im Verlauf des Buches hoch. Man weiß zunächst nicht viel von Katrinas Leben, doch nach und nach erfährt man in Rückblicken einzelne Bruchstücke. Damit werden einige Fragen beantwortet und es stellen sich neue Fragen. Man springt in der Geschichte zu unterschiedlichen Zeitpunkten von Katrinas Vergangenheit. Aber als Leser wird man dadurch nicht verwirrt, man findet sich immer gleich zurecht. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit und in der Gegenwart macht den Reiz der Geschichte aus. Die einzelnen Abschnitte sind meist kurz, wodurch man in allen Handlungssträngen schnell voran kommt. Es stört nicht einmal, dass man an besonders spannenden Stellen zu anderen Zeitpunkten springt, weil es nach einigen Sätzen bzw. Seiten wieder an der anderen Stelle weitergeht. Dabei ist die Gegenwartsstory genauso spannend wie die Vergangenheitsstory. Und das Buch ist so spannend und gut geschrieben, dass man die Welt um sich herum vergisst. Der Schreibstil ist besonders. Die Wortwahl, die kurzen Sätze zwischen den längeren und die Beschreibung von Katrinas Welt lassen den Leser vollkommen in die Geschichte abtauchen und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, als ob Katrina selbst ihre Geschichte aufgeschrieben hätte. Katrina ist trotz, oder gerade wegen, ihrem außergewöhnlichen Leben und ihrem Schicksalsschlag eine beeindruckende Persönlichkeit. Das Buch ist perfekt gelungen und hat so viel mehr zu bieten, als man oberflächlich erkennen kann. Vor allem zwischen den Zeilen enthält es viele Botschaften und Erkenntnisse.

Fazit

Die Geschichte um die bemerkenswerte Katrina ist der Autorin mit ihrer Art zu Schreiben und dem Verknüpfen der Handlungsstränge perfekt gelungen. Es ist ein Meisterwerk!

Veröffentlicht am 20.06.2018

Spannend, interessant & erschreckend: Rundum gelungenes Buch

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
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Inhalt

Der totale Blackout: An einem kalten Wintertag brechen in ganz Europa die Stromnetze zusammen. Der italienische Informatiker Piero Manzano sieht die Ursache für den Stromausfall in einem Hackerangriff. ...

Inhalt

Der totale Blackout: An einem kalten Wintertag brechen in ganz Europa die Stromnetze zusammen. Der italienische Informatiker Piero Manzano sieht die Ursache für den Stromausfall in einem Hackerangriff. Er teilt seine Entdeckung den Behörden mit und arbeitet daran, den Verursacher zu finden, um den Blackout zu beenden. Währenddessen versuchen die Kraftwerksbetreiber und die Behörden in den europäischen Ländern die Haushalte wieder mit Strom zu versorgen. Diese haben mit der Lebensmittelbesorgung und anderen Problemen zu kämpfen. Je länger der Strom ausfällt, desto härter werden die Lage und der Kampf ums Überleben.

Meine Meinung

Das Buch ist in kurze Kapitel eingeteilt, die das Leben der verschiedenen Charaktere bei dem totalen Blackout begleiten. Durch die verschiedenen Sichtweisen erfährt man, welche Probleme die Personen bewältigen müssen: Familien, die Essen organisieren; Kraftwerksbetreiber, die versuchen die Störung zu finden und den Strom wieder zum Fließen zu bekommen; Behördenangestellte, die ebenfalls versuchen das Problem des Stromausfalls zu finden und die Versorgung der Bevölkerung sichern; eine Journalistin, die über das Ausmaß des Blackouts berichtet sowie dem Informatiker Manzano, der einen Anhaltspunkt für den Stromausfall gefunden hat, die Behörden darauf aufmerksam macht und versucht, den Verursacher zu finden, um die schwierige Situation zu beenden, aber nicht immer mit der Unterstützung der Behörden rechnen kann.

Das Buch ist sehr interessant und lehrreich. Der Leser erfährt unter anderem, was alles von Strom abhängig ist, was ohne ihn nicht mehr funktioniert und wie aufgeschmissen viele Menschen ohne lebenswichtige Lebensmittel, Wasser und Medikamente sind.

Von Anfang bis Ende hält Blackout eine durchgehend hohe Spannung parat. Dazu verwöhnt Elsberg mit einem unglaublich tollen Schreibstil, der einen durch die Seiten fliegen lässt. Denn trotz der 800 Seiten gibt es keine Längen in diesem Buch, kein Satz ist zu viel. Das Buch hatte ich schneller durch, als ich dachte.

Fazit

Blackout ist eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Ein Buch, dass eine Situation beschreibt, in die jeder kommen kann und deshalb jeder dieses Buch lesen sollte! Gepaart ist die Ernsthaftigkeit in dieser Geschichte mit einer durchgehend hohen Spannung, so dass das Buch zugleich lehrreich und unterhaltend ist.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Spannend, informativ & berührend

Das Lied des Nordwinds
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Inhalt

Norwegen, 1905: Das Land kämpft um seine Unabhängigkeit von Schweden. Auch zwei junge Frauen wünschen sich, frei zu sein und selbst bestimmen zu können. Liv, ein Mädchen aus armen Verhältnissen, ...

Inhalt

Norwegen, 1905: Das Land kämpft um seine Unabhängigkeit von Schweden. Auch zwei junge Frauen wünschen sich, frei zu sein und selbst bestimmen zu können. Liv, ein Mädchen aus armen Verhältnissen, tritt in Stavanger eine Stelle als Dienstmagd an, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Doch schon bald muss sie eine schwere Entscheidung treffen und ihr recht angenehmes Leben könnte schneller vorbei sein, als sie möchte.

In Schlesien führt die junge Gräfin Karoline ein anderes Leben, als sie erhofft hatte. Auch für sie könnte ihr gewohntes Leben bald vorbei sein. Denn wenn ihr schwerkranker Mann stirbt, würde das Anwesen der Familie aufgrund ihrer kinderlosen Ehe an einen entfernten Verwandten gehen. Durch Zufall erfährt Karoline, dass ihr Mann vor deren Hochzeit ein Kind in Norwegen zeugte. Könnte das die Rettung sein?

Meine Meinung

Christine Kabus erzählt die überaus spannende und berührende Geschichte abwechselnd aus Livs und Karolines Sichtweise. Liv fande ich sofort sympathisch und habe ihre Perspektive über das ganze Buch hinweg lieber verfolgt als Karolines. Livs Geschichte war für mich aufgrund ihrer armen Herkunft interessanter und hatte mehr und spannendere Ereignisse als in Karolines Handlungsstrang zu finden sind.

Herausragend sind die gut und tiefgründig ausgearbeiteten Charaktere von Christine Kabus. So haben nicht nur die beiden Protagonisten Liv und Karoline eine lebensechte Persönlichkeit sondern auch die Nebencharaktere der Geschichte. Liv und weitere Figuren aus ihrem Handlungsstrang sind mir sehr ans Herz gewachsen, daher ging es mir sehr nahe, wenn sie in Schwierigkeiten geraten sind. Die Charakterentwicklungen von Liv und Karoline sind nachvollziehbar und haben mir sehr gut gefallen. Eine Besonderheit bei diesem Buch ist, dass man ein paar Charaktere aus Das Geheimnis der Mittsommernacht wieder trifft. Es ist allerdings nicht nötig, das Buch vorher gelesen zu haben. Ich würde es aber empfehlen, da man sonst beim späteren Lesen von Das Geheimnis der Mittsommernacht ein wenig gespoilert wäre.

Wie gewohnt ist Kabus Schreibstil einfach zu lesen und doch detailreich und bildhaft. Geschichtliche und Politische Hintergründe über das Ringen Norwegens um seine Unabhängigkeit von anderen Ländern sind sehr informativ und geschickt in die Geschichte der Figuren eingewoben. Auch das Leben zur damaligen Zeit, das ohne die elektrischen Geräte von heute so ganz anders war, wird sehr gut beschrieben. Darüber hinaus verwendet die Autorin die Erzählweise von Briefen, die in der jeweiligen Situation sehr passend sind und einem so weitere Einblicke in die Hintergründe und in das Empfinden der Figuren gibt.

Die Handlung ist nicht vorhersehbar und hält das ein und andere Mal eine Überraschung bereit. Das Ende ist gut gelungen, auch wenn mir der Wandel eines Charakters ein wenig zu schnell ging und unglaubwürdig ist. Das ist aber nur eine Kleinigkeit und auch das Einzige, was ich bei Das Lied des Nordwinds bemängeln kann.

Fazit

Ein spannender Roman, der sehr gut unterhält, bei dem man mit den Charakteren mit fiebert und der einem die interessante norwegische Geschichte näherbringt.

  • Einzelne Kategorien
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  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 16.04.2018

Herausragend

Die Geschichte der Bienen
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Inhalt

Die Geschichte der Bienen erzählt die Geschichten von drei Menschen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben, aber doch durch die Bienen miteinander verbunden sind.
England, 1852: William, Biologe ...

Inhalt

Die Geschichte der Bienen erzählt die Geschichten von drei Menschen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben, aber doch durch die Bienen miteinander verbunden sind.
England, 1852: William, Biologe und Samenhändler, hat sein Bett seit Wochen nicht mehr verlassen, da er seine Forschungen aufgegeben und sein Mentor ihn fallen lassen hat. Eines Tages kann er sich dann doch wieder aufraffen und kommt auf die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock.
USA, 2007: George ist Imker und betreibt einen Hof, den sein Sohn einmal übernehmen soll. Doch dieser interessiert sich nicht dafür. George hat damit zu kämpfen, zu verstehen, dass sein Sohn Journalist werden will und seine Imkerei am Laufen zu halten. Dann geschieht das Schreckliche: Die Bienen verschwinden.
China, 2098: Seitdem es keine Bienen mehr gibt, bestäuben die Menschen von Hand die Bäume, wie die Arbeiterin Tao. Ein besseres Leben blieb ihr verwehrt, umso mehr hofft sie, dass ihr Sohn Wei-Wen es besser haben wird als sie. Doch dann hat er einen Unfall und es ist unsicher, ob er überlebt.

Meine Meinung

Wie der Titel verrät, thematisiert dieses Buch die Geschichte der Bienen. Wie sie vor langer Zeit frei und wild lebten, von dem Menschen beobachtet und schließlich gezähmt und ausgebeutet werden, bis sie von der Erde völlig verschwinden. Die Charaktere leben zu unterschiedlichen Zeiten und ihr Leben ist mit dem der Bienen verknüpft. Maja Lunde hat großartige Protagonisten mit Ecken und Kanten erschaffen, die in die Tiefe gehen. Ihr Leben, ihre Familie, ihre Arbeit, ihre Probleme und ihre Hoffnungen sind sehr gut beschrieben und dargestellt. Tao konnte ich vollkommen verstehen und auch wenn mir bei George und William manches Verhalten nicht nachvollziehbar war, so ist ihre Darstellung doch realistisch. Ich hatte hier nicht das Gefühl, dass, wie in manch anderen Büchern, das Leben der Charaktere grundsätzlich toll verläuft, bis plötzlich die Probleme auftreten, die in der jeweiligen Lektüre thematisiert werden. Vielleicht ist die Geschichte für mich auch deshalb so lebensecht, da sie nah an der Realität ist und das Bienensterben tatsächlich existiert. Zudem waren die Schwierigkeiten mit den Bienen in dem jeweiligen Leben von Tao, George und William nicht im Vordergrund, sondern eher ein weiteres Problem in ihrem ohnehin schon nicht einfachem Alltag, aber trotzdem stand es in der Gesamtheit der drei Geschichten im Vordergrund. Ich habe mit allen drei Charakteren mitgefiebert und gehofft, dass es ein gutes Ende gibt, denn die Handlung war durchgehend spannend.

Bemerkenswert ist der sehr flüssig zu lesende und außergewöhnliche Schreibstil von Maja Lunde. In vielen Büchern beherrschen lange, aneinandergereihte und teils verschachtelte Sätze das Bild. Diese sind zwar stellenweise auch in Die Geschichte der Bienen zu finden, aber sie werden immer durchbrochen von kurzen Sätzen, die die Situation und die Gedanken der Charaktere an dieser Stelle besser beschreiben als lange. Außerdem schreibt Lunde in einer bildhaften Sprache und bedient sich vieler Vergleiche.

„All die großen Worte, die ich aneinandergereiht hatte wie frisch gegossene Zinnsoldaten, hatten sich in meinem Gehirn zu Blei verwandelt.“

Diese sind nicht die gängigen Vergleiche, sondern neue, noch nie gelesene und zu 100% passend. Durch die sprachliche Gewandtheit der Autorin taucht man völlig in Taos, Georges und Williams Welt ein.

Fazit

Das Buch hat mir sehr gefallen. Die einzelnen Geschichten der Charaktere sind schon alleine sehr spannend und zusammen erzählen sie die Geschichte der Bienen. Die Handlung ist sehr realitätsnah und in einem herausragenden Schreibstil Maja Lundes geschrieben. Das Buch gehört zu jenen, von denen man sich wünscht, sie würden nie zu Ende gehen.