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Veröffentlicht am 09.10.2017

Germanische Sagengestalten und amerikanischer Jugendlicher auf Jagd nach dem Nibelungengold

Henry Smart
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Henry Smart, Schüler aus Kalifornien, wird von seinem Vater für die Dauer der Ferien nach Bayreuth verschleppt. Wer Bayreuth hört, denkt wahrscheinlich sofort an Richard Wagner und das Opernhaus. Genau ...

Henry Smart, Schüler aus Kalifornien, wird von seinem Vater für die Dauer der Ferien nach Bayreuth verschleppt. Wer Bayreuth hört, denkt wahrscheinlich sofort an Richard Wagner und das Opernhaus. Genau dort hat Henrys Vater für die Dauer der Festspiele eine Anstellung als Maskenbildner. Sein Wunsch ist es, dass der Sohn die deutsche Heimat seiner verstorbenen Mutter kennenlernt. Nur das Henry nicht so erfreut ist, seine Sommerferien in einer deutschen Kleinstadt zu verbringen. Die Pension, in der er mit seinem Vater wohnt, entpuppt sich allerdings als Wohnort von 3 ungewöhnlichen älteren Damen und als dann noch statt der bestellten Pizza ein schlecht gelaunter Riese auftaucht, wittert Henry ein Abenteuer und begibt sich auf die Suche. Was er dann herausfindet, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausdenken können.
Bayreuth ist nicht zufällig als Ausgangspunkt der Geschichte gewählt, denn die Nibelungensaga, auch Stoff einer Wagneroper, spielt ein zentrales Element in der Geschichte. So treffen wir Wotan, seine Tochter die Walküre Brunhilde (hier als Hilda), Drachentöter Siegfried und einige mehr. Loge stattet das Missionsteam aus Henry, Hilda, Siegfried und Tante Urd mit einigen Agentenspielzeugen aus, die mich direkt an James Bond denken liesen, aber natürlich viel mehr können als Q sie hätte erfinden können.

Man kommt super in die Geschichte rein. Henry ist ein sympatischer Typ und mir gefällt die Art, wie er erzählt. Er ist mutig und clever. Auch Hilda und die Tanten sowie Wotan sind interessante Charaktere. Siegfried zeigt sich als selbstverliebter Pfau, der gerne einfach draufhaut. Denken ist nicht ganz seine Stärke und über den Vergleich mit Barbie-Ken musste ich sehr schmunzeln. Dennoch steuert er auch wichtige Taten zum Gelingen der Mission bei. Ganz toll finde ich wie man die Nibelungensaga durch Wotan und Hilda erzählt bekommt. So schön locker und kindergerecht! In der ersten Mission geht es dann nach London, wo wir es auch mit englischen Sagengestalten zu tun bekommen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Frauke Scheunemann ist hier der Auftakt einer neuen Reihe um Henry Smart, einen jugendlichen Agenten, perfekt gelungen. Der leichte und witzige Schreibstil sorgen dafür, dass man sofort in die Geschichte eingesaugt wird und sie förmlich verschlingt. Nicht zuletzt die Spannung lies mich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Am Ende gibt es einen Ausblick auf die nächste Mission, die uns nach Paris führen wird. Wir werden Henry auf jeden Fall wieder begleiten.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Spannend, atmosphärisch und magisch mit sympatischen Charakteren und gelungenen Bösewichten

Die drei Magier - Das magische Labyrinth
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Conrad muss mit seiner Freundin Vicky bei Mathelehrer Drachenbaum nachsitzen. Bei der brütenden Hitze hocken sie im Klassenzimmer vor ihren Aufgaben während Drachenbaum es sich wahrscheinlich vor einem ...

Conrad muss mit seiner Freundin Vicky bei Mathelehrer Drachenbaum nachsitzen. Bei der brütenden Hitze hocken sie im Klassenzimmer vor ihren Aufgaben während Drachenbaum es sich wahrscheinlich vor einem riesigen Eisbecher gutgehen lässt. Also überredet die aufmüpfige Vicky Conrad zu einem Ausflug an den Badesee. Conrads Schwester Mila gesellt sich zwangsweise dazu. Als die drei Kinder beim Baden unter Wasser gezogen werden, landen sie in einer ihnen unbekannten Welt: Algravia. Hier gibt es Trolle, sprechende Bäume, leuchtende Lunies und den bösen Zauberer Rabenhorst. Als die Drei zu Fia Feu in die Mühle kommen, erfahren sie von Zauberkater Kasimir, dass sie die drei auserwählten Magier sein sollen, die die 3 stärksten Zauberstäbe aus den magischen Labyrinth holen sollen bevor dies dem bösen Zauberer gelingt und Algravia damit dem Untergang geweiht ist.

Wenn euch Cover und Titel jetzt irgendwie bekannt vorkommen, dann kennt ihr sicher das Kinderspiel des Jahres 2009: "Das magische Labyrinth" von Dreimagier (Schmidtspiele). In den Jahren danach sind noch weitere tolle Kinderspiele erschienen, die um diese Zauberwelt entstanden sind. Insgesamt die perfekten Voraussetzungen um eine Kinderbuchserie zu den Brettspielen zu entwerfen. Den Anfang macht "Das magische Labyrinth". Und in der Tat kann man hier die Parallelen zum Spiel ziehen. Wie die Spieler müssen die Kinder Symbole im Labyrinth finden. Man findet also Elemente des Spiels in der Geschichte wieder. Des weiteren erkennt man auch die Illustrationen des Spiels im Buch wieder, natürlich sind es mehr und auch die Charaktere sind zahlreicher.

Matthias von Bornstädt ist es gelungen, die Idee, die dem Brettspiel zu Grunde liegt, in eine spannende Geschichte mit sympathischen Charakteren und gelungenen Bösewichten zu verarbeiten. Die Geschichte ist spannend, atmosphärisch und magisch. Mein großer Räuber (7) hat ständig gerufen: "Noch ein Kapitel!". Und das Tolle an dem Buch ist, dass ich als erwachsener Vorleser genauso wissen wollte, wie es weitergeht. Wir waren uns in den letzten Tagen beide sehr einig, dass wir ein frühes Abendessen und möglichst schnelles Zubettgehen wollten, damit wir möglichst viel in der Geschichte weiterlesen konnten.

Die Charaktere der Kinder sind sehr unterschiedlich. Während Vicky mutig und forsch, oft vorlaut und frech ist, hat Conrad eher ein bedachteres Wesen. Er denkt nach und wägt ab, beobachtet. Mila die bleiche Bücherratte, vergräbt sich am liebsten in ihrem Zimmer in Büchern. Sie beschäftigt sich gerne mit Bäumen und Pflanzen, was sich auch im Zauberwald bemerkbar macht. Sie ist ein sehr ruhiger und schüchterner Charakter, der allerdings im Laufe der Geschichte an Selbstvertrauen gewinnt. Die drei Kinder ergänzen sich im Abenteuer perfekt und so hat jeder seine Stärken, die er im gemeinsamen Abenteuer ausspielen kann. Auch die magischen Wesen sind liebevoll ausgestaltet. Da wäre Fia Feu, die nette ältere Hexendame in der Mühle, die Cafebesucher, Kater Kasimir, die Lunies. Die sprechenden Bäume fand ich auch besonders toll. Vor allem die langgezogenen Wörter haben meinen Sohn begeistert. Ich könnte euch jetzt noch ein ganze Weile hier vorschwärmen, aber am besten ist, ihr lest es selbst! Unbedingte Empfehlung!

Veröffentlicht am 06.09.2017

Eine emotionale Geschichte über Freundschaft und Vertrauen, unglaublich niedlich illustriert

Wir zwei sind Freunde fürs Leben
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Hase und Igel, zwei sehr unterschiedliche Gesellen, sind beste Freunde und machen alles gemeinsam. Eines Tage spielen sie Inselhüpfen (man hüpft von einem Ufer auf einen Stein im Bach und von da aus an ...

Hase und Igel, zwei sehr unterschiedliche Gesellen, sind beste Freunde und machen alles gemeinsam. Eines Tage spielen sie Inselhüpfen (man hüpft von einem Ufer auf einen Stein im Bach und von da aus an das andere Ufer) und der Hase ist dem Igel natürlich haushoch überlegen. Während der Igel mit seinen kurzen Beinen oft im Wasser landet, springt der Hase mit Leichtigkeit an das andere Ufer. Da dieses einfache Gewinnen auf Dauer langweilig wird, möchte der Hase gern etwas anderes spielen. In diesem Moment taucht ein Eichhörnchen auf und bringt den Hasen auf ganz neue Spielideen. Und so ist der Igel bald vergessen. Traurig und einsam verbringt er den Tag. Als eine Stimme ihm einflüstert, dass Hase und Eichhörnchen so toll zusammenpassen, da sie ja beide so schönes weiches Fell haben und gut springen können, begibt er sich auf die Suche, kann den Hasen aber nirgendwo finden. Der kleine Igel fühlt sich einsam und verlassen, aber auch wütend. Aber ist immer alles so, wie es auf Anhieb erscheint?

Dieses Buch zeigt die emotionalen Seiten einer Freundschaft. Die allerbesten Freunde machen alles gemeinsam, aber was passiert, wenn einer mal etwas anderes machen möchte, allein oder mit jemanden anderen? Ist das immer ein Grund anzunehmen, dass man nicht mehr der beste Freund ist? Nicht mehr geliebt wird? Total überflüssig? Nein, natürlich nicht. Aber wohl jedes Kind, dass einen besten Freund hat, kennt die Gedanken und Gefühle mit denen sich der kleine Igel nun rumplagt. Die Kinder können sich mit dem kleinen Igel identifizieren und mit ihm fühlen. Um so schöner ist die anschließende Entdeckung, dass nicht immer alles so ist wie es scheint. Das ist das, was Freundschaft ausmacht: gegenseitiges Vertrauen, Verlässlichkeit, sich gegenseitig helfen und füreinander da sein. Für eine gute Freundschaft muss man sich auch nicht ähnlich sein, jeder ist wie er ist und zusammen hat man Spaß. Michael Engler ist es sehr gut gelungen, diese Botschaften in der Geschichte zu verpacken.

Illustrationsstil und Farbgebung lassen sofort auf die beliebte Illustratorin Joëlle Tourlonias schließen. Die Bilder sind auf das wesentliche beschränkt, in gedeckten Farben gehalten, die Tiere sehr niedlich gezeichnet. Ein Detail hat uns besonders gut gefallen: die Maus und das Rotkehlchen. Sie begleiten uns auf jeder Seite, sind wie wir Zuschauer des Geschehens und leiden mit dem kleinen Igel. Kinder lieben so kleine Feinheiten. Oft suchen sie dann auf jeder Seite erst einmal den kleinen Nebendarsteller. Liebe Joëlle , wieder ein sehr gelungenes Bilderbuch. Ich würde mir mal ein schönes Malbuch wünschen, um die schönen Pflanzen und die süßen Tiere selbst zu colorieren. Vielleicht wäre auch mal ein Bilderbuch zum Ausmalen eine Idee?

Fazit: Eine emotionale Geschichte über Freundschaft und Vertrauen, unglaublich niedlich illustriert.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Medizin für kleine Lesemuffel

Böse Jungs (Band 1)
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"Böse Jungs" ist im Comicstil geschrieben und hat recht wenig Text. Perfekt für kleine Lesemuffel oder eben zum Lachen zwischendurch.

Mr. Wolf möchte kein böser Junge sein. Er ist großartig und nett. ...

"Böse Jungs" ist im Comicstil geschrieben und hat recht wenig Text. Perfekt für kleine Lesemuffel oder eben zum Lachen zwischendurch.

Mr. Wolf möchte kein böser Junge sein. Er ist großartig und nett. Für sein Vorhaben hat er Mr. Snake, Mr. Piranha und Mr. Shark eingeladen und staucht sie erstmal zusammen, weil sie immer nur ans Fressen denken. Die drei Gäste sollen Mitglieder des Gute-Jungs-Club werden und der Welt mit guten Taten beweisen, dass sie echte Helden sind.

Mit viel Witz und Action ist dieses Buch ruckzuck gelesen und sorgt für so manchen Lacher!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Fjelle und Emil"
  • Cover "Böse Jungs"
  • Bastelspaß
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein magisches Unterwasserabenteuer

Alea Aquarius
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Sammy, das jüngste Mitglied der Alpha Cru, ist eines Morgens verschwunden. Ob er sich allein auf die Suche nach den Nixen gemacht hat, die Alea und die anderen am Vortag im Meer getroffen haben? Während ...

Sammy, das jüngste Mitglied der Alpha Cru, ist eines Morgens verschwunden. Ob er sich allein auf die Suche nach den Nixen gemacht hat, die Alea und die anderen am Vortag im Meer getroffen haben? Während Tess auf das Schiff aufpassen muss, machen sich Alea, Ben und Lennox auf die Suche. Zuerst rufen sie eine Findefinja, die magischen Wegweiser der Meere. Leider kann sie Sammy nicht orten. Auch der Seh-Saffier hat nur eine rätselhafte Antwort für sie. Als die drei auch noch Sammy Unterwasserkamera entdecken, befürchten sie schon das Schlimmste und bitte die Nixen um Hilfe. Am Ende wird aber alles gut!

Es geht aber nicht nur um die Suche nach Sammy, es geht auch um Freundschaft, Familie und Zusammenhalt. Außerdem wird ein wichtiges Umweltthema angesprochen: die riesigen Müllteppiche im Meer, die eine Gefahr für die Wasserlebenwesen, aber auch für Menschen sind. Einmal gefangen in riesigen Plastikfolien gibt es kein Entkommen aus eigener Kraft. Hierzu gibt es auch ein kleines Spiel am Ende des Buchs, dass das Bewusstsein stärkt, wie man Plastikmüll im Alltag vermeiden kann. Ich finde es megatoll, wenn Bücher hier schon bei Kindern Aufmerksamkeit erzielen und das Thema so ins Familienleben hineingetragen wird.

Die Illustrationen von Claudia Carls sind wunderschön und hervorragend unpink und unkitschig. Damit ist das Buch eigentlich auch wunderbar für Jungs geeignet, zumal es mit Ben und Lennox auch zwei starke Jungsfiguren gibt und Sammy bewirkt, dass es sogar mehr Jungs als Mädchen in der Alpha Cru gibt. Mein großer Räuber lies sich das Buch sehr gern vorlesen und fand vor allem die Finde-Finja und den Seh-Saffier toll. Allerdings taucht auf dem Cover keines dieser Wesen und auch keiner der Jungs auf, womit im Laden wohl leider eher wenige Jungs und Jungsmamas einen Blick hineinwerfen werden. Hier wurde meines Erachtens etwas Potential verschenkt, denn die Geschichte ist für Jungs mindestens genauso toll wie für Mädchen!