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Veröffentlicht am 25.08.2017

Nächster Halt: Thailand

Nächster Halt: Thailand
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Meinung:

Bevor die Rezension beginnt eine kurze Begründung, warum ich ein Buch nicht sofort nach dem Beenden rezensiere anhand des Beispiels „Nächster Halt: Thailand“:

Ich beende Romane mit gemischten ...

Meinung:

Bevor die Rezension beginnt eine kurze Begründung, warum ich ein Buch nicht sofort nach dem Beenden rezensiere anhand des Beispiels „Nächster Halt: Thailand“:

Ich beende Romane mit gemischten Gefühlen. Diese schwanken von super euphorisch über schwer enttäuscht bis hin zu völliger Gleichgültigkeit. An manche Bücher muss ich noch tagelang denken, an andere überhaupt nicht. Aber was immer gleich ist, ist dass sich – selbst bei den von mir gehypten Büchern – mit jedem Tag Abstand mehr Sachlichkeit in meine Meinung hineinschleicht. War diese Szene X nicht eigentlich sehr bedenklich? Und warum musste Person X wirklich diese Handlung vollziehen? Natürlich mache ich mir solche Gedanken schon während der Lektüre, aber hinterher sammeln sie sich dann doch gebündelter. Meine erste Gedanken nach dem Beenden dieses Romans waren in etwas „Es war nicht perfekt, aber gut zu lesen“. Eine Tag später sah es in etwa so aus: „Hm, nach einer Nacht darüber schlafen muss ich doch zugeben, dass ich länger dafür gebracht habe, als zunächst angenommen“. Und nun, eine Woche später bin ich auf mich selbst sauer, dass ich den zweiten Teil rezensieren „muss“, da ich ihn mir nicht – wie diesen Band hier – selbst gekauft habe.

Zu Beginn des Romans waren mir Georgia und ihre Familie noch sehr sympathisch. Man könnte sie für die typischen Unterschichtenengländer halten, deren Bilder uns klischeehaft durch Film und Fernsehen eingeprägt wurde und dennoch gehen sie, besonders Georgia, charmant mit der Situation um. Dass die vermeintlichen Schwiegereltern so genau das Gegenteil darstellen, setzt ihnen jedoch wieder die Klischeekrone auf. Als ich die Daten zu diesem Roman zusammengetragen habe und nach Informationen über die Autorin gesucht habe, wurde ich wirklich überrascht. Auch wenn Georgia Green eine fiktive Person ist, beruhen die Schilderungen dieses Romans auf den Erlebnissen der Autorin. Da ich mich mit der Protagonistin weder anfreunden, noch identifizieren konnte, macht dieser Umstand mein Eindruck auf Roman und Verfasserin noch schwieriger. Ohne diese Information hätte ich vieles, was Georgia erlebt für völlig überzogen gehalten. Es würde die Bewertung einfacher machen, entweder gar nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden zu sein oder aber eben zu wissen, wie viel Wahrheit wirklich hinter den Erzählungen steckt. Bewerte ich eine fiktive Protagonistin, fühlt sich im schlimmsten Fall der Autor auf den Schlipps getreten. Bewerte ich aber nun anscheinend die Autorin selbst, wird es schwierig. Es erklärt jedoch, warum ihre Protagonistin in diesem Band keine Charakterentwicklung durchlebt. Georgia ist wahnsinnig naiv. Die Sorte Naivität, die einen den Kopf schütteln lässt und bei der man sich nur schwer davon abhalten kann, den Roman gegen die Wand zu werfen. Ich bin kein Freund von diesem „In Alter X muss man sich so und so verhalten“. Wenn man jedoch sieht, wie eine fast gleichaltrige Hauptfigur durch eine Teenagerprotagonistin ausgetauscht werden könnte, ohne dass es weiter auffallen würde, bereitet das Lesen keine große Freude.

Das Leben hat nicht immer den eigenen Plan im Sinn und gerne wird er auch einmal völlig über den Haufen geworfen. Wenn in einem Roman jedoch explizit eine Bucketlist eingearbeitet wird, ruft diese eine gewisse Erwartungshalteung beim Leser herbei. Wird diese dann nicht erfüllt, sollte dies auch weitergehende Gründe haben und nicht das Gefühl vermitteln, sie sei beim Plotten in Vergessenheit geraten. Genauso gehen die geplanten Trips in Thailand unter, da hier ein Fettnäpchen an das andere gereiht wird und anscheinend nichts, was laut der To-Do List angesetzt worden ist, wirklich stattgefunden hat. Ob dies nun der „wahren Begebenheit“ oder dem Unwillen interessante Geschichten zu erzählen, um die Love Story in den Fokus zu rücken, geschuldet ist, vermag ich nicht einschätzen zu können. Allerdings hat dieser Umstand dafür gesorgt, dass der Roman erst im letzten Drittel, an dem Georgia endlich an dem angedachten Urlaubsziel angekommen ist, einen Flair von Urlaub und Selbstfindung erhält.

Da ich Klappentexte entweder überhaupt nicht lese, oder sie nur überfliege, wusste ich nicht, wie die Reihe aufgebaut ist. Wer es selbst nicht wissen möchte, geht jetzt am besten direkt weiter zum Fazit. Meine Vermutung war gewesen, dass sich jeder Band mit einem eigenem Charakter befassen wird. Tatsächlich ist Georgia (zumindest in den ersten beiden Büchern) die Protagonistin. Dadurch wird „Nächster Halt: Thailand“ zu einer Einleitung, was mir gut, wenn nicht sogar am besten, gefallen hat.

Fazit

Band 1 der „Lonely Heart Travel Club“ Reihe weckt Erwartungen, die nicht erfüllt werden konnten. Das Besondere an diesem Roman bleibt der Charakter des Reihenaufbaus. Der versprochene Witz erschloss sich mir leider nicht und vor allem die naive Protagonistin machten es mir schwer, gut in die Geschichte hinein zu finden.

Meine Hoffnungen liegen nun beim zweiten Teil „Nächster Halt: Indien“, auch wenn ich mir hier ebenfalls nicht all zu viel von versprechen werde.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Ein Dorf zum Verlieben

Ein Dorf zum Verlieben
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Rezension zu Ein Dorf zum Verlieben von Dorothea Böhme…

…oder auch „Ein Klischee zum Verlieben“. Herzlich Willkommen zu einer Rezension, die ohne Spoiler eigentlich nicht funktionieren würde. Ich habe ...

Rezension zu Ein Dorf zum Verlieben von Dorothea Böhme…

…oder auch „Ein Klischee zum Verlieben“. Herzlich Willkommen zu einer Rezension, die ohne Spoiler eigentlich nicht funktionieren würde. Ich habe dennoch versucht, Informationen, die man gerne selbst beim Lesen erfahren würde, zu umschiffen.

Daten:

Titel: Ein Dorf zum Verlieben
Autor: Dorothea Böhme
Verlag: Blanvalet
Genre: Liebesroman
Preis: Taschenbuch 9,99 € | ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum: 20.02.2017
Isbn: 978-3734103384

Vielen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe sowie Blanvalet für die Bereistellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Was Wanda will: Yoga unterrichten und vielleicht noch dem einen oder anderen Dorfbewohner aushelfen. Was Wanda nicht will: an ihre Jugendliebe Richard denken, auf keinen Fall! Außerdem will sie nicht verkuppelt werden, schon gar nicht von ihren bislang verfeindeten Großmüttern, die auf einmal ein Herz und eine Seele zu sein scheinen. Was Wanda nicht weiß: Das ganze Dorf verschwört sich gegen Richard, der nach zehn Jahren plötzlich als Arzt wieder auftaucht. Aber haben sie da die Rechnung vielleicht ohne Rücksicht auf Wandas Gefühle gemacht? Denn ihr Herz gerät immer noch aus dem Takt, wenn sie an ihn denkt. (Blanvalet)

Meinung:

Dieser Roman ist ein aberwitzige Ansammlung von Klischees, die Romane über Verwicklungen, Verwechslungen, Dorfgeschichten und Liebschaften enthalten können. Auf den ersten Seiten ging ich noch davon aus, dass diese Einzelfälle sein würden, aber der Strom an stereotypischen „Dorfbewohner Verhaltensweisen“ riss einfach nicht mehr ab.

Böhme hat einen bunten Haufen an Charakteren erschaffen, der, wenn er nicht so überzeichnet gewesen wäre, richtig liebenswert und mit Wiederkennungswert gespickt hätte sein können. Der Roman wurde mit den Worten „Gilmore Girls im Münsterland – charmant, witzig, herzerwärmend!“ beworben. Ich bin seit Jahren ein großer Fan der Serie „Gilmore Girls“ und bin mir deswegen auch bewusst, dass die Charaktere dort sehr übertrieben dargestellt werden. In diesem Fall wurde das Ganze jedoch noch auf die Spitze getrieben.

Zufälle und bestimmte Handlungen waren so zahlreich miteinander verwoben, dass sie eben nicht mehr wie rein zufällig geschehen, wirkten. Direkt zu Anfang musste ich mir mehrfach die Frage stellen, ob wirklich jemand vierzehn bzw. zehn Jahre lang einem scheinbaren Ideal hinterherlaufen kann, so dass sämtliche Gedankengänge in dieser einen Person enden. Dies wirkte für mich leider nicht wahrscheinlich, sondern einfach nur als Einleitung für die Geschichte.

Die meiste Zeit wurde ich insgesamt gut unterhalten, jedoch verlief sich der „Dorf Komplott“ streckenweise ins Absurde. Da der Roman relativ kurz ist, entstanden dadurch wenigstens keine Längen. Der Prolog und auch das Ende waren sehr romantisch. Ich könnte mir vorstellen, dass der Roman gut als ZDF Fernsehfilm funktionieren könnte. Für einen „Wohlfühlroman“ fehlte allerdings die besondere Stimmung.

Fazit:

Wer auf der Suche nach einer romantischen Dorfkomödie ist, in der tatsächlich die Liebe im Vordergrund steht, sollte vielleicht eher zu einem anderen Buch greifen. Wem Humor und verrückte Figuren wichtiger sind und auch nicht abschreckt wird, wenn sich ein Klischee an das andere reiht, wird hier sicher viel Spaß haben.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Liebe findet uns
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Rezension zu Liebe findet uns von J. P. Monninger

Durch eine Leserunde auf Lovelybooks wurde ich auf „Liebe findet uns“ aufmerksam. Ich gebe zu, dass mich das tolle Cover angezogen hat, bevor ich auch ...

Rezension zu Liebe findet uns von J. P. Monninger

Durch eine Leserunde auf Lovelybooks wurde ich auf „Liebe findet uns“ aufmerksam. Ich gebe zu, dass mich das tolle Cover angezogen hat, bevor ich auch nur einen Blick auf den Klappentext werfen wollte denn ich ging zunächst davon aus, dass es sich auch hier wieder um einen New Adult Titel handeln würde, wie diejenigen, die derzeit den Buchmarkt überschwemmen. Der Inhalt machte ich dann doch neugierig und mit ein bisschen Glück, durfte ich an besagter Leserunde teilnehmen.

Daten:

Titel: Liebe findet uns
Autor: J. P. Monninger
Übersetzer: Andrea Fischer
Verlag: Ullstein
Genre: Liebesroman
Preis: Broschiert 12,99 € | ebook
Erscheinungsdatum: 14.07.2017
Isbn: 978-3548289557

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bzw. des Bloggerpakets.

Klappentext:

Es ist der eine letzte Sommer nach der Uni, bevor das echte Leben beginnt. Heather reist mit ihren zwei besten Freundinnen durch Europa. Sie liest Hemingway, lässt sich durch die Gassen der Altstädte treiben. Dass sie Jack begegnet, hätte sie nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt. Er folgt Stationen aus dem alten Reisetagebuch seines Großvaters. Es ist sein Ein und Alles, und Jack beginnt die Schätze daraus mit Heather zu teilen. Die beiden besuchen die unglaublichsten Orte und verbringen die schönste Zeit ihres Lebens. Bis Jack völlig unerwartet verschwindet. Heather ist verzweifelt, wütend. Was ist sein Geheimnis? Sie weiß: Sie muss ihn wiederfinden. (Ullstein)

Meinung:

Die breit gestreute Werbekampagne hätte mir zu denken geben müssen, bzw. ich befürchtete auch hier einen ähnlichen Reinfall, wie etwa bei der Paperprincess. In der jüngsten Vergangenheit hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass es gute (inhaltliche) Gründe geben muss, dass das Marketing eines Buches so sehr aufgeblasen wird. Und doch war die Leserprobe so ansprechend, dass ich mir unbedingt ein eigenes Bild zu „Liebe findet uns“ machen wollte.

Vergleicht man „Liebe findet uns“ mit manch anderem Liebesroman, der derzeit die Regale der Buchläden füllt, wirkte dieser Roman innovativ und wusste sich im Einstieg hervorzuheben. Dies lag vor allem an dem doch recht speziellen, aber wunderschönen Schreibstil. Die persönliche Ansprache an den Leser im Prolog bestärkte meine Annahme, dass es sich hierbei um einen außergewöhnlichen Titel handeln musste, schließlich ist der Autor Professor für Anglistik. Dieser besondere Erzählstil des Prologs wiederholt sich jedoch im letzten Abschnitt. Aus einer sehr originellen Idee wurde hierdurch leider ein gehetztes Herunterbrechen der letzten Seiten. Hatte ich zunächst keinerlei bis wenig Erwartungen, wuchsen diese nach den ersten 12 Kapiteln an, um danach rasch wieder einzubrechen und mich auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen. Quasi eine literarische Achterbahn der Gefühle.

Die Erzählweise des ersten Aufeinandertreffens von Heather und Jack wurde seitens des Autors geschickt in eine Form gesetzt, die so vorher noch nicht gelesen hatte. Dass sie durch die gegenseitige Beschreibung des Anderen immer genau ins Schwarze trafen war amüsant zu lesen, wirkt allerdings stellenweise auch recht abgehoben. Mit einem Telefonat zwischen Heather und ihrer Mutter trieb Monninger diese Charaktervorstellung seitens Heather regelrecht auf die Spitze. Extrem unrealistische Unterhaltungen zwischen zwei Personen, um dem Leser Dinge, die bereits Geschehen sind, nachzuerzählen, kann ich wirklich nicht leiden. Die Erzählart im Allgemeinen lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite beschreibt der Autor in wunderschönen Metaphern, so dass der Roman schon fast poetisch angehaucht daherkommt, um auf der anderen Seite ausgerechnet die „romantischen“ Stellen klobig und holprig zu umschreiben.

„Paris ist die gewölbte Hand einer Frau, die sich an einem kleinen runden Tisch unter einer Kastanie von einem Mann Feuer geben lässt.“ - Seite 227

"Unsere Körper bewegten sich in voller Harmonie. Manchmal wurde Jack gröber, als hätte er viel überstehen müssen, um zu mir zu gelangen, als sei in seinem Körper ein Wesen aus Fisch, DNA und Meerwasser verborgen, das befreit und herausgeschleudert werden müsse." - Seite 248

Grundsätzlich mochte ich den Schlagabtausch zwischen Heather und Jack. Er wurde als humorvoll, geistreich - wenn auch teilweise überzeichnet - und eben nicht als die klischeehafte Liebe auf den ersten Blick dargestellt. Es klingt widersprüchlich, dass mir der Roman bis zu einem bestimmten Punkt ganz gut gefallen hat, ich mit den beiden Protagonisten jedoch von Anfang bis Ende nicht warm werden konnte. Dies lag in erster Linie daran, dass Jacks Charakter recht anstrengend gezeichnet wurde, was sich leider im ganzen Roman nicht ändern wollte. Heathers Entwicklung hingegen war, - bis zu einem gewissen Stand des Romans - trotz ihrer gelegentlichen kindlichen Handlungen, nachvollziehbar. Bei einem Leben, wie ihrem bisherigen, war ein Ausbruch doch recht absehbar.

Die wirklich großen Gefühle wollten sich mir nicht zeigen. Die beiden Protagonisten waren mir auf ihre verdrehte Art und Weise so fern, dass der Kernpunkt der Geschichte - ihre Liebe - in weiter Ferne blieb. Es gab durchaus schöne Szenen der beiden, doch konstruierte Schwierigkeiten, die, anstatt Spannung einzubauen, den Lesefluss ins Stocken brachten, nahmen diesen den Zauber. Erzählerisch weist Monniger großes Können auf. Nur auf der Basis eines Liebesromans fehlte es mir an echten Gefühlen.

Mit dem Abschluss wurde ich leider sehr unzufrieden zurückgelassen. Ein Prolog wäre wünschenswert gewesen, allerdings kann ich aufgrund der in der Leserunde entstandenen Diskussionen zu diesem Ende verstehen, warum Monninger diesen Weg gewählt hat. Mir fehlte hier deutlich an Informationen. All die vielen Seiten wurde etwas aufgebaut, um es dann im Sand verlaufen zu lassen.

Fazit:

So gut, wie er den Roman gestartet hat, so sehr verstrickt sich der Autor in schier endlosen Wiederholungen, die das Buch künstlich in die Länge ziehen. Ein Großteil der Geschichte besteht aus den Abenteuern der Europareise der beiden Protagonisten bzw. den Streits der beiden und die „große Suche“ sowie auch das Tagebuch des Großvaters geraten in den Hintergrund. So richtig nimmt die Handlung erst auf den letzten hundert Seiten Fahrt auf, wenn man es so nennen möchte. In meinen Augen liefert der Roman nicht das, was der Klappentext verspricht und weckt dadurch komplett andere Erwartungen.

Weitere Meinungen:

„Häufig stagniert die Handlung regelrecht, manchmal ist sie absurd, manchmal fragwürdig und erst am Ende entwickelt sie sich dahin, was ich mir für die gesamte Erzählung erhofft hätte.“
marcelloD auf Lovelybooks


„Liebe findet uns fühlt sich im ersten Moment an, als ob man es schon in anderer Form so gelesen hat. Doch die Geschichte findet zum Glück Eigenständigkeit und fesselt den Leser dank seines intensiven und bezaubernden Erzählstils. Zwar hat mich der Handlungsverlauf nicht wirklich überraschen können, dafür mochte ich aber den Ausgang des Romans sehr.“
Vanessas Bücherecke

Veröffentlicht am 19.06.2017

Rezension zu Heartbreaker von Kate Lynn Mason

Heartbreaker – Für immer nur du
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Was lange währt, wird endlich gut. Und deshalb gibt es endlich meine Rezension zu „Heartbreaker - Für immer nur du“ einem weiteren Rezensionstitel aus dem Feelings Verlag. Auch wenn ich mittlerweile ...



Was lange währt, wird endlich gut. Und deshalb gibt es endlich meine Rezension zu „Heartbreaker - Für immer nur du“ einem weiteren Rezensionstitel aus dem Feelings Verlag. Auch wenn ich mittlerweile vorsichtiger geworden bin, was das Thema New Adult betrifft, klang dieser Titel in Bezug auf seinen Klappentext endlich einmal anders, so dass ich gespannt an diese Lektüre herangetreten bin.

Daten:

Titel: Heartbreaker - Für immer nur du
Autor: Kate Lynn Mason
Übersetzer:
Verlag: Feelings
Genre: New Adult
Preis: TB 12,99 | ebook 4,99 €
Erscheinungsdatum: 02.03.2017
Isbn: 978-3426216088

Hinweis: Es handelt sich hierbei um einen Rezensionstitel. Mir werden in regelmäßigen Abständen Romane durch den Verlag zum Rezensieren angeboten.

Klappentext:

Drei Jahre sind Zeit genug, um über den größten Mistkerl aller Zeiten hinwegzukommen, findet Ashley Brennan. Als sie in ihre Heimat Connemara im Westen Irlands zurückkehrt, um ihre Zwillingsschwester Skye im familieneigenen B&B zu unterstützen, steht sie überraschend Logan Savage gegenüber – eben genau diesem Mistkerl. Der sexy Bad Boy scheint gezähmt, und ausgerechnet Skye hat ihn sich geschnappt. Ashley ist fest entschlossen, ihm die kalte Schulter zu zeigen. Nicht nur, weil Logan jetzt zu Skye gehört, sondern auch, weil Ashley ihm niemals verzeihen kann. Zu dumm, dass er noch immer eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie ausübt. (Feelings)

Meinung:

Geschichten, die in Irland spielen ziehen mich ganz gut an, weswegen ich gerne zu neuen Büchern mit einem in Irland angesiedelten Setting greife. Für meinem Geschmack hätte es hier deswegen mehr Irland sein können. Für die Geschichte an sich macht es keinen Unterschied, ob der Roman nun in Connemare spielt oder nicht, was wirklich sehr schade ist. Ich habe mir von Tante Google Bilder zeigen lassen und diese Landschaft ist einfach nur wunderschön. Fairerweise muss ich anmerken, dass dies einer der Unterschiede zwischen klassischen Liebesromanen und New Adult ist. Und dennoch wären mehr Anekdoten aus dem Arbeitsalltag im Cottage wirklich sehr bereichernd gewesen.

Mason schreibt locker und leicht, ohne dass es zu einfach wirkt. Man merkt ihr jedoch an, dass sie normalerweise Liebesromane schreibt, wodurch ihre Figuren erwachsener wirken, als sie es tatsächlich sind - was eindeutig positiv ist und zu einem angenehmeren Lesegefühl führte.

Der Roman konzentriert sich sehr auf Ashley und ihre zerstreuten Gefühle ihrem Exfreund und ihrer Familie gegenüber. Dadurch erhält man einen guten Einblick in ihre Seele und es vereinfacht, ihre Handlungen und Gedanken nachvollziehen zu können. Allerdings wurde es mir dann doch teilweise zu viel, da sich ihr ganzes Universum um diesen Mann zu drehen schien und die von allen als so starke und toughe Frau dargestellte Protagonistin zu einer Prinzessin wurde, die nur durch ihren Traumprinz gerettet werden konnte. Dieser vermeintliche Traumprinz erfüllt alle Badboyklischees, die es zu bedienen gibt. Durch die hier und da eingestreuten Rückblicke in die Vergangenheit zeigt sich jedoch, dass er diesen Titel wirklich verdient hat. Leider ist dies auch mit das Einzige, was mir von Logan in Erinnerung geblieben ist, da er kaum Raum bekommen hat, sich und seinen Charakter zu entfalten. Ashleys Schwester Skye, ihre beste Freundin Tara sowie die praktisch zur Familie gehörende Máire waren in meinen Augen die Sympathieträger des Romans.

Während des Verlaufs bildeten sich Ideen über mögliche Plottwists und den Abschluss. Letztendlich kam es dann zu einer meiner Vermutungen, durch die anderen Möglichkeiten - wie er hätte ausgehen können - war der Plot jedoch nicht wirklich vorhersehbar. Der Schluss beinhaltet das volle Popcornprogramm. Hier sind Fans von zuckersüßen Enden gefragt.

Gut zu wissen:

Die Autorin schreibt auch unter dem Namen Kate Sunday gefühlvolle Liebesromane. Bei beiden Namen handelt es sich um Pseudonyme, denn gebürtig stammt Mason aus Köln.

Fazit:

„Heartbreaker - Für immer nur du“ ein New Adult Roman, der nicht sämtliche Klischees bedient und vor allem mit seiner Sprache überzeugen kann. Auch wenn mir die Protagonistin nicht gänzlich zusagen konnte, hat mir der Roman kurzweiligen Lesestunden bereiten können. Weitere NA Titel der Autorin würde ich mir vorerst nicht kaufen, allerdings werde ich einen Blick auf ihre Liebesromane werfen.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Das Tage-Buch

Das Tage-Buch
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Klappentext

An Tagen wie diesen. „Pssst, du, sag mal, hast du was dabei?“ Wenn Frauen dringend einen Tampon brauchen, benehmen sie sich wie Drogendealer, damit bloß niemand die Übergabe von drei Gramm ...

Klappentext



An Tagen wie diesen. „Pssst, du, sag mal, hast du was dabei?“ Wenn Frauen dringend einen Tampon brauchen, benehmen sie sich wie Drogendealer, damit bloß niemand die Übergabe von drei Gramm gepresster Watte bemerkt. Das Thema Menstruation ist immer noch ein großes Tabu. Warum eigentlich? Heike Kleen geht der Sache auf den Grund. Äußerst unterhaltsam erzählt sie von den erstaunlichen Vorgängen im weiblichen Körper, von alten Mythen und neuesten Erkenntnissen, geheimen Kräften und eigenen Erfahrungen.
Frech, witzig, aufschlussreich!

Stil
Aufgrund der positiven Meinung einer Bloggerkollegin waren meine Erwartungen an dieses Buch gigantisch. Ein wichtiges Thema wie eben jenes, namentlich die Menstruation in den Fokus der Gesellschaft rücken, kann – leider immer noch – nicht oft genug angegangen werden. Die Enttäuschung setzte jedoch rasch ein. Die Erklärungen sind furchtbar umgangssprachlich verfasst. Der Eisprung wird u.a. mit Whats-App Metaphern erklärt. Dazu fließt erstaunlich viel der persönlichen Weltanschauung der Autorin ein, die an vielen Stellen keinen wirklichen Mehrwert leistet. Mir ist durchaus bewusst, dass dies zur Auflockerung gewählt wurde, um das Buch einem möglichst großem Publikum zugänglich (hierauf komme ich später noch einmal zurück) zu machen. Bei mir haben diese Beschreibungen allerdings lediglich zu Abneigung geführt.

Recht unwichtige Dinge wie YouTube Videos von Männern, die versuchen eine Menstruation zu simulieren, erhalten Verweise. Wissenschaftliche Hinweise, oder Geschichtliches geht oftmals leer aus oder enthält selten Verweise auf weitere Literatur. Von einem Sachbuch erwarte ich allerdings, dass „Fakten“ direkt im Buch nachschlagbar sind (zum Beispiel in Form von Literaturempfehlungen und/oder Hinweisen zu wissenschaftlichen Publikationen). Da wird u.a. auf die menschenunwürdige Behandlung von Menstruirenden in aller Welt aufmerksam gemacht, dabei aber nur kurz angerissen und was wie und wo wirklich passiert, muss ich mir während der Lektüre selbst heraussuchen.

„Nun könnte man natürlich fragen, warum wir Menschen überhaupt bluten – und die meisten Tiere nicht oder nur ganz wenig. Was ist da schief gelaufen in der Evolution? Oder hat da oben jemand Mist gebaut am sechsten Tag?“
– Seite 35

Auf der einen Seite fordert Kleen von uns allen, dass wir klartext reden, wenn es um das Thema Menstruation geht, verfällt auf der anderen Seite jedoch selbst wiederholt in blumige Umschreibungen.

Dieser Stil zieht sich durch das komplette Buch und natürlich ist es Geschmackssache. Ich präferiere, gerade im Bereich Sachbuch, einen weniger flapsigen Ton und bin der Meinung, dass Wissen trotzdem interessant und nicht trocken vermittelt werden kann.

Um noch einmal zu verdeutlichen, weshalb es mir schwer gefallen ist, dieses Buch zu lesen, möchte ich auf das nachfolgende Zitat verweisen:

„Hatten die USA im November 2016 ein Zyklus-Problem, wurde Trump nur gewählt, weil zu viele verheiratete Frauen gerade große Lust auf einen hübschen Fremden hatten und ihr Gewissen nur erleichtern konnten, indem sie ihre Stimme einem hässlichen Dummen geben? Oder hatten einfach alle Singles ihre Tage?“
– Seite 44

In diesen beiden Sätzen läuft so vieles falsch und steht symbolisch für mein Dilemma, in das ich mich mit der Aufgabe der Rezension begeben habe.
Bei einem Verriss prüfe ich zunächst mehrere Punkte, bevor er tatsächlich zu einem wird. Gibt es einen bedenklichen Inhalt, den nur ich fragwürdig finde, oder wird die Thematik auch anderen sauer aufstoßen? Bei Das Tage-Buch bin ich schlussendlich zu dem Ergebnis gekommen, dass das Buch bei mir komplett durchgefallen ist, als Buch im Bereich „Unterhaltung“ aber sicher auf AbnehmerInnen stoßen wird.
Ein Sachbuch, welches eine solche Sprache anschlägt, kann ich nicht unbedingt ernst nehmen. Ich habe durchaus Non-Fiction mit härterem Ton gelesen, aber entweder war er angemessen oder wirkte zumindest nicht so einfach wie hier.

Unabhängig davon, was meine persönliche Meinung zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten ist, frage ich mich, was genau diese Aussage nun dazu beitragen soll, dass die Gesellschaft offener mit dem Thema Monatsblutung umgeht.

Den nächsten Punkt erachte ich allerdings für durchaus wichtiger und ich hatte dies bereits an anderer Stelle erwähnt. Wie soll ein Buch mit Vorurteilen aufräumen, wenn es sich eben jener bedient? In dem Zitat wird auf die Forschungsergebnisse der amerikanischen Psychologin Kristina Duronte eingegangen, die herausgefunden haben will, dass der Zeitpunkt des Zyklus Wahlergebnisse beeinflussen kann. Anstatt näher auf diese These einzugehen, versteift sich Kleen auf „humorvolle“ Einschübe, die in Wahrheit einfach nur sexistisch und verletzend sind. Alle wählenden Singles sollen demnach ihre Tage gehabt haben. Sätze wie diese müssen sich Menstruirende seit Generationen anhören und werden dabei ausschließlich im negativen Kontext genutzt. Sie stehen für Zickigkeit und unsympathisches Verhalten. Diese Sätze kommen des Weiteren zum Einsatz, wenn sich Frauen beispielweise im Beruf durchsetzen, Beförderungen einfordern usw. Gerade in einem Buch, das zur Aufklärung über die Menstruation und dem Abbauen von Vorurteilen führen soll, erwarte ich tatsächlich eine angemessenere Wortwahl. Ansonsten hat solch ein Werk für mich persönlich null Mehrwert.

Inhalt



In einem Kapitel wird darauf eingegangen, dass das bloße Erfragen nach Tampons für viele menstruierende Menschen bereits eine große Überwindung ist. Besonders im Büro und auf öffentlichen Toiletten. Unabhängig davon, dass ich gerade in diesen Bereich immer sehr gute Erfahrungen gemacht habe, erscheint es mir nicht sinnvoll, auf Menschen, die sich offen aushelfen, ein schlechtes Licht zu werfen. Diese „mega coolen Frauen, die es vielleicht wirklich gibt“ (Seite 18), gibt es auch. Und nicht nur die, da – überraschender Weise – nicht nur „Frauen“ menstruieren. Will Heike Kleen mit ihrem Buch nicht dazu beitragen, dass das Tabuisieren aufhört? Wenn ja, wieso greift sie die Personen an, die bereits offen über ihren Zyklus reden (die ohne Hechtsprünge verloren gegangenen Tampon aufheben können?). Die unterstellte Verklemmtheit der Gesellschaft findet sich leider recht häufig auch in diesem Buch wieder.

Für mich gehört zu einen umfassenden Erklärung über den Zyklus mehr dazu, als zu erklären, was dieses Blut ist, was es macht und womit es aufgefangen werden kann. Der Zyklus besteht nicht ausschließlich aus der Menstruation. Auch wenn sich dieses Sachbuch Das Tage-Buch lässt sich nicht darauf ausruhen zu sagen, ja eine Schwangerschaft hat hier in diesem Buch nichts zu suchen. Der erste Tag der Monatszyklus ist der erste Tag der Monatsblutung und der letze der Tag, vor dem Beginn des Einsetzens der Blutung. Dazwischen passiert allerdings noch eine Menge, auf die hier nicht eingegangen wurde.

Männer
hat sich die Autorin scheinbar zum absoluten Fremdbild erklärt. Es wird an kaum einer Stelle die Chance ausgelassen, über die männlichen Leser her zu ziehen. Sollten nicht gerade die nicht-menstruierenden Männer dieses Buch zwecks Aufklärung lesen?

„[…] so hat zum Beispiel eine britische Umfrage 2015 zutage gefördert, dass 26 % aller Männer in Großbritannien an einer Art „Männermenstruation“ leiden. Ihre Symptome: Hunger, Lust auf Süßes, schlechte Laune und Müdigkeit, 5 % litten sogar unter Bauchkrämpfen. Oh je! Mein spontaner Tipp: Einfach mal weniger Fish ’n‘ Chips essen, und schon sind die Probleme wie weggeblasen.“
– Seite 44

Hier wird durch eine Unterstellung völlig unsachlich auf eine Studie eingegangen (und diese dadurch schon fast untergraben). Auch in diesem Fall ist mir nicht klar, wo genau ein Lernen und Verstehen bei mir als Leserin einsetzen soll. Stereotypische Annahmen über britische Männer, die in Kleens Augen anscheinend völlig verweichlicht sind (wo wir wieder bei den Vorurteilen wie der Zickigkeit weiter oben wären) sind weder bereichernd, noch witzig.

„Zurück zu den – pardon – etwas einfacher gestrickten Männern.“
– Seite 45

Auch wenn damit der, vom Testosteron gesteuerte, männliche
Zyklus gemeint ist, wurde auch an dieser Stelle wieder eine bewusst verletzende Sprache gewählt, die sich durch das ganze Buch zieht.

Das Tage-Buch ist in meinen Augen nichts Ganzes und nichts Halbes. Auf der einen Seite werden Menschen in zwei Lager gesteckt: typisch „weiblich“ und typisch „männlich.“ Auf der anderen Seite wird sich darüber echauffiert, warum Apps zum Festhalten des Zyklus‘ voll mit Blümchen sind. Diese Apps werden erwähnt und auch als nützlich erachtet, dennoch werden einige Funktionen nicht verstanden und als unnütz abgetan. Jede Familie, die bereits in Familienplanung gegangen ist wird wissen, wie nützlich es sein kann, Beschaffenheit des Muttermundes oder Konsistenz des Zervixschleims einzutragen und auswerten zu lassen.

Viele wichtige Themen rund um die Menstruation haben ihren Weg in dieses Buch gefunden, es scheitert m.E. jedoch an der Umsetzung. Sicher ist es möglich, ein solche Sachbuch humoristisch zu verfassen, doch sollte das eigentliche Ziel dabei nicht aus den Augen geraten. Kleen und ich werden einfach nicht mehr zusammen finden. Was besonders schade ist, wenn ich mir Abschnitt wie „Blutsschwestern“ (ab S. 214) anschaue. Der Schreibstil und das Eingehen auf wichtige politische Themen hebt sich komplett von dem Stil der anderen Abschnitte ab. Ein Tage-Buch in genau diese Stil wäre wahrlich großartig gewesen.

Fazit



Für ein Sachbuch ist Das-Tagebuch reichlich unsachlich gehalten und verfasst worden. Die Zielgruppe sind nicht wie im Vorwort vermeintlich angedacht alle, die sich über die Menstruation umfassend informieren wollen, sondern heterosexuelle Cis-Frauen, die sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen wollen. Aus diesem Grunde kann ich für meine Blogleser leider keine Leseempfehlung aussprechen. Bücher zum Thema, die an alle Menstruierende gerichtet sind, werde ich bei Gelegenheit suchen und vorstellen.