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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2018

Tracy Chevalier gelang eine Perle mit ihrem Roman

Das Mädchen mit dem Perlenohrring
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Inhalt:
Griet- die Tochter eines nach einem Unfall erblindeten Fliesenmalers- wird zur Dienstmagd im Hause des Malers Vermeer um ihre Eltern vor der Armut zu retten, doch vor Ort machen ihr die Gattin ...

Inhalt:
Griet- die Tochter eines nach einem Unfall erblindeten Fliesenmalers- wird zur Dienstmagd im Hause des Malers Vermeer um ihre Eltern vor der Armut zu retten, doch vor Ort machen ihr die Gattin und eine ihrer Töchter das Leben schwer. Als dann van Ruijven ein Gemälde von ihr verlangt und Vermeer zustimmt, sie zu malen, spitzt sich die Situation zu, besonders wegen einem besonderen Accessoire.....

Meine Meinung:
Das Buch hat mich von der ersten Seite gefesselt und die Protagonistin nahm mich von Anfang an für sich ein, ließ mich mit ihr Zittern, Hoffen, Bangen oder wütend Aufschnauben. Sie hat wie jeder in diesem Buch etwas menschliches, unvollkommenes, das sie interessant und die Handlung unvorhersehbar macht, weswegen man Seite für Seite umblättert und das Buch fertig gelesen hat, ohne ein mal daran zu denken, es aus der Hand zu legen.
Die Autorin bedient sich einer klaren, bildlichen Sprache ohne unnötige Verzierungen oder Verkomplizierungen und macht es einfach, der Protagonistin zu folgen.
Dadurch, dass das Buch im 17. Jahrhundert spielt, bekommt es ein wenig das Gefühl einer fremden Welt, in der sich die Figuren bewegen und die man als Leser erst erforsche muss und so lernt man nebenbei über das Leben und die Gesellschaft zu dieser Zeit.

Mein Fazit:
Ein schönes Buch mit guten Charakteren und einer fesselnden Art, das einen bis zum Schluss gut unterhält.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Schöne Geschichte über zwei wirklich bemerkenswerte Frauen

Zwei bemerkenswerte Frauen
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Inhalt:
Elizabeth Philpot zieht mit ihren zwei Schwestern nach Lyme, da ihr Bruder geheiratet hat und jetzt das Geld fehl, damit sie noch länger in London bleiben können. In Lyme entdeckt Elizabeth ihre ...

Inhalt:
Elizabeth Philpot zieht mit ihren zwei Schwestern nach Lyme, da ihr Bruder geheiratet hat und jetzt das Geld fehl, damit sie noch länger in London bleiben können. In Lyme entdeckt Elizabeth ihre Begeisterung für Fossilien und lernt die junge Mary Anning kennen, die schon von klein auf mit ihrem Vater nach den versteinerten Überresten gesucht hat. Irgendwann macht Mary einen bedeutenden Fund, der ihr Leben und die Erkenntnisse der Forschung im 19. Jahrhundert stark verändern.

Meine Meinung:
Das Buch spielt im 19. Jahrhundert, weswegen einem manche Ausdrücke etwas fremd vorkommen (z.B. "Mary Anning führt mit den Augen."), aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und die Geschichte gewinnt dadurch an Authentizität. Nach ein paar Seiten war ich im Buch gefangen und wurde von der Geschichte mitgerissen, ohne es zu merken.
Die Kapitel sind immer abwechselnd aus der Perspektive von Elisabeth oder Mary geschrieben, die beide einen gut ausgearbeiteten Charakter mit individuellen Macken und Marotten haben und der Autorin gelingt es, dass man sofort bemerkt, aus welcher Sicht gerade erklärt wird, da jeder der beiden seine eigene Art hat, Dinge zu erzählen.
Was mich ein wenig gestört hat war, dass die Autorin teilweise Dinge unnötig wiederholt hat, obwohl man noch vor ein paar Seiten genau das gleiche erzählt bekam, auch schlichen sich ein zwei klitzekleine Logikfehler ein, die aber nicht sonderlich wichtig für die Geschichte und ihren Verlauf waren und deswegen außer Acht gelassen werden können. Ansonsten kann man an dem Schreibstil von Tracy Chevalier nichts aussetzen, sie schreibt flüssig und gut verständlich und setzt die Charaktere gelungen in Szene.

Mein Fazit:
Ein schöner, historischer Roman, bei dem man nebenbei auch noch das ein oder andere über Fossilien und die englische Gesellschaft im 19. Jahrhundert lernt, ohne das dieses Wissen im Mittelpunkt steht oder Aufgedrängt wird.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Rührendes Buch über eine ungewöhnliche Freundschaft

Das Labyrinth der Wörter
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Inhalt:
Der Mitte 40-jährige Germain Chazes wohnt in einem alten Wohnwagen in einer Ecke des Gartens, in dem er sein Gemüse anpflanzt und der zu dem Haus seiner Mutter gehört, die ihn nie sonderlich liebevoll ...

Inhalt:
Der Mitte 40-jährige Germain Chazes wohnt in einem alten Wohnwagen in einer Ecke des Gartens, in dem er sein Gemüse anpflanzt und der zu dem Haus seiner Mutter gehört, die ihn nie sonderlich liebevoll behandelt hatte. In der Schule war er nie gut, gepiesackt von den Lehrern, die ihn für dumm abstempelten und so hat er keinen festen Job, trifft sich ab und zu mit seinen Freunden in einer Kneipe oder geht zu Annette, seiner "Freundin".
Doch als er eines Tages beim Taubenzählen im Park auf Margueritte trifft- eine kleine, zierliche alte Frau- und die beiden in ein Gespräch geraten, entsteht zwischen den beiden eine ungewöhnliche aber tiefe Freundschaft, die Germain auch die Bücher, die Margueritte so liebt, näherbringt.

Meine Meinung:
Marie-Sabine Roger gelingt es sehr gut, die Gedanken von Germain authentisch und mit Witz wiederzugeben und man kommt nicht darum herum, über seine kindliche und tollpatschige Art zu schmunzeln. Er war mir ab dem ersten Satz sympathisch und ich habe ihn gerne bei seinen Erzählungen begleitet.
Der Schreibstil ist dem Hauptcharakter entsprechend passend gewählt- kurze Kapitel, keine komplizierten Wörter, ausführliche Beschreibungen oder lange Schachtelsätze- genauso, wie es tatsächlich in seinem Kopf passiert sein könnte.


Fazit:
Ein schönes Buch mit sympathischen und abwechslungsreichen Charakteren, die einen zum Schmunzeln bringen, aber auch herzerwärmend und zum Nachdenken anregend. Wer auf schöne Beschreibungen oder dergleichen hofft, wird zwar leider enttäuscht, aber in diesem Buch wäre so etwas- wie schon gesagt- unpassend gewesen. Einen wirklichen Spannungshöhepunkt hat das Buch nicht, trotzdem möchte man es nicht aus der Hand legen. Eindeutige Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.09.2018

Kaum unter EINEM Schirm

Zwei unter einem Schirm
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Lotta kauft einmal die Woche ein Los bei dem Trafikanten Konrad, in den sie verliebt ist. Er allerdings scheint sie kaum wahrzunehmen und als sie dann überraschenderweise den Hauptgewinn erzielt legt sie ...

Lotta kauft einmal die Woche ein Los bei dem Trafikanten Konrad, in den sie verliebt ist. Er allerdings scheint sie kaum wahrzunehmen und als sie dann überraschenderweise den Hauptgewinn erzielt legt sie alles daran um aus ihrem bisherigen, nicht zufriedenstellenden Leben auszubrechen und ihn mit ihrem neu erlangten Reichtum zu beeindrucken.
Gülcan hat einen Fehler begangen und ist überstürzt eine Ehe eingegangen, wegen der sie aus der Türkei weg nach Österreich zu ihrem neuen Mann ziehen muss der sie allerdings nicht gut behandelt und ausnutzt.
Nachdem Lotta bemerken musste, dass ihr neues Leben und ihre neuen "Freunde" doch nicht so toll sind und Gülcan vor ihrem Ehemann von Salzburg nach Wien floh, treffen die beiden eines Nachts aufeinander und Lotta nimmt die nun Obdachlose Gülcan bei sich auf.

Nicht wie vielleicht aus dem Klappentext hervorgeht, erzählt das Buch im größten Teil von den getrennten Leben der beiden Frauen, was mit Kapiteln in wechselnder Perspektive gut und schwungvoll gelungen ist. Der Part des Buches, in dem die beiden sich kennen lernen und zusammen Zeit verbringen nimmt sowohl Seiten- wie auch Zeitmäßig einen sehr kurzen Abschnitt ein.
Ich fand es teilweise ein wenig schwierig, die Sichtweisen der einzelnen Personen nachvollziehen zu können, da diese an manchen stellen etwas speziell oder übertrieben sind. Dennoch ist der Schreibstil des Autors unglaublich erfrischend und bildlich, für mich also sehr angenehm zu lesen.
Der Anfang und das Ende sind schnell verschlungen, lediglich im Mittelteil gibt es einige Längen, die etwas Überwindung kosteten, aber es handelte sich nur um ein paar Seiten, nach denen die Leselust wieder aufkam.
Alles in allem fand ich das Buch ganz gut, auch wenn die Geschichte an sich nicht so spannend und freundschaftslastig ist, wie man es sich vielleicht wünschen würde, ist es sehr schön geschrieben und die Entwicklung der Persönlichkeiten ist schön zu beobachten.

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  • Thema
Veröffentlicht am 29.07.2018

Gelungener Briefroman mit tollen Charakteren

Deine Juliet
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Inhalt:
Juliet- eine Autorin aus London in den vierziger Jahren- bekommt eines Tages einen Brief von Dawsey Adams, der ein Buch erworben hatte, das zuvor in ihrem Besitz war. Die Beiden starten einen Briefwechsel, ...

Inhalt:
Juliet- eine Autorin aus London in den vierziger Jahren- bekommt eines Tages einen Brief von Dawsey Adams, der ein Buch erworben hatte, das zuvor in ihrem Besitz war. Die Beiden starten einen Briefwechsel, über den Juliet von der Existenz des "Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf" erfährt, den damals mehrere Bewohner der Insel während der Besatzungszeit ins Leben gerufen hatten. Je mehr sie mit Dawsey und den anderen Inselbewohnern schreibt und je mehr sie dabei über sie erfährt, desto größer wird ihr Wunsch, selber einmal auf die Insel zu reisen und mithilfe der Geschichten der Menschen vor Ort ein neues Buch zu schreiben.

Meine Meinung:
Am Anfang war ich etwas skeptisch, da das Buch ausschließlich aus Briefen besteht, doch ich war überrascht, wie gut das Prinzip funktioniert hat. Die Inhalte der Briefe sind aufschlussreich genug, dass man als Leser trotzdem immer genau weiß, was passiert und man beginnt, sich die in den Briefen beschriebenen Sachverhalte selber vorzustellen.
Die Charaktere- gerade Juliet- sind von Anfang an sympathisch und tief, bringen einen an manchen Stellen zum Schmunzeln, an anderen zum wütenden Aufstampfen und manchmal auch zum betretenen Schweigen und Nachdenken, wenn sie von ihren Erlebnissen während des 2. Weltkrieges berichten. Jeder von ihnen hat seine eigene Perönlichkeit, eine eigene Art zu schreiben und auch wenn es mir am Anfang schwer fiel, mich mit den vielen Namen zurecht zu finden, ging aus den Briefen immer gut hervor, wer wer war.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, übermittelt einem durch das Briefformat das Gefühl, die Schreiber würden dem Leser persönlich berichten.
Ich habe das Buch an einem Stück verschlungen, einerseits, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, andererseits allerdings auch aus Angst, sollte ich es einmal weglegen, würde ich den Anschluss verlieren, da man bei jeder neuen Nachricht erneut herausfinden muss, was zwischenzeitlich passiert ist, denn es ist nur eine Auswahl an Briefen- meistens bekommt man nur die Antwort zu lesen und rätselt kurz über die Dinge, auf die Bezug genommen wird und die in einem Brief stehen, der nicht im Buch zu finden ist. Auch bekommt Juliet teilweise mehrere Nachrichten gleichzeitig, ihre Antwort folgt dann meistens erst ein paar Seiten später und man muss kurz nachdenken, worauf sie sich bezieht.

Fazit:
Eine schöne Geschichte und das Briefformat ist eine Idee, die Abwechslung bietet und erstaunlich gut funktioniert, allerdings für den Leser etwas unübersichtlich werden könnte. Trotzdem würde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, denn wenn man so gefesselt ist, dass man das Buch regelrecht verschlingt- so wie ich es war- dann ist das kein Problem.