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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2018

Süßes Pärchen - aber insgesamt zu wenig Atmosphäre und Knistern

Planst du noch oder liebst du schon?
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Happily Inc. heißt der Ort, in dem diese Geschichte angesiedelt ist. Benannt wie eine Firma also, sowas gibt es wohl auch nur in den USA - wo die Menschen auch Pallas, Cade oder Wynn heißen. (Der Firmenname ...

Happily Inc. heißt der Ort, in dem diese Geschichte angesiedelt ist. Benannt wie eine Firma also, sowas gibt es wohl auch nur in den USA - wo die Menschen auch Pallas, Cade oder Wynn heißen. (Der Firmenname 'AlcoHaul' ist allerdings spitze, den sollte sie sich schützen lassen und dann teuer verkaufen an so einen Partytruck!).
Der Ort lebt hauptsächlich davon, dass Paare von überall herkommen um dort ihre Hochzeit zu feiern. Auch Protagonistin Pallas verdient damit ihren Lebensunterhalt, ebenso wie ein paar ihrer Freundinnen. Das alles verdanken sie ein paar 'Fake News' von Pallas Großvater Frank, der in den Sechzigern mal rumerzählt hat, eine Postkutsche voller heiratswilliger Frauen wäre in ihrem Ort gestrandet, und die jungen Damen hätten binnen kürzester Zeit alle ihr Glück gefunden. Alle Achtung, wenn man solch eine Mär zu einer Urban Legend etablieren kann, die jeder glaubt. Ich meine, Postkutsche! In 1960!! WTF?

Pallas war mir sehr sympathisch, ebenso Nick. Beide zusammen fühlten sich süß an, aber ein Knistern habe ich nicht so richtig gespürt, selbst in der einen Liebesszene die Susan Mallery beschreibt nicht. Das wirkte wie nach Schema F runtergeschrieben. Ist aber auch schwer, solche Szenen richtig zu schreiben, glaube ich. Denn holt die Autorin mal weiter aus und nimmt sich Zeit, dann finde ich es gleich wieder viel zu schwülstig.
Ich wollte zwar schon wissen, wie es endet mit Pallas & Nick - oder auch nicht endet, aber ich kann nicht behaupten dass ich groß die Daumen gedrückt habe.

Dieses Buch ist der Auftakt einer ganzen Romanreihe, in den folgenden Büchern dreht sich dann alles um je eine Freundin von Pallas und meist ist auch noch ein Bruder von Nick involviert. Zumindest haben die Freundinnen dann auch noch die Gelegenheit, Gestalt anzunehmen. In diesem Buch hier waren sie mir alle viel zu einförmig. Sie hatten verschiedene Namen, und verschiedene Berufe. Aber mehr spezifische Eigenschaften oder Eigenarten hätte mir definitiv geholfen, sie besser auseinander halten zu können.
Auch das Flair einer Hochzeitsplanerin kam bei mir nicht sehr stark rüber. Die meisten Hochzeiten wurden ja auch recht kurz abgehandelt, da wurde vielleicht gerade mal beschrieben was die Kellner für ein Kostüm anhaben. An dieser Stelle hätte sich die Autorin gern mit ein bißchen mehr Details austoben sollen, um die passende Atmosphäre zu kreieren.

Das Cover der dt. Ausgabe finde ich hingegen sehr entzückend, deutlich besser als das der Originalausgabe.

Veröffentlicht am 04.09.2018

First Love = True Love?

Nichts als Liebe
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Mir ist das Buch wegen des schönen Covers aufgefallen, und die Kurzbeschreibung hat mich dann endgültig überzeugt: dieses Buch will ich lesen!

Man hat es sich auch denken können, dass sowohl die Zeit ...

Mir ist das Buch wegen des schönen Covers aufgefallen, und die Kurzbeschreibung hat mich dann endgültig überzeugt: dieses Buch will ich lesen!

Man hat es sich auch denken können, dass sowohl die Zeit ihrer ersten Liebe erzählt wird als auch die Geschehnisse um ihr Wiedersehen vorangetrieben werden. Die Autorin nutzte dafür den einfachsten Weg, und ließ abwechselnd ein Kapitel damals und heute spielen. Hatte für sie auch den Vorteil, dass sie die Kapitel abrupt enden lassen konnte und keine Überleitung finden musste, da dann ein kompletter Szenenwechsel stattfand. Mich hat dieses abgehakte beim Lesen doch etwas gestört. Oder zumindest konnte ich mich nie lange genug in den einen Strang der Handlung vertiefen, weil dann bereits wieder der andere kam.

Wobei es ja auch nicht wirklich eine Handlung gibt. Bis auf das dramatische Ende passiert nicht sehr viel. Es geht meistens um die Gespräche zwischen Elliot und Macy, die vorzugsweise in ihrem Bücherzimmer stattfinden. (Ich hätte als junges Mädchen auch sooo gern so einen kleinen Raum gehabt! Wobei ich mir diesen 'Wandschrank' als Raum doch schwer vorstellen konnte - er muss wohl größer gewesen sein als normale amerikanische Wandschränke eigentlich sind, wenn eine ganze Couch auch noch Platz hatte.) Bei diesen Gesprächen erzählen sie sich so ziemlich alles was sie als Teenager so bewegt. Und tauschen jedes Mal ein Lieblingswort aus. Das fand ich Klasse!
Hut ab auch vor ihrer Geduld! Da sind 2 Teenager, deren Hormone sowas von verrückt spielen, die sich ständig nahe sind, die sich gegenseitig sehr anziehend finden. Und trotzdem vergeht ein Jahr zwischen ihrem 1. und 2. Kuss!

----Kleiner Spoiler!--------
Hut ab auch vor Sean. Ich habe selten (in der Literatur) einen Mann erlebt, der so relaxt reagiert wenn die 1. große Liebe seiner Verlobten auftaucht und sie sich mehrfach treffen. Ist er einfach nur sehr vertrauensvoll? Oder gar nicht so sehr verliebt in Macy, was sie ja vermutet? Oder ist es, weil - wie er selbst sagt - er eh nichts machen kann falls ihre alten Gefühle für Elliot wieder aufpoppen sollten.
---SPOILER ENDE-----

Ich habe mich gut unterhalten beim Lesen, auch wenn es nicht das "ganz große Kino" für mich war.

Veröffentlicht am 04.09.2018

"Truth or Dare"

Nur dieser eine Tag
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Die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Können 24h dein Leben verändern? (ich persönlich glaube: definitiv) Und die Idee mit den Challenges und Fragen fand ich ebenfalls sehr spannend.

Wie ...

Die Kurzbeschreibung hat mich sehr neugierig gemacht. Können 24h dein Leben verändern? (ich persönlich glaube: definitiv) Und die Idee mit den Challenges und Fragen fand ich ebenfalls sehr spannend.

Wie sich die beiden allerdings kennenlernen hatte ich ganz anders vermutet. Krischan überfällt die steife Frau Doktor Strauß quasi sofort mit seinem völlig verrückten Vorschlag, die nächsten 24 Stunden mit ihm zu verbringen. Und nicht nur dass, sie soll dabei ständig von ihm gestellte Aufgaben erfüllen. Oder persönliche Fragen beantworten. "Truth or Dare" für Erwachsene und nur zu zweit in der langen XXL Edition quasi.
Als ich bis zum Schluss des Buches gelesen hatte, fand ich es etwas nachvollziehbarer, wieso er sie ansprach. Warum sie - völlig entgegen ihrem Charakter - ja gesagt hat, war mir hingegen so gar nicht verständlich. Das wirkte unglaubwürdig.

Aber wenn man diesen Umstand einfach so hinnimmt, kann man im folgenden so einigen Spaß haben mit Krischan und Greta, wobei es auch sehr viele nachdenkliche Momente gibt. Der Leser lernt so einiges über Greta, manches davon offenbart sie auch ihrem Begleiter auf Zeit. Über Krischan erfahren wir hingegen nur sehr sehr wenig. Er selbst fasst sein Leben in 2 Sätzen zusammen: geboren hier, aufgewachsen dort, geheiratet da und geschieden worden wieder woanders... Mehr erfahren wir - oder Greta - allerdings nicht über ihn, und deshalb bin ich am Ende auch etwas ratlos und 'unbefriedigt' zurück geblieben. Man kann ein bißchen erahnen, was sein Geheimnis sein kann, wenn man den Wunsch erfährt den er in die Flaschenpost schreibt. Aber leider ist Greta so ich-bezogen, dass sie unerklärlicherweise nur ausrastet aber gar nicht wissen will was es damit auf sich hat. Und so erzählt es Krischan uns allen eben nicht.

Das (leicht kitschige) Ende ist zwar erstmal ein Abschluss für diesen Roman, aber es schreit förmlich nach einer Fortsetzung!

Veröffentlicht am 02.09.2018

Sterben for Dummies

Man muss auch mal loslassen können
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Der Titel ist witzig und 100% passend, das Cover auch äußerst gelungen.
Leider konnte mich der Rest des Buches dann nicht genauso überzeugen.

Die drei Frauen, alle altersmäßig an einem völlig anderen ...

Der Titel ist witzig und 100% passend, das Cover auch äußerst gelungen.
Leider konnte mich der Rest des Buches dann nicht genauso überzeugen.

Die drei Frauen, alle altersmäßig an einem völlig anderen Punkt ihres Lebens aber in Gedanken nur noch mit dem baldigen Ende beschäftigt, kommen hier abwechseldn zu Wort. Und jede in ihrem eigenen Stil und mit einer Fülle von inneren Monologen. Zu dem Trio gesellen sich recht bald auch 2 Männer, Ralle und Moritz, lange bevor sie dann bei dem Tankstellenüberfall ihren großen Auftritt haben. Damit wir auch ihre Geschichte und Beweggründe kennenlernen. Und ebenfalls ihre Gedanken, derer es viele gibt.
Die sind wichtig für das Verständnis der Geschichte und des Handelns der einzelnen Figuren. Aber Moritz ein ums andere mal "zuzulesen" wie er über die Kapitalisten vom Leder zieht, Wilma über die Politik wettert und Charlotte über Kunst sinniert ist dann allerspätestens im letzten Drittel des Romans ermüdend. Und überflüssig, da das alles ja schon gesagt wurde. Jessys (sich ständig wiederholenden) Anglizismen sind nach ihrem dritten Kapitel einfach nur nervig.

Schade, denn sonst hätte ich das Buch deutlich besser gefunden, auch wenn ich nur Charlottes Gründe für ihre Todessehnsucht nachvollziehen konnte. Vielleicht sogar auch ein bißchen die von Jessy. Aber Wilma sagt selbst mehrmals, sie will einfach nur ein politisches Statement mit ihrer Tat abgeben. Denn eigentlich hat sie ja ein super tolles Freunde-Netzwerk, dass ihr auch bisher oft geholfen hat. Dazu noch drei Kinder und einige Enkel. Aber überraschenderweise reicht das für Wilma nicht, um eine andere Lösung zu suchen.

Wie sich die Geschichte dann nach dem Tankstellenüberfall weiterentwickelt, war teilweise überraschend. Somit also gut. (Die Plausibilität, und die Doofheit der Polizei, von der hier anscheinend ausgegangen ist, klammern wir mal großzügig aus).
Aber es waren halt auch viele Passagen mit Geschwafel dabei. Somit also weniger gut.
Insgesamt ergibt das für mich eine immer noch gute 3-Sterne-Bewertung.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Potpourri der Elterntypen

Die Elternsprecherin
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Ich war ein Kindergartenjahr lang auch Elternvertreterin, hatte aber nicht annähernd so einen intensiven Job wie Jen Dixon. Anscheinend ist die Definition dieses "Jobs" in den USA eine etwas andere, und ...

Ich war ein Kindergartenjahr lang auch Elternvertreterin, hatte aber nicht annähernd so einen intensiven Job wie Jen Dixon. Anscheinend ist die Definition dieses "Jobs" in den USA eine etwas andere, und von den Eltern werden da viel mehr Dinge gefordert. Elternabende und Klassenparties ganz allein organisieren zum Beispiel.

Ich bin ja prinzipiell auch eher auf der Seite der coolen Mütter statt der konservativen Helikopter-Eltern. Aber selbst mir waren Jens Emails an die Eltern der Vorschulklasse ihres Sohnes Max einen Tick zu frech. Hätte ich solch eine Mail erhalten wäre ich wohl auch ein bißchen angepisst gewesen, und hätte auch nicht alle ihre Witze als solche erkannt.
Zum Glück war Jen 'privat' dann doch etwas normaler. Oder zumindest so normal wie man es als Ex-Groupie von INXS und nunmehrige Hausfrau und Mutter Mitte 40 sein kann. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich mich auch mit ihr angefreundet hätte.

Wieso sich Jen aber in der Situation, als es um die Eltern-Cocktailparty ging, nicht verteidigt hat, fand ich unglaubwürdig. Sie ist ja auch sonst nicht auf den Mund gefallen oder um eine schlagfertige Antwort verlegen. Die Jen Dixon, die ich im Rest des Buches kennengelernt habe, hätte anders reagiert.

Aber das Buch besteht nicht nur aus einzelnen Episoden die mit ihrer Rolle als Elternsprecherin zusammen hängt, was ich sehr positiv fand. Denn ihr Familienleben, ihre neu geknüpften Freundschaften und Feindschaften, ihre sportlichen Ambitionen und ihre Midlife-Crisis haben mich fast noch mehr interessiert. Letztere hat ihre Mutter übrigens sehr gut zusammen gefasst. Sie ist nicht unglücklich in ihrer derzeitigen Situation, mit ihrem Ehemann Nr. 1. Sie ist vielmehr nur traurig, dass ihre Jugend unwiderruflich vorbei ist, muss das realisieren und dann akzeptieren.