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Veröffentlicht am 05.08.2018

Mehr als nur ein Soft-Porno!

Mr Fixer Upper
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Was mir an dem Buch gefallen hat:
- es ist kein Millionär-Mist
- das Buch ist NICHT aus 2 Sichtweisen geschrieben, und noch nicht mal aus der Ich-Perspektive
- genau deshalb gibt es auch keinen ständigen ...

Was mir an dem Buch gefallen hat:
- es ist kein Millionär-Mist
- das Buch ist NICHT aus 2 Sichtweisen geschrieben, und noch nicht mal aus der Ich-Perspektive
- genau deshalb gibt es auch keinen ständigen inneren Monolog mit immer wiederkehrenden "wir dürfen aber nicht", "es wäre absolut falsch" oder "ich kann mich kaum zurückhalten, aber ich muss" Mantras
So etwas in der Art gibt es noch im ersten Kapitel, als Gannon für Paige lediglich ein arroganter Arsch ist. Da dachte ich noch, wie kann man jmd anziehend finden von dessen Persönlichkeit eine so schlechte Meinung hat?

Aber zum Glück ist Gannon ja gar nicht so schlecht, und zudem mag ich Männer die mit ihren Händen was erschaffen können. Und was könnte da schon sexier sein als ein Schreiner?
Paige ist mir sehr sympathisch. Ein Glück, dass sie überhaupt so geworden ist mit so einer schrecklichen Mutter (ich musste bei ihr an die Mutter von Leonard in "Big Bang Theory" denken, nur 5x schlimmer). Und das Thema, dass sie in ihrer eigenen Dokumentation aufgreifen will, finde ich sehr wichtig! Im Nachwort erzählt die Autorin, dass sie zu diesem Thema inspiriert wurde durch einen offenen Brief von Jennifer Lawrence, die auf die ungleichmäßige Behandlung von Männer und Frauen hinweist. Und damit ist nicht nur die unterschiedliche Bezahlung gemeint, sondern wirklich die Behandlung. Paige bringt in einem Gespräch mit Gannon wirklich gute Beispiele dafür, die für sich genommen nichtig erscheinen aber in ihrer Häufung doch ein großes Ganzes bilden. Der Autorin scheint dieses Thema auch wirklich am Herzen zu liegen, wo sie es doch immer wieder aufgreift.

Im letzten Drittel des Buches gibt es dann doch nochmal solche Gedanken a la "er ist so heiß, aber es wäre absolut falsch", aber immerhin gibt Paige wirklich gute und nachvollziehbare Gründe für diese Entscheidung ab.
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Achtung: SPOILER:
Was ich dann aber gar nicht verstanden habe: Paige wird von ihrem Network so mies behandelt, zu verschiedenen Gelegenheiten, und sagt selbst dass sie sich das ganz sicher keine weitere Saison antun will. Und dann wird ihr plötzlich ein höherer Posten angeboten - und sie greift sofort zu! Obwohl sie jetzt ja wohl durch ihren anderen Job an Gannons Haus das Geld für ihr eigenes Projekt zusammen hat! Das passte für mich gar nicht zusammen, und sie wurde damit leider unglaubwürdig. Schade!
SPOILER ENDE
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Das Cover reduziert die Story leider ganz schön auf den Sex-Faktor. Der ist vorhanden, ja (und auch gut beschrieben, obwohl die Szenen alle nach dem gleichen Schema ablaufen, und wundersamerweise kommen sie auch jedes Mal dann gleichzeitig). Aber es ist eben doch noch viel mehr, hat eine tatsächliche Handlung und erwähnt einen wichtigen gesellschaftlichen Aspekt.
Die Serie "Fixer Upper" (die mit dem Buch übrigens so gar nichts zu tun hat!) schaue ich sehr gern. Wie eigentlich alle solche Hausverschönerungs-Sendungen. Zum Anfang fand ich noch, dass eigentlich zu wenig von den eigentlichen Hausprojekten erzählt wird, nur die Familien werden vorgestellt. Aber immerhin gibt es beim letzten Haus dann zahlreiche Details, die erwähnt werden und wo man sich dann wirklich vorstellen kann was wie umgebaut wird. Das bei diesen Sendungen so viel drehbuchartig geschrieben wird hätte ich mir nicht gedacht. Zumindest bei der dt. Sendung "Zuhause im Glück" hatte ich den Eindruck es wird in erster Linie umgebaut und dabei eben gedreht, und am Ende schneidet man aus dem ganzen Material eine Sendung zusammen. Bei dem Buch hier hat man eher den Eindruck, dass manche Dinge nur gemacht werden weil es eben gut aussieht vor der Kamera. Oder sie müssen zu einer bestimmten Zeit geschehen, wenn das Licht gerade gut ist. Wahrscheinlich steckt da aber auch ein Körnchen Wahrheit drin. Zumindest bei der Show "Fixer Upper" fällt auf, dass immer auch die Kinder des Ehepaares vorkommen, und Jo und Chip nicht nur bei ihrer Arbeit gezeigt werden sondern auch immer als liebende Eltern, die trotz ihrer Arbeit immer noch Zeit haben für die Kids. Sie wirken ja dadurch auch viel sympathischer und 'menschlicher'. An einer Stelle sagt Gannon auch, dass sie diese Show ja vor allem machen, um Werbezeit und Produkte der Sponsoren zu verkaufen. Dass sie nebenbei auch Familien glücklich machen können ist eher ein Nebenprodukt. Ich mag dennoch lieber glauben, dass es bei 'ZiG' darum geht echten Familien in teils katastrophalen Wohnsituationen (oder zumindest nicht mehr funktionierenden) zu helfen, und um das zu bewerkstelligen werden eben die ganzen Sponsoren gebraucht, die ja auch immer brav eingeblendet werden. Wenn diese Mittel den Zweck heilen ist das ok für mich.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Viele Teile von ihr ergeben ein Ganzes

Ein Teil von ihr
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Alles beginnt mit einer (scheinbaren?) Notwehr einer bislang unbescholtenen 55jährigen Bürgerin des beschaulichen Belle Isle. Warum sie trotzdem nicht mit der Polizei spricht, und auch vehement darauf ...

Alles beginnt mit einer (scheinbaren?) Notwehr einer bislang unbescholtenen 55jährigen Bürgerin des beschaulichen Belle Isle. Warum sie trotzdem nicht mit der Polizei spricht, und auch vehement darauf besteht, dass ihre Tochter Andrea kein Wort sagt (obwohl diese - starr vor Schreck - im Grunde eh nichts sagen kann), ist am Anfang absolut unverständlich.
Bis die Rückblicke ins Jahr 1986 anfangen. Ab da an wird die Geschichte von Kapitel zu Kapitel verstrickter. Und immer wenn es gerade spannend wird - kommt ein Zeitwechsel. Ich war mehr als einmal leicht frustriert, dass Karin Slaughter mich als Leser so herumspringen lässt.

Die Geschichte, die sich 1986 zugetragen hat, fand ich im ersten Kapitel das in Oslo spielt noch recht fad. Aber spätestens nach den Geschehnissen auf der Bühne war ich gefesselt. Ich wollte die Fäden entwirren und wissen, wie alles zusammenhängt und sich am Ende auflöst. Zurück in 2018 habe ich ständig Andy die Daumen gedrückt, dass sie bei ihrer Recherche voran kommt und gleichzeitig nicht geschnappt wird. Beides war nicht gerade einfach, da Andy zwar vieles richtig machte, aber trotzdem noch viele Fehler. Ich wäre in solcher Situation ja sicher völlig von der Rolle gewesen und hätte absolut keinen Plan gehabt.

Andy schafft es immerhin irgendwie bis zum großen Showdown. Und hat mich bis dahin oft auf die Folter gespannt, aber auch gut 'unterhalten', wenn man bei einem Krimi davon sprechen kann.

Veröffentlicht am 22.12.2023

Kolumnen zum Lebensabschnittwechsel

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Ich habe zu Beginn gar nicht gewusst, dass der Roman in Wien spielt. Das ist für mich ja immer ein Pluspunkt, und war es auch hier. Zumal ich während des Lesens sogar ganz in der Nähe des Brunnenmarktes ...

Ich habe zu Beginn gar nicht gewusst, dass der Roman in Wien spielt. Das ist für mich ja immer ein Pluspunkt, und war es auch hier. Zumal ich während des Lesens sogar ganz in der Nähe des Brunnenmarktes unterwegs war zu einer Weihnachtsfeier.
Das Thema - Kinder ziehen aus, und die Mutter ist plötzlich ganz allein - ist bei mir noch ein bisschen hin, aber ich konnte mich doch recht gut in die Protagonistin hineinversetzen. Die Gemütszustände hat Doris Knecht auch sehr gut beschrieben, und vor allem ist es auch überhaupt kein melancholisches Buch geworden. Ihre Protagonistin - die wohl auch sehr viele autobiografische Züge trägt, wenn ich mir die Kurzbiografie hinten im Buch so durchlese - fällt in kein tiefes Loch als sie plötzlich kinderlos ist, sondern begreift es einfach als neue Lebensphase. Und vor allem bleiben ihre zwei Kinder ja auch in unmittelbarer Nähe zu ihr wohnen. So könnte ich mir das auch gut vorstellen später...

In der Kurzbiografie über Doris Knecht steht als erste Berufsbezeichnung Kolumnistin, bevor dann noch Schriftstellerin folgt. Hier in diesem Buch steht die Kolumnistin deutlich im Vordergrund, denn es ist weniger ein Roman als eine Aneinanderreihung von einzelnen Kolumnen zu einem Oberthema, der weitesgehend eine chronologische Abfolge einhält. Ich persönlich hätte einen "echten" Roman etwas besser gefunden.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Adventszeit in Cornwall

Ein Herrenhaus zum Verlieben
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Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil ich dieses Jahr bereits zwei andere Hörbücher von Karin Lindberg sehr genossen hatte. Auch dieses hier enttäuscht nicht in Punkto Liebeswirrwarr - kriegen sie sich/ ...

Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil ich dieses Jahr bereits zwei andere Hörbücher von Karin Lindberg sehr genossen hatte. Auch dieses hier enttäuscht nicht in Punkto Liebeswirrwarr - kriegen sie sich/ kriegen sie sich nicht bzw. wann kriegen sie sich endlich? Und auch eine weihnachtliche Stimmung war deutlich spürbar. Obwohl Tara und Emery ja die meiste Zeit allein im Herrenhaus sind, tauchen auch reichlich weitere Nebenfiguren auf, die aber alle keine besonders wichtige Rolle spielen wenn es um die Hauptgeschichte geht.

Ich fand es diesmal - im Gegensatz zu den beiden Lindberg-Romanen die ich zuvor gehört hatte - zu viel "innerer" Monolog, besonders von Tara. Da sich die Dinge bei so etwas fast immer nur wiederholen, wird mir sowas dann schnell auch langweilig. Und: Emery ist zu Beginn des Romans ein leicht arroganter Eigenbrötler. Zu Ende soll er dann liebenswert sein, aber die Wandlung - die Schritte dazwischen - waren für mich nicht so recht deutlich.

Dennoch mochte ich diese romantisch-schnulzige Weihnachtsstory ganz gern.

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Vier Schwestern, kein Sommer, wenig Sympathie und null Spannung

Sommerschwestern
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Von den titelgebenden Sommerschwestern ist nicht wirklich was übrig geblieben. Heute haben sich Doro, Yella, Amelie und Helen kaum was zu sagen und finden sich eher notgedrungen zu einer Familienzusammenkunft ...

Von den titelgebenden Sommerschwestern ist nicht wirklich was übrig geblieben. Heute haben sich Doro, Yella, Amelie und Helen kaum was zu sagen und finden sich eher notgedrungen zu einer Familienzusammenkunft im Urlaubsort ihrer Kindheit ein.

Ich konnte mich noch am ehesten mit Yella identifizieren, und sie hatte auch den Größten 'Erzähler'-Anteil hier, von ihr und über sie erfahren wir am meisten. Doch so richtig sympathisch war mir keine der Figuren, so dass ich kaum mit ihnen 'mitgefiebert' habe. Wobei mitfiebern auch eher eine Floskel ist, wirklich interessant wurde die Geschichte kaum - auch wenn die Matriarchin der Familie einen ganz konkreten Grund für die Einberufung ihrer Töchter hat und diesen lange Zeit zurück hält.

Vielleicht hätten mir Rückblenden zu einstigen Sommerurlauben der Schwestern geholfen, eine bessere Bindung zu ihnen aufzubauen und ihr Familienglück - und auch den "Sommer" - besser zu spüren.
Gerade erste habe ich gesehen, dass es eine Fortsetzung hierzu gibt - und dessen Beschreibung klingt deutlich spannender als dieser erste Teil hier.

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