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Lena_wck

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Veröffentlicht am 13.08.2018

Was lange währt, wird endlich gut...

Beim Ruf der Eule
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Das Buch "Beim Ruf der Eule" wurde von Emma Claire Sweeney verfasst und zählt zu den Romanen. Es handelt von der fast 80 Jahre alten Maeve, die die Pension "Sea View Lodge", eine Unterkunft für behinderte ...

Das Buch "Beim Ruf der Eule" wurde von Emma Claire Sweeney verfasst und zählt zu den Romanen. Es handelt von der fast 80 Jahre alten Maeve, die die Pension "Sea View Lodge", eine Unterkunft für behinderte Reisende führt. Ihre Nichte Steph, deren Freund Len, die beide am Down-Syndrom erkrankt sind, und Zenka helfen ihr dabei, die Pension am Laufen zu halten.
Ein unerwarteter Besuch von Vincent Roper, einem Freund aus Maeves Jugend, zwingt sie, sich erneut mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Deshalb muss sie immer wieder an ihre behinderte Zwillingsschwester Edith denken, um die sie sich in ihrer Jugend, gemeinsam mit ihrer Familie und Vincent, so rührend gekümmert hat.

Gleich zu Beginn des Buches baut die Autorin Spannung auf, indem sie den Grund für Maeves abweisende Reaktion auf Vincent geheim hält. Diese wird allerdings durch vor sich "hinplätschernde" Handlungen, wie z.B. der angestrebte Umzug von Len nach Sea View Lodge gemindert. Mit Vincents Ankunft muss Maeve immer wieder an ihre Schwester denken. Leider sind die Gedankengänge von der Gegenwart in die Vergangenheit fließend und es fällt dem Leser sehr schwer die verschiedenen Geschehnisse auseinanderzuhalten. Für mich war es deshalb ein Punkt, weshalb ich das Lesen am Anfang sehr zäh fand und die Spannung verloren ging. Hierfür wäre eine klare Trennung durch Kapitel sinnvoll gewesen. Auch der anspruchsvolle Schreibstil ist anfangs schwierig zu händeln, weshalb man trotz des Geheimnisses leicht die Lust am Lesen verlieren kann. Sobald man als Leser aber anfangen kann, die Teile aus Maeves Vergangenheit zusammenzusetzen und sich langsam an Schreibstil und Übergänge gewöhnt, kann man sich vollkommen auf die rührende Geschichte einlassen. Man fängt an, die singende kleine Edith ins Herz zu schließen und kann die Liebe zwischen den Schwestern förmlich spüren, wenn sie gemeinsam zum Chor gingen oder etwas unternommen haben. Aber nicht nur Maeves liebevolles Herz und ihr offene Art kommen dabei zum Vorschein. Auch ihr Freund Vincent wirkt auf den Leser sehr sympathisch, hilfsbereit und loyal, da er ohne Aufforderung tagtäglich hilft, Edith zu betreuen. Anders als diese beiden war mir Frank, Maeves früherer Verlobter, immer suspekt und wirkte auf mich, als wisse er nicht was er wirklich möchte. Er war der Einzige, mit dem ich mich kein Stück identifizieren konnte.

Betrachtet man die Geschichte als Ganzes, finde ich sie trotz schwierigem Start gelungen. Sie ist sehr originell und nicht eine dieser banalen Geschichten, deren Ende man schon kennt. Sie teilt das Schicksal einer alten Dame mit den Lesern und zeigt ihnen die Liebe zwischen zwei Schwestern, wie wichtig Familie wirklich ist und dass es nie zu spät ist, um glücklich zu werden. Trotz schwerer Zeiten hat es Maeve geschafft sich ein Leben aufzubauen und für Steph und Len dazusein, wofür sie am Ende auch belohnt wurde.

Das Thema Behinderungen wird den Lesern auch sehr behutsam und schön vermittelt und versucht andere zu ermutigen, behinderte Menschen zu unterstützen anstatt sie anders zu behandeln oder abzuwerten, was mir auch sehr gefallen hat.

Mein Fazit bezüglich des Buches ist demzufolge etwas gespalten, da es sowohl gute, als auch schlechte Teile gibt. Alles in Allem glaube ich aber, dass sich das Durchhalten am Anfang lohnt, weil man eine wunderbare Verwandlung der Protagonistin miterleben kann und sie auf ihrem steinigen Weg bis an ihr Ziel begleitet.

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