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Veröffentlicht am 10.02.2019

Reiseführer?

Lago Mortale
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Der ehemalige Journalist Simon Strasser lebt in dem kleinen, italienischen Dorf Ronco, am Ufer des Lago d' Orta. Von seiner Terrasse sieht er eines morgens, eine führerlose Yacht über den See schippern. ...

Der ehemalige Journalist Simon Strasser lebt in dem kleinen, italienischen Dorf Ronco, am Ufer des Lago d' Orta. Von seiner Terrasse sieht er eines morgens, eine führerlose Yacht über den See schippern. Als er mit seinem Kanu zu der Yacht fährt, stellt sich heraus, dass der Bootsführer tot am Boden des Schiffes liegt. Der Tote ist Marco Zanetti und in der Region bekannt. Er ist der Sohn einer einflussreichen Familie.

Ich war ja schon gewappnet, dass in einem Buch, auf dessen Cover der Zusatz " Piemont Krimi " steht, auch viel Piemont drin ist. Doch das erste Kapitel komplett mit Landschaftsbeschreibungen und der Beschreibung von Simons beschaulichen Leben im Piemont zu füllen, war mir doch etwas zu viel des Guten. Den Einstieg in die Geschichte empfand ich als sehr zäh.
Der sachliche Schreibstil lässt praktisch keine Spannung aufkommen. Die Figuren wirken gekünstelt und blutarm. Ich denke, dies ist auch dem trockenen und emotionslosen Schreibstil geschuldet. Wenn ich da nur an die Beschreibung des Leichenfundes denke, der alles andere als mitreissend oder fesselnd beschrieben wurde. Immerhin ist das doch ein Krimi und kein Sachbuch oder ein Reiseführer!
So zog sich die Geschichte unheimlich in die Länge. Die Autorin schweift immer wieder ab und versteckt die Hauptgeschichte, den Mord und die Ermittlungen in detaillierten Erläuterungen zu Figuren, die eine Statistenrolle inne haben. Und eben … in den Landschaftsbeschreibungen und den Erklärungen zu Örtlichkeiten, die für die Story absolut keine Rolle spielen. Wie zum Beispiel, als Simon Strasser mit der zuständigen Polizistin Carla Moretti zu einer Befragung fährt. Auf fünf Ebookseiten findet kein Gespräch statt, sondern die Autorin beschreibt, was die beiden auf der Fahrt sehen. Zuerst wird das Auto, dann die Klimaanlage thematisiert … danach, ob man im Ort Taucherbrillen und Luftmatratzen kaufen kann, über die üppige Vegetation wird geschwafelt und schluss - endlich (!) die Aussicht auf den Monte Rosa erläutert. Sehr ermüdend waren auch die zwölf Ebookseiten, in denen die Werkstatt eines Steinmetz und seine Arbeit beschrieben wurden.
Gegen Mitte gibt es endlich ein wenig mehr Handlung zum Fall und die Ermittlungen nehmen leicht Fahrt an. Wobei die sich auf zwei Befragungen und auf die Teilnahme an der Beerdigung des Opfers fokussieren.
Meine Hoffnungen konzentrierten sich auf eine schlüssige Auflösung! Und tatsächlich fand man gegen Schluss endlich den erhofften Krimi. Mir war das insgesamt jedoch zu sehr in die Länge gezogen und zu langatmig. So werde ich vor einem zweiten zu lesenden Teil Abstand nehmen.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Unrealistische Handlung!

Solange wir uns haben
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Nachdem ihr Exmann Thomas nach Brasilien ausgewandert ist, erzieht Jessica Hanser ihre 16 jährige Tochter Miriam alleine. Arbeit, Kind, Haus … es wird Jessica alles zu viel und sie wird krank geschrieben. ...

Nachdem ihr Exmann Thomas nach Brasilien ausgewandert ist, erzieht Jessica Hanser ihre 16 jährige Tochter Miriam alleine. Arbeit, Kind, Haus … es wird Jessica alles zu viel und sie wird krank geschrieben. Nachdem ihr Chef Leonard Badner immer wieder anruft, damit Jessica schnell was für die Firma erledigt, hat Miriam genug und reist Hals über Kopf zu ihrem Vater nach Brasilien. Jessica reist zusammen mit Nachbarin Hildegard nach, um ihre Tochter zurück nach Hause zu holen.

Eigentlich wird auf dem Klappentext erwähnt, dass Jessica unter Panikattacken leidet. Ich habe beruflich mit Menschen mit Angsterkrankungen zu tun, und was die Autorin hier als Angsterkrankung hinstellt, ist lächerlich. Zu Beginn hat Jessica eine Panikattacke beim Autofahren, kann jedoch danach problemlos in dem Auto bei der Nachbarin mitfahren, aus dem Haus gehen, mit dem Rad einkaufen fahren, Garten und Haushalt erledigen usw. Es gibt keine Angsterkrankungen, die nach Bedarf ein und ausgeknipst werden können, wie bei Jessica. Und genau so stellt die Autorin das hin. Denn über sehr weite Teile der Geschichte merkt man Jessica nichts mehr an. Sie denkt zwar ab und zu über ihre gesundheitliche Probleme nach, ist krank geschrieben und geht zu einem Therapeuten. Ob sie Medikamente nimmt, bleibt das ganze Buch über offen, das wird erst ganz zum Schluss mal erwähnt. Statt an sich zu arbeiten, ist immer jemand anderer schuld an ihrer (scheinbaren) Krankheit. Der Chef….der Exmann…. die Tochter…der Job und die Kollegen … das Leben! Die Figur Jessica ist so charakterisiert, dass man ihr ihre Krankheit einfach nicht abnimmt. Was hier als Angsterkrankung hingestellt wird, ist ein Hohn für alle, die tatsächlich darunter leiden!
Das ist die erste Baustelle in diesem Buch. Die zweite ist die Handlung, die einfach unrealistisch ist. Krankgeschrieben wegen Angststörung? Jessica fliegt, nach einigen Aussetzern, die nicht sehr überzeugend beschrieben wurden, nach Brasilien. In Brasilien durchsucht Jessica eine halbe Stunde die Schränke und das Bad ihres Hotelzimmerchens ( O Ton Autorin) nach einer Decke, weil sie friert. Eine halbe Stunde in einem Minizimmer? Ernsthaft? Da hat wohl der Lektor gepatzt. Dann haut ihre 16 jährige Tochter in Brasilien aus dem Haus des Vaters ab. Jessica sieht durch das Fenster, das sie wegrennt. Eilt ihr nach und tritt in was Nasses. Und was macht Jessica? Geht zurück, zieht sich Schuhe an und sorgt erst dafür, dass jemand zu den jungen Katzen schaut, die sie zu beaufsichtigen hat. Gibt sogar noch Anweisungen "den Kätzchen" den Bauch zu massieren, damit sie ihr Geschäft erledigen können". Und rennt erst danach wieder nach draussen um ihre Tochter zu suchen. Und ist erstaunt, dass diese verschwunden ist. Das ist doch abstrus!
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, ebenso die Charakterisierung der Figuren. Jede bleibt in den für sie vorgesehenen Bahnen, leider entweder nicht überzeugend und unsympathisch wie Jessica oder klischeehaft wie der " böse" Exmann, der eigentlich ganz nett ist, jedoch immer wieder von Jessica runter gemacht wird. Die einzige vernünftige und überzeugende Figur ist die 16 jährige Miriam, die vor ihrer egoistischen Mutter nach Brasilien flieht.
Ich kann kaum glauben, dass ich dieses Buch tatsächlich zu Ende gelesen habe. Eigentlich wollte ich wissen, ob Jessica ihre Erkrankung überwindet. Hier sollten wohl einige Therapeuten mal über die Bücher, denn die Heilung ist einfacher als man denkt. Man muss einfach dazu nach Brasilien fliegen...

Veröffentlicht am 18.08.2018

Entsprach leider nicht meinen Erwartungen!

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
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Howard Young, ehemaliger Dozent, leidet an Alzheimer. Seine Frau Annie bittet Tochter Ruth für ein Jahr zu ihnen zu ziehen, um ein Auge auf Howard zu haben. Ruth ist nach der Trennung von ihrem Freund ...

Howard Young, ehemaliger Dozent, leidet an Alzheimer. Seine Frau Annie bittet Tochter Ruth für ein Jahr zu ihnen zu ziehen, um ein Auge auf Howard zu haben. Ruth ist nach der Trennung von ihrem Freund froh, eine Aufgabe zu haben und bricht ihre Zelte in San Francisco ab. Sie versucht den Haushalt neu zu organisieren, beginnt zum Beispiel wieder zu kochen, da ihre Mutter das aufgegeben hatte. Als Theo, ein ehemaliger Student ihres Vaters, vorschlägt, zur Beschäftigung von Howard, Schein-Vorlesungen zu organisieren, finden sich gleich eine Handvoll Studenten, die mitmachen. Doch Howard baut mehr und mehr ab.

Zugegeben…ich hatte nach dem Lesen des Klappentextes Erwartungen an dieses Buch. Ich habe mir vorgestellt, dass man als Leser hautnah dabei ist, wenn die Familie Young versucht mit der Diagnose Alzheimer von Mann und Vater Howard zurecht zu kommen.
Leider, leider, dümpelte die Geschichte weit weg von meinen Erwartungen vor sich hin. Zu Beginn steht noch die Krankheit Alzheimer, und wie das Umfeld des Kranken mit der Diagnose umgeht, im Mittelpunkt. Doch dann rückt mehr und mehr Belangloses und das Leben von Ruth in den Mittelpunkt. Wie eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten ähnlichen Passagen entwickelt die Story eine Monotonie, die ich mehr und mehr langweilig empfand. Sinn und Zweck dieser Passagen habe ich nicht immer sehen können und der rote Faden hat weitgehend gefehlt. Wenn dieses Buch kein Rezensionsexemplar gewesen wäre, hätte ich es abgebrochen.
Die Handlung ist extrem sprunghaft, vieles wird von der Autorin angerissen und nach einem kurzen Intermezzo fallen gelassen und nicht weiter verfolgt. Ich empfand diese Sprunghaftigkeit als ermüdend.
Ab und zu wurden Briefe, die Howard an seine Tochter Ruth geschrieben hatte, eingefügt. Und dies in so einem abgehackten und einfachen Stil, dass genau so gut ein Zehnjähriger sie hätte geschrieben haben können. Berührt haben sie mich nicht, denn auch hier wieder einen Aneinanderreihung von Ereignissen. Gefühle wurden wie im Rest der Story aussen vor gelassen.
Mit dem Schreibstil kam ich nicht zurecht. Nicht nur, dass er wie oben beschrieben sehr sprunghaft ist, ist er auch äusserst sachlich gehalten.
Die Figuren blieben, und auch das ist wohl dem Schreibstil geschuldet, äusserst blass. Die Autorin hat sich entschieden die direkte Rede rar einzusetzen und in Form von Tagebucheinträgen die Geschichte zu erzählen. Beides nicht unbedingt dazu angetan, für die Leser Nähe zu den Figuren entstehen zu lassen. Gerade die Mutter von Ruth ist sehr farblos. Ausser, dass sie Esswaren wegwirft und sich weigert zu kochen, erfährt man praktisch nichts von ihr. Wie fühlt sie sich mit der Krankheit ihres Mannes? Ist es eine Entlastung, dass Tochter Ruth zu ihnen zieht? Genau diese Fragen sind offen geblieben…wie auch die versprochenen " traurigen Tiefen und humorvollen Höhen das Leben mit einem demenzkranken Familienmitglied zeichnet (Klappentext). Leider haben mich diese Tiefen und Höhen nicht erreicht, dazu fühlte ich eine zu grosse Distanz zu sämtlichen Figuren.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Och nee...

Without You - Ohne jede Spur
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Einen Monat vor Evas 17. Geburtstag ereignet sich ein schreckliches Unglück. Beim Segeln mit ihrem Vater kentert das Boot und Eva verschwindet im Meer, ihr Vater überlebt. Die jüngere Schwester Faith und ...

Einen Monat vor Evas 17. Geburtstag ereignet sich ein schreckliches Unglück. Beim Segeln mit ihrem Vater kentert das Boot und Eva verschwindet im Meer, ihr Vater überlebt. Die jüngere Schwester Faith und die Eltern müssen mit dem Tod von Eva fertig werden, da sie trotz einer grossen Suchaktion verschwunden bleibt. Was die Familie nicht weiss: Eva wird von einem Psychopathen auf einer nahe gelegenen Insel gefangen gehalten. Faith ist überzeugt, dass die ältere Schwester noch lebt und vermutet Eva genau auf dieser Insel....


Ich habe vor einiger Zeit "The Stranger" von der Autorin gelesen. Das hatte mir so gut gefallen, dass ich auf den neusten Thriller sehr gespannt war. Verwundert rieb ich mir die Augen: Wo ist denn hier die Spannung, der Nervenkitzel, die Gänsehaut geblieben?
Da immer wieder Passagen, über Evas Gefangenschaft auf der Insel eingeschoben wurden, weiss man als Leser von Beginn weg, dass sie bei dem Bootsunfall nicht gestorben ist. Und dieses Wissen nimmt einfach sehr viel Spannung weg. Wenn wenigstens diese Passagen nur ein Quentchen "Thriller" enthielten. Doch die sind so brav beschrieben, dass einfach keine Gänsehaut aufkam. Die Autorin hat es geschafft, die Gefangenschaft eines 17 jährigen Mädchens so emotionsarm und fade zu beschreiben, dass doch tatsächlich bei mir Langeweile aufkam.
Der Aufbau der Geschichte ist sehr chaotisch. Immer wieder wird die Perspektive gewechselt. Und die ist aus der Sicht von verschiedenen Personen und ohne jegliche Deklaration. Immer wieder musste ich einige Sätze, manchmal einen Absatz und auch mal eine ganze Seite lesen um zu erkennen, wer denn nun gerade in Ich Perspektive erzählt. Das hat meinen Lesefluss doch beträchtlich gestört.
In weiten Teilen der Story geht es auch nicht mehr um die Entführung, sondern um das Leben der restlichen Familienmitglieder. Sogar die völlig unrelevante Kennenlernphase der Eltern um 1963 wurde eingeflochten. Da hatte ich doch das Gefühl, hier wurde die Geschichte künstlich mit Nebensächlichkeiten in die Länge gezogen. Nebensächlichkeiten, die noch dazu nicht besonders unterhaltsam oder interessant waren. Immer wieder werden von der Autorin Gegebenheiten eingeflochten, die ohne weitere Erwähnung in der Vergessenheit versinken. So wird mit grossem Tamtam ein Aupair Mädchen eingeführt, von dem plötzlich keine Rede mehr ist.
Sehr unbefriedigend auch die Tatsache, dass Faith plötzlich überzeugt davon ist, dass ihre Schwester auf der Insel von jemandem gefangen gehalten wird. Reine Intuition, die leider sauer aufstösst. Denn statt handfeste Fakten für diese Überzeugung anzuführen, steht sie plötzlich völlig ohne einen Zusammenhang im Raum und als Leser muss man das als gegeben annehmen. Ich mag nicht, wenn in Thrillern aus einem Gefühl geborene Vermutungen dann auch auf Tatsachen und Ermittlungsergebnissen beruhen. Denn ich empfinde das jeweils an den Haaren herbei gezogen. Und genau davon wimmelt es in diesem Buch....Zudem präzisiert die Autorin nicht, wo sich die Insel, auf der Eva gefangen gehalten wird, genau befindet. Da die 10 jährige Faith diese Insel kennt, und sogar hinübersieht, nehme ich an, in der Nähe des Wohnortes der Familie? Doch weshalb wurde dort denn nicht nach Eva gesucht? Die Erklärung der Autorin, die Insel sei "Privat" und "gesperrt" hat mir ein müdes Lächeln entlockt. Das ist doch nicht logisch und völlig abstrus!
Schade, konnte mich Saskia Sarginson mit ihrem zweiten Thriller ganz und gar nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Das war nix...

Stille Feinde
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Vor 8 Jahren hat Isaiah Quintabe seinen Bruder Marcus durch einen Unfall verloren. So die offizielle Version. Doch Isaiah ist überzeugt, dass Marcus ermordet wurde und sucht fieberhaft den Täter. Isaiah ...

Vor 8 Jahren hat Isaiah Quintabe seinen Bruder Marcus durch einen Unfall verloren. So die offizielle Version. Doch Isaiah ist überzeugt, dass Marcus ermordet wurde und sucht fieberhaft den Täter. Isaiah arbeitet als Privatdetektiv und wird von Marcus Freundin Sarita gebeten, ihrer Halbschwester Janine zu helfen. Diese steckt wegen Spielschulden in Schwierigkeiten. Isaiah, heimlich verliebt in Sarita, eilt mit Partner Deronda nach Vegas.

Ach herrje … schon im Prolog die erste Wackelsituation. Isaiah entdeckt acht Jahre nach dem Unfalltod zufällig auf einem Schrottplatz das Mordwerkzeug, den Accord, mit dem sein Bruder getötet wurde. Da habe ich das erste Mal gezögert, habe jedoch trotzdem weiter gelesen. Und gehofft, dass dies die einzige holperige und konstruierte Stelle in der Handlung ist.
War es leider nicht! Immer wieder gibt es unlogische Szenen, an den Haaren herbei gezogene Ermittlungsergebnisse und einen überheblichen "Ermittler". Der, erst den Anführer der Bande "Locos Surenos 13" verprügelt und ihn dann zusammenflickt. Mit … ich zitiere…."er besass einen Erste Hilfe Kasten, auf den jeder Sanitäter stolz gewesen wäre. Eine Mini- Herz- Lungenmaschine, ein Blutdruckmessgerät, eine Notfalldecke, Kühlpads, Wärmepackungen, Traubenzucker, Verbrennungssalbe, Kompressionsverbände, Riechsalz, Pinzetten, verschiedene Antiseptika in unterschiedlichen Darreichungsformen, zwölf verschiede Sorten Verbandmaterial und eine Sammlung anderer Dinge." (Seite 255).
Die Geschichte dreht sich um die Mördersuche des Bruders und den Freundschaftsdienst für die angebetete Sarita. Dann geht es aber auch noch um viele andere Figuren, die auftauchen, ein kurzes oder längeres Gastspiel haben und wieder verschwinden. Warum muss ich als Leser wissen, wie der Typ vom Imbisswagen, der sich schlussendlich als Isaiahs Partner herausstellt, den Wagen finanziert hat ? (Seite 57). Solche unrelevanten Details gibt es wie Sand am Meer und machen das Lesen sehr ermüdend und verwirren. Viele kleinere Sequenzen über das Leben, das Denken und Handeln von Nebenfiguren werden künstlich aufgepolstert und irgendwie (... und egal wie) in die Hauptgeschichte eingeflochten. Und das nicht immer schlüssig, sondern konstruiert.
Ich möchte nicht direkt das Wort " langweilig" in den Mund nehmen. Doch die wenigen brisanten Szenen, in denen hauptsächlich geprügelt wird, erinnern an einen laschen Wildwestfilm. Spannung? Gänsehaut? Fehlanzeige!
Die Sprache wurde dem Setting angepasst. Da die Geschichte hauptsächlich auf den Strassen, Bordellen, Clubs und Hinterhöfen von Vegas spielt, ist diese sehr derb. Gossensprache, mit einer Vorliebe aller Figuren für das Wörtchen "Mutherfucker"…das gefühlt auf jeder zweiten Seite eingesetzt wird.
Ach ja, der Autor hat auch die Comicsprache eingesetzt….vielleicht um besonders dringlich zu zeigen, dass diese Szene spannend sein soll? Drei Mal: "ZACK - KLACK! BOOM ! ZACK - KLACK ! (Seite 247) !
Die Nebenfiguren bleiben oberflächlich und blass und sind sehr klischeehaft. Für den "genialen Privatdetektiv", wie er laut Klappentext genannt wird, konnte ich mich gar nicht erwärmen. Ich weiss nicht, wie seine Verwandlung geschehen konnte. Doch seit dem letzten Band hat er sich negativ verändert. Was in "IQ " noch witzig daher kam, ist nun spröde und langatmig.
Dieses Buch ist die Fortsetzung von " IQ " und ein Beweis, dass meist der weite Teil nur ein Abklatsch des Ersten ist. Hier habe ich mich durchgequält und kann kaum fassen, dass ein Buch auf dem Thriller steht so wenig spannend sein kann.