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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

Ungeahnt spannend

Vier.Zwei.Eins.
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Die totale Sonnenfinsternis im Sommer 1999 wird Laura und Kit für immer im Gedächtnis bleiben. Beide kennen sich noch nicht lange, sind sehr verliebt. Bei dem Sommerfestival, welches die Sonnenfinsternis ...

Die totale Sonnenfinsternis im Sommer 1999 wird Laura und Kit für immer im Gedächtnis bleiben. Beide kennen sich noch nicht lange, sind sehr verliebt. Bei dem Sommerfestival, welches die Sonnenfinsternis begleitet, werden beide Zeuge einer Vergewaltigung. Laura, die die Situation als erste erfasst, versucht dem Opfer Beth zu helfen. Kit, der erst kurze Zeit später auftaucht, versucht dagegen den fliehenden Jamie zu stellen. Jamie wird verhaftet.

Bei der Gerichtsverhandlung stehen sich alle Beteiligten gegenüber. Jamie beteuert seine Unschuld, hat die besten und teuersten Anwälte. Diese nehmen die Aussage von Beth komplett auseinander, es sieht nicht gut aus für Beth. Erst durch die Aussage von Laura gelingt es die Glaubwürdigkeit von Beth zu wahren. Jamie wird zu fünf Jahren wegen Vergewaltigung verurteilt.

Monate später steht Beth plötzlich vor der Tür von Laura und Kit. Beide sind verunsichert. Was will sie von ihnen? Kit fühlt sich fast bedroht. Ihm ist die mittlerweile ständige Anwesenheit von Beth zunehmend mehr ein Dorn im Auge. Dann passiert dieser Anschlag. Fortan sind Laura und Kit auf der Flucht.


Dieses Buch fasziniert u.a. dadurch, dass die Geschichte abwechselnd in verschiedenen Zeitebenen von Laura und Kit erzählt wird. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob dieses Buch etwas für mich ist, Ich wusste und ahnte nicht, was für eine Geschichte mir die Autorin erzählen will. Schnell merkte ich während des Lesens, da gibt es einige Geheimnisse, die im Dunkeln liegen, von denen auch ich wissen möchte. Auch wenn die Zeitebenen immer wieder wechseln, gelingt es der Autorin eine Kontinuität der Geschichte zu erhalten und mit psychologischer Raffinesse dabei die Spannung stetig zu steigern. Während des Lesens beginnt sich eine Spannung aufzubauen, die zunehmend mehr in einen Albtraum mit einer unterschwelligen Bedrohung aufzugehen droht und sich am Ende in einem ungeahnten schwer verdaulichen Finale endet. Damit hätte ich so niemals gerechnet.

Ich war und bin von diesem Buch fasziniert. Von mir gibt es für diesen Psychothriller eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Faszinierendes Buch

Die englische Fotografin
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1930 ist Indien eine britische Kronkolonie, die Macht wird von eingesetzten Stadthaltern der englischen Krone ausgeübt. Die herrschenden Maharadschas werden von der britischen Regierung nur toleriert, ...

1930 ist Indien eine britische Kronkolonie, die Macht wird von eingesetzten Stadthaltern der englischen Krone ausgeübt. Die herrschenden Maharadschas werden von der britischen Regierung nur toleriert, akzeptiert meist weniger. Wer sich auflehnt, wird relativ schnell verhaftet. Dabei macht man auch vor der Familie des Maharadschas nicht halt.

Eliza, die Protagonistin bekommt durch die Vermittlung von Clifford - einem Mitglied der britischen Vertretung in Indien - einen für sie sehr interessanten Auftrag. Eliza ist früh verwitwet und möchte sich nun als Fotografin etablieren. Da passt es ganz gut, dass sie ein Jahr lang die Familie des Maharadscha von Rajputana und sein Volk dokumentarisch begleiten und fotografieren soll. Zusätzlich erhofft man sich von einer Frau als Fotografin das sie auch Zugang in die für Männer nicht öffentlichen Bereiche des Palastes erhält. Natürlich sollen diese Fotos nicht ohne Hintergrund gemacht werden. Clifford erhofft sich von Eliza auch Insiderinformationen, die vor allem für die englische Krone von großer Bedeutung sind, aus dem Palast zu erhalten. Auch privat macht er sich große Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft.

Elizas Bekanntschaft mit Jay, dem Bruder des herrschenden Maharadschas beginnt relativ unspektakulär. Jedoch entsteht zwischen beiden bereits nach kurzer Zeit eine Anziehung, die beiden in ihrer Dimension anfänglich noch nicht bewusst ist. Durch Jay lernt Eliza das wahre Leben in Indien kennen. Durch ihn bekommt sie viel vom Elend der Menschen zu sehen und kann ihm durch ihre unkonventionelle Art auch Ideen zur möglichen positiven Verbesserung des Lebens der Einheimischen geben. Und es gelingt es ihr sehr schnell hinter die Fassaden des Palastes zu blicken und sie bekommt so einen Eindruck von den Intrigen hinter den Palastmauern zu erahnen. Jeder möchte seine Macht behalten und kämpft mit allen Mitteln darum.

Die Liebe zwischen Jay und Eliza steht unter keinem guten Stern. Mischbeziehungen zwischen Indern und Engländern werden nicht geduldet und toleriert. Noch schlimmer ist der Umstand, dass Eliza Witwe ist und Jay der mögliche Thronerbe. Sehr schnell macht man Eliza klar, dass eine Liebe zwischen ihnen beiden keine Chance haben kann. Außerdem ist Jay längst jemand anderem versprochen.
Ob die Liebe zwischen beiden eine Chance hat, was Eliza in Indien alles passiert, das sollte schon jeder selbst lesen.
Für mich war dieses Buch Faszination pur. Malerische Beschreibungen über Land und Leute zu einer Zeit, die wir uns heute kaum noch vorstellen können. Die ganze Story verpackt in eine wunderbare Liebesgeschichte zwischen zwei sympathischen Protagonisten. Der flüssige Schreibstil der Autorin lässt einen durch das Buch fliegen. Doch es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine Art geschichtlicher Abriss über das wundervolle Land Indien zur Kolonialzeit. Ich konnte sehr viel über Sitten und Gebräuche erfahren. Für mich war dieses Buch eine absolute Bereicherung mit einem hohen Unterhaltungswert.

Von mir gibt es fünf verdiente Lesesterne und natürlich eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 26.08.2018

Wieder absolut spannend

Fischland-Angst
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Als Kassandra einen Anruf von Matthias Röwer entgegennimmt, ahnt sie noch nicht, was auf sie zukommt. Matthias bittet Paul aus der Biografie über seinen Vater öffentlich zu lesen. Eigentlich sollte das ...

Als Kassandra einen Anruf von Matthias Röwer entgegennimmt, ahnt sie noch nicht, was auf sie zukommt. Matthias bittet Paul aus der Biografie über seinen Vater öffentlich zu lesen. Eigentlich sollte das Greta, seine Ehefrau und Autorin des Buches machen, aber sie ist krank. Kurze Zeit später stellt sich dann heraus, dass Greta nicht krank, sondern entführt wurde. Die vereinbarte Lösegeldzahlung fand statt, aber Greta wurde nicht freigelassen. Im Gegenteil es werden weitere Lösegeldforderungen für die Freilassung von Greta gestellt. Aus Angst und Sorge um Greta bittet Matthias nun Kassandra und Paul statt die Polizei um Hilfe. Beide haben gemeinsam mit einem Netzwerk aus Freunden und Ermittlern schon einige Fälle auf dem Fischland lösen können. Doch die Suche nach vermeintlichen Feinden gestaltet sich schwierig. Und die Zeit drängt, es gibt keine Spur von Greta.

Corinna Kastner hat hier bereits ihren fünften Regionalkrimi über das Fischland Darß veröffentlicht. Mit viel Liebe zum Detail gelingt es ihr, die Örtlichkeiten so anschaulich zu beschreiben, dass man bereits beim Lesen das Gefühl hat dabei zu sein. Liebgewordene Protagonisten, Kassandra Voß und Paul Freese, ermitteln auch wieder in diesem Fall in ihrem Heimatort Wustrow auf dem Darß. Da ich ihre Vorgeschichte bereits aus den vorangegangen Büchern kannte, war es besonders schön zu sehen, wie sie sich in ihrer Beziehung weiter entwickelt haben. Aber auch ohne die Vorgänger gelingt es einem gut in das Buch zu kommen.

Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend. Das Buch lässt sich flüssig lesen, ich kann ihre Gedankengänge gut nachvollziehen, damit macht sie ihre gesamte Story äußerst lebensecht. Dabei bleibt die Spannung permanent auf einem hohen Level. Und die Autorin schafft es auch noch unerwartete Wendungen einzubauen, mit denen ich so nie gerechnet hätte.

Das Buch konnte voll bei mir punkten und ich vergebe nur zu gerne fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es von Herzen weiter an alle.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Was für ein Buch ....

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Während des Lesens befinden wir uns in Berlin 1831. Es ist damals in Berlin eine völlig andere Zeit. Die Charité ist bereits eine etablierte Einrichtung um Kranke mehr oder weniger zu heilen. Krankenschwestern ...

Während des Lesens befinden wir uns in Berlin 1831. Es ist damals in Berlin eine völlig andere Zeit. Die Charité ist bereits eine etablierte Einrichtung um Kranke mehr oder weniger zu heilen. Krankenschwestern und Krankenpfleger werden Wärter bzw. Wärterinnen genannt. Männer, die ihren Job verloren haben, nehmen diesen Job an um nicht auf der Straße zu landen.
Es ist die Geschichte von Elisabeth, die als Wärterin in der Charité arbeitet, von Professor Dieffenbach einem dortigen Arzt und von vielen anderen Betroffenen zur damaligen Zeit. In Berlin herrscht die Cholera und die Ärzte sind machtlos. Auf der Suche nach Ursachen für diese Epidemie gibt es verschiedenste Theorien, die aus heutiger Sicht natürlich völlig illusorisch sind. Die Patienten liegen mit allen möglichen Krankheiten in großen Krankensälen. Immerhin haben die Patienten eigene Betten. Aber es riecht in den Sälen. Zur Geruchsverbesserung wird aromatischer Rauch in den Krankensälen verströmt. Aber auch der Zustand in den anderen Bereichen der Charité ist verstörend. Patienten, der Irrenanstalt werden, wenn sie nicht beschäftigt werden können, angekettet. Die Charité war zu dieser Zeit das einzige Krankenhaus und platzt offensichtlich aus allen Nähten. Viele heute bekannte Krankheiten werden skizziert und man kann, ohne wissenschaftliche Belehrung, erfahren wie damals verfahren wurde. So wurden Operationen ohne Betäubung durchgeführt. Die Patienten mussten festgehalten werden, um sich lebensrettenden Operationen unterziehen zu können. Und genau diese Handlungsstränge machen das Buch so informativ, interessant und lesenswert. Wunderbar vermischt die Autorin die einzelnen Erzählstränge mit einzelnen Schicksalen die die Handlung vorantreiben.
Besonders lesenswert wird das Buch durch Persönlichkeiten die jeder kennt und die geschickt in die Handlung mit eingebaut wurden. So trifft man beim Lesen auf Heinrich Heine, oder aber auch auf die Humboldt-Brüder. Aber auch die Beschreibungen von Berlin, die Umgebung rund um die Charité in Berlin lassen einen erahnen, wie es damals in und um Berlin ausgesehen haben mag.

Für mich war das ein überaus gelungener Ausflug in die Vergangenheit. Aus heutiger Sicht ist das eigentlich gar nicht mehr vorstellbar. Umso besser, dass es darüber Bücher gibt, in denen über die damaligen Gegebenheiten berichtet wird. Ich habe sehr viel über die einfache medizinische Behandlung in damaliger Zeit erfahren und die vergeblichen Versuche der Mediziner Menschenleben zu retten. Ich kann allen diesen wunderbar recherchierten, historischen Ausflug in die Zeitgeschichte empfehlen. Von mir gibt es verdiente fünf Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Unglaublich und faszinierend

Am Seil
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Es ist die Geschichte von Reinhold, Regina und Lucia. Scheinbar verbindet sie nur Freundschaft. Lucias Vater Rudolf und Reinhold Duschka waren schon Mitte der zwanziger Jahre befreundet und so lernte er ...

Es ist die Geschichte von Reinhold, Regina und Lucia. Scheinbar verbindet sie nur Freundschaft. Lucias Vater Rudolf und Reinhold Duschka waren schon Mitte der zwanziger Jahre befreundet und so lernte er auch Regina und Lucia kennen. Mit der Machtübernahme der Nazis ändert sich alles.

Plötzlich ist das Leben von Regina und Lucia in Gefahr. Regina ist jüdischer Abstammung und fürchtet über kurz oder lang um ihr Leben und das von Lucia. Reinhold überlegt gar nicht lange. Er nimmt beide bei sich auf und versteckt sie in seiner Werkstatt. Er schafft es beide den gesamten Zeitraum zu ernähren, obwohl er nur für sich selbst Lebensmittelmarken hat. Er kann beide beschäftigen, ihnen wird damit die Zeit nicht lang. Ihm gelingt es, trotz der Umstände, beiden ein menschenwürdiges Überleben zu sichern. Es ist unglaublich, dass es ihm in dieser Zeit unter diesen Bedingungen und Umständen gelungen ist.

Das Buch ist einfach unglaublich. Als ich anfing zu lesen, dachte ich oh mein Gott- so wunderbar lange Schachtelsätze. Dann habe ich einzelne Stellen laut gelesen und freute mich darüber, wie es dem Auto gelingt, so eine Vielzahl an Informationen, mit allen Wendungen und Nebenschauplätzen, in einen Satz zu packen. Vielleicht ist es diese Ausdrucksform, die das Buch so ausdrucksstark macht.
Die Geschichte ist unglaublich und spannend. Ich war fasziniert.

Von mir gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.