Cover-Bild Was wir zu hoffen wagten
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Ersterscheinung: 27.07.2018
  • ISBN: 9783732555789
Michaela Saalfeld

Was wir zu hoffen wagten

Roman

Berlin, 1912: Felice träumt davon, Jura zu studieren, das aber ist Frauen im Kaiserreich verwehrt. Ihren Bruder Willi fasziniert die Welt des Films, doch er muss das väterliche Bankgeschäft übernehmen. Die Jüngste schließlich, Ille, ist in einer Ehe mit einem brutalen Mann gefangen. Drei Geschwister, drei Hoffnungen, drei Lebensentwürfe, die bei Ausbruch des großen Kriegs völlig auf den Kopf gestellt werden. Werden sich die Geschwister in den Trümmern ihrer Heimat neu finden? Ist die junge Republik auch für sie der Weg in eine neue Zeit?

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2018

Der Schrecken des Krieges

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In diesem Buch begleiten wir Felice, Willi und Ille für kurze Zeit durch ihr Leben.
Das Buch beginnt 1918 mit dem Ende des Krieges, als Felice auf der Suche nach Informationen über das Verbleiben ihres ...

In diesem Buch begleiten wir Felice, Willi und Ille für kurze Zeit durch ihr Leben.
Das Buch beginnt 1918 mit dem Ende des Krieges, als Felice auf der Suche nach Informationen über das Verbleiben ihres Bruders auf dessen Schwarm Recha und auf ihre Schwester Ille trifft. Nach dem kurzen Prolog springt das Buch ins Jahr 1912 zurück, als Felice gerade 21 wird.
Ihr größter Traum ist es, nicht nur Jura zu studieren, was ihr gelungen ist, sondern auch als Juristin zu praktizieren. Dies wird ihr auf Grund der geltenden Rechtslage nicht möglich sein, da sie ihre Praxiszeit nicht antreten darf und damit nicht zum zweiten Staatsexamen zugelassen werden wird.
Willi hingegen soll das Bankhaus des Vaters übernehmen, schwärmt aber für die Welt des Films und lernt bald in Babelsberg Leute vom Film kennen, die ihn ernst nehmen und mitarbeiten lassen.
Die kleine Schwester Ille möchte hingegen nichts als eine Familie und vor allem von ihrer großen Schwester Felice geliebt werden. Für sie geht sie eine arrangierte Ehe ein, um das Bankhaus der Familie zu retten und Felice zu beweisen, dass sie sie liebt.
Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und für alle drei und ihre Freunde ändert sich das Leben, sie alle müssen zwangsläufig erwachsen werden.

Ich habe mich am Anfang mit dem Buch aufgrund des etwas sperrigen Schreibstils und der anfangs recht nervigen Protagonisten recht schwer getan und hatte sogar schon überlegt, das Buch abzubrechen. Doch nachdem ich mich etwas eingelesen hatte, konnte ich die Eigenheiten der Hauptpersonen besser verstehen und tolerieren. Außer Ille sind mir wirklich alles ziemlich ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen mitgebangt und für sie gehofft, dass es eine Lösung für ihre Probleme und Wünsche geben möchte.
Michaela Saalfeld schreibt recht schonungslos. Felice wird ein wenig wie ein kalter Fisch dargestellt, hochintelligent aber gefühlsarm. Willi ist ein Träumer und am Anfang noch sehr kindisch unterwegs und Ille ist eigentlich ein kleines Dummchen, die alles tut um von Felice geliebt zu werden.
Auch die Schilderungen der Schlachten im Krieg waren schnörkellos und teilweise sehr grausam. Aber niemals übertrieben. Dass der Ersteinsatz von Giftgas in einem Brief an Felice geschildert wurde, fand ich einen gelungenen Kunstgriff. So wurde der Einsatz dieser unmenschliche Kriegswaffe durch das Grauen der dort Beteiligten nachdringlich geschildert.
Der Einsatz von Filmen und Fotos zu Propagandazwecken durch die Heeresleitung ist an dieser Stelle auch ein großes Thema.

Ich kann das Buch nur empfehlen. Es ist ein Plädoyer nicht nur für die Frauenrechte, sondern auch für die Menschenrechte und ein gültiges Gesetz, das immer und für alle gilt. Außerdem ist es ein Aufruf gegen Gewalt und Krieg.
Ich würde mich freuen, wenn es ein weiteres Buch um Felice, ihre Geschwister und Freunde geben würde, so wie es im Nachwort von der Autorin angedeutet wird.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

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Der Titel meiner Rezension mag zwar abgedroschen klingen, aber so habe ich es beim Lesen dieses Buches empfunden. Du ich habe mich immer zwischendurch gefragt, wird sich die Hoffnung erfüllen und können ...

Der Titel meiner Rezension mag zwar abgedroschen klingen, aber so habe ich es beim Lesen dieses Buches empfunden. Du ich habe mich immer zwischendurch gefragt, wird sich die Hoffnung erfüllen und können die Wünsche realisiert werden?
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass ich während des ganzen Buches sie mir immer sehr gut vorstellen konnte. Es sind jedoch nicht nur die 3 Protagonisten, sondern auch deren Freunde über die ich gerne mehr erfahren hätte. Leider kommen Vor- und Nachkriegszeit etwas zu kurz. Der Anfang des Buches ist spannend und der Schluss grandios so dass ich über die manchmal langatmigen Darstellungen des 1. Weltkriegs hinwegsehen konnte.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Kann-nicht liegt im Grabe, Will-nicht steht daneben

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Das Buchcover ist sehr schön gestaltet, es gefällt mir ausgesprochen gut und passt auch phantastisch zur damaligen Zeit. Die Farbgebung ist sehr schön und harmonisch – im Gegensatz zum Inhalt des Buches.

In ...

Das Buchcover ist sehr schön gestaltet, es gefällt mir ausgesprochen gut und passt auch phantastisch zur damaligen Zeit. Die Farbgebung ist sehr schön und harmonisch – im Gegensatz zum Inhalt des Buches.

In 'Über dieses Buch' kann man sich bereits einen kurzen Vorgeschmack auf das Berlin des Jahres 1912 und die Geschwister Felice, Willi und Ille holen. Der Roman der Autorin Michaela Saalfeld umfasst insgesamt vierzig Kapitel aus Sicht von verschiedenen Personen. Die Geschichte teilt sich auf einen Vorspann, drei Teile betitelt mit Ille, Willie und Felice sowie einen Abspann auf.

Der Vorspann hat mir gut gefallen, der Anfang von Ille war hingegen schwer, langatmig und eher mühsam zu lesen - da musste ich mich durchquälen bis ich dann endlich zu einem spannenderen Abschnitt kam. So richtig konnte mich das Buch allerdings erst ab zirka der Hälfte begeistern. Auch Willis Teil war mir persönlich zu langweilig, vor allem jene wo er nicht vorkam. Stellenweise hat es sich so dahin gezogen dass mir fast der Spaß am Buch vergangen wäre. Deshalb ziehe ich einen Stern ab.

Auch finde ich es sehr eigenartig und mitunter auch etwas störend das sich die Geschichte hauptsächlich um Felice oder jemanden ganz anderen als die drei Geschwister dreht obwohl die ersten beiden Teile mit Ille bzw. Willi betitelt sind. Warum macht man dass wenn man dann erst nicht durch bzw. von dieser Person schreibt sondern von anderen?! Hätte man das weggelassen und stattdessen verschiedenste Personen berichten lassen würde es mich nicht stören und fände es auch sehr interessant (tatsächlich habe ich mir mehr von und durch die Geschwister in den jeweiligen Teilen gewünscht), so aber muss ich einen Stern dafür abziehen da ich diese Erzählweise als sehr störend empfand.

Der Teil, welcher mit Felice betitelt ist, konnte mich dann aber wieder gnädiger stimmen. Die Briefe am Anfang gefielen mir gut und auch so kam mehr Schwung in die Geschichte. Ich finde dieser war der interessantere und spannendere Teil, wo dann auch endlich etwas Emotionen zutage kamen denn der Felice-Abschnitt ist nicht nur spannend sondern auch traurig und emotional – all das, was der Vorspann versprochen hat wurde hier endlich gehalten!

Aus dem Abspann muss ich einen Satz, der mir sehr gut gefallen und mich zugleich auch berührt hat, zitieren: 'Kriege enden nicht, solange niemand, der einen Befehl erhält, den Mut hat, Nein zu sagen.' Auch das Ende fand ich gut und macht Lust auf weitere Geschichten aus dieser Zeit.

Fazit: Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und einer langen 'Anfreundungsphase' mit dem Erzählstil (der Schreibstil hingegen hat mir gut gefallen) habe ich mich zum Ende hin in die Figuren, allen voran Felice, verliebt. Ich sehe bei der Autorin Michela Saalfeld großes Potenzial, sie kann dieses in weiteren Bänden bestimmt noch besser ausschöpfen. Ich bin bereits gespannt wie es mit den zu Niedens, speziell Felice, weitergeht und werde einen weiteren Teil bestimmt eine Chance geben und die Autorin im Auge behalten.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Solid, aber nicht mehr

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Aus dem Klappentext Berlin, 1912: Felice träumt davon, Jura zu studieren, das aber ist Frauen im Kaiserreich verwehrt. Ihren Bruder Willi fasziniert die Welt des Films, doch er muss das väterliche Bankgeschäft ...

Aus dem Klappentext Berlin, 1912: Felice träumt davon, Jura zu studieren, das aber ist Frauen im Kaiserreich verwehrt. Ihren Bruder Willi fasziniert die Welt des Films, doch er muss das väterliche Bankgeschäft übernehmen. Die Jüngste schließlich, Ille, ist in einer Ehe mit einem brutalen Mann gefangen. Drei Geschwister, drei Hoffnungen, drei Lebensentwürfe, die bei Ausbruch des großen Kriegs völlig auf den Kopf gestellt werden. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen, auch finde ich das Cover sehr gelungen. Allerdings habe ich mir schwer getan, in die Geschichte einzutauchen. Ich vermute, es lag an dem schon, spezifischem Schreibstil der Autorin. Das Ganze ist mehr oder weniger, im Erzählstil geschrieben. Mir fehlte dadurch die aktive Handlung und das „Dabeisein“. Die Spannung ging für mich dadurch weitgehend verloren. Erst nach dem ersten Drittel, kam ich in der Geschichte an. Hier kam es zu gute, dass Frau Saalfeld die Ereignisse des 1. Weltkrieges gut recherchiert hat. Man hatte das Gefühl mitten in den Kampfhandlungen zu sein und das Grauen hautnah mitzuerleben. Allerdings war dieser Teil auch zu ausführlich, wenn man bedenkt, dass das Buch die Geschichte von 3 Geschwistern erzählt. Besonders die Geschichte von Ille kam viel zu kurz. Sie hat fast überhaupt nicht stattgefunden. Erst auf den letzten Seiten widmet sich die Autorin ihr. Leider fällt dieser Teil viel zu kurz aus und ich fühlte mich irgendwie abgehängt. Auch muss ich sagen, dass mir die Hauptprotagonisten weitgehend nicht wirklich sympathisch waren. Einzig der Filmregisseur Wolfgang, der Reporter Quintus und der englische Offizier Brown, hatten für mich Tiefgang. Jeder von ihnen hat seinen Worten, auch wirklich Taten folgen lassen. Von Felice war ich über Stellen sogar ein wenig abgenervt. Sie hat sich ständig nur beschwert, aber auch nicht viel unternommen, um ihr Leben zu ändern. Alles im allem, ist es ein solides Buch, dass aber für mich kein Highlight ist. Da habe ich in den letzten Wochen eine weitaus spannendere Familiengeschichte gelesen. Dort habe ich mich wirklich als ein Teil der Familie gefühlt. Hier fehlte mir einfach der Draht. Ich vergebe 3 Sterne, die vor allem für den geschichtlichen Teil.