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Veröffentlicht am 24.04.2017

Gut für Zwischendurch, aber ohne große Erwartungen

Das Geheimnis von Chaleran Castle
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Inhalt
Eine Burg voller Geheimnisse.
Ein schottischer Clan.
Eine dramatische Familientragödie.

Ein spanischer Obsthof um 1900: Als ein äußerst attraktiver und zuvorkommender Schotte Zitronenbäume kaufen ...

Inhalt


Eine Burg voller Geheimnisse.
Ein schottischer Clan.
Eine dramatische Familientragödie.

Ein spanischer Obsthof um 1900: Als ein äußerst attraktiver und zuvorkommender Schotte Zitronenbäume kaufen will, verliebt sich Sofia, die Tochter des Obstbauern, mit Haut und Haaren in ihn. Sie muss jedoch gegen ihre Gefühle kämpfen, denn ein Zusammensein ist ausgeschlossenen. Logan ist bereits verlobt und wird nach seiner Rückkehr in die Heimat heiraten. Doch dann sorgt eine Mondscheinnacht für weitreichende Konsequenzen ...

Schottland, 2016: Reisejournalistin Felicia ist begeistert, als sie für ein Magazin einen Bericht über Schottland schreiben soll. Sie liebt die raue Natur dort und zur Isle of Skye spürt sie sofort eine tiefe Verbundenheit. Doch als Amelia Chaleran, die Besitzerin ihrer Unterkunft, ihr für die Recherche eine Holzschatulle mit Briefen und Tagebuchaufzeichnungen ihrer Vorfahren anvertraut, stößt Felicia auf eine schmerzliche Familientragödie, die sie zutiefst schockiert.

Das hat mir gefallen:


Dies war mein erster Familiengeheimnis-Roman, also bin ich ohne bestimmte Erwartungen daran gegangen.

Elaine Winter's Schreibstil lädt den Leser regelrecht dazu ein, sich fallen zu lassen und vollkommen in die Geschichte einzutauchen. Die Sätze sind nie zu lang, aber genauso wenig zu kurz. Winter beschreibt einfach alles so unglaublich detailliert, dass man sich selbst ohne große Gedankenanstrengung am Ort des Geschehens wiederfindet. Schottlands schönste Seiten werden von ihr malerisch dargestellt - wer noch nie in Schottland war, hat sicherlich nach diesem Buch das Bedürfnis, dorthin zu reisen. Hier und da wirft sie immer wieder Landschaftsbeschreibungen in die Geschichte, die alles noch realistischer werden lassen.

Die Protagonisten sind authentisch, eigenständig und entwickeln sich im Laufe der Geschichte. Ihre Entwicklungen tragen dazu bei, dass man das Buch als Leser viel mehr fassen kann, da es nicht einfach eine flach erzählte Geschichte ist. Emotionen, die die Protagonisten empfinden, werden beim Lesen auf den Leser übertragen. So musste ich hier und da mal grinsen, lachen oder war auch etwas traurig. Vor allem Felicia ist mir während der Story sehr ans Herz gewachsen und die Person gewesen, mit der ich mich schnell identifizieren und am besten Zugang zu ihr finden konnte. Aber auch die anderen bleiben einem nach dem Lesen noch im Gedächtnis.

Von der Story war ich schon beim Lesen des Klappentextes gefesselt. Zwei völlig verschiedene Jahrhunderte, verbunden durch eine Liebe - welche Frau schmilzt da nicht dahin? Dazu kommt das Setting: Schottland ist meiner Meinung nach das wunderschönste Land überhaupt und dort eine geheimnisvolle Burg und ein Familiendrama anzusiedeln, passt einfach perfekt. Schon vor dem Lesen habe ich Schottland mit Mystik und Geheimnissen verbunden und der Roman hat mir das nur noch mehr bestätigt. Wenn Felicia für das Reisejournal von den Orten berichtet, die sie in Schottland besucht hat, erscheinen automatisch die Bilder vor dem inneren Auge. Und die Familientragödie, die sie nach und nach aufdeckt, ist einfach herzzerreißend.

Besonders gut gefallen hat mir auch das Cover. Als Darstellung für Chaleran Castle wurde das Eilean Donan Castle benutzt. Nicht nur das Äußere passt perfekt zur Geschichte. Wer Eilean Donan Castle schon einmal besucht hat und dann diesen Roman liest, weiß, was ich meine, wenn ich sage: Es ist wie dafür gemacht!

Das hat mir nicht gefallen:


Obwohl mich das Meiste am Roman wirklich überzeugen konnte, gibt es etwas, das mir einfach nicht gepasst hat: die Vorhersehbarkeit aller folgenden Ereignisse nach der Ankunft Felicias auf Chaleran Castle inklusive des Endes. Man wusste recht schnell, was passieren würde, was Felicia herausfinden würde und wie das Ganze letztendlich enden wird. Das hat natürlich enorm die Spannung genommen, was ich persönlich sehr schade finde.

Fazit


Trotz der Vorhersehbarkeit des Verlaufs der Geschichte hat es Spaß gemacht, diesen Familiengeheimnis-Roman zu lesen. Man kann eintauchen in die malerischen Landschaften Schottlands, mit Felicia ein Geheimnis aufdecken, das weitreichende Folgen hat und den Roman einfach genießen. Für Zwischendurch, als leichte Frühlings- und Sommerlektüre, kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen! Man sollte nur nicht zu viel erwarten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 28.12.2018

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Graue Nächte
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Der Autor hat einen sehr eigenwilligen Schreibstil, mit dem ich bis zum Schluss nicht recht warm werden konnte. Mal ging es besser, mal weniger gut. Daher hatte ich auch ein Problem, mich in die Geschichte ...

Der Autor hat einen sehr eigenwilligen Schreibstil, mit dem ich bis zum Schluss nicht recht warm werden konnte. Mal ging es besser, mal weniger gut. Daher hatte ich auch ein Problem, mich in die Geschichte einzufinden.

Zu Beginn (eigentlich die erste Hälfte des Buches) erschien mir die Story sehr trocken und mit wenig Spannung verbunden. Das fand ich sehr schade, da so keine Freude am Lesen aufkommen konnte. Erst gegen Ende kam Schwung in die Geschichte und die Spannung baute sich etwas mehr auf.

Auch die Charaktere wirkten für mich eher oberflächlich und so undurchschaubar, dass keine Bindung aufgebaut werden konnte. Ich könnte jetzt im Nachhinein nicht mal mehr die Namen zusammenbekommen.

Etwas gestört beim Lesen haben mich die ständigen isländischen Straßen-/Gebäudenamen, die ich dann einfach nur noch überflogen habe, da ich sie eh nicht richtig lesen kann.

Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.08.2018

Flache Charaktere und vorhersehbare Story

Vier.Zwei.Eins.
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Die Autorin? Mir völlig fremd, aber ich bin immer offen für Neues. Der Titel? Klingt spannend! Das Cover? Gefällt mir sehr gut, tolle Gestaltung. Der Klappentext? Scheint vielversprechend zu sein, mit ...

Die Autorin? Mir völlig fremd, aber ich bin immer offen für Neues. Der Titel? Klingt spannend! Das Cover? Gefällt mir sehr gut, tolle Gestaltung. Der Klappentext? Scheint vielversprechend zu sein, mit garantiertem Gänsehaut-Effekt! Die nüchterne Realität? Sah leider ganz anders aus...


Positiv an dem Buch war für mich der Schreibstil der Autorin, durch den man zum Einen in einen guten Lesefluss kam und sich zum Anderen in sämtliche Charaktere hineindenken konnte. Die Idee der Story hat auf jeden Fall auch genug Potenzial, das leider in keinster Weise ausgeschöpft wurde. Hineindenken in die Charaktere: ja; Authentizität und Tiefe? Fehlanzeige. Sie wirkten alle durchweg oberflächlich und haben immer wieder so unrealistisch gehandelt, dass es beim Lesen schon fast wehtat. Fängt die Geschichte noch relativ spannend an, merkt man leider schnell, dass sämtliche Handlungen und "Geheimnisse" gar nicht mal so undurchschaubar und geheim sind. Für mich war die gesamte Story von Beginn an total vorhersehbar und im Laufe der Kapitel habe ich mir tatsächlich einen Spaß daraus gemacht, meine Vermutungen aufzuschreiben, die dann zu 99,9% tatsächlich auch einige Seiten später genauso bestätigt wurden.

Die offensichtlich durchschaubare Story, die nicht einmal ansatzweise das hält, was der Klappentext verspricht, wird dann auch noch mit einem in meinen Augen absolut utopischen Ende gekrönt.


Leider hat mich VIER. ZWEI. EINS. von Erin Kelly so gar nicht überzeugen können und die Vorfreude entwickelte sich relativ schnell in pure Enttäuschung. Empfehlen kann ich das Buch also definitiv nicht.

Veröffentlicht am 26.05.2017

Verschwendetes Potenzial

Schnee Elfen Herz
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Das Buch
Erster Satz
Ich war nie ernsthaft krank gewesen, hatte keinen lebensbedrohlichen Unfall gehabt, und ich war ganz bestimmt kein Hypochonder.

Weiß wie Schnee, rot wie Blut: Mitten in der Nacht ...

Das Buch


Erster Satz
Ich war nie ernsthaft krank gewesen, hatte keinen lebensbedrohlichen Unfall gehabt, und ich war ganz bestimmt kein Hypochonder.

Weiß wie Schnee, rot wie Blut: Mitten in der Nacht wird Sira von einer wispernden Stimme in den Wald gelockt. Dort trifft sie auf Turak, den Sohn des Schneeelfenkönigs, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Von ihm erfährt sie, dass sie selbst halb Mensch, halb Elfe ist. Noch ahnt Sira nicht, dass sie die Einzige ist, die Turak vor dem sicheren Tod retten kann, denn im Elfenreich herrscht Krieg. Und Turaks erbittertster Feind hat bereits einen teuflischen Plan geschmiedet.

Meine Meinung


Schon Anfang letzten Jahres stand dieses Buch auf meiner Wunschliste und doch kam ich bis jetzt nicht dazu, es zu lesen. Im Nachhinein muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht traurig darum bin. Und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht so recht, wie ich dieses Buch rezensieren soll, aber ich versuche es einfach mal.

Sanja Schwarz hat einen Romantasy-Roman geschrieben, der weder der Romantik noch dem Fantasy-Genre wirklich gerecht wird. Es fehlt hinten und vorne an - ja, eigentlich an allem. Ihr Schreibstil ist sehr schlicht gehalten, was ein schnelles, aber leider auch nur oberflächliches Lesen ermöglicht. Detailtiefe, ausgeschmückte Beschreibungen von Orten und Situationen sowie authentisch ausgearbeitete Charaktere sucht man hier vergeblich.

Der Prolog wirft den Leser mitten ins Geschehen und gibt ihm, auf Grund fehlender Charaktertiefe, keine Chance sich in Situation und Protagonist hineinzudenken.

Über die Hauptprotagonistin Sira erfährt man zu Beginn nur sehr wenig und davon auch nicht gerade viel. Alles, was man erfährt, wirkt sehr stereotypisch: Vater verloren, als sie noch ein Kleinkind war, Mutter nimmt sich das Leben, sie wächst bei Onkel und Tante auf, wird von allen gemobbt, hat keine Freunde und zieht sich sehr zurück.

So weit, so gut - da denkt man sich als Leser: "Naja, jetzt hat die Autorin ja genug Platz, um mir Sira Stück für Stück näher zu bringen". Das tut sie aber nicht... All das ist das Einzige, das der Leser im weiteren Verlauf der Geschichte über Sira erfahren soll. Bis zum Ende bleibt sie ohne charakterliche Tiefe, absolut flach und uninteressant. Das macht es dem Leser natürlich sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, einen Zugang zu ihr oder der Geschichte zu finden.

Auch die anderen Charaktere bleiben oberflächlich. Ein kleines Beispiel: Was weiß ich nach dem Lesen über Tante und Onkel, die ja doch einen wichtigen Aspekt in Siras Leben darstellen sollten? Die Antwort ist kurz: die beiden sind nett. Mehr erfährt man als Leser nicht; ebenso verhält es sich mit ihren Mitschülern, den Lehrern und natürlich nicht zu vergessen Turak, dem Schneeelfen-Prinzen.

Er ist einfach nur toll, sieht toll aus, hat tolle Fähigkeiten, lebt in einem tollen Land, das leider von einem nicht so tollen Krieg gespalten ist, aber dafür ist sein Winterpalast umso toller und seine Brüder sind natürlich auch toll.

Es wirkt so, als hätte Sanja Schwarz eine super Idee gehabt, die sie ohne Rücksicht auf Verluste auf 200 Seiten quetschen wollte. Und Verluste haben wir hier viele, denn neben Schreibstil und Charakteren, ist auch die Story unausgereift. Sira lebt ihr Leben, kommt plötzlich in die Schnee- bzw. Eiswelt, trifft dort auf Turak und - hier war ich mir nicht sicher, ob ich eher weinen oder lachen sollte - gesteht ihm keine 5 (!!!) Seiten später ihre große Liebe. Auf diesen 5 Seiten sind vielleicht gerade einmal ein paar Stunden vergangen. Natürlich liebt auch Turak sie unendlich und - wie sollte es anders sein? - das Schicksal hat die beiden schon immer miteinander verbunden. an dieser Stelle ein Augenverdrehen vorstellen

Interessanterweise scheint die Autorin vor lauter Romantik vergessen zu haben, dass Sira ja noch ein Leben und Familie in der Menschenwelt hatte, denn dieses wird mit keinem Wort mehr erwähnt.

Auf den letzten ca. 80 Seiten passiert eigentlich nicht wesentlich mehr als auf den ersten 120. Sira entwickelt innerhalb kürzester Zeit unglaubliche Kräfte und ist jetzt genauso toll wie Turak.

Fazit


Mich hat beim Lesen eine grundlegende Frage durchweg beschäftigt: Was genau soll das? Man könnte es auch einfach mit einem großen "Häh?" ausdrücken. Die versprochene Romantik war einfach nicht vorhanden, denn was ist schon romantisch an einer Liebe, die innerhalb von wenigen Stunden für die Unendlichkeit bestimmt ist? Das ist bestenfalls kitschig, bleibe ich ehrlich ist es aber wohl eher lächerlich. Sätze, in denen es heißt, Sira hätte ihren Turak noch nie so wütend erlebt, unterstützen die Lächerlichkeit da absolut. Wie sollte sie auch, wo sie ihn erst wenige Stunden kennt?

Sanja Schwarz hatte eine Grundidee mit viel Potenzial, das aber leider überhaupt nicht ausgeschöpft wurde. Sowohl Storyverlauf als auch Protagonisten lassen sehr zu Wünschen übrig. Spannung ist hier ein absolutes Fremdwort.

Dieses Buch kann ich leider nicht empfehlen!

Veröffentlicht am 22.01.2017

Schlechte Umsetzung, völlige Enttäuschung

Die Poesie des Tötens
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Das hat mich enttäuscht
Ja, es ist ungewöhnlich und eigentlich lernt man schon in der Schule, dass man bei Kritik immer mit positiven Dingen anfängt, bevor man zum Negativen kommt. Doch es fällt mir sehr ...

Das hat mich enttäuscht


Ja, es ist ungewöhnlich und eigentlich lernt man schon in der Schule, dass man bei Kritik immer mit positiven Dingen anfängt, bevor man zum Negativen kommt. Doch es fällt mir sehr schwer, Positives an diesem Thriller zu finden - daher fange ich mit dem an, was mich enttäuscht hat und hoffe, noch den ein oder anderen positiven Punkt am Ende zu entdecken.

Zunächst einmal möchte ich etwas zum Schreibstil sagen: Dass "Kleist" sich selbst für einen großen Dichter hält, hat leider enorme Auswirkungen auf den Schreibstil. Die Passagen, in denen er selbst spricht, sind hochgestochen, oft wird einfach nur geschwafelt, zu poetisch, zu "arrogant" - ganz im Motto: Einbildung ist auch Bildung. Liest man dann andere Szenen, in denen "Kleist" mal nicht vorkommt, bekommt man das Gefühl, die Autorin hat sich zu sehr mit "Kleist" identifiziert - denn auch diese Abschnitte sind oftmals das reinste Geschwafel mit einem Sinn, der sich mir nicht erschließt. Dazu kommt, dass die Eltern des entführten Kindes Dialoge führen, als hätten sie bloß den Autoschlüssel verlegt - viel zu unrealistisch (aber dazu komme ich noch). Dass vor den Namen des Kindes immer ein Artikel gesetzt wird, hat mich beim Lesen wahnsinnig gemacht (bspw. "Wo ist die Ella?", "Die Ella ist im Kindergarten", "Nein, da ist die Ella nicht!", "Was machen wir denn jetzt ohne die Ella?"). Ich meine, ganz ehrlich, selbst wenn das in Österreich normal ist, so zu sprechen - im Falle einer Kindesentführung achtet man doch wohl kaum auf eine "korrekte" Sprachanwendung! So viel zum Schreibstil und wie er mich meine letzten Nerven gekostet hat...

Die Protagonisten: Dass die Eltern oft unrealistisch handeln und völlig unauthentische Gespräche führen, habe ich ja eben kurz erwähnt. Darauf möchte ich näher eingehen; ein völlig irrer Serienmörder entführt ein Kind und drängt sich mit Drohungen, Erpressung und unglaublicher Dreistigkeit in das Leben der verzweifelten Eltern (die oft gar nicht so verzweifelt scheinen, wie gesagt: verlegter Autoschlüssel). Ihnen wird jeden Tag vor Augen geführt, dass ihr Kind weg ist und dass dieser Mann zu allem fähig ist. Was machen sie? Sie sinnieren über ihr Leben, was sie hätten anders machen können und wie sie sich vor ihren Freunden am besten unauffällig verhalten können. Wo der verlegte Autoschlüssel ist - ehm, Verzeihung, das entführte Kind natürlich - ist erst einmal zweitrangig. An dieser Stelle fällt mir ein, dass der Charakter "Kleist" tatsächlich unter die Kategorie "Das hat mir gefallen" fällt - dazu später mehr.

Nun noch ein paar Worte zur Umsetzung der Story. Der Gedanke, der hinter dem Ganzen steckt, ist genial. Die Umsetzung dagegen ist leider sehr schwach. Neben den unrealistisch handelnden Eltern und dem unglaublich nervtötenden Schreibstil, fehlt es dem Spannungsbogen hinten und vorne an Allem. Ich würde ihn eher als Spannungslinie bezeichnen, mit einem minimalen Hügel ganz am Ende.

Man wartet und wartet und wartet - auf irgendetwas, das dem Begriff "Spannung" auch nur ansatzweise gerechet wäre. Aber man wartet vergeblich. Auf den letzten ~50 Seiten passiert dann alles auf einmal - der Spannungsanstieg, -höhepunkt und -abfall - und dann ist die Geschichte auch schon vorbei.

Hiermit genug des Negativen, mir sind tatsächlich zwei Dinge eingefallen, die mir an dem Thriller gefallen haben.

Das hat mir gefallen


"Kleist": Serienmörder, Kindesentführer und Poet. Die Hauptperson des Thrillers, die Person, die immer im Mittelpunkt steht und selbst dann in den Gedanken hängen bleibt, wenn von ihr gerade keine Rede ist. "Kleist" hat mir tatsächlich gut gefallen - solange er nicht geredet hat (siehe oben, schwafeln etc.). Er hat einen ziemlich ausgefeilten Charakter, über den die Autorin sich offenbar mehr Gedanken gemacht hat, als über alles andere. Er hat Stärken, oder zumindest Eigenschaften, die so wirken sollen und Schwächen, die man als Leser erst nach und nach zu Gesicht bekommt. "Kleist" bei seiner Entwicklung zuzuschauen, hat sogar fast Spaß gemacht. Man ist sich nie ganz sicher, ob er alles nur schauspielert, was Wahrheit ist und was Lüge.

Der zweite Punkt, der mir an dem Thriller gefallen hat, ist das Buch im Buch. Objekt des Thrillers ist die Biografie, die "Anleitung eines Serienkillers", die Max West für "Kleist" schreiben soll. Die im Klappentext angekündigten Morde sind meiner Meinung nach eher zweitrangig. Dies hat es dem Leser ermöglicht, alles über die Morde zu erfahren, ohne "direkt dabei" zu sein.

Fazit


Ich kann mich spontan an kein Buch erinnern, das ich so auseinandergenommen habe wie dieses. Ich kann mich spontan aber auch an kein Buch erinnern, das mich so extrem enttäuscht und genervt hat wie dieses. Die beiden positiven Punkte, die mir noch eingefallen sind, machen definitiv nichts wieder wett. Die Poesie des Tötens zu lesen hat mir keinen Spaß bereitet und mir im Endeffekt eher Lesestunden gestohlen, als mir Freude zu schenken. Ich kann es daher nicht empfehlen.